Ueli Meyes

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Ueli fährt nordwärts: Auf den Spuren der Wikinger

Färöer Färöer-Inseln und Island Iceland

24. Juli - 25. August 2023

Fortsetzung der Reise ab 11. August 2023

Freitag, 11. August 2023, Tag 17: Auf hoher See - Seydisfjördur - Siglufjörður, 368 Km

Für die Reederei Smyril Line ist der Sturm eine Herausforderung, dauert es doch Tage, bis die Verspätung aufgeholt werden kann, wie der aktualisierte Fahrplan zeigt.

Aber auch ich werde gefordert. Beim Frühstück, es besteht aus Free Refill Coffee, wobei free falsch ist, bezahle ich doch für das einmalige Nachfüllen, stelle ich mich meiner Herausforderung: Alle Hotels auf Island müssen umgebucht werden.
Manchmal geht das, manchmal nicht. Manchmal kostenlos, manchmal nicht. Bei neu gefundenen und gebuchten Hotels gebe ich die neuen Adressen im Navi ein. Das Positive bei all dem ist, dass die beiden Unterkünfte, mit Übernachtungen in Schlafsäälen, an den neuen Daten keine Kapazitäten haben. Einige Male werde ich nur in anderen Orten fündig und muss deshalb die Tagestouren im Navi anpassen.
Den "verlorenen Tag" kann ich erst in Ribe, Dänemark, kompensieren, indem ich die beiden gebuchten Nächte im Hotel auf eine Nacht reduziere. Ab dann stimmt die ursprüngliche Reiseplanung wieder.

Da wir gemäss Ankündigung 4 Stunden später auf den Färöer abgefahren sind, werden wir Island erst um 12.30 Uhr statt um 08.30 Uhr erreichen. Die ursprüngliche Planung für heute war mit 8.10 h Zeitbedarf schon recht sportlich. So entscheide ich mich, die Besuche der beiden Museen zu streichen. Damit gewinne ich Kilometer und Zeit. Was ich bei der Planung aber vegesse zu berücksichtigen ist, dass das "Deboarding" auch Zeit benötigt.

Wir fahren in den Hafen von Seyðisfjörður ein.

"Seyðisfjörður ist eine Stadt im Osten Islands in der Region Austurland. Sie liegt am Ende des gleichnamigen Fjords. Am 1. Januar 2023 hatte Seyðisfjörður 659 Einwohner. Die Stadt hat einen der besten Naturhäfen ganz Islands. Sie ist der Anlaufhafen der Norröna, der einzigen Autofähre, die Island über die Färöer und Dänemark mit dem europäischen Festland verbindet. Sie verkehrt unter der Flagge der Färöer. Die Passstrasse über die Hochebene Fjarðarheiði führt in die nächstgelegene Stadt Egilsstaðir, wo sich der einzige Flughafen Ostislands befindet, und zum Hringvegur."

Wie üblich, habe ich im kurz geöffneten Zeitfenster das Gepäck zum Motorrad gebracht. Kurz vor dreizehn Uhr bin ich wieder unten im vollen Fahrzeugdeck.

Ich wäre bereit, aber das wird noch dauern, bis ich rausfahren kann.

Irgendeinmal ist es soweit und ich bin erstmals in Island, dem 121. Land auf meiner Länderliste.

 

Iceland Island Iceland

"Island ist ein Inselstaat im äussersten Nordwesten Europas. Mit rund 103'000 Quadratkilometern (davon Landfläche 100'250 und Wasserfläche 2'750 Quadratkilometer; mit Fischereizone 758'000 Quadratkilometer) ist Island – nach dem Vereinigten Königreich – der flächenmässig zweitgrösste Inselstaat Europas. Die Hauptinsel ist die grösste Vulkaninsel der Erde und befindet sich knapp südlich des nördlichen Polarkreises. Island ist Mitglied der EFTA, des Europäischen Wirtschaftsraums, des Nordischen Rates sowie Gründungsmitglied der NATO. In der Schweiz gilt als Vollform des Staatsnamens Republik Island, während im Staat selbst der amtliche Name nur Ísland ist und das isländische Wort für „Republik“, lýðveldi, keinen offiziellen Namensbestandteil bildet. Mit seinen 366'000 Einwohnern (Stand: Januar 2020) ist Island bei einer Bevölkerungsdichte von 3,5 Einwohnern pro km² der am dünnsten besiedelte Staat Europas und einer der am dünnsten besiedelten Staaten der Welt. Über 60 Prozent der isländischen Bevölkerung konzentrieren sich auf die Hauptstadtregion von Reykjavík. Die Besiedlung durch Menschen begann erst im 9. Jahrhundert. Island ist hinsichtlich Lebensstandard und Pro-Kopf-Einkommen einer der führenden Staaten der Welt. Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen zählt Island zu den Ländern mit sehr hoher menschlicher Entwicklung."

Kurz nach dem Verlassen der Fähre halte ich an um das Navi und die Route 031 Island Seyðisfjörður bis Siglufjörður zu starten. Island empfängt mich kühl, aber, mindestens für meine Begriffe, mit Traumwetter. Die Fahrt führt mich einen Pass hoch und über eine Hochebene mit einem See. Kurz darauf erreiche ich den Ort Egilsstaðir. Ab hier folge ich dem Highway 1, auch Route 1 genannt, der Ringstrasse.

"Die Ringstrasse führt durch unglaubliche Landschaften mit wunderschönen geologischen Formationen, grossen vulkanischen Landschaften und Orte mit faszinierender Geschichte. Islands berühmte Ringstrasse ist die 1332 km lange Strasse, die einmal komplett um Island herum führt."

Und so sieht meine Island-Rundreise aus, bestehend aus 8 Tagesetappen.

In dieser Abgeschiedenheit gehe ich kein Risiko ein, so tanke ich für nur 2000 Isländische Kronen (rund 13 Schweizer Franken), Literpreis 2.02 CHF, und später nochmals für den gleichen Betrag. 2000 Krónur, 4000 Kr, 6000 ISK oder volltanken ist möglich, aber letzteres funktionierte bei mir nie.

Kargheit kann faszinierend und aussergewöhnlich schön wirken: Die Wüste und Einöde Mývatnsöræfi, ein unbewohntes Gebiet.

Die Ringstrasse wird auch von vielen anderen Fahrzeugen benutzt; zum Überholen ist trotzdem genügend Platz und Zeit vorhanden.

Kurze Pause Somewhere in nowhere im kleinen Restaurant Beitarhúsið.

Nach einer Stunde Fahrt sehe ich links voraus viele Autos, ein untrügliches Zeichen eines Sightseeings. Ich biege von der Strasse ab und stelle meinen Töff auf dem Parkplatz zum Geothermalgebiet ab. Die aktive Vulkanlandschaft Hverir hier ist ein heisses Pflaster mit Schwefelgeruch, Schlammtöpfen und Dampfaustrittsstellen.

Von der hölzerne Plattform aus kann das gesamte Gebiet überblickt werden. Eine beeindruckende Landschaft mit dampfender Erdoberfläche, okrafarbenen Hügeln und brodelnden Schlammtöpfen.

"Der Grund für diese Landschaft ist Námafjall, ein aktiver Vulkan, wenige Kilometer vom Mývatn See östlich entfernt. An seinem Fuss liegen verschiedene Hochtemperaturgebiete, so auch das Gebiet namens Hverarönd oder Hverir. Ein Schlammtopf oder Schlammbecken ist eine Art saure heisse Quelle oder Fumarole (Dampfaustrittsstellen) mit begrenztem Wasser. Es hat normalerweise die Form einer Pfütze aus sprudelndem Schlamm. Die Säure und die Mikroorganismen zersetzen das umgebende Gestein in Ton und Schlamm."

Ein Erlebnis für Hör-, Seh- und Geruchsinn: Es blubbert, faucht und raucht aus den Schlammtöpfen und auch die Nase kommt nicht zu kurz.

"Der Schwefelwasserstoff sorgt für den charakteristischen Geruch nach faulen Eiern, der über dieser Landschaft liegt."

Rund eine Viertelstunde später halte ich beim Aussichtspunkt Myvatn Geothermal Area, um einen ersten Blick auf den Mývatn (Mückensee) zu bekommen.

"Der See Mývatn (isländisch „mý“:„ Mücken“, „vatn“: „Wasser“) liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Skútustaðir im Nordosten Islands im Bereich des Krafla-Vulkansystems. Der See hat seinen Namen von den im Sommer teilweise sehr grossen Mückenschwärmen, die jedoch Grundlage für den beachtlichen Fischreichtum und die vielfältige Entenpopulation sind. Es handelt sich dabei überwiegend um harmlose Zuckmücken, die nicht stechen, aber auch stechende Kriebelmücken kommen vor. Es gibt im Sommer zwei Perioden von je etwa zwei Wochen, in denen die Zuckmücken regelrechte schwarze Säulen am Ufer des Sees bilden. Deswegen heisst diese Mückenart auf Isländisch auch Rykmý, die Staubmücke. Das durch die vulkanische Aktivität stetig aus dem Boden und dem See entweichende Kohlendioxid wirkt schwarminduzierend, ebenso wie das von Säugetieren ausgeatmete Kohlendioxid, was dazu führen kann, dass Mücken gezielt in Mund- und Nasenhöhlen eindringen. Einige Fälle, in denen Pferde durch Verstopfung der Atemwege mit Mücken erstickten, sind historisch belegt. Nach dem See ist auch die umgebende Region Mývatn benannt."

Vom Mückensee bis Siglufjörður, meinem heutigen Tagesziel, sind es noch 160 Km. Ich werde also erst gegen 19 Uhr dort eintreffen. Cheibe schpät.

Als mich das Navi in Akureyri von der Ringstrasse weglotst und ich noch fünf Viertelstunden zu fahren habe, frage ich mich, wieso ich Siglufjörður zum Übernachten gewählt habe. Zwischenzeitlich ist es noch kühler geworden, nur 10°, gemäss einer Anzeige in einem durchgefahrenen Ort. Irgendetwas hat mich zu Hause am PC diesen Ort bestimmen lassen, nur fällt es mir im Moment nicht mehr ein. Auf der Strecke gibt es mehrere Tunnels. Entweder muss ich eine gefühlte Ewigkeit vor rot leuchtenden Ampeln warten oder ich fahre mit einem mulmigen Gefühl in den nur einspurigen, sehr alten Tunnel Strákagöng hinein, der 830 Meter lang ist.

In Siglufjörður fahre ich zum Hótel Siglunes, an der Lækjargata 10. Die freundliche Mitarbeiterin an der Rezeption hilft mir, mein Gepäck ins Zimmer hochzutragen.

"Siglufjörður ist die nördlichste Stadt Islands - aha, das war zu Hause die Motivation hierher zu fahren! - und liegt im gleichnamigen Fjord auf der Halbinsel Tröllaskagi. In der Zeit des Heringsbooms hatte Siglufjörður über 3'000 Einwohner. Von der Glanzzeit zeugt noch das Heringsfangmuseum und ein Heringsfest. Die erste Sparkasse Islands wurde 1873 in Siglufjörður gegründet, und die Stadtrechte (kaupstaðurréttindi) wurden am 22. Oktober 1918 verliehen. Ab 1970 ging der Heringsfang erheblich zurück, und viele Einwohner verliessen den Ort, da die Hering verarbeitenden Betriebe geschlossen wurden. Im Rahmen einer wirtschaftlichen Umstrukturierung, die nur langsam in Gang kam, wurden einige neue Kleinbetriebe angesiedelt, und man bemühte sich um einen Ausbau des Fremdenverkehrs."

So klein mein Zimmer ist, so gemütich und warm ist es. Das Zimmer hat kein eigenes Bad, aber dieses liegt in unmittelbarer Nachbarschaft.

 

Samstag, 12. August 2023, Tag 18: Siglufjörður - Grundarfjörður, 483 Km

Unter Berücksichtigung der Wetterprognosen, vor allem der tiefen Temperaturen, ist der geschätzte Zeitbedarf von meiner Route 032 Island Siglufjörðuri bis Grundarfjordur viel zu lange. So muss ich auch heute auf Besuche verzichten: Glaumbær Farm & Museum, Víðimýrarkirkja Church, Eiríksstaðir Viking Longhouse und Eirik the Red´s homestead fallen der Zeit zum Opfer.

An der Rezeption erkundige ich mich zudem nach dem Zustand der Küstenstrasse 76, der Fortsetzung der Strasse auf der ich hierher gefahren bin. Es gebe Baustellen, stellenweise sei die Strasse nicht asphaltiert, wird mir mitgeteilt. Ich entscheide mich, stattdessen zurück Richtung Akureyri zu fahren und danach auf der Ringstrasse weiterzufahren. Diese Strecke ist zwar länger und braucht eine halbe Stunde mehr.

Ich bringe mein Gepäck aufs Motorrad.

Im Zimmerpreis ist kein Frühstück enthalten, aber Kaffee gibts.

08.15 Uhr: Achtung, fertig, los!

Blick zurück auf Siglufjörður; da ist meine Welt noch in Ordnung ...

... aber nach dem Durchfahren des 6,9 Kilometer langen Héðinsfjarðargöng-Tunnels, mir kamen weder Reiter noch Fussgänger entgegen, und zweier weiterer Tunnels, hat das Wetter geändert. Keine Sonne mehr, dafür zwischendurch Nebel und/oder Regen. Eine Anzeige am Strassenrand zeigt noch 5° an. Trotz zweier Handschuhe übereinander habe ich nach einer halben Stunde kalte Hände.

Die Stimmung auf der Kawa ist schlecht. Chef Ueli will nur fahren und alle zwei Stunden Pausen einlegen. Vielreisender Ueli sieht trotz dem garstigen Wetter interessante Fotosujets. Fotograf Ueli erachtet das Fotografieren als zu mühsam, bei all den Kleiderschichten das Handy hervor zu nehmen. Passagier Ueli friert und will an die Wärme.

10.30 Uhr: Erster Halt zum Tanken, fürs WC, Frühstück und Aufwärmen.

Die zweite Pause muss ich bereits nach 1 1/2 Stunden einschieben. Ein einheimischer Biker tröstet mich, dass das Wetter in der Ebene viel besser werden. Sein Wort in Thors Ohr. ("Thor/Donar fungierte für die zur See fahrenden Völker als Gewitter- und Wettergott.")

Es muss erst schlimmer werden bevor es besser werden kann. Kaum fahre ich los, beginnt es wieder zu regnen und einen kleinen Pass muss ich zusätzlich im Nebel hinunterfahren. Aber dann ...

Juhuu! Nachdem ich das Gebirge verlassen habe, zeigt sich mir eine ganz andere Landschaft. Und mit blauem Himmel und Sonne.

Am Kolgrafafjörður-Fjord.

So macht cruisen Spass.

"Der Kolgrafafjörður ist ein Fjord im Westen Islands. Es handelt sich um einen Seitenarm des Fjords Urtuvalafjörður im Breiðafjörður. Die Strasse Snæfellsnesvegur S54 überquert seit 2004 auf einer 230 m langen Brücke den Kolgrafafjörður und führt weiter nach Stykkishólmur. Die Dämme und weitere Bauarbeiten an der Brücke scheinen zu rapidem Abfall des Sauerstoffs im Wasser geführt zu haben. Ende 2012 verendeten 25'000 bis 30'000 Tonnen Heringe an Sauerstoffmangel, im Februar 2013 waren es weitere 10'000 Tonnen, die tot angespült wurden. Bevor der Damm und die Brücke errichtet wurden hat der Snæfellsnesvegur den ganzen Fjord umrundet."

Um 16.15 Uhr - ich war 8 Stunden unterwegs - erreiche ich Grundarfjörður mit dem Hausberg Kirkjufell; ich fahre zu meinem Hotel.

Ich liebe sichere Passwörter

Bevor ich nach dem Einrichten und Umziehen auf Entdeckungstour gehe, informiere ich mich an der Rezeption nach Restaurants. Die Möglichkeiten sind überschaubar. Die nette Frau empfielt mir das Bjargarsteinn, ein Fischrestaurant.

"Bjargarsteinn er rómantískt hæglætis mathús með yndislega fallegt útsýni yfir fjörð og fjöll. (Bjargarsteinn ist ein romantisches, entspanntes Restaurant mit einer wunderschönen Aussicht auf den Fjord und die Berge"

Das tönt doch vielversprechend. Die Rezeptionistin ruft für mich an und reserviert für 18 Uhr einen Tisch für mich.

"Die Gemeinde Grundarfjörður liegt im Westen Islands in der Region Vesturland am namensgebenden Fjord Grundarfjörður. Am 1. Januar 2023 hatte die Gemeinde 861 Einwohner, davon lebten 816 in der gleichnamigen Stadt, dem Hauptort der Gemeinde. Die Gemeinde Grundarfjörður liegt an der Nordküste der Halbinsel Snæfellsnes. Grundarfjörður liegt vor einem Küstengebirge, das teilweise alpinen Charakter hat. Am Fjord Grundarfjörður liegt vor der Stadt auf einer Halbinsel der Berg Kirkjufell, ein spitzer Gipfel, den Eiszeitgletscher von beiden Seiten zugeschliffen haben."

Als ich das Harbour Cafe sehe, zieht es mich hinein; Zeit für ein Apéro-Bier.

"Der Berg Kirkjufell (463 m) liegt nahe der Stadt Grundarfjörður am westlichen Ufer des gleichnamigen Fjordes. Der Name Kirkjufell, deutsch ‚Kirchberg‘, scheint von seiner kirchturmartigen Form herzurühren. Der Berg fällt durch sein keilförmiges Äusseres auf und ragt als Halbinsel in den grossen Fjord Breiðafjörður hinein. Kirkjufell hat sehr steile Abhänge in alle Richtungen und verdankt diese Form den Eiszeitgletschern, zwischen denen er als Nunatak (über die Oberfläche von Gletschern aufragenden Felsen oder Berg) hervorragte. So konnten ihn die Gletscher von allen Seiten zuschleifen."

Wegen zu geschlossen: Da ich zu früh bin, gehe ich noch ein paar Schritte ums Restaurant herum.

Beinahe zu schön für einen Alleinreisenden.

Klar esse ich in einem Fischrestaurant Tiere aus dem Meer. Die leckere Seafood Soup ist sehr zu empfehlen - allerdings liegt das Restaurant nicht gleich um die Ecke.

Ich kehre zurück zum Hotel und gehe bei Sonnenschein ins Bett.

 

Sonntag, 13. August 2023, Tag 19: Grundarfjörður - Borgarnes - Reykjavik, 191 Km

Route 033 Island Grundarfjordur bis Reykjavik führt mich heute in die Hauptstadt Islands.

Bevor ich jedoch den Ort verlasse, will ich den Kirkjufell noch in einem anderen Licht fotografieren.

Auf dieser Seite des Dorfes sieht es alpenmässig aus.

Später, irgendwo unterwegs nach Borgarnes, tue ich mir etwas Gutes an. Nebst diesem sicherlich gesunden grünen Drink mit Ingwer, kaufe ich ein neues Ladekabel für mein iPhone. Das bisherige liegt noch immer im Zimmer in Siglufjörður. Heute morgen erhielt ich im Hotel ein Kabel ausgeliehen, um das Handy aufzuladen.

Gegen elf Uhr erreiche ich den Ort Borgarnes und fahre dort zum Settlement Center, das sich in zwei der ältesten Gebäude von Borgarnes den Siedlungsanfängen Islands widmet.

"Borgarnes am Borgarfjörður ist eine isländische Stadt in der Gemeinde Borgarbyggð in der Region Vesturland. Am 1. Januar 2023 hatte die Stadt 2165 Einwohner. Mit seinen Geschäften und Einkaufspassagen, Schulen und Ämtern sowie einem Gesundheitszentrum bildet der Ort den Mittelpunkt der Region. Die Gegend ist seit der Landnahmezeit besiedelt. Zu dieser Zeit wurde die Halbinsel, auf der heute das Städtchen steht, Digranes genannt. Als Quellen dienen das Landnahmebuch, aber auch die Sagas. So gilt Borgarnes als Heimatort des Dichters und Sagahelden Egill Skallagrímsson, dem man auch in mehreren bildhauerischen Werken Denkmäler gesetzt hat. Das bekannteste wurde von Ásmundur Sveinsson geschaffen und steht vor dem Weiler Borg á Mýrum, denn dort soll Egill gelebt haben. Egils Abenteuer sind in der Egils saga festgehalten. Sein Vater Skalla-Grímur gehörte laut Landnahmebuch zu den ersten Siedlern der Gegend und war deren einflussreichster."

Nach dem Bezahlen des Eintrittgeldes, betrete ich gespannt die audiogeführte Siedlungsausstellung.

In der Schule habe ich gelernt: "Auf dem Weg nach Indien entdeckte Christoph Kolumbus am 12. Oktober 1492 Amerika, und hielt es für Indien. Bis zu seinem Tod hat der Seefahrer aber nie von seinem Irrtum erfahren." Es scheint, dass ich dieses Wissen über Bord werfen muss, denn: "Leiff Eriksson soll der Erste gewesen sein! Nach den isländischen Sagas soll Leif Eriksson im Jahr 999 oder 1000 von Grönland kommend als erster Europäer den von ihm als "Markland" (Land der Wälder) und "Vinland" (Weinreben- oder Wiesenland) bezeichneten amerikanischen Kontinent betreten haben."

Die Boote der Wikinger waren einfach, sie wurden als schlanke und flexible Boote mit symmetrischen Enden mit echtem Kiel gebaut.

Die Erklärung von Islands Wappen.

Iceland"Es zeigt ein Wappen mit der isländischen Flagge, welches auf einer Felsenplatte als Postament steht. Das ist ein Hinweis auf die felsige Küste Islands. Es ist in Blau und mit einem weiss gerandeten roten Kreuz. Daneben sind als Schildhalter links ein goldbewehrter Stier und ein Riese im silbernen Mantel mit goldenem Futter und gold-schwarzen Gürtel sich auf einen Stab stützend. Über den Wappenschild sind rechts ein rotgezungter und goldbewehrter Drache und links ein silberner goldbewehrter rotgezungter Adler angeordnet, als die legendären Beschützer Islands, wie in der Heimskringla-Saga beschrieben. In Legende heisst es, dass der dänische Monarch Harald Blauzahn im 10. Jahrhundert die Insel Island unterwerfen wollte. Um Landeplätze für seine Kriegsschiffe zu erkunden, schickte Blauzahn einen Zauberer los, der als Wal verwandelt nach Island schwamm. Die Schutzgeister des Landes verwehrten dem Auskundschafter jedoch den Zutritt zur Insel und stellten sich überall dort in den Weg, wo er er an Land gehen wollte. Im Süden war es ein Riese mit einem Eisenstab, im Westen ein Stier, im Norden ein Adler und im Osten ein furchterregender Drache. Harald Blauzahn musste somit seine Eroberungspläne aufgeben. In der Heraldik werden alle vier Wappenfiguren als Landwächter bezeichnet."

Nach dem interessanten Rundgang besuche ich die Ausstellung zur Egils-Sage.

Who is who?

Bevor ich das Museum verlasse, trinke ich im Restaurant etwas, um dabei die Toilette ohne schlechtes Gewissen aufsuchen zu können. Danach fahre ich die restliche Strecke von rund 75 Km nach Reykjavík.

"Reykjavík ist die Hauptstadt Islands und die am nördlichsten gelegene Hauptstadt der Welt (Breitengrad 64° 08' N, 269 Kilometer südlich des nördlichen Polarkreises). Der Name Reykjavík ist das isländische Wort für „Rauchbucht“; er rührt vermutlich von den Dämpfen der heißen Quellen in der Umgebung und wird einem Missverständnis des ersten Siedlers Ingólfur Arnarson zugeschrieben. Die Stadt ist die älteste permanente Siedlung des Landes. Obwohl die ersten Siedler bereits im Jahre 870 n. Chr. das Land bevölkerten, wuchs das Gebiet nur sehr langsam und wurde erst 1786 offiziell zur Stadt erhoben. Reykjavík ist mit 139'875 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2023) die grösste Stadt Islands; hier wohnen etwa 37,3 % der Gesamtbevölkerung des Landes. In der Metropolregion Reykjavík leben über 200'000 Menschen. Die Stadt liegt am Atlantik, genauer gesagt an der Faxaflói-Bucht unterhalb des etwa 900 Meter hohen Hausberges Esja. In der Stadt befinden sich die meisten Fakultäten der Universität des Landes und verschiedene andere Hochschulen, Theater, Museen und Kultureinrichtungen sowie ein Hochseehafen. Mitten in der Stadt liegt ein kleiner See namens Tjörnin. Dieser See ist zugleich auch einer der größten Brutplätze für Wasservögel im Südwesten von Island."

Mein gebuchtes Hôtel Leifur Eiríksson befindet sich direkt am Platz der Hallgrímskirkja, einer evangelisch-lutherischen Pfarrkirche; dem grössten Kirchengebäude Islands.

Leif und Ueli, zwei Weitgereiste.

"Die Hallgrímskirkja wurde auf einen Hügel in der Stadt platziert, was ihren 74,5 Meter hohen Turm noch grösser erscheinen lässt. Sie prägt so das gesamte Stadtbild Reykjavíks. Vor der Kirche und in ihrer Mittelachse befindet sich eine Statue von Leif Eriksson, die 1930 zur 1000-Jahr-Feier des Althing Island von den Vereinigten Staaten geschenkt und vom amerikanischen Bildhauer Alexander Stirling Calder geschaffen wurde.

Leif Eriksson (isländisch Leifur Eiríksson (* um 970 in Island; † nach 1021) war ein isländischer Entdecker. Sein Beiname ist „der Glückliche“. Er war der erste Europäer, der im Jahr 1021 das amerikanische Festland betrat."

Speziell: Die Kirchenbänke sind nach beiden Richtungen ausgerichtet; ab der Mitte ändern sie.

Nun wende ich mich der Altstadt zu, dem Herzstück von Reykjavik. Von meinem Hotel aus folge ich der Skólavörðustígur Strasse und bin gleich mittendrin. Unzählige Strässchen, Gassen und Plätze. Eindrucksvolle Architektur. Farbenfrohe Häuserfassaden. Shops und viele charmante Restaurants.

Die sonnigen Aussenplätze der vielen Restaurants sind sehr gut besetzt. Die Menschen geniessen den Sonntag.

Wikinger überall.

Gutes Geschäft mit mir gemacht.

Sollte ich nicht auch?

Ich spaziere bis zum Hafen, auf der Suche nach einem speziellen Restaurant, finde es aber nicht.

Nachdem es im Hafen mit dem Restaurant nicht geklappt hat, schlendere ich zurück und schaue mich um. Wer die Wahl hat, hat die Qual. Da sprechen mich zwei Menütafeln vor dem Sæta Svínið Gastropub an. Delicious and warming; nun ja, kalt habe ich nicht, aber gegen eine Seafood Soup gibts nichts einzuwenden. Als Hauptgang ein Islandpferd, oder ein Teil davon? Unterwegs habe ich viele Isländer auf Weiden gesehen. Es hat aber seinen Preis.

Ich ziehe es vor, drinnen zu essen.

Mein Hotel zu finden ist einfach; immer auf die Kirche zugehen.

 

Montag, 14. August 2023, Tag 20: Reykjavik - Gullni hringurinn - Reykjavik, 246 Km

"Gullni hringurinn (wörtlich: Der goldene Ring oder Die goldene Rundfahrt) ist eine beliebte Reiseroute. Ausländischen Touristen ist sie meist unter der englischen Bezeichnung Golden Circle bekannt. Ausgehend von der Hauptstadt Reykjavík kann man drei der bekanntesten Sehenswürdigkeiten (der Insel in einem Tagesausflug besuchen. Die Rundfahrt ist rund 300 Kilometer lang."

Die Karte zeigt, dass im goldenen Kreis um Reykjavik herum noch viele andere als nur die drei schönsten und bekanntesten Sehenswürdigkeiten - Þingvellir, Geysir und der Gullfoss Wasserfall - liegen. In meiner Route 034 Island Reykjavik - Golden Circle - Reykjavik beschränke ich mich auf deren fünf: nebst den drei erwähnten noch den Kerid Crater und die Blaue Lagune (Bláa Lónið).

Aber zuerst gehe ich um acht Uhr frühstücken. Dazu muss ich ins andere Hotelgebäude wechseln.

Unterwegs bei angenehmer Temperatur und ansprechendem Wetter. Eine Ansammlung von Autos am Strassenrand bedeutet Sightseeing. Also anhalten, nach einer Parkmöglichkeit suchen, absteigen und schauen, was es zu sehen gibt.

"Sightseeing ist ein Anglizismus, der im Tourismus für die Besichtigung von kulturellen Zeugnissen und anderen Sehenswürdigkeiten in Städten und in der Natur steht. In diesem Sinne bezeichnet man mit Sightseeing eine touristische (Besichtigungs-)Fahrt oder -Reise, die ausschließlich oder mindestens überwiegend diesem Zweck dient."

Nun ja, hier gehts anscheinend um das Erstellen von Steinmännchen. Diese sind sicherlich nicht zur Markierung in unwegsamen und unübersichtlichem Gelände gedacht. Im Vordergrund steht wohl die Ausschöpfung eigener Begabungen, die Selbstverwirklichung, die Entfaltung und Realisierung eigener Sehnsüchte.

Eine Viertelstunde später halte ich wieder an: Þingvellir (Thingvellir), Stelldichein vieler Touristen.

"Þingvellir ist ein historischer Ort und ein Nationalpark, bekannt für das Althing, das Parlament Islands vom 10. bis zum 18. Jahrhundert. Dort befinden sich ausserdem die Thingvellir-Kirche und die Reste alter Steinhäuser. Hier, auf dem Thingplatz in der Nähe der Schlucht Almannagjá, wurde bereits um 930, also am Ende der Landnahme durch vor allem norwegische Wikinger, einmal jährlich während zwei Wochen im Juni die traditionelle Versammlung Althing abgehalten, die sowohl gesetzgeberische als auch gerichtliche Funktion hatte. Es handelt sich um eines der ältesten Parlamente der Welt – nach denen in Griechenland und im Römischen Reich der Antike. Das Althing bestand bis 1798, als die Dänen es auflösten. Im Jahr 1000 wurde in Þingvellir die Annahme des Christentums beschlossen. An diesem historischen Ort wurde auch am 17. Juni 1944 die Republik Island ausgerufen und 1994 deren Fünfzigjahrfeier begangen."

"Þingvellir liegt inmitten einer Grabenbruchzone und ist umgeben von vier aktiven Vulkansystemen, unter deren Einfluss die ganze Gegend steht. An diesem Ort und im weiteren Umfeld wird auch das Auseinanderdriften der amerikanischen und eurasischen tektonischen Platten durch imposante Felsspalten und Risse sichtbar, vor allem an der Almannagjá (Allmännerschlucht). Die tektonischen Verschiebungen lösen auch häufig Erdbeben aus. In den letzten 10'000 Jahren ist das Land beiderseits der Schlucht Almannagjá um 70 Meter auseinandergedriftet und der Talboden hat sich um ca. 40 Meter gesenkt.

Bis 2011 reichte der Schotterweg in der Almannagjá-Schlucht bis zum Gipfel. Am 31. März 2011 tauchte mitten auf dem Schotterweg in Almannagjá ein Loch auf. Nach eingehender Untersuchung wurde eine grössere und tiefere Verwerfung unterhalb des Weges entdeckt. Die Verwerfung war etwa 10 m tief und erstreckte sich 15 m unter dem Weg nach Südwesten, was praktisch eine tiefere Erweiterung der Schlucht darstellte. Die wahrscheinlichste Ursache für das Loch im Weg war, dass sich ein grosser Felsbrocken in der oberen Schuttschicht gelöst hatte und weiter in die Spalte fiel, gefolgt von kleineren Steinen und Kies. Zurück blieb eine dünne Kruste aus Kiesmaterial, die durch Regen und Schneeschmelze langsam erodiert wurde, wodurch ein Loch im Weg entstand. Es ist möglich, dass das Gestein durch Erdbeben in den Jahren 2000 und 2008 gelockert wurde. Die Auswirkungen der Erdbeben waren im Thingvellir deutlich zu spüren, obwohl das Epizentrum weit entfernt lag. Später wurde beschlossen, über dem Graben eine hölzerne Fussgängerbrücke zu bauen. Die letzten Autos fuhren am 1. November 1967 durch Almannagjá, als die Schlucht endgültig für Fahrzeuge gesperrt wurde. Bis zu diesem Datum war die Straße durch Almannagjá die wichtigste öffentliche Straße durch das Thingvellir-Gebiet."

Auf der erwähnten Fussgängerbrücke gehe ich ein Stück in die Schlucht hinein, kehre dann zum Töff zurück und fahre bis zu einem anderen Ausblick auf die tektonischen Verschiebungen.

Den Besuch bei den Cave People mache ich nicht. Mit meinem schweren Motorrad fahre ich nicht gerne Naturstrassen. Ob der Verzicht ein Fehler war?

Nach rund einer Stunde halte ich in Haukadalur an und sehe erstmals live das Naturphänomen eines ausbrechenden Geysirs.

"Der Geysir in Haukadalur ist wahrscheinlich der berühmteste Geysir der Welt und Namensgeber aller anderen Geysire. Geysire sind ein seltenes Phänomen und bis in das 19. Jahrhundert war in der westlichen Welt sehr wenig über sie bekannt. Die Geysire in Haukadalur wurden erstmals 1924 in der Literatur erwähnt, aber in diesem Jahr wurde der Grund auch durch Erdbeben erschüttert, was weitere Geysire kreierte, aber auch ruinierte. Erdbeben waren schon immer dafür bekannt, Geysir zum Ausbrechen zu bringen, aber 1630 erwachte der Geysir nach 40 Jahren Ruhe wieder aus seinem Winterschlaf. Dieser Ausbruch war so kraftvoll, dass er die umlegenden Flächen erschütterte. Um diese Zeit herum wurde Geysir immer bekannter und lockte erste Reisende und Entdecker an, die ihn sich ansehen wollten. Der Name Geysir wurde im 18. Jahrhundert erstmals erwähnt und als unübliches Naturphänomen beschrieben, das zu dieser Zeit von grösstem Interesse war."

 

Der Geysir ruht. Ausbrüche sind selten. So warte ich hier nicht länger beim Grossen Gesir, sondern gehe zum aktiven Strokkur.

"Strokkur ist der aktivste Geysir in Island und bricht auf natürlichem Wege alle vier bis zehn Minuten aus und erreicht eine Höhe von 15 bis 20 Metern, in der Vergangenheit sogar bis zu 40 Meter. Es wird angenommen, dass Strokkur und Geysir gleich alt sind, aber da Geysir früher höher ausbrach, wurde Strokkur bis 1789 nicht in den Geschichtsbüchern erwähnt, da ein Erdbeben in diesem Jahr die Leitung dieses Geysirs freilegte. 1815 soll seine Ausbruchshöhe etwa 60 Meter betragen haben. Im 20. Jahrhundert verstopfte ein Erdbeben die Zuleitung erneut, 1963 wurde sie von Einheimischen gereinigt und seit dem bricht Strokkur zuverlässig in den isländischen Himmel aus! Der Anblick des ausbrechenden Strokkur ist einzigartig und sehr besonders. Die Erfahrung des aufgeregten Wartens und das Erkennen kleiner Zeichen, die die bevorstehende Eruption Strokkurs ankündigen sollten nicht unterschätzt werden."

Den ersten Ausbruch sehe ich von weitem, ich will näher ran. Kurz darauf bin ich bei der Absprerrung und halte, wie viele andere auch, die Kamera schussbereit. 11.39 Uhr, noch tut sich nicht viel ...

... 11.41 Uhr, jetzt gehts los. Klick! Klick! Klick!

So funktionieren Geysire

Quelle: ZDF/Terra X/Spiegel TV/Jens Nicolai/Oliver Roetz/Hauke Ketelsen/Richard Sako

Nach diesem eindrücklichen Schauspiel kehre ich zum Parkplatz zurück und bereite mich für die Weiterfahrt vor.

Navi montieren, Helm aufsetzen, Handschuhe überziehen, Motor starten und im Navi die bisherige Route fortsetzen; es dauert seine Zeit.

Eine halbe Stunde später halte ich beim grosssen Gullfoss-Besucherzentrum mit Restaurant und Souvenirshop. Von hier aus gehts nur zu Fuss zum Wasserfall, wo das Gletscherwasser der Hvítá in zwei Stufen in eine enge Schlucht fällt.

"Der Gullfoss (isländisch gull = „Gold“, foss = „Wasserfall“) ist ein Wasserfall des Flusses Hvítá. Seine durchschnittliche Wasserführung beträgt etwa 109 m3/s, im Sommer etwa 130 m3/s. Der grösste bisher gemessene Abfluss betrug 2000 m3/s. Der Wasserfall besteht aus zwei Stufen, von denen die erste 11 m und die zweite 21 m Höhe messen. Diese beiden Kaskaden stehen etwa rechtwinklig zueinander. Von der zweiten Stufe stürzt das Wasser in eine Schlucht, die vom Wasserfall bis zur Verbreiterung zum Tal 2,5 km lang ist und eine Tiefe von 70 Metern erreicht. Die Wasser der Hvítá und nicht zuletzt die bisweilen auftretenden Gletscherläufe haben diese Schlucht seit der Eiszeit vor 10'000 Jahren um durchschnittlich 25 cm im Jahr ausgefräst. Zwei Gletscherläufe im 20. Jahrhundert sind bekannt, 1930 und 1948. Bei diesen wurde die Schlucht völlig mit Wasser gefüllt, so dass die niedrigere Wasserfallstufe zeitweilig darunter verschwand."

Was für ein schöner Anblick. Zusammen mit anderen Menschen gehe ich im Gänsemarsch zur Felsenplattorm.

Es ist recht laut hier, und feucht. Stiebendes Wasser trifft auf Menschen.

Hier gehts die zweite Stufe runter.

Nur schwer kann ich mich vom Anblick lösen; ich gehe auf dem gleichen Weg zurück. Auf der Suche nach einer Toilette im Besucherzentrum, verirre ich mich beinahe zwischen den vielen Souvenirs-Gestellen.

Rund 1 1/2 h später verkündet die Stimme in meinem Helm: "Sie haben das Ziel 'Golden Circle Kerid Crater' erreicht. Das Ziel befindet sich links."

Hmm, da muss ich wohl falsche Koordinaten eingegeben haben, sehe ich doch weit und breit keinen Kerid Crater. Gemäss dem Foto aus dem Internet hätte man problemlos hochfahren können.

"Der Kerið ist ein Kratersee. Der Krater ist 55 m tief und hat eine Grösse von ca. 270 mal 170 m. Die Wassertiefe schwankt zwischen 7 und 14 m."

Nun fehlt noch ein Wegpunkt in meiner Route, die Bláa Lónið (Blaue Lagune). Im Winter hätte es sicherlich seinen Reiz, aber jetzt? Ich verzichte und kehre nach Reykjavík zurück.

"Die Blaue Lagune ist ein geothermisches Heilbad, das sich auf der Halbinsel Reykjanes im Südwesten Islands befindet. Es ist die beliebteste Attraktion in Island und zieht Menschen aus der ganzen Welt an."

Seniorenturnerkollege Peter schwärmt von der Schweiz aus und empfielt mir, unbedingt einem Orgelkonzert in der Hallgrímurs Kirche beizuwohnen. So statte ich der Kirche nochmals einen Besuch ab. Ein Chor und ein orgelspielender Chorleiter sind am Üben. Ich setze mich in einer Bank hin. Aber kurz nach dem der Chor angefangen hat zu singen, unterbricht der Dirigent das Spiel und tritt mit Erklärungen vor den Chor. Da sich das immer wieder wiederholt, verlasse ich die Kirche.

Heute Abend habe ich Lust auf ländisch. Isländisch? Nein, thailändisch. Es hat einige Thai-Restaurants in Reykjavík; ich entscheide mich für das Krua Thai an der Skólavörðustígur 21. Das Essen ist gut, schade nur, bringt der Kellner die als Vorspeise gedachte Shrimpsoup Tom yam gung gleichzeitig mit dem Red Curry Keang pad deang chicken.

 

Dienstag, 15. August 2023, Tag 21: Reykjavik - Sólheimajökull - Dyrhólaey - Vík, 267 Km

07.39 Uhr: Das schleckt keine Geiss weg, es wird ein Regenkombi-Tag

10.00 Uhr: Regenkombi war eine gute Entscheidung.

11.10 Uhr: Beim Auftanken sehe ich, dass Touristen ihr schmutziges Mietauto waschen. Soll ich meinen Töff auch verwöhnen? Ich lasse es bleiben.

Gegen halb ein Uhr realisiere ich, dass die vorausfahrenden Fahrzeuge alle den Blinker stellen; mach' ich auch und biege links von der Ringstrasse ab. Da in meiner Route 035 Island Reykjavik bis Vellir, hier nichts dergleichen vorgesehen ist, höre ich Wenn möglich bitte wenden. Die Stimme verstummt erst, als ich auf dem Parkplatz den Motor abstelle und damit das Navi energielos mache.

"Der Seljalandsfoss ist ein Wasserfall wo sich der Fluss Seljalandsá 66 m tief über die ehemalige Küstenlinie in die Überschwemmungsebene des Markarfljót stürzt. Man kann hinter den Wasserfall gehen und durch den Wasserschleier auf das Land draussen blicken. Wenn man der Felswand entlang nach Westen in Richtung Þórsmörk geht, kommt man an zahlreichen kleineren Fällen vorbei, darunter dem Gljúfrabúi oder Gljúfurárfoss. Der erste Name bedeutet Schluchtenbewohner, denn der Wasserfall verbirgt sich teilweise in einer halboffenen Höhle."

Soll ich wirklich den Weg auf mich nehmen?

Nein. Stattdessen entscheide ich mich für eine Aufnahme mit dem Teleobjektiv und unterhalte mich lieber mit James, der neben mir eingeparkt hat, und über seinen ...

... Ford F-350 Lariat Super Duty. Meine Kawasaki VN 2000 ist ja von der Grösse auch nicht ohne, aber neben James grossvolumigen und PS-starken Monster kommt sie eher wie ein Töffli daher.

Die nächste Abzweigung, kurz nach 13 Uhr, weg von der Ringstrasse, ist gewollt und in der Route enthalten: Abstecher zum Sólheimajökull. Bei der Planung stiess ich auf Hinweise, dass die Strasse 221, die vom Þjóðvegur 1 (Nationalstrasse 1), rund 5 Kilometer zum Parkplatz im Gletschervorfeld führt, nicht in gutem Zustand sei. Aber ausser auf dem Parkplatz, der naturbelassen ist, fährt es sich sehr gut auf der Strasse.

Ich parke, allenfalls nicht ganz korrekt, auf den letzten asphaltierten Metern vor dem Parkplatz; für ein klärendes Gespräch mit isländischen Ordnungshütern wäre ich bereit.

"Der Sólheimajökull ist eine Gletscherzunge des Mýrdalsjökulls im Süden Islands. Der Gletscher ist etwa zehn Kilometer lang und liegt kaum 7 Kilometer östlich von Skógar. Über den Sólheimajökulsvegur, die Straße 221, ist er von der Ringstraße aus zu erreichen. Aus dem Gletscher entspringt die Jökulsá á Sólheimasandi, die nach neun Kilometern in den Nordatlantik fliesst. Sie wird auch Fúlilækur (Stinkebach) genannt, wegen des Schwefels im Wasser aus dem Vulkan Katla."

Der Fussmarsch beginnt, wobei ich keine Ahnung habe, wie lange er dauern wird.

Auf der Gletscherlagune, die sich ständig verrändert, werden Kajaktouren angeboten ...

... und diese Gruppe kommt vom Gletscherwandern auf dem Auslaufgletscher, mit Gletscherspalten, Löchern und vielem mehr, zurück.

Wie weit gehts noch?

Es ginge noch weiter, aber das erspare ich mir.

Want to explore more? No thanks, es reicht. Do you have a toilet? Ja, haben sie; die 300 ISK kann ich mit Kreditkarte bezahlen (2.10 CHF). Es ist viertel vor zwei, als ich meinen Töff wende und zurück auf die Ringstrasse fahre.

Da wil ich als nächstes hoch; Dyrhólaey, das südlichste Kap Islands.

Die Auffahrt auf das Plateau erfolgt über die Strasse 218, eine befestigte, aber teilweise sehr steile Piste. Es hat viele Autos hier oben, aber ich brauche ja keinen eingezeichneten Parkplatz.

"Dyrhólaey ( „Türlochinsel“) ist eine 115 m hoch aufragende Halbinsel im Süden Islands, etwa 6 km westlich von Vík í Mýrdal. Das Kap, das zum Meer hin schroff abfällt, ist vor 80'000–100'000 Jahren bei einem submarinen Vulkanausbruch als Insel entstanden.

Von hier oben hat man eine hervorragende Aussicht über das Meer und auf den Reynisfjara, mit seinem schwarzen Sandstrand.

Das Kap sei für seinen Vogelreichtum bekannt. Im Sommer nisten hier neben Seeschwalben, auch eine grosse Kolonie Puffin. Die Papageientaucher sehen niedlich aus, sie haben einen schwarzen Körper mit einem weissen Bauch, ein weisses Gesicht mit farbenfrohen (rot, gelb und orange) Schnabel.

"Der Papageientaucher oder Puffin, ist eine Vogelart aus der Familie der Alkenvögel. Die Art brütet in Erdhöhlen an und auf Klippen oder an deren Fuss im Nordatlantik sowie im westlichen Nordpolarmeer. Aufgrund der gebietsweise stark schrumpfenden Populationen stuft die IUCN (Weltnaturschutzunion, eine internationale Nichtregierungsorganisation) den Papageitaucher seit 2015 als Vulnerable (gefährdet) ein."

No Risk, no Fun, oder der Sinn von Absperrungen.

Der Torbogen.

"Die Spitze des Kaps bildet ein Felsentor, der „Torbogen“ durch das Boote fahren können und welches namensgebend wirkte.

Ich kehre zurück zum Motorrad und fahre die Strasse runter. Dann mache ich noch einen kurzen Halt bei einer kleinen Kirche. Beim Fotografieren erscheint eine Wandergruppe und spricht mich, nach dem Entdecken meiner Zuger-Nummer, auf appenzellerisch an. «Sönd willkomm».

Nun bin ich gespannt auf das neu gebuchte Hotel Dyrhólaey. Es liegt in Vík í Mýrdal („Bucht am sumpfigen Tal“) in der isländischen Gemeinde Mýrdalur und ist der südlichste Ort auf dem Festland Islands. Aber es liegt nicht im Dorf, sondern in der Gemeinde, und die scheint gross zu sein. Vorhin bin ich schon am Wegweiser für die Abzweigung zum Hotel vorbeigefahren; es liegt weit ab vom Dorf, etwa dort, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Sie haben ein Restaurant, das reicht mir; solange ich fürs Abendessen nicht nochmals fahren muss, ist es oaky für mich.

Die Strasse führt auf eine Anhöhe hinauf wo ich schon bald vor einem weitläufigen Gebäudekomplex anhalte. An der Rezeption erhalte ich den Zimmerschlüssel und werde nach der gewünschten Essenszeit gefragt. Anschliessend gehe ich durch einen längeren Flur zum Zimmer, welches gross und modern ist, parke danach das Motorrad um, näher bei meinem Gebäude, und trage alles Gepäck ins Zimmer. Es gefällt mir hier.

"Das Hotel Dyrhólaey ist ein familiengeführtes Hotel in Vík í Mýrdal. Das Hotel liegt in der wunderschönen Landschaft von Südisland, in der Nähe vieler Sehenswürdigkeiten. Das Hotel ist bekannt für seine atemberaubende Aussicht über das Mýrdalur-Tal und die Halbinsel Dyrhólaey. Im Hotel finden Sie ein Restaurant, eine Bar, einen Fitnessraum und einen Wäscheservice."

Der Blick vom Zimmer geht hinten hinaus ins Grüne.

Das Restaurant hat einen grossen Speisesaal, dadurch nicht so gemütlich, dafür mundet das Essen.

 

Mittwoch, 16. August 2023, Tag 22: Vík - Breiðamerkursandur - Höfn, 311 Km

Oh, ein Regentag heut?

Meine Kawa ist (noch) nass. Wo soll ich mich heute niederlegen?

Auf dem Weg zum Frühstück schaue ich mich ein bisschen um ...

... aber hinsetzen mag ich mich dann doch nicht.

Kurz nach zehn Uhr bin ich bereit und die Sitzfläche, der Tank und die Spiegel trocken.

Es ist doch so, wenn man alleine fährt und keine Gelegenheit zum Austausch hat, kein Reiseleiter der einem Informationen liefert, da kann es doch zu Fehlinterpretationen des Gesehenen kommen, oder nicht? Mir geht es heute so. Mir fallen links und rechts der Strasse die grünen "Irgendwas" auf, irgendwie wild und bizarr, die ich als moosbewachsene Steine interpretiere, Moosfelder ...

Da entdecke ich Autos auf einem Parkplatz und ein Schild, Skaftáreldahraun. Blinker stellen und rechts weg von der Strasse.

"Eldhraun oder Skaftáreldahraun ist ein riesiges Lavafeld, 60 km lang, 23 km breit. Es erstreckt sich über eine Fläche von 565 km² und ist damit das grösste Lavafeld der Welt.
Entstanden ist es während des verheerenden Laki-Ausbruchs in den Jahren 1783/1784. Dieser Ausbruch gilt als die weltweit schlimmste Naturkatastrophe in historischer Zeit. Aus einem über 25 km langen Spalt bei Laki wurden aus 130 Kratern mehr als 14 km³ flüssiges Gestein ausgestossen. 70 Millionen Tonnen Schwefelsäureaerosole wurden in die Atmosphäre geschleudert. Saurer Regen fiel in weiten Teilen der Nordhalbkugel und der Dunst führte zu einer jährlichen Abkühlung von 1,3°C. Der Katastrophe fielen in Island bis zu 80% des Viehbestandes und 20% der Bevölkerung zum Opfer. Aber auch im restlichen Europa waren die Folgen zu spüren und so soll die von dieser Naturkatastrophe ausgelöste Hungersnot einer der Gründe für die Französische Revolution gewesen sein.
Das Lavafeld kann auf einigen gekennzeichneten Wegen betreten werden. Das beginnende Pflanzenwachstum ist sehr fragil und man sollte deshalb unbedingt auf den Wegen bleiben."

Mein Gedanke an ein Moosfeld lag doch nicht so weit daneben; ein moosbewachsenes Lavafeld.

Zehn Minuten später halte ich schon wieder an. Die Weiterfahrt zu den Autos im Hintergrund geht über einen mir nicht zusagenden Strassenuntergrund. Ich kehre auf die Ringstrasse zurück.

Nach einer halben Stunde Weiterfahrt hellt es auf; rechtzeitig für das nächste Highlight meiner Reise, die Gletscherlagune Jökulsárlón. Ihr ruhiges, blaues Wasser ist mit Eisbergen aus der umliegenden Breiðamerkurjökull-Gletscherzunge durchzogen, die Teil des Vatnajökull-Gletschers ist, dem grössten Gletscher Island. Soviel zum Vorwissen; ich bin gespannt auf das was ich sehen werde ...

Nach dem ich über eine Brücke gefahren bin, sehe ich zwei grosse Parkplätze links und rechts, die sehr gut mit Touristen-Autos besetzt sind. Derjenige rechts liegt in der Nähe zum Atlantischen Ozean, derjenige links, den ich ansteuere, ist näher bei der Gletscherlagune.

Parken und absteigen. Die Handschuhe und den Helm lasse ich hier. Mit einem dünnen Stahlkabel und einem Schloss fixiere ich den Helm wieder am Motorrad, wie ich es bei den letzten Stopps auch schon gemacht habe. Jedoch wohlwissend, dass es nur der Abschreckung dient, da der Helm leider nicht über eine Öse fürs Kabel verfügt. Ich beginne meinen Spaziergang gleich da vorne und gehe danach auf dem Uferweg Richtung Meer.

Es ist unglaublich schön. Kleinste, kleine, grosse und ganz grosse Eisbrocken fliessen im klaren und grünen Gletscherwasser dem Meer entgegen; letztere wegen ihres Gewichtes sehr gemächlich.

Über diese Brücke vor dem Atlantischen Ozean, bin ich von rechts kommend, gefahren.

Nun bin ich unten durch und schaue mich nach einem Aufstieg zur Brücke um.

"Der Breiðamerkursandur ist ein grosser Sander mit grobem Sand bedeckt, den die Gletscher und die Gletscherflüsse hier abgelagert haben. Zwischen dem Breiðamerkurjökull und der Küste gab es nur einen sehr schmalen Landstreifen, als der Gletscher um das Jahr 1800 seine grösste Ausdehnung hatte. Mächtige Moränen auf dem Sander zeigen, wie weit das Eis reichte. Die Gletscherzunge grub sich tief in den porösen Erdboden und bildete einen tiefen und grossflächigen See, den Jökulsárlón, das mit 248 m tiefste Gewässer Islands. Den Abfluss bildet die Jökulsá á Breiðamerkursandi, einst ein grosses Hindernis. Bevor 1967 die Brücke gebaut wurde, gab es hier eine Fähre mit riskanter Überfahrt. Der Breiðamerkursandur ist das Hauptbrutgebiet der Großen Raubmöwe in Island."

"Die Lagune fliesst durch einen kurzen Wasserlauf in den Atlantischen Ozean und hinterlässt dabei Eisbrocken auf einem schwarzen Sandstrand. Im Winter tummeln sich Hunderte von Seehunden in der fischreichen Lagune."

Ein faszinierender Ausblick von der Brücke Richtung Vatnajökull.

"Vatnajökull („Wassergletscher“) ist nicht nur der grösste Gletscher Islands, sondern zudem, ausserhalb des Polargebiets, auch der grösste Europas. Seine Fläche beträgt rund 8'100 km², was etwa 8 % der Fläche Islands entspricht. Das Eisvolumen wird auf über 3'000 km³ geschätzt."

Ich verlasse die Brücke und gehe nun wieder Richtung Parkplatz.

Boots Touren werden angeboten. Ich könnte, wenn ich wollte: Bei derjenigen mit dem Amphibienfahrzeug überlege ich länger, aber nebst meinen vielen Kleidern noch eine Schwimmweste anziehen? Ich will nicht.

"Ein Amphibienfahrzeug ist ein Fahrzeug, das sowohl auf dem Land als auch auf der Wasseroberfläche fahren kann. Das Amphibienfahrzeug ist nach den Amphibien benannt, also Tieren, die sowohl auf dem Land als auch im Wasser leben können. Neben Kraftfahrzeugen mit zusätzlichem Wasserantrieb gehören dazu im weiteren Sinne auch etwa Luftkissenfahrzeuge und Amphibienflugzeuge.
Erste Schwimmversuche: Der Italiener Agostino Ramelli entwarf 1588 einen Kampfwagen, der an Land von Pferden gezogen werden sollte, und im Wasser mit zwei Schaufelrädern durch Muskelkraft bewegt wurde. Im Jahr 1804 entwickelte der Amerikaner Oliver Evans den Orukter Amphibolos, ein dampfgetriebenes Fahrzeug mit vier Rädern und einem Schaufelrad am Heck. Durch Verstellen von Riemenscheiben konnte auf den jeweiligen Antrieb umgeschaltet werden. Das Fahrzeug war als Hafenbagger konzipiert; nach der Wasserung wurde der Rumpf vom Fahrgestell getrennt, sodass es aus eigener Kraft nicht mehr an Land zurückkehren konnte. Das erste bekannte motorisierte Amphibienfahrzeug entstand im Jahr 1899 in Dänemark unter dem Namen Magrelen Amphibium. Zahlreiche weitere Versuche folgten, den relativ neuen Automobilen das Schwimmen beizubringen, die bis Mitte der 1920er grösstenteils darin bestanden, Fahrgestelle an Boote zu montieren. Am 19. April 1909 erhielt Jean Rech aus Mehlem das Patent Nr. 208869 für ein zu Wasser und zu Land nutzbares Fahrzeug erteilt."

Ich schaue diesen drei jungen Männern zu, wie sie sich abmühen, ein Eisstück aus dem Wasser zu bekommen. Als sie es geschafft haben, frage ich um ein Foto mit der erreichten Trophy. Als sie mir sagen, sie seien aus Kanada, bin ich erstaunt. In Kanada habt ihr doch auch Gletscher, sage ich zu ihnen; sie seien aus dem Süden Kanadas.

"Seit einigen Jahren verliert der Vatnajökull wie die meisten Gletscher an Grösse, seit dem Ende des 19. Jahrhunderts genaugenommen um 10 %, d. h. ca. 300 km³, was einen Beitrag von 1 mm zur derzeitigen Anhebung des Meeresspiegels bedeutet. Als mögliche Gründe werden die globale Klimaveränderung (Treibhauseffekt) und die vulkanischen Aktivitäten der letzten Jahre – die unter dem Gletscher liegenden Vulkane Grímsvötn und Bárðarbunga gehören zu den aktivsten der Insel – angeführt. In direktem Zusammenhang damit steht auch die Anhebung des Landes. Die Schwere der Eiskappe, die auf dem Land lastet, verringert sich. Infolgedessen hebt sich das betroffene Land.

Gegen vier Uhr erreiche ich meine Unterkunft, die, erhöht ausserhalb von Höfn liegt. Es scheint ein Landwirtschaftsbetrieb zu sein, einem der Haupterwerbszweige des Ortes. An der Türe zum Wohnhaus, es sieht alles sehr familiär aus, so dass ich auch keine Rezeption entdecke, hängt eine Telefonnummer für den Fall, dass niemand da sei. Ich rufe an und ein Mann erklärt, dass gleich jemand kommen würde. Kurz darauf erscheint eine junge Frau, die mir einen Schlüssel übergibt und mir zeigt, wo das Zimmer liegt. Essen wird keines angeboten, erklärt sie mir, aber zum Dorf sei es nicht weit. Heute muss ich also erstmals mit dem Töff zum Abendessen fahren. Sie empfielt mir zwei Restaurants.

In diesem Haus hat es zwei Zimmer, eines davon ist das meine, und eine Küche.

Nachdem ich mein Gepäck deponiert und das Regenkombi aufgehängt habe, fahre ich ins Dorf. Bevor ich mein Höfn-Sightseeing beginne, kaufe ich bei einer Tankstelle Benzin für meinen Tank und im angegliederten Shop etwas zum späteren Naschen und Geniessen.

Zuerst fahre ich auf die Halbinsel hinaus, vorbei am modernen Denkmal für die auf See gebliebenen Fischer und Seeleute.

Der Fischfang und die Fischverarbeitung sind ein wichtiger Wirtschaftssektor, was nicht verwundert, angesichts der unzähligen kleinen Booten und grösseren Schiffen im Hafen.

Da Höfn auch als die Hummerhauptstadt Islands gilt, ist es offensichtlich, in welcher kulinarischen Ausrichtung mein Abendessen sein wird. Ich muss mich nur noch entscheiden, in welches Restaurant ich gehen soll.

Otto Matur & Drykkur. "Geboren aus der unerschütterlichen Leidenschaft eines Paares für Küche und Kultur, haben Chefkoch Andrés Bragason und seine Frau Auður Mikaelsdóttir das Restaurant Otto Matur & Drykkur zu einem der besten gastronomischen Reiseziele Islands gemacht. Trotz seiner 450 Kilometer Entfernung von Reykjavik, der isländischen Hauptstadt, entwickelt es sich schnell zu einem der Bezugspunkte des Landes für isländische und nordische Meeresfrüchte, die durch die Kreativität des Küchenchefs aufgefrischt werden."

Pakkhús Restaurant. "Das Packhaus wurde ursprünglich um 1932 aus Holz von alten Häusern gebaut und als Lagerhaus genutzt. Im Jahr 2012 öffnete das Restaurant Pakkhúsið zum ersten Mal seine Türen. In den ersten Jahren war das Restaurant nur in den Sommermonaten geöffnet, doch mit der Zunahme der Touristen ist das Restaurant seit 2016 ganzjährig offen."

Dass ich mich für das Pakkhús entscheide liegt nur daran, dass es bereits geöffnet ist.

Humar eða Leturhumar, Lobster or Langoustine, Hummer oder Langusten? Welchen kulinarischen Leckerbissen soll ich bestellen?

"Während die Hummer mit ihrem starken Schwanz und zwei grossen Scheren den Flusskrebsen ähneln, besitzen Langusten keine Scheren. Auffällig sind bei ihnen jedoch die langen Antennen. Langusten können bis zu 50 cm lang werden, sind in der Regel aber deutlich kleiner."

Es hat herrlich gemundet, aber so ein richtiger Sattmacher war die Portion dann doch nicht. Aber angesichts des doch stolzen Preises von 8'990 Isländischen Kronen, knapp 60 Franken, verzichte ich auf eine erneute Bestellung. Wenn ich Motorradfahre, gibt's bei mir keinen Alkohol; das Peroni Bierchen Nastro Azzurro deshalb alkoholfrei.

Um 19 Uhr bin ich zurück in der Unterkunft. In der Küche überprüfe und passe ich die Route von morgen an; dabei wird das Eingekaufte vernascht und getrunken.

 

Donnerstag, 17. August 2023, Tag 23: Höfn - Eskifjörður, 250 Km

Heute benutze ich bereits Seite 12 meines "Bordbuches", die zwischenzeitlich recht arg daherkommt. Aber was lehrte mich in der vor-Computer-Zeit ein früherer Buchhaltungschef, Herr Eberhardt sein Name, was auch zu meinem Credo wurde? Es muss nicht schön sein, stimmen muss es!

Im ursprünglich gebuchten Hotel in Egilsstaðir, 28 Km vom Hafen Seyðisfjörður entfernt, konnte ich nur ein Bett in einem Schlafsaal buchen. Wegen der verspäteten Ankunft in Island musste ich diese Buchung stornieren; einen Tag später war das Hotel ausgebucht. Bei der Suche nach Ersatz fand ich tatsächlich eines in Seyðisfjörður; juhui. Später erhielt ich von Booking.com folgende Mitteilung: "Unfortunately, Hotel Aldan - The Post Office informed us that they can no longer accommodate you due to overbooking. To keep your trip on track, we've found you a similar place to stay.", fertig juhui. Die neue Unterkunft, die ich heute ansteuere, liegt aber nun 75 Km vom Einschiffungshafen entfernt, in Eskifjörður.

Heute erwartet mich eine Fahrt der Küste entlang. Um es vorwegzunehmen: für mich war es eine der schönsten Strecken auf der Ringstrasse ...

Meine nasse Kawa will wieder getrocknet werden, speziell die Sitzbank. Wobei: das will nicht das Motorrad, das will ich - harter Biker?

Das Wetter wird immer besser und sonst ist es ja im Tunnel trocken.

So viele Schwäne, es müssen tausende sein, wie hier in der Lagune von Lón, 30 Kilometer nordöstlich von Höfn, habe ich noch nie gesehen.

Der Streckenverlauf ist sehr abwechslungsreich: Hügel, Berge, Grasflächen, Schwemmland, direkt an der Küste und immer wieder über Einbreið brú.

Nach rund 160 Km halte ich kurz nach 12 Uhr in Breiðdalsvík an. Zuerst fahre ich an eine Tankstelle und danach zum Kaupfjelagid - The old General Store.

Beim Bestellen frage ich nach Klebeband und bekomme ein Tape, inkl. einer Schere. So kann ich, während dem Warten aufs Essen, mein Navi flicken; der Verschluss zum Batteriefach hält nicht mehr.

Mein Mittagessen kommt; en Guete, hatte ja kein Frühstück.

Gegen halb drei Uhr erreiche ich Eskifjörður, ein Fischerort am Westufer des gleichnamigen Fjords. Mein Navi führt mich durch die kleine Ortschaft und bis ans Dorfende weiter. Ob in den roten Häuser da vorne meine Unterkunft ist?

Es gibt ein Self-Check-in. Mein Zimmer ist nicht in einem der kleinen Häuschen, sondern im Haupthaus im oberen Stock. Jä nu so de, dann trage ich halt mein Gepäck die steile und enge Treppe hoch.

Die Anlage ist an drei Seiten von Wasser umgeben.

Zum Abendessen gibts einen Fussmarsch zurück ins Dorf.

"Schon seit frühester Zeit befand sich hier ein Gutshof, auf dem u. a. dänische Verwaltungsbeamte wohnten. Ab 1787 wurde der Ort als Handelsplatz bekannt und ab 1798 waren hier vor allem dänische Händler ansässig, wobei das dänische Unternehmen Ørum & Wulff dort das erste Handelshaus errichtete. 1801 zählte man in Eskifjörður 21 Einwohner. Der Abgeordnete Jón Ólafsson (1850–1916) betrieb vor Ort zeitweilig eine Druckerei und gab eine Zeitung heraus. Aber erst ab 1870 bemerkt man einen Zuzug von Einwohnern, als zunächst unter der Ägide von Norwegern der Heringsfang in Schwung kam. Ab 1905 begann die Fischerei von Motorschiffen aus und die Einwohnerzahl lag schließlich um 1910 bei 425. Im Jahr 1911 wurde das erste Elektrizitätswerk errichtet. Im Januar 1942 hielt eine britische Heeresabteilung in den Bergen oberhalb des Ortes Wintermanöver ab und geriet dabei in einen Schneesturm. Die meisten Soldaten konnten von Einheimischen gerettet werden, neun Mann starben jedoch."

Im Dorf angekommen entdecke ich zu meiner grossen Verwunderung, dieses gemütliche Restaurant mit einer sehr ansprechenden Karte; Rotwein haben sie auch.

 

Freitag, 18. August 2023, Tag 24: Eskifjörður - Seyðisfjörður - Auf hoher See, 75 Km

Um 06.45 Uhr bin ich für die letzte Fahrt auf Island, zum Hafen von Seyðisfjörður, bereit.

Auf dem Markt in Reykjavik habe ich ein Opfer in Form eines Ring-Kaufes mit Thor's Hammer dargebracht. Trotzdem war mir Wettergott Thor, er erzeugt Donner und Blitze, nicht hold gesinnt, musste ich doch viel bei bedecktem Himmel und mit Regen fahren. Diese Wetter Konstante ist mir auch heute treu. So fahre ich mein isländisches Finale bei Regen, und auf dem Pass vor Seyðisfjörður, auch mit Nebel.

Als ich im Hafen eintreffe, ist das Entladen der MS Norröna im Gange. Ein letzter Versuch: Im Hafenbüro von Smyril Line frage ich nach einem Upgrade in eine Einzelkabine. Relativ unwirrsch bekomme ich zu hören, dass kein einziges Bett frei, das Schiff komplett ausgebucht sei. Statt am 17. August 2023 beginnt die lange Rückfahrt nach Dänemark heute, am 18. August 2023.

Viele Autos stehen in den Wartekollonen ...

... Motorräder aber auch.

Die Zugangstickets für meinen Töff, der auf Deck 4 einen Platz bekommen wird, und für meine Liege auf Deck 2. Unter meiner 6er-Kabine befinden sich auf Deck 1 noch ein Fittnessraum, ein Pool und eine Sauna und danach nur noch die scheinbar unendliche Tiefe des Atlantiks.

Diese norwegische Biker-Gruppe ist mit mir in Hirtshals, Dänemark, an Bord gekommen, aber dann direkt weiter nach Island gefahren.

Durch die zweite Saloon-Türe gehts rechts rein ...

Ich bin der Erste in der engen Kabine. Wie wird das mit 6 Männern sein? An der Rezeption hole ich mir kostenpflichtige Bett- und Frotteewäsche.

Das Auslaufen aus dem Hafen beginnt.

Mittagessen vom Buffet.

Unfreundliche Plätze sind viele frei, während ...

... die bequemen an der Wärme sehr gut besetzt sind; es sind wirklich viele Leute an Bord.

 

Samstag, 19. August 2023, Tag 25: Seetag

Es ist der erste Tag meiner Wikinger-Tour, ohne auf dem Motorrad zu sitzen.

"Seetag: Man kann ihn lieben, man kann ihn hassen. Genuss für die einen, Schrecken für die anderen. Auf Kreuzfahrtschiffen sind Cruise Directors für das Unterhaltungsprogramm an Bord verantwortlich. Nie ist das tägliche Angebot an Veranstaltungen, an Shows, Kino, Kleinkunst, an Lesungen, Vorträgen, Spielen und Mitmach-Kursen grösser als während einem Tag ganz ohne Landgang."

Seetag: Während Langeweile auf einem Kreuzfahrtschiff kaum Chance hat, braucht es auf einer Fähre, wie dieser hier, schon mehr Eigenverantwortung über das Zeit verbringen. Auf der Norröna gibt es einiges, das Meiste ist aber kostenpflichtig: Ein Bordkino mit zwei aktuellen Filmen mit je zwei Vorführungen pro Tag. Shopping von Souvenirs, Esswaren, Getränken, Alkohol und Kleidern. Hot Tubs an Deck. Schwimmbad sowie Sauna & Fitnessbereich. Eine Spielecke, ein Teenager Raum und auf Deck 9 ein Fussballfeld. WLAN an Bord. Restaurants. Vortragsraum. Ruheraum. Kleine Bibliothek.

Seetag: Synonym für Entspannung, für ausschlafen können (suboptimal in einem kleinen Raum mit fünf fremden Männern und Gemeinschaftsduschen und -Toiletten für mehrere Kabinen), Zeit zum Lesen.

Seetag: Frei von Zeitmanagement, frei vom selbst-gemachtem Entdecker-Stress, frei von Fremdbestimmung wie Abfahrtszeit, Routenwahl, Tanken oder Ankunftszeit.

 

Sonntag, 20. August 2023, Tag 26: Auf hoher See - Hirtshals, Dänemark - Ribe, 360 Km

Wir sind südlicher gefahren. Das habe ich bereits in der Nacht im Liegenabteil bemerkt; es ist deutlich wärmer geworden.

The same procedure than always, Ueli. So gehe ich zur angekündigten Zeit mit Sack und Pack zur vorübergehenden Öffnung des Fahrzeugdecks auf Deck 4. Im Treppenhaus auf Deck 5 heisst es aber vorerst noch ein paar Minuten warten.

Wie üblich, ist der Platz zwischen den Autos knapp um mit dem Gepäck zum Motorrad zu gelangen.

Nachdem ich die Tasche festgezurrt habe, gehe ich aufs Aussendeck um in der Sonne der Einfahrt beizuwohnen.

"Die Super Speed 2 ist eine Fähre der Color Line. Seit 2008 wird sie auf der Strecke zwischen Hirtshals (Dänemark) und Larvik (Norwegen) eingesetzt."

Fertig Sonne, es geht wieder unter Deck ...

... aber ausser Warten geht noch gar nichts.

Die Abläufe sowohl beim Beladen wie beim Entladen der Fähre sind bei der Crew eingespielt. Es dauert zwar, aber schlussendlich kommt zögerliche Bewegung in die 4- und 2-rädrigen Fahrzeuge und mit einer schneller werdenden Dynamik fahren die Vehikel aus dem Bauch der Fähre.

Nun bin ich wieder in Dänemark

"Dänemark ist ein Land im nördlichen Europa und neben Grönland und den Färöern eines der drei Länder des Königreiches Dänemark. Das zwischen der Skandinavischen Halbinsel und Mitteleuropa gelegene Landesgebiet umfasst eine Fläche von 43'094 km², wovon 23'872 km² auf die Halbinsel Jütland und der Rest auf Inseln entfallen. Dänemark ist eines der zwölf Gründungsmitglieder der 1949 gegründeten NATO und seit dem 1. Januar 1973 Mitglied der Europäischen Union (bzw. ihrer Vorgängerin EWG). Im Grenzgebiet zu Deutschland, im ehemals dänischen Südschleswig, lebt eine dänische Minderheit. Im von 1866 bis 1920 zu Preussen gehörenden Nordschleswig gibt es eine deutsche Minderheit. Dort ist Deutsch anerkannte regionale Minderheitensprache gemäss der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen."

Die 1-Million-Euro-Frage: Wie viele Landesgrenzen hat Dänemark? A): Eine B): Zwei C): Drei

A) Dänemark hat nur die 67 Kilometer lange Landesgrenze zu Deutschland.
B) Wegen der Öresundbrücke nach Malmö kann man auch von einer Grenze zu Schweden sprechen.
C) Das Königreich Dänemark hat seit 2022 durch die Grenzziehung auf der Hans-Insel zusätzlich eine Grenze mit Kanada.

"Die Hans-Insel (dänisch Hans Ø) ist eine kleine, unbewohnte und vegetationslose Insel in der Nares-Strasse mit einer Fläche von etwa 1,25 km². Nach jahrzehntelangen Territorialstreitigkeiten zwischen Kanada und dem Königreich Dänemark wurde die Insel am 14. Juni 2022 zwischen beiden Staaten aufgeteilt. Die Grenze zwischen Dänemark und Kanada verläuft seitdem über die Insel. Die Insel liegt 377 Kilometer nördlich des grönländischen Qaanaaq in der Mitte des Kennedy-Kanals, eines Teils der Nares-Strasse, die sich zwischen dem kanadischen Ellesmere Island und Grönland erstreckt. Die Entfernung zur grönländischen Küste bei Graptolitnæs beträgt rund 16,7 km und zur Küste von Ellesmere Island bei Cape Back etwa einen Kilometer mehr. Die Hans-Insel ist die kleinste der drei Inseln im Kennedy-Kanal; die anderen sind Franklin Ø und Crozier Ø. Diese liegen deutlich näher an der grönländischen Küste und gehören unstrittig zu Grönland."

Die Strecke Hirtshals - Give (ich habe im Hotel meine Windstopper-Jacke liegen lassen) - Ribe fahre ich zügig durch. Um halb sechs Uhr erreiche ich Ribe, wo ich zuerst zur einer Tankstelle fahre.

"Ribe ist die älteste Stadt Dänemarks. Sie hat 8365 Einwohner (Stand 1. Januar 2023 und gehört seit der Kommunalreform zur Gemeinde Esbjerg Kommune in der Region Syddanmark. Das gesamte Mittelalter hindurch bis in die frühe Neuzeit war Ribe der wichtigste dänische Hafen an der Nordsee. Heute hat die Stadt ihre einstige Bedeutung verloren, bietet aber dank etlicher erhaltener Bauwerke aus ihrer Glanzzeit immer noch zahlreiche Sehenswürdigkeiten, allen voran den Dom zu Ribe."

Im Hotel habe ich ein Zimmer gebucht, zuerst für zwei Nächte, und später auf eine Nacht reduziert, so dass ab Morgen mein ursprünglicher Zeitplan wieder stimmt. Das Hotel Restaurant Backhaus liegt in Ribes schönen Altstadt.

Das mir zugewiesene Zimmer befindet sich im zweiten Stock (es gibt keine Zimmer im Erdgeschoss). Ein Lift ist in einem so altehrwürdigen Haus nicht vorhanden. Meine Gepäckschlepperei geht über eine enge und steile Treppe. Das Hotel, wie auch das Restaurant, machen einen sehr gemütlichen Eindruck, so dass ich für das Abendessen einen Tisch reserviere.

Als ich ausgehfertig bin, gehe ich zuerst zur Domkirche, die rund 50 Meter vom Hotel entfernt ist.

"Der Dom zu Ribe, dänisch Ribe Domkirke, ist eine evangelisch-lutherische Bischofskirche in Dänemark. Sie ist der einzige fünfschiffige Kirchenbau und die älteste Domkirche des Landes. Nach der ersten Kirche von Haithabu (Herzogtum Schleswig) gilt Ribe als ältester Kirchenort in Nordeuropa. Um 860 gründete der Apostel Ansgar hier die erste Kirche. Das Bistum Ribe wurde 948 gegründet. Zwischen 1110 und 1134 ließ Bischof Thure „die Ripemsische Kirche als erster aus behauenem Stein zusammenfügen“. Um 1175 war wohl begonnen worden, an Bischof Thures Kirche die heutige Vierung mit Chor und Querhaus anzubauen, als 1176 ein Brand diese alte Kirche, Kloster und Stadt zerstörte. Der nächste Stadtbrand von 1258 beschädigte die Kirche nicht, aber am Weihnachtsmorgen 1283 stürzte der zu der Zeit mittige Westturm ein, während eine grosse Menschenmenge in der Kirche zur Messe versammelt war. Unter König Christian III. wurde 1536/37 die Reformation eingeführt. Das Bistum umfasste weiterhin den gesamten Westen von Jütland und den nordwestlichen Zipfel des Herzogtums Schleswig bis Tondern. Die bischöflichen Besitzungen wurden säkularisiert. Als Nordschleswig 1920 wieder dänisch wurde, wurde das Bistum Ribe zu Gunsten des neu geschaffenen Bistums Hadersleben verkleinert, dessen Hauptteil bis dahin zum Bistum Schleswig gehört hatte."

Einen offenen Eingang zur Kirche finde ich nicht.

Nachdem ich die Domkirche einmal umrundet habe, bummle ich durchs wirklich schöne Städtchen mit den gut unterhaltenen alten Häusern.

Weder eine Isvaflen noch eine Belgisk Vafel gibts für mich.

Und nun, Ueli, wohin des Weges?

Es ist mir zu frisch, für einen Apéro draussen; ich kehre ins Hotel zurück und genehmige ihn mir im Restaurant.

Ohne den Nachtwächter getroffen zu haben, lege ich mich aufs Bett; Müde bin ich, geh' zur Ruh', schliesse beide Äuglein zu.

 

Montag, 21. August 2023, Tag 27: Ribe, Jütland - Insel Fünen - Jyderup, Insel Seeland, 261 Km

Inselhüpfen: Heute gehts von Ribe auf dem Festland Jütland (Jylland), über die Insel Fünen (Fyn) nach Jyderup, auf der Insel Seeland (Sjælland), mit Besuch zweier Vikinger-Museen.

Pünktlich zur Öffnungszeit um 10 Uhr stehe ich vor dem Museet Ribes Vikinger.

"Das Museet Ribes Vikinger ist ein historisches Museum. Das Museum bietet in der Dauerausstellung, anhand zahlreicher archäologischer Funde und historischer Gegenstände, einen umfassenden Einblick in die Geschichte Ribes von der Wikingerzeit über das Mittelalter bis zum Jahr 1700."

Kurz vor zwölf Uhr bringe ich die Dame vom Garmin-Navi zum verzweifeln. Statt nach dem Überqueren der Lillebæltsbro schön brav weiterzufahren, biege ich rechts ab und suche einen Platz zum Fotografieren.

"Die Kleine Belt Brücke (dänisch Lillebæltsbro) verbindet Jütland mit der Insel Fünen. Die erste Brücke vom europäischen Festland (Halbinsel Jütland) auf die erste, dänische Insel Fünen mit der Stadt Middelfart ist die “Kleine Belt Brücke”. Es gibt zwei gleichnamige Brücken, die zwei Kilometer auseinander liegen. Die Alte Kleine Belt Brücke von 1935 und die Neue Kleine Belt Brücke von 1970. Beide sind mautfrei. Fährräder und Fussgänger dürfen nur die alte Brücke benutzen."

Nach diesem Abstecher kehre ich auf die E20, den dänischen Abschnitt der internationalen Europastrasse 20, zurück. Die Strecke ist 313 Kilometer lang und verbindet Jütland und Kopenhagen mit Malmö in Schweden. In Schweden wird die Strecke als Europaväg 20 weitergeführt. Die Strecke ist bis auf ein kleines Stück in Esbjerg vollständig als Autobahn ausgebaut.

Nach Odense, der Grossstadt auf der Insel Fünen, fordert mich die Stimme im Helm auf, die E20 wieder zu verlassen. Nun geht es gemütlicher über Landstrassen und durch kleine Dörfer. Um 13 Uhr erreiche ich das Vikingemuseet Ladby. Im Wikingermuseum werde ich über die Geschichte der Könige der Vergangenheit, und über das Leben und Sterben in der Wikingerwelt, einiges mehr erfahren, sowie das Grab eines Wikingerkönigs betreten.

"Das Totenschiff, die letzte Reise des Ladby-Königs. Was genau geschah, damals vor mehr als 1000 Jahren, als ein König in seinem Schiff auf einem Acker bei Ladby beigesetzt wurde, um zu seiner letzten Reise aufzubrechen? Darüber gibt die Ausstellung „Das Totenschiff“, eine Rekonstruktion des Begräbnistages, eine qualifizierte Antwort. Die Ausstellung entstand auf der Grundlage sämtlicher Erkenntnisse, die aus der Ausgrabung des Ladby-Schiffes und den ehemals am Schiff befestigten Grabbeigaben gewonnen wurden. Wir befinden uns im Jahr 925 n. Chr. Auf der einen Seite des Schiffes sehen wir den Ladby-König auf seinem vornehmen Lager liegen; vor ihm sind mittschiffs die Pferde und Hunde angebracht, die ihn in das nächste Reich begleiten. Die gesamte Szene wird von einem Grabgefolge beobachtet."

So weit und gut, aber bisher waren es ja nur Theorie und Rekonstruktionen; Zeit für das Original, das Ladbyschif. Ich verlasse das Museumsgebäude und gehe zum Grabhügel.

Angesichts der Bedeutung dieser archäologische Sensation, trete ich ehrfürchtig und gespannt in den Grabhügel ein und werde sofort von der Dunkelheit umschlossen. Ich spüre die besondere Stimmung, die das Grab des Ladby-Königs prägt. Sobald sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben, erkenne ich die Form und Konstruktion des Grabschiffes, welches geschützt und klimatisiert hinter Glas zu sehen ist.

"Das Ladbyschiff (dän. Ladbyskibet) ist der archäologische Fund eines Wikingerschiffes in einem Schiffsgrab in Dänemark. Aufgrund der Grabbeigaben wird auf ein Häuptlingsgrab geschlossen, in dem um 925 ein Wikinger bestattet wurde. Es wurde zwischen 1934 und 1937 durch den Konservator Gustav Adolf Rosenberg und den Apotheker Poul Helweg Mikkelsen in der Nähe des Kerteminde-Fjords im nordöstlichen Fünen freigelegt, erforscht und dokumentiert. Das lange Zeit einzige bisher aufgefundene Schiffsgrab Dänemarks aus der Wikingerzeit ist von einem Grabhügel bedeckt und nahezu exakt in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet.

Vom Schiff sind nur der Abdruck in der Erde und eiserne Nägel der Beplankung erhalten. Reparaturstellen weisen darauf hin, dass es in Gebrauch war und nicht eigens für das Begräbnis hergestellt wurde. Der Rumpf war etwa 22 m lang und 3 m breit. Bei einer Mittschiffshöhe von rund einem Meter hatte das Fahrzeug einen Tiefgang von 50 cm. Oberhalb des flachen Kiels befanden sich pro Seite sieben verschieden breite Eichenplanken.

Im Schiffsgrab fand man diverse Opferbeigaben und Besitztümer. Am markantesten sind die Pferde- und Hundeknochen im vorderen Abschluss des Schiffsrumpfs des Schiffes. Es handelt sich um insgesamt elf Pferde- und vermutlich vier bis fünf Hundeskelette."

Nach dem Verlassen des Grabhügels gehe ich zum Fjord hinab, wo die Ladbydragen (Ladby-Drache) am Steg liegt. Es ist der Nachbau eines Wikingergrabschiffes im Massstab 1:1, ca. 22 m lang und 3 m breit mit Platz für 32 Ruderer.

Willst du tauschen, Töff gegen Schiff, Kapitän Ueli?

Den Rundgang schliesse ich mit einer Schleckerei ab; danach fahre ich weiter.

Zu schön diese Häuser, um nicht anzuhalten und zu fotografieren.

Anhalten um zu fotografieren will ich auch auf der Grosser-Belt-Brücke, trotz der regelmässig, installierten Kameras.

"Storebæltsbroen (Großer-Belt-Brücke). Das Bauwerk ist Teil der Storebæltsforbindelsen genannten Querung der Meerenge Grosser Belt zwischen den Inseln Fünen und Seeland und besteht aus einer mautpflichtigen Autobahn mit zwei Fahrspuren je Richtung und einer Eisenbahnverbindung. Im westlichen Teil zwischen Fünen und der Insel Sprogø liegen die Eisenbahn- und die Strassenbrücke getrennt parallel. Zwischen Sprogø und Seeland verläuft die Bahnstrecke nicht über die Brücke, sondern unter dem Meeresboden in einem Tunnel. Einen Fussweg gibt es nicht; nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer müssen daher die Eisenbahn benutzen. Im Westen verbinden zwei Spannbeton-Hohlkastenbrücken mit geringem Abstand Fünen mit der kleinen Insel Sprogø. Den östlichen Brückenabschnitt bildet eine Hängebrücke, die mit einer Hauptspannweite von 1624 Metern zu den längsten Hängebrücken der Welt gehört. Die Kosten für das Bauwerk betrugen umgerechnet ca. 3,8 Milliarden Euro. Die Baukosten sollen – nach Schätzungen des Betreibers im Jahr 1998 – innerhalb von 35 Jahren mit Hilfe von Mautgebühren refinanziert werden."

Gegen halb sechs Uhr erreiche ich Bromølle Kro, Dänemarks ältester Kro (Kro = Dorfkrug).

"Bromølle Kro kann seine Geschichte bis ins Jahr 1198 zurückschreiben und ist daher der Ort, an dem in Dänemark die meisten Jahre lang ein Gasthaus geführt wurde. Im dänischen Nationalarchiv befindet sich eine von Bischof Absalon unterzeichnete Schenkungsurkunde. Am 8. Juni 1198 übergab er das Gebiet Bromølle Kro, das damals Nævitzbro hiess, an das Kloster Sorø. Es war der damalige Verkehrsknotenpunkt und der einzige Ort auf Seeland, an dem Åmosen in Nord-Süd-Richtung passiert werden konnte.
Auf einer Insel in der Furt wurde eine Wassermühle gebaut, und die Bauern kamen von nah und fern, um ihr Getreide zu mahlen. Da die Schlange vor der Mühle oft lang war, begann der Müller, die Wartenden mit Essen und Trinken zu bewirten, und das war der Beginn dessen, was wir heute als Bromølle Kro kennen. 1776 wurde Åmosen trockengelegt und der Mühlenbetrieb eingestellt. Das Gasthaus existierte jedoch und wurde fortan als Gasthaus, Bauernhof und Lebensmittelgeschäft geführt.
Ein Gasthaus zu betreiben war nicht immer lukrativ. In den 1700er Jahren fand ein Gastwirt einen Weg, sein Einkommen zu erhöhen, indem er die Händler unter den Tisch trank, sie ermordete, ihre Leichen in den Bach warf und alles Wertvolle aus ihrem Gepäck raubte. Das Wirtshausehepaar wurde entlarvt und auf dem Galgenhügel in der Nähe des Gasthauses gehängt. Als die Åmose Å 1936 begradigt und über ca. 1 km verrohrt wurde, wurden weitere Beweise für diese unrühmliche Art gefunden, ein Gasthaus zu führen.
Im Laufe der Jahre wurde das Gasthaus modernisiert. Mitte der 1960er Jahre wurde der grösste Teil des alten Gasthauses unter Hofjægermester Allan Hastrup abgerissen und in einer etwas moderneren Version wieder aufgebaut, damit es den Anforderungen der Zeit gerecht werden konnte.
"

 

Dienstag, 22. August 2023, Tag 28: Jyderup -København, 94 Km

Heute nehme ich es ganz gemütlich. Spontan folge ich nicht dem Navi, suche mir bewusst Nebenstrasse um Dänemarks Hauptstadt zu erreichen.

Im Hotel Cabinn Copenhagen habe ich ein Zimmer reserviert. Das Hotel sieht modern aus, ist recht gross und hat ein eigenes Parkhaus. Damit ich mein Motorrad übermorgen wieder finde, halte ich schon mal den Standort fest.

"Cabinn Copenhagen, an honest, good and affordable hotel concept where you can spend the night in the middle of the city without it costing you a fortune."

An der Reception vernehme ich, dass mein Zimmer noch nicht bezugsbereit sei. Ich könne mein Gepäck in einem Schliessfach deponieren. Dort ziehe ich mich um und verstaue dann mein Hab und Gut im grossen Fach 109. Die beiden Satteltaschen lasse ich auf der Kawasaki.

Grosses unternehme ich nicht. Zurück im Hotel, kann ich mein Zimmer beziehen. Aus Bequemlichkeit esse ich in einem nahen Hotel und gehe früh ins Bett.

 

Mittwoch, 23. August 2023, Tag 29: København/Kopenhagen

Kopenhagens Baukultur überrascht immer wieder aufs Neue.

Beim Herumgehen treffe ich auf die Meerjungfrau.

Die Havfrue, bedeutet auf Dänisch Meerjungfrau. Die direkte Übersetzung von Havfrue ist Seefrau, Hav bedeutet Meer, und frue ist eine Dame auf Dänisch. Habe ja nicht gesagt, dass es die kleine Meerjungfrau ist.

"Im Dänischen Kriegsmuseum erhalten Sie einen genaueren Einblick in die dänischen Kriege. In unseren Ausstellungen können Sie die Reise eines jungen dänischen Soldaten in das kriegsgebeutelte Afghanistan verfolgen, die Modelle historischer Kriegsschiffe der dänischen Marine entdecken, die Geschichten von 21 dänischen Kriegen in den letzten 500 Jahren erkunden und einen genaueren Blick auf unsere Schatzkammer werfen, die mit einzigartigen Kriegsschätzen aus aller Welt gefüllt ist. Das Dänische Kriegsmuseum vermittelt sowohl die berühmten Schlachten der Vergangenheit gegen Schweden, England und Deutschland als auch die gegenwärtigen Schlachten auf internationalen Missionen im Irak, in Afghanistan und Libyen."

Praktisch.

Same same, but different.

"Den fjerne Krig. Im Herbst 2001 schloss sich Dänemark den USA im Krieg in Afghanistan an. Die Ausstellung "A Distant War – A Danish Soldier in Afghanistan" beschreibt die Reise eines jungen dänischen Soldaten von der Sicherheit seines Kinderzimmers in Dänemark ins ferne Afghanistan, durch Camp Bastion, die Grüne Zone und Gereshk und dann über den Tune Airport nach Hause. Sand, Schiessen und aufsteigende Hitze. Dies sind einige der Worte, mit denen dänische Soldaten ihre Erfahrungen als Stationär in Afghanistan beschreiben. Zum ersten Mal in Dänemark haben Zivilisten die Möglichkeit, die Lager der Wüstenarmee zu betreten und die Atmosphäre unter den Mitgliedern einer dänischen Einsatztruppe zu spüren. Im Königlich Dänischen Arsenal Museum wurde ein kleiner Ausschnitt dieser weit entfernten Militärzone hinter sandfarbenen Schutzmauern nachgebaut. Die 600 m2 grosse Ausstellung bildet ein dänisches Militärlager und seine Umgebung so realistisch wie möglich nach. Kistenweise Uniformen, Waffen und Erste-Hilfe-Ausrüstung wurden vom ISAF-Team 10, das im Herbst 2010 in Afghanistan war, nach Dänemark zurückgebracht. Alles in der Ausstellung wurde benutzt, getragen und mit persönlichen Graffiti überzogen. Ziel der Ausstellung ist es, das Leben der dänischen Soldaten in Afghanistan greifbarer zu machen, und fast alle Exponate können in die Hand genommen und in die Hand genommen werden, so dass die Museumsbesucher in direkten Kontakt mit dem Alltag im Lager kommen. Die Ausstellung nutzt auch Spezialeffekte, um die Atmosphäre vor Ort nachzuempfinden – und die Sinne zu erschüttern. Die Ausstellung verfügt über zahlreiche Computerbildschirme, die die Besucher anhand von Karten des Missionsgebiets, Fotografien aus dem Inneren des Lagers und einer Zeitleiste von fast einem Jahrzehnt des Einsatzes genauer erkunden können."

Es ist ein intensives, realitätsnahes Erlebnis durch diese Ausstellung zu gehen. Was nicht selber spürbar ist, ist die Angst der jungen Soldaten und die Unsicherheit, die Ungewisssheit des Augenblicks in dieser fremden Welt.

In einer weiteren Ausstellung lassen Schwarzweissfotografien von Kriegsreportern das Leid und den Schrecken spürbar werden.

"Dänemark im Krieg, 500 Jahre Kriegsgeschichte. Jede Generation hat einen Krieg. Krieg ist weniger die Ausnahme als die Regel. Die Geschichte Dänemarks als Gesellschaft ist untrennbar mit der Geschichte Dänemarks als Militärnation verbunden. Fast jede Generation von Dänen, so lange man sich erinnern kann, hat mit einem Krieg zu kämpfen gehabt."

Die Vitrinen scheinen endlos, in denen die Kriege Dänemarks chronologisch aufgereiht sind.

Nach dem Verlassen des interessanten Museums, schaue ich mich nach einem Barbier um.

Sein Hinweis war nicht zielführend.

Auch Absalon kann mir nicht helfen.

"Das Reiterstandbild von Absalon. Die Statue zeigt Absalon als militärischen Befehlshaber, der auf einem sich aufbäumenden Pferd sitzt, Kettenhemd und Helm trägt und eine Axt in der rechten Hand hält. Die Statue blickt auf das Schloss Christiansborg auf Slotsholmen, wo einst das Bischofsschloss von Absalon stand, aber er dreht seinen Kopf nach rechts und blickt in Richtung des Kopenhagener Rathauses."

Selbst ist der Mann. No appointment necessary tönt gut, leider ist der Barber Shop zu.

Ja, unbestritten, da muss bartmässig einiges gehen. Ich finde Henri. Aber in der ersten Filiale haben sie erst später einen Termin frei; ich werde in eine andere Filiale verwiesen, wo ich einen Termin reservieren lasse. Jetzt muss ich nur noch den Weg dorthin finden, habe eine halbe Stunde Zeit dafür.

"Liberate your skin and start a fresh. Take it all off and let’s see whats under that beard. It’s all in the preparation. Facial hair removed, skin massaged with natural oils, hot towels and then thick shaving foam. Unwind as your barber runs a sharp blade over your face and neck and finishes off the service with the right products to have your skin feeling soft, smooth and nourished."

Die Anwendung ist sehr angenehm und entspannend, aber auch sehr teuer.

 

Donnerstag, 24. August 2023, Tag 30: København, Dänemark - Hamburg, Deutschland - Autozug, 319 Km

Heute verlade ich zweimal: In Rödby, Dänemark, nehme ich die Fähre nach Puttgarden, Deutschland und für den Abend habe ich Tickets für den Autozug von Hamburg-Altona nach Lörrach.

Um halb ein Uhr stehe ich für das Einschiffen in Rödby an.

Die Kawa ist sicher "vertäut". Die Überfahrt nach Puttgarden ist ca. 20 km lang und dauert rund 45 Minuten; Zeit um im Bordrestaurant eine Kleinigkeit zu essen.

Später genehmige ich mir beim Bäcker Sesselberg in Neustadt in Holstein, Schleswig-Holstein, ein Zvieri.

"Bäcker-Meister Andreas Sesselberg ist einer von 72 Brot-Sommeliers, die es in Deutschland, Österreich, Südtirol und der Schweiz gibt."

Um einiges zu früh bin ich bei der Autoverladestelle Hamburg Altona.

"Der BTE AutoReiseZug bringt Sie entspannt über Nacht ans Ziel – und Ihr Auto oder Motorrad nehmen Sie Huckepack mit."

Irgendeinmal können wir einchecken, erhalten die Fahrbescheinigungen und wir Motorradfahrer können bis zum Bahnhofeingang vorfahren. Gleich hier gegenüber ist ein Restaurant, wo ich im Aussenbereich warte.

Das Warten unterbreche ich, um das Durch- und Auffahren der Fahrzeuge nach Innsbruck zu verfolgen. Ganz speziell im Bahnhof Altona ist, dass ein Teil des Bahnhofeinganges für Fussgänger abgesperrt wird, weil hier nun, notabene auf Plattenboden, Autos und Motorräder fahren.

 

Freitag, 25. August 2023, Tag 31: Autozug - Lörrach, Deutschland - Cham, Schweiz , 113 Km

Ich habe schon bequemer und mit mehr Platz geschlafen.

Die Unwetter betreffen auch meinen Auto-Nachtzug. Unfahrplanmässige Aufenthalte und Umleitungen wegen ausgefallener Strecken, werden die Ankunft in Lörrach verspäten.

Regen? Das hatte ich doch schon mal auf dieser Tour?

Die Verspätung ist doch nicht so gross; statt um 10.30 Uhr erreichen wir kurz nach 11 Uhr Lörrach.

Aussteigen ist das eine; das Manöverieren der Wagen mit den Fahrzeugen braucht Zeit, so ist ...

... Warten angesagt.

Jetzt kommt der Zug, noch einmal hin und einmal zurück und wir dürfen auf die Wagen zu den Fahrzeugen.

Nach 31 Tagen und 6'467 gefahrenen Kilomtern durch 9 Länder, erreiche ich meine Wohngemeinde Cham im Kanton Zug. Unvorteilhaftes Wetter war ein treuer Begleiter und ein paar Pannen musste ich überstehen. Aber, und das ist das Wichtigste, ich konnte diese lange Tour unfallfrei erleben.

Allerdings bereitete mir meine rechte Hüfte ab der zweiten Woche von Tag zu Tag mehr Probleme. Das Gehen und Aufsteigen - Bein über das Gepäck hochheben - gingen nur noch mit zunehmenden Schmerzen, und die Sightseeings konnte ich nur noch humpelnd machen. Bereits von unterwegs habe ich einen Termin beim Arzt abgemacht und meine bevorstehende Motorradtour in Tibet annuliert. So checkte ich einen Monat nach meiner Rückkehr statt am Flughafen Zürich, im Spital ein und erhielt ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt.

 

 

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