Auf meiner Nordindien-Reise 2002, hörte ich zum ersten Mal vom "Hidden Kingdom Mustang", oder "Forbidden Kingdom Mustang". Das im Himalaya verborgene Königreich Mustang war lange Zeit auch verbotenes Gebiet.
"Mustang war ein unabhängiges buddhistisches Königreich im Himalaya. Es gehört heute zu Nepal und bildet den nördlichen Teil des nepalesischen Distrikts Mustang. Der Name ist nepalesischen Ursprungs. In der Landessprache wird das Land Lo (Süden) genannt. Mustang liegt zwischen den nepalesischen Distrikten Dolpo, Myagdi und Manang und grenzt an Tibet. Das Gebiet ist 2'563 km² gross und liegt auf über 2'500 Meter Höhe nördlich des Annapurna-Massivs. Es ist aufgrund seiner Lage im Regenschatten der umgebenden Berge klimatisch trocken. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt um die 250–400 mm. Das Land ist durch den Fluss Kali Gandaki geprägt, dessen Tal und seine Nebenflüsse. Der Fluss verläuft von Nordosten nach Südwesten Richtung Nepal Terai und teilt dabei das Gebiet. Der Fluss war einst die Haupthandelsroute zwischen Tibet und Indien, insbesondere für Salz. Das Flusstal durchläuft Thak Khola, die tiefste Schlucht der Welt.
Der traditionelle Hauptort des Königreiches ist Lo Manthang. Verwaltungssitz des gesamten Distrikts ist Jomosom, das seit 1962 einen Flugplatz besitzt und sich seit der Öffnung des Distrikts zum Haupttourismusort entwickelt hat. Das gesamte Gebiet Mustangs steht unter besonderem staatlichen Schutz. Seit 1992 ist Lo Manthang eines der sieben unit conservation offices im Annapurna Conservation Area Project (ACAP), dem ältesten und grössten Schutzgebiet in Nepal."
Seit jener ersten "Begegnung" denke ich immer an das geheimnisvoll und mythisch klingende Königreich, wenn ich das Wort "Mustang" höre. Erst danach folgen die anderen Bedeutungen, wie die in Nordamerika wild lebenden Mustangs oder den Ford Mustang, ein seit Frühjahr 1964 vom amerikanischen Automobilhersteller Ford gebauten Sportwagen.
Natürlich festigte sich der Wunsch, das alte Königreich zu bereisen, weshalb ich jede sich bietende Gelegenheit nutzte, mehr darüber zu erfahren. Anlässlich meiner Asien-Reise 2015 bot sich die Gelegenheit, das Königreich Mustang zu besuchen, plante ich doch ein Trekking ein: "Nach ein paar Tagen der Entspannung in Kathmandu, Flüge nach Pokhara und weiter nach Jomsom. Anschliessend Trekking Jomsom - Kagbeni - Muktinath - Jomsom". Nach dem damaligen schweren Erdbeben in Nepal, verzichtete ich jedoch auf den Besuch des geschädigten Nepals. Danach glaubte ich nicht mehr daran, jemals einen Fuss in die karge Abgeschiedenheit des Königreichs Mustangs zu setzen. Nach einem Besuch eines Reisevortrages über eine Trekking-Reise in die Hauptstadt Lo Manthang traute ich mir die zu erwartenden langen Tagesetappen nicht zu. Auf meiner Seite "Reise Inspirationen" stand deshalb: Mustang/Nepal (wird wohl ein Traum bleiben) ...
Kapitel 1: Im Covid-19 Jahr 2020 verbringe ich viel Zeit zu Hause am PC. Statt zu Reisen, nach abenteuerlichen Reisen stöbern, Abenteuer zum Erleben zu finden. Dabei stosse ich auch auf Peter's Classic Bike Adventure. Die beschriebenen Routen dieses Pioniers von Asien Motorrad Touren ("Cruising Asia since 1989"), sprechen mich an, ich beginne zu lesen und lasse mich rasch in Reiseträume abgleiten.
CLASSIC BIKE ADVENTURE TOURS LTD,
8, 1st Apriliou, Aristo Center, Block B, Off. 203, 8011 Pafos, Paphos, Zypern, info@classic-bike-india.com, www.classic-bike-india.de/
Nach den vielen Tourenbeschreibungen kehre ich wieder zu Nepal zurück. Weil ich seit "Urzeiten" (1974) nicht mehr in diesem Land war, sind meine Interessen-Sensoren hochaktiv; aber auch, weil das Mustang-Tal erwähnt wird. Ich lese den Tourenbeschrieb nochmals, auch die "Reviews" von Teilnehmenden. Auf einem Foto entdecke ich einen Iran-Cruiser von 2019, den ich anschreibe und ein gutes Feedback von ihm erhalte. Da die Durchführung meiner gebuchten Pamir Highway-Tour unsicher ist, lasse ich mir als möglichen Ersatz bei Peter's Classic Bike Adventure einen Termin für die November-Tour reservieren.
Kapitel 2: Später, im Juli 2020, entscheide ich mich, in diesem Jahr keine Reisen mehr zu buchen, weshalb ich von der Reservation zurücktrete. Dafür buche ich die Tour für 2021.
Kapitel 3: Im August 2021 erhalte ich von Classic Bike Adventure die zu erwartende Mitteilung, dass die Covid-Situation in Nepal, die sich seit mehreren Monaten verschlechtert hat, sowie die mangelhafte medizinische Versorgungslage vor Ort, es nicht zulassen, die Tour durchzuführen; sie wird auf 2022 verschoben.
Kapitel 4: Da ich für 2022 bereits die Spiti Valley Tour im Kopf habe - Indien hält mich in der Faszination gefangen - lasse ich mich auf diese Tour umbuchen und stimme mich mit dem Video "Ein Klick vom Träumen entfernt" auf die Tour ein.
Kapitel 5: Ich arbeite bereits an meiner Webseite "Himalay again: Spiti, Tal der Wolkenmenschen" als ich mein Vorhaben überdenke und ... nach ein paar e-Mails später habe ich meinen Platz von der Spiti-Tour auf die "Road to Mustang"-Tour umgebucht.
... nun also doch noch Mustang! Das ursprüngliche Ziel, Lo Manthang, werde ich zwar nicht erreichen, aber einen Teil von Mustang werde ich sehen, so auch das Kali Gandaki-Tal (Thak Khola). Wir werden die tiefste Schlucht der Welt, zwischen den Bergriesen Dhaulagiri (8167 MüM) im Westen und dem Annapurna (8091 MüM) im Osten, mit den Motorrädern durchqueren.
Und so sieht die Route der von Classic Bike Advdenture organisierten Motorrad-Tour "Nepal, Road to Mustang" (15 Tage / 14 Nächte / 11 Fahrtage) aus:
"Auf dieser 15-tägigen Motorradtour durch Nepal auf dem Weg nach Mustang starten wir in Kathmandu, Nepals Hauptstadt, die inmitten eines Tals am Fusse des Himalaya-Gebirges gelegen ist. An unserem ersten Fahrtag fahren wir hinauf zum Museumsdorf Bandipur und geniessen eine von vielen grossartigen Aussichten über Nepal. Danach geht es zum Bengas-See und nach Pokhara, der schönsten Stadt Nepals, wo wir am Seeufer den Flair des Ortes, die Bars und die Live-Musik geniessen, bevor wir endgültig in die tiefe Bergwelt des Himalayas fahren. Mustang, Höhepunkt unserer Tour und ein schwer zugängliches Gebiet, wartet mit Herausforderungen und unvergesslichen Aussichten.
In Mustang durchqueren wir die Thak Khola Schlucht – die tiefste Schlucht der Welt, die die majestätischen Bergriesen Dhaulagiri (8167 Meter) und Annapurna (8091 Meter) voneinander trennt und besuchen den berühmten Vishnu-Tempel in Muktinath und schliesslich Kagbeni. Einige der höchsten Bergriesen des Himalayas warten hier auf uns, genauso wie abenteuerliche Pistenstrecken mit lohnenden und einmaligen Panoramaaussichten. Von Kagbeni aus geht es durch Dschungelwälder über ganz neue Straßen zu unserem Farmstay, wo wir das authentische Nepal kennenlernen, und zum Chitwan Nationalpark, der mit einer Dschungel-Safari und seiner bunten Artenvielfalt auf uns wartet. Dann geht es zurück nach Kathmandu, wo wir die Höhepunkte dieser geschichtsreichen Hauptstadt kennenlernen.
Wir nehmen euch mit auf eine sagenhafte Motorradtour zu einem verborgenen, ehemaligen Königreich, versteckt hinter den hohen Mauern des Himalayas. Sei dabei!"
Ich werde dabei sein ...
Donnerstag/Freitag, 6./7. Oktober 2022: Anreise Kathmandu, Nepal
Endlich! Ich habe die letzten Tage gezählt. Heute ist es nun soweit. Da mein erster Flug am Nachmittag sein wird, kann ich den Tag gemütlich angehen. Das Packen habe ich bereits am Vortag erledigt, unter Mithilfe von Silvia, die mein Platzproblem einfach löste: "Das brauchst du nicht, das auch nicht ..." und so hatte schlussendlich alles Platz und ich konnte die Reisetasche schliessen.
Rechtzeitig stehe ich am Bahnhof in Cham und warte auf die S1 um 12.44 Uhr.
Nach der kurzen Fahrt mit dem Zug nach Zug, steige ich auf den InterRegio 75 um, der mich ohne Umsteigen zum Flughafen bringt.
Ich bin nicht der Einzige, der einchecken will, aber das Prozedere ist relativ rasch erledigt. Mit meinem Boardingpass, für den Flug QR96 um 16.10 Uhr nach DOH (Doha, der Hauptstadt von Katar), öffne ich das Drehkreuz, dem Tor zu weiten Welt. Anschliessend passiere ich die verschiedenen Kontrollen im Flughafen.
In einem Shop kaufe ich mir ein Fläschchen Mineralwasser. Mit der Skymetro, der vollautomatischen, unterirdischen und seilgetriebenen Luftkissenbahn, gelange ich zum Satellitenterminal Dock E.
Maske auf und beim Gate E47 warten; das Boarding beginnt nicht pünktlich ...
... irgendeinmal später bin ich im Flugzeug und richte mich auf meinem Gangplatz 41H ein. Der Abflug verzögert sich ...
... so landen wir mit rund einer Stunde Verspätung in Doha. Die Umsteigezeit von 2 h 40 m hat sich merklich verkürzt.
Der Weg zum Gate C19, für den Weiterflug, ist lang. Als ich dort ankomme, ist Mitternacht vorbei.
Beim Gate frage ich nach einem Upgrade, denn ich möchte nicht total übermüdet morgens in Kathmandu eintreffen; ein ganzer Sightseeingtag liegt noch vor mir.
Als die entsprechenden Freigabe nach dem Start erfolgt, verstelle ich meinen Sitz auf "Bett". Ich versuche, die Flugzeit von 4 3/4 Stunden möglichst schlafend zu verbringen. Nach dem Frühstück landen wir um 9 Uhr in Kathmandu.
Namaste Nepal
"Namaste ist eine Grussformel und Grussgeste. Namaste bedeutet wörtlich übersetzt „Verbeugung dir“. Es ist eine Zusammensetzung von námas (Sanskrit „Verbeugung“) und te („dir“). Bei der Ausübung der Geste werden üblicherweise die Innenhandflächen zusammengeführt, in Nähe des Herzens an die Brust gelegt und der Kopf leicht gebeugt. Eine noch tiefere Ehrbezeugung, beispielsweise gegenüber spirituellen Lehrern, wird dadurch ausgedrückt, dass die gefalteten Hände angehoben und die Fingerspitzen beider Zeigefinger auf die Stelle zwischen den Augen gelegt werden."
Nach 1974 bin ich nun zum zweiten Mal in Nepal, das zwischen Indien und Tibet im Himalaya-Gebirge liegt.
"Nepal ist ein Binnenstaat in Südasien. Er liegt zwischen der Volksrepublik China und Indien und hat mehr als 30 Millionen Einwohner, die über 100 verschiedenen Volksgruppen angehören und zu etwa 80 % Hinduisten sind. In dem ehemaligen Königreich wurde am 28. Mai 2008 die Republik ausgerufen."
Meine Eagle Creek hat die lange Reise von Zürich nach Kathmandu auch geschafft. Ein gutes Gefühl, da ja meine ganze Motorradausrüstung darin ist.
"Ankunft in Kathmandu und Transfer zum Hotel: Am Flughafen werdet ihr von unserem Mann vor Ort, erkennbar an seinem „Classic Bike Adventure“-Schild, bereits erwartet. Mit dem Taxi erfolgt der Transfer zum Hotel in Kathamandu, das im Herzen der Stadt gelegen ist. Danach treffen wir uns zu einem kurzen Briefing. Nach dem Kennenlernen geht es zum gemeinsamen „Welcome Dinner“ ins Stadtzentrum, bei dem einheimischen Spezialitäten serviert werden. Je nach Ankunftszeit bleibt genug Zeit durch einen Bummel durch das Thamel-Viertel, dem Herzen der Stadt."
Es klappt. Ein Fahrer erwartet mich und führt mich an vielen, sich anpreisenden Taxifahrern vorbei zu seinem Auto. Nach einer kurzen Fahrt fährt er in den Innenhof vom Hotel Tibet International. Es ist ein anderes Hotel, als zuerst beschrieben. Wir wurden aber vorgängig über den Wechsel informiert. Das Hotel liegt nicht im Thamel-Viertel, sondern eher am Rand von Kathmandu.
"Walking distance from the UNESCO Heritage Site of Boudhanath Stupa, Hotel Tibet International is a 4-star standard boutique hotel that showcases the Tibetan-Budhhist culture and heritage in Kathmandu. Inspired and decorated in Tibetan style, we look forward to welcoming you to our recently renovated property."
Beim Einchecken an der Rezeption vernehme ich, dass mein Zimmer bereit sei. Das passt perfekt zu meinem Plan, will ich mich doch nach dem Einrichten noch ein bisschen hinlegen.
Später klopft es an meiner Türe. Zu meiner Überraschung ist es Hendrik, Road Captain, Geschäftsführer und neuer Inhaber von Classic Bike Adventure. Es freut mich, ihn zu treffen, denn bisher kannten wir uns nur via e-Mail. Wir sprechen über dies und das, auch über die beiden bereits gebuchten Touren (Thailand und Indien) mit seiner Firma im 2023. Hendrik wird uns die ersten beiden Tage auf dem Motorrad begleiten, danach will er neue Strecken rekognoszieren.
"Road Captain Hendrik: Während seines Studiums der Politikwissenschaft hat Hendrik seine Leidenschaft für das Reisen mit dem Motorrad und Bergsteigen entdeckt. Mit Anfang 20 umwanderte er in Westtibet den heiligen Berg Kailash, bis Mitte 20 hat er den indischen Himalaya, Nepal, China, Thailand, Laos, Vietnam und Kambodscha zu grossen Teilen mit dem Motorrad bereist. Im Jahr 2010 hat Hendrik Tibetmoto Tours in Shangri-la in der Südwest-Chinesischen Provinz Yunnan gegründet und führt seit 2019 zudem Classic Bike Adventure. Er erarbeitet neue Reisen, scoutet, und leitet ausgewählte Motorradtouren, u.a. bereits drei Mal die EurAsien Tour von München entlang der Seidenstrasse nach Lhasa in 47 Tagen und zahlreiche Touren in Yunnan, Tibet, Nepal, Indien, Vietnam und Thailand. Motorradfahren ist für ihn das ultimative Reiseerlebnis, das Abenteuer, unbekannte Länder, Herausforderungen, Kulturen, Menschen und ein freies Lebensgefühl miteinander verbindet. Hendrik ist zertifizierter BMW Motorrad Tourguide, passionierter Fahrrad- und Motorradfahrer, Hobbykoch, gelegentlicher Hobbyfotograf und Blogschreiber, Student des Buddhismus, homo politicus und natürlich leidenschaftlicher Reisender. Hendrik lebt die meiste Zeit des Jahres in Chiang Mai, Thailand, von wo aus alle Classic Bike Adventure Reiseziele nur einen Steinwurf weit entfernt sind. Er ist niemals weit vom nächsten Abenteuer entfernt."
Danach gehe ich ins Restaurant auf die Dachterrasse. Bei einem kleinen Imbiss plane ich den restlichen Tag.
Bei der Rezeption frage ich nach einem Schirm; wie es scheint, ist die Regenzeit noch nicht vorbei. Damit ausgerüstet, trete ich auf die Strasse.
Als erstes fallen mir die für unser Auge ungewohnten Installationen der elektrischen Versorgung auf: Kabel-Chaos.
"Der Bodnath Stupa ist seit Jahrhunderten eines der bedeutendsten Ziele buddhistischer Pilger aus Nepal und den umliegenden Regionen des Himalaya. Seit dem Jahr 1959 haben sich in der unmittelbaren Umgebung des Stupas zahlreiche geflohene Tibeter angesiedelt. Der Cini-Lama, der dritthöchste Würdenträger der Tibeter nach dem Dalai Lama und dem Panchen Lama, residiert in Bodnath. Die Entstehung des mit ca. 36 m Höhe einer der grössten Stupas seiner Art geht der Überlieferung nach zurück auf die Licchavi-Könige des 5. Jahrhunderts. Im Mittelalter hatte er so gut wie keine Bedeutung, da der Buddhismus aus dem Alltagsleben der Inder und Nepalesen verschwunden war. Erst mit der Zuwanderung zahlreicher Tibeter ins Kathmandu-Tal erlangte er wieder viel von seiner ursprünglichen Bedeutung zurück. Beim Erdbeben in Nepal am 25. April 2015 wurde der Stupa beschädigt. Um die Reparatur durchzuführen, wurde die gesamte Spitze abgetragen und neu aufgebaut. Die Weihe des wiederhergestellten Stupas fand im November 2016 statt."
Um den Stupa herum sind Geschäfte aller Art und Restaurants angesiedelt, aber auch einige Kloster, wie die Jamchen Lhakhang Monastery.
Auch ich ziehe meine Schuhe aus und trete ein.
Zwar noch im Modus "westlich" eingestellt, beginne ich die Aura zu spüren, die mich immer in buddhistischen Tempel verzaubert. Die Atmosphäre der Umgebung, die ästhetische Ausstrahlung der Requisiten, die Düfte und Gerüche, die Klänge und Geräusche, nehmen mich in Beschlag.
"Eine Gebetsmühle ist ein Rad oder eine Walze, die auf einer Papierrolle aufgedruckte Gebete oder Mantras enthält oder aussen mit solchen verziert ist. Gebetsmühlen erinnern an das Ingangsetzen des Rades der Lehre durch Buddha selbst und sollen Leseunkundigen Möglichkeiten zum Erwerb von positivem Karma eröffnen."
"Ein Stupa ist ein buddhistisches Bauwerk, das Buddha selbst und seine Lehre, den Dharma, symbolisiert. Ein den frühen Stupas ähnlicher kreisförmig aufgeschütteter Grabhügel diente ursprünglich der Bestattung von Herrschern in Indien und ist seit prähistorisch-megalithischer Zeit bekannt. Im frühen Buddhismus wurden in einem Stupa Reliquien des Buddha und später von herausragenden Mönchen aufbewahrt; so wurde er das rituelle Zentrum der Buddha- und Arhatverehrung. Der Stupa wird von Buddhisten rituell im Uhrzeigersinn umkreist."
Bei der Umrundung der Stupa entdecke ich die Rincheling Thangka Gallery and Art School. Freundlich werde ich aufgefordert, einzutreten.
"Ein Thangka ist ein Rollbild des tantrischen Buddhismus. Es wird zur Meditation in Tempeln oder Hausaltären aufgehängt sowie bei Prozessionen mitgeführt. Dargestellt werden Buddhas, Bodhisattvas, Schutzgottheiten und verschiedene Lamas, Asketen und Pandits in Szenen ihres Lebens in verschiedenen Inkarnationen, oder Symbole wie das Mandala. Häufige weitere Sujets sind Padmasambhava, der halbmythische Begründer des Buddhismus in Tibet, das Lebensrad oder halbschematisierte Schul- und Traditionslinien."
Ein wunderschönes Mandala aus farbigem Sand ist unter Glas ausgestellt.
"Mandalas und auch Sandmandalas, haben für tibetische Buddhisten eine sehr grosse Bedeutung. Die Bedeutung wird deutlich wenn man beobachtet, mit welcher Präzision, Ausdauer, Geduld und Liebe diese wunderschönen farbenfrohen, Kunstwerke gestaltet werden. Für die Gestaltung der Sandmandalas, nutzen die Mönche sehr fein gemahlenen, gefärbten Sand. Der Sand wurde so fein gemahlen, dass man ihn als Puder bezeichnen könnte. Zuerst wird auf einer grossen Holzplatte, mit Bleistift, der kreisförmige Grundriss eines Mandalas gezeichnet. Dabei wird immer von innen nach außen gestaltet. Ist die Vorzeichnung, die als Grundlage für die Gestaltung dient, fertig erstellt, wird mit Hilfe von kleinen Behältnissen, mit hoher Konzentration und Detail-Liebe, der farbige Sand aufgetragen. Die Feinheit des Sandes ermöglicht den Mönchen sehr feine und filigrane Linien und Konturen zu zeichnen. Der Prozess kann bis zur Vollendung mehrere Tage und manchmal auch über Wochen andauern. Nach Fertigstellung ist ein farbeprächtiges Mandala zu sehen. Im Zentrum sieht man den quadratischen Grundriss eines Tempels (Palast), der von einem Kreis umschlossen ist. In jeder Himmelsrichtung hat der Tempel ein Tor (4 Eingänge) und jedes Tor ist in einer eigenen Farbe gestaltet. Der Tempel (Quadrat) in der Mitte ist der Wohnort (Palast) wo sich die Gottheiten (oder Buddhas) aufhalten. Der Kreis symbolisiert einen schützenden Ring der den Tempel vor der Aussenwelt abschottet. Die vier Tore haben, neben den verschiedenen Farben, auch vier verschiedene glücksbringende Symbole. Im Buddhismus gibt es tausende verschiedene Gottheiten, dementsprechend kann sich je nach Ritual oder Zeremonie, die Bedeutung der Symbole (und der Gottheiten) ändern. Für die tibetischen Mönche haben Sandmandalas eine grosse meditative Bedeutung. Obwohl, oder weil, die Bedeutung so gross ist, werden diese kleinen Kunstwerke (in einem Ritual) wieder zerstört. Dabei wird das Sandmandala in einen Fluss oder ein anderes fliessendes Gewässer gestreut und tage- bzw. wochenlange Arbeit, mit einem Wisch vom Brett gefegt. Die Vergänglichkeit der Dinge - lerne Loszulassen - das Sandmandala wird aufgelöst."
Nach dieser ersten, eher spirituellen Begegnung, nehme ich ein Taxi und lasse mich ins Thamel Viertel führen.
"Thamel ist das bekannteste Stadtviertel in Kathmandu. Es ist das Mekka aller Nepal-Touristen, die sich in einen der vielen Low-Budget Hotels niederlassen und von dort aus ihre Nepal-Reise antreten. Das Touristenzentrum ist nicht besonders gross, dennoch tummeln sich hier viele Menschen und Fahrzeuge. Thamel, eine pulsierende, touristenfreundliche Gegend, ist das Ausgehviertel der Stadt. Aus den Bars schallt laute Musik von Coverbands und in den gut besuchten Restaurants werden nepalesische und internationale Gerichte serviert. Auf Märkten und in Läden werden Kunsthandwerk aus Metall, bunter Schmuck und Trekkingausrüstung angeboten. Gehobene Geschäfte und Spas säumen die Fussgängerzone in der Mandala Street."
Als ich durch die Strassen gehe, erlebe ich kein Aha-Erlebnis, kein Wiedererkennen, aber Erinnerungen an 1974 kommen hoch. Ob es das Swiss Restaurant Cafe Govin noch gibt? Oder das Yin Yang?
Aus dem Reisebericht von 1974: "Wir entdecken ein gemütliches Lokal, das «Yin Yang», wo wir allabendlich zusammensitzen und bei guter Musik «plauschige» Stunden verbringen. Hier treffen wir auch zwei Berner, die von Japan herkommen und auf dem Heimweg in die Schweiz sind."
Nein Ueli, vergiss es, du hast in deinem Gepäck keinen Platz.
Als ich nach dem Abendessen wieder auf die Strasse trete, ist es dunkel geworden.
Von einem Taxi, die kosten um diese Uhrzeit mehr als tagsüber, lasse ich mich zurück ins Hotel fahren.
Bevor ich mich ins Bett lege und mich dem Schlaf der Gerechten hingebe, möchte ich noch etwas loswerden. Es gibt etwas, was ich hier, und auch in anderen asiatischen Ländern, überhaupt nicht liebe: Die weissen (Duft)Kugeln mit ihrem penetranten Geruch! Manchmal habe ich den Eindruck, sie sind omnipräsent. Oder es liegt daran, dass dieser aufdringliche Gestank lange in der Nase bleibt.
Samstag, 8. Oktober 2022: Kathmandu
Da ich einen Tag früher angereist bin, sind am Morgen noch keine anderen Tourenteilnehmenden im Hotel. Bevor ich zum Frühstück gehe, hänge ich von den nicht alltäglichen Türanhängern das "Please do not disturb" aussen an die Zimmertüre.
Im Restaurant, oben im 7. Stock, treffe ich beim Frühstück sowohl auf Hendrik und zudem auf unsere Road Captain Tiziana. Ich spüre, dass sie eine sympathische, offene, aufgestellte, motorradbegeisterte und abenteuerliebende Frau ist. Dass Tiziana zudem eine sehr erfahrene Motorradfahrerin ist, auch in schwierigem Gelände, sollte ich in den kommenden Tagen feststellen können ...
"Road Captain Tiziana ist Architektin und kommt ursprünglich aus den Niederlanden. Sie ist aufgewachsen als Globetrotter und hat viele Jahre in Italien gelebt, aber erst nach einer Überlandreise mit der Enfield nach Indien hat sie ihren Job als Architektin an den Nagel gehängt und hat Holland gegen den Himalaya eingetauscht, wo sie sich nun mehr zu Hause fühlt als in der alten Heimat. Ihre Lieblingsreisen sind noch immer „auf der Enfield durch die Himalaya’s cruisen.“ und dabei jeden Moment zu geniessen. Tiziana führt regelmässig Touren in Nepal, Bhutan, Thailand, Vietnam und Sri Lanka."
Ich bin sowohl von der Auswahl des Frühstücksbuffets, wie auch von der Aussicht mit nun blauem Himmel, begeistert. Buddhas Augen bei der Boudhanath Stupa wachen über Kathmandu. Freundlich werde ich darauf aufmerksam gemacht, dass ich den bestellten Doppio bezahlen müsse. Kein Problem, auch für den zweiten und dritten unterschreibe ich die Zimmerbelastung.
Statt mit einem Taxi, will ich zu Fuss zur Pashupatinath Tempelanlage gehen, die in der Nähe vom Hotel liegt. An der Rezeption lasse ich mir den Weg erklären.
Ich verlasse das Hotel und wende mich auf der Strasse nach links.
Weltweit gibt es nur drei nicht-rechteckige Flaggen: Neben der Schweiz , haben nur noch der Vatikan
und Nepal
eine nicht-rechteckige Flagge. Nepal besitzt zudem als einzige Nation eine Flagge, die weder rechteckig, noch quadratisch ist. Genau genommen besteht die Flagge von Nepal aus zwei einzelnen Wimpeln, so genannten Pennons.
"Die Grundfarbe wird in Purpurrot dargestellt. Als Nationalfarbe Nepals verkörpert dieser Farbton die Tapferkeit und ist gleichzeitig die Farbe der Nationalblume Rhododendron. Der blaue Rand an der Außenkante symbolisiert Frieden und Harmonie. Sonne und Mond erscheinen im Weiss der schneebedeckten Berge. 1962 liess die Regierung das Design der Fahne modernisieren und nahm die Festlegungen in die Verfassung des Landes auf. Die Gestaltung lehnt sich an die traditionelle Darstellung an. Über die Bedeutung der Elemente Mond und Sonne gibt es verschiedene Angaben. Angenommen wird, dass sie auf die hinduistischen Götter Surya (Sonne) und Chandrama (Mond) zurückgehen."
Eine einzige querende Leitung im Bild würde mich stören, aber Dutzende davon geben doch dem Foto eine spezielle Ausstrahlung.
Altbau, Neubau und Unvollendetes nebeneinander.
Klar frage ich die Erwachsenen, ob ich die Kinder fotografieren dürfe.
Auf meinem Weg zur Tempelanlage komme ich zu einer zeremoniellen Badestelle am Bagmati Fluss; die aber jetzt, ohne Hindus, verwaist scheint.
Freilebende Affen sind hier eine Selbstverständlichkeit.
Der weitflächige Tempelbezirk von Pashupatinath liegt an den Ufern des Bagmati-Flusses.
"Der Bagmati entspringt am Nordrand des Kathmandutals und fliesst südlich an der Altstadt Kathmandus vorbei. Er nimmt alle anderen Gewässer des Kathmandutals auf und verlässt das Tal im Süden in der Schlucht von Chobar. Der Fluss ist sehr stark verschmutzt, da fast alle Abwässer der Metropolregion Kathmandu mit weit mehr als einer Million Einwohnern in ihn eingeleitet werden. Weil er am Ende seines Verlaufs in den Ganges mündet, hat er auch eine grosse religiöse Bedeutung für die mehrheitlich hinduistische Bevölkerung Nepals. So liegt an seinen Ufern die Tempelanlage von Pashupatinath, in der Leichenverbrennungen nach hinduistischem Ritus stattfinden. Bei Dheng überquert der Fluss die Grenze nach Indien und fliesst im Bundesstaat Bihar in den Kosi, der im Ganges mündet."
"Pashupatinath, wörtlich: „Herr des Lebens“ oder auch „Herr alles Lebendigen“, ist eine der wichtigsten Tempelstätten des Hinduismus. Für viele Shivaiten gehört der Tempel zu den wichtigsten Verehrungsstätten Shivas und zählt für einige zu den Jyotirlingas. Tausende von Hindus, die von weit her anreisen, feiern hier jedes Frühjahr das Fest Shivaratri. Das Heiligtum wurde mit den anderen Sehenswürdigkeiten des Kathmandutals bereits im Jahr 1979 als Weltkulturerbe der UNESCO klassifiziert.
Es wird vermutet, dass hier schon in vorchristlicher Zeit eine heilige Stätte bestand. Der Pashupati-Tempel wurde erstmals im 5. Jahrhundert errichtet und – nach Zerstörungen im Jahr 1343 durch Shamsuddin Ilyas Shah, dem späteren Begründer des Sultanats von Bengalen – unter der Malla-Dynastie (1201–1769) erneuert. Beim Erdbeben des Jahres 2015 fielen einige kleinere Nebenschreine in sich zusammen oder wurden beschädigt. Hier wird Shiva als Pashupati („Gott des Lebens“ – Pashu = „Leben“) verehrt."
"Das Linga oder Lingam ist das zumeist nicht bildhafte Symbol der Hindu-Gottheit Shiva. Hindus sehen im Lingam nicht nur die schöpferische, sondern ebenso die erhaltende und zerstörende Kraft Shivas."
Rauch, ein untrügliches Zeichen, dass ich mich der Verbrennungsstätte nähere ...
"Der Bagmati teilt die Anlage in zwei grosse Bereiche. Auf dem rechten Ufer des Bagmati liegen der Pashupatinath-Tempel und die Verbrennungsstätten, die Arya Ghats (Verbrennungsstätten der höheren Kasten) und die Surya Ghats (Verbrennungsstätten der niederen Kasten). Dieser Ort hat für viele Gläubige als Platz für die „letzten Riten“ besondere Bedeutung: es gilt als erstrebenswert, seine Leiche hier verbrennen zu lassen."
Ein Scheiterhaufen wird eingerichtet.
Der Leichnam wird an einem anderen Ort mit einem Ritual vorbereitet: Die Leiche wird mit Wasser des heiligen Flusses bespritzt oder man wäscht die Füsse im Wasser. Danach wird der Leichnam zur Verbrennungsstätte getragen.
"Die Leiche wird dann von oben mit feuchtem Stroh bedeckt. Wenn die Familie es sich leisten kann, verwendet man zur Verbrennung neben normalem Holz zusätzlich das kostbare, duftende Sandelholz. Der älteste Sohn umschreitet dann den Scheiterhaufen fünfmal im Uhrzeigersinn, entsprechend der heiligen Zahl fünf, die im Hinduismus die fünf Elemente Erde, Wasser, Feuer, Wind und Akasha, den Äther, repräsentiert. Danach zündet er (ersatzweise die älteste Tochter oder ein Priester) mit einem in flüssiger Butter getränkten Strohbüschel den Scheiterhaufen in der Nähe des Kopfes an. Aber auch andere Stellen des Scheiterhaufens werden angezündet."
"Die Familie und Freunde des Toten bleiben während der Verbrennung der Leiche in der Nähe, während ein Mann in weissem Gewand mit einem Stock den Scheiterhaufen immer wieder so richtet, dass alles verbrennt."
"Die Füsse des Toten stehen zunächst etwas über den Scheiterhaufen hinaus und werden dann bei fortschreitender Verbrennung in das Feuer geschoben."
"Nach etwa vier Stunden ist die Leiche zu Asche verbrannt. Die Asche und unvollständig verbrannte Scheite werden in den Fluss geschoben. Nicht verbrannter Schmuck etc. wird zuvor aus der Asche entfernt."
In der Tempelanlage sitzen viele Sadhus in farbigen Gewändern.
"Sadhu (deutsch ‚Guter oder auch: Heiliger Mann‘) ist im Hinduismus ein Oberbegriff für jene, die sich einem religiösen, teilweise streng asketischen Leben verschrieben haben, besonders bezeichnet es die Mönche der verschiedenen hinduistischen Orden."
"Ein Sadhu, der das weltliche Leben völlig aufgegeben hat, asketisch lebt und sich in der vierten und damit letzten Phase des vedischen Ashrama-Systems befindet, ist ein Sannyasin, ein „Entsagender“. Es gibt aber auch Sadhus, die heiraten und Familien gründen, wie etwa die Baul, Angehörige einer mystischen Sekte im Osten Indiens. Baul ziehen umher, singen in Dörfern und Städten ihre typischen religiösen Lieder und bestreiten von den Spenden ihren Lebensunterhalt. Sie besitzen bescheidene Wohnungen. Andere Sadhus bilden Gemeinschaften in Ashrams oder leben in Wohnräumen, die mit Tempeln verbunden sind. Hier widmen sie sich dem spirituellen Leben, studieren und lehren die heiligen Schriften. Viele Sadhus beschäftigen sich neben spirituellen Aktivitäten auch mit philanthropischen sowie humanitären Aufgaben, besonders bekannt dafür sind etwa jene der Ramakrishna-Mission sowie die der Swaminarayan-Mission, beide in Indien sehr populär. Sie organisieren Hilfe für Arme und arrangieren Katastrophenhilfe. Manche umherwandernde, besonders asketische Sadhus, die Sannyasins, begnügen sich auch mit irgendeinem Platz in der Nähe eines Tempels; andere leben in Höhlen oder sind völlig heimatlos auf ständiger Wanderschaft.
Viele Sadhus rauchen Haschisch (charas) oder Cannabis (ganja), unter anderem zum Zwecke der Meditation. Sannyas ist auch die letzte der vier Stufen eines idealen Hindu-Lebens, das der Dharma, die hinduistische Ethik, als wünschenswert vorsieht. Im letzten Abschnitt des Lebens ist es demnach angemessen, sich von allem Weltlichen zu lösen und sich heimatlos, von milden Gaben ernährend, der Suche nach Erlösung zu widmen. Viele Männer entscheiden sich jedoch schon in jungen Jahren zu einem Leben als Sadhu. Nach dem Entschluss zur Entsagung schliesst sich der Suchende einem Guru an, der ihn in die spirituelle Lehre sowie in Techniken der Askese und Meditation einführt, und dem er als Schüler dient. Anschliessend legt er ein persönliches Gelübde ab, das je nach den Vorschriften des jeweiligen Gurus verschiedene Anforderungen auferlegt. Das kann Heimatlosigkeit sein, Armut, sexuelle Enthaltsamkeit, Fasten sowie völlige Bedürfnislosigkeit. Manche Sadhus leben in völliger Nacktheit. Den hinduistischen Orden gehören völlig verschiedene Strömungen und zahllose Untergruppierungen an, die an ihre Sadhus auch unterschiedliche Forderungen stellen.
Neben den Sadhus, die sich der spirituellen Entwicklung widmen, gibt es aber auch einige, die, um ihre völlige Hingabe zu demonstrieren, bizarre Leistungen vollbringen: So haben Einzelne Weltrekorde aufgestellt, z. B. „17 Jahre stehen“ oder „einen Arm seit 25 Jahren in die Luft halten“. Solche Handlungen werden als Opfer für den jeweiligen Gott gesehen. Durch sie streben die Sadhus nach einer mystischen Einsicht."
Viele der Sadhus hier fordern einem auf, sich neben sich zu setzen oder ein Foto zu machen, um kurz darauf die Hand hinzustrecken und um Geld zu bitten. Ob diese Männer hier wirklich alle Sadhus sind, oder einfach entsprechend verkleidete Bettler, weiss ich nicht.
Während "früher" einzelne Zigaretten oder einzelne Päckchen Papiertaschentücher angeboten wurden, sind es nun einzelne Masken und Wasserflaschen.
Ich kehre über die Brücke zur anderen Seite zurück und gehe durch den Tempelbezirk bis zum Shiva Tempel.
"Hier wird Shiva als Pashupati („Gott des Lebens“ – Pashu = „Leben“) verehrt. Der eigentliche Tempel ist nur für Hindus zugänglich, der äussere Tempelbezirk darf hingegen von jedermann betreten werden. Der Tempel bildet eine Pagode mit zwei Dachebenen, die mit vergoldetem Kupfer bedeckt sind. Die vier Eingangstüren sind mit Silberplatten bekleidet. In der Cella im Inneren des Tempels befindet sich ein ca. 1,80 m hoher viergesichtiger Shiva-Lingam mit einem Durchmesser von etwa 1,10 m. Er darf ausschließlich von vier Priestern berührt werden, die immer aus dem Süden Indiens stammen müssen; daneben gibt es noch zahlreiche, mit Hilfsaufgaben betraute Priester niederen Ranges."
Bis hierher und nicht weiter.
Mit einer Familie mache ich vor dem Tempel ein paar Aufnahmen; auch sie zücken ihre mobile phones und fotografieren.
Meine nächsten beiden Ziele liegen auf der anderen Seite von Kathmandu. Andere Religion, anderer Tempel: mit einem Taxi fahre ich zur buddhistischen Tempelanlage Swayambhunath.
"Swayambhunath ist ein hauptsächlich buddhistischer Tempelkomplex auf einem Hügel im Westen von Kathmandu. Swayambhunath gilt, neben Borobudur auf der Insel Java in Indonesien, als eine der ältesten buddhistischen Tempelanlagen der Welt. Das Alter der inneren Bauten wird auf ca. 2500 Jahre geschätzt, die weiteren Umbauungen erfolgten später. Der Sage nach ist Swayambhunath eng mit der Entstehung des Kathmandu-Tals verknüpft.
Im April 2015 wurde die Tempelanlage bei einem Erdbeben schwer beschädigt. Der zentrale Stupa blieb zwar stehen, aber viele der ihn umgebenden Gebäude stürzten ein. Das beherrschende Element der Tempelanlage ist der buddhistische Stupa mit den aufgemalten Augen, der von Kathmandu aus gut sichtbar von zwei hinduistischen Türmen flankiert wird. Wie an vielen anderen Orten in Kathmandu sind auch in Swayambhunath buddhistische wie hinduistische Kultstätten eng verzahnt."
In meiner Erinnerung sehe ich mich schon die lange Treppe zum Hügel hinaufsteigen. Der Taxifahrer fährt mich aber den Hügel hinauf und so muss ich erst oben beim Eingangstor aussteigen.
SAARC countries? "The South Asian Association for Regional Cooperation (SAARC) was established on 8 December 1985. The Secretariat of the Association was set up in Kathmandu, Nepal, on 17 January 1987. SAARC has eight member countries (Afghanistan, Bangladesh, Bhutan, India, Maldives, Nepal, Pakistan and Sri-Lanka)."
BIMSTEC countries? "The Bay of Bengal Initiative for Multi-Sectoral Technical and Economic Cooperation (BIMSTEC) is a regional organization that was established on 06 June 1997 with the signing of the Bangkok Declaration. Initially known as BIST-EC (Bangladesh-India-Sri Lanka-Thailand Economic Cooperation), the organisation is now known as BIMSTEC and comprises seven Member States with the admission of Myanmar on 22 December 1997, and Bhutan and Nepal in February 2004."
Da ich aus keinem dieser Länder stamme, bezahle ich 200 Nepalesische Rupien, bevor ich den Weg und die Stufen ganz nach oben auf mich nehme.
Bevor ich die Tempelanlage zu Gesicht bekomme, muss ich an vielen Shops und Restaurants vorbeigehen, wobei das "vorbei" nicht immer einfach ist.
Diesem Steinbildhauer schaue ich bei seinem Kunsthandwerk über die Schulter.
Für ein kleines Namaste-Schild aus Stein sollte es aber doch Platz haben in meiner Tasche.
Dieses Bild fasziniert mich - weil ich ab Morgen auch mit einer Art Karawane im Himalaya unterwegs sein werde?
Auf meiner Umrundung entdecke ich ...
... die Treppe, die ich vor 48 Jahren benutzt habe ...
... diese Mutter, die ihrem Kind (Azubi) beibringt, wie mit Hilfe eines Magneten an einem Stab, die gespendeten Münzen herausgefischt werden können ...
... die Aussicht über Kathmandu ...
"Kathmandu ist die Hauptstadt des Staates Nepal. Mit etwa 1 Million Einwohnern im Stadtgebiet und gut 1,4 Million im Ballungsraum ist sie die grösste Stadt des Landes. Kathmandu liegt im Zentrum des dicht besiedelten Kathmandutales, einem in 1300 m Höhe liegenden Talkessel von etwa 30 km Durchmesser. Die Stadt erstreckt sich an der Nordseite des Bagmati. Der Kernbereich liegt zwischen den Flüssen Vishnumati und Dhobi Khola. An der Südseite des Bagmati liegt die Schwesterstadt Lalitpur (Patan).
Die wichtigste und bislang noch einzige Verkehrsanbindung an das übrige Land erfolgt über einen Pass im Westen der Stadt. Die extremen Monsunniederschläge führen alljährlich zu zahlreichen Erdrutschen, so dass Kathmandu immer wieder für einige Tage von der Aussenwelt abgeschnitten ist. Eine zweite Strassenverbindung in den Terai, beginnend in Dhulikhel, etwa 30 km östlich von Kathmandu, ist seit 1997 im Bau und annähernd fertiggestellt. Die prekäre Anbindungssituation der Stadt wird damit deutlich verbessert werden. Der Araniko Highway führt über Bhaktapur und Dhulikhel bis zur Sino-Nepalesischen Freundschaftsbrücke an der Grenze zu Tibet. Der Highway ist seit Jahren aufgrund von Erdrutschen und schlechtem Zustand auf dem letzten Teilstück bis zur Grenze mit der Volksrepublik China insbesondere während der Regenzeit häufig nicht befahrbar. Im weiteren Verlauf auf chinesischer Seite ist die Strasse als Friendship Highway nach Lhasa durchgehend befestigt und ausreichend ausgebaut. Kathmandu ist via Flughafen Kathmandu erreichbar."
... und ich besuche ein kleines Kloster.
Nach der Umrundung, und nachdem ich genug gesehen habe, gehe ich zur Treppe und benutze diese um nach unten zu gelangen.
Ein letzter Blick zurück; ich glaube nicht, dass ich jemals wieder zurückkehren werde.
"Am Fusse der Hügel befindet sich eine Steinplatte mit den Fussabdrücken Buddhas. Von dort führt eine Treppe mit 365 Stufen, flankiert von bunten Figuren und Manisteinen, zur Tempelanlage."
Das mit den Fussabdrücken habe ich erst später gelesen, deshalb hier ein Bild aus dem Internet (Quelle: Transhumana.ch).
Auf den Hügel und um die Treppe herum leben viele Rhesusaffen, weshalb Swayambhunath von Touristen auch "Affentempel" genannt wird.
"Der Rhesusaffe ist eine Primatenart aus der Gattung der Makaken innerhalb der Familie der Meerkatzenverwandten. Er spielte in der Medizingeschichte eine wichtige Rolle, da man an seinem Blut das erste Mal den nach ihm benannten Rhesusfaktor feststellte."
Nun fahre ich zu einem Bijou, von dem ich schon als junger Hippie begeistert war. Originalzitat Reisetagebuch 1974: «Die unzähligen Tempel in der Altstadt mit ihrer, für uns fremden Bauart, faszinieren uns. Abends ertönen aus diesen Tempeln religiöse Musik und Lieder.»
Bei der "Altstadt" wie ich sie 1974 benannte, handelt es sich um den Durbar Square.
"Der Durbar-Platz in Kathmandu ist der Platz vor dem alten königlichen Palast des Kathmanduischen Königreichs. Es war einer von drei königlichen Plätzen im Kathmandutal in Nepal, die heute UNESCO-Weltkulturerbe sind. Der Durbar-Platz war umgeben von mehr als 50 Pagoden, Tempeln und Palästen, die meist aus Holz waren und die Kunstfertigkeiten der Newar zeigten und von denen viele beim Erdbeben in Nepal am 25. April 2015 zerstört wurden."
Die Erdbeben im April und Mai 2015 haben in Kathmandu grosse Schäden angerichtet. Vieles ist zwischenzeitlich aufgebaut und strahlt wieder in altwürdigem Glanz. Die Wiederherstellung wird wohl Summen verschlingen, weshalb viele Gebäude noch nicht repariert oder wiederhergestellt worden sind.
Die Tempel ziehen mich wieder in ihren Bann; es ist schön, hier zu sein.
Die Architektur ist märchenhaft, die Austrahlung der Gebäude faszinierend.
Herzliche Begegnungen: Der Junge möchte ein Foto mit mir und ...
... diese alte Frau will mir etwas verkaufen. Okay, I'll buy the red bag.
"Kumari Ghar ist ein Backsteingebäude am Durbar Square in Kathmandu und die Heimat der prominentesten lebenden Göttin Nepals. Jeden Tag versammlen sich Besucher, Touristen und Gläubige im Innenhof unter dem Balkon des Kumari Ghar, in der Hoffnung, einen Blick auf eine lebende Göttin zu erhaschen. Es wird angenommen, dass die Kumari (wörtlich "Jungfrau") die Reinkarnation der hinduistischen Kriegergöttin Taleju ist, eine Manifestation von Durga. Buddhisten hingegen halten sie für die tantrische Göttin Vajradevi. In früher Kindheit aus der Newar-buddhistischen Sakhya-Kaste von Goldschmieden und Silberschmieden ausgewählt, werden potenzielle
Kandidaten in einem abgedunkelten Raum mit frisch abgetrennten Büffelköpfen und tanzenden Männern mit Dämonenmasken untergebracht. Es wird angenommen, dass, wenn eine Kandidatin keine Angst hat, wie es die meisten jungen Mädchen sicherlich wären, sie die nächste Reinkarnation von Taleju ist. Einmal ausgewählt, zieht sie in die Kumari Ghar, wo ihre Füsse niemals den Boden berühren und sie nur während bestimmter Feste und religiöser Pflichten verlässt. Jeden Tag taucht sie jedoch gelegentlich von ihrem Balkon auf, wo Menschenmassen unten darauf warten, sie zu sehen. Sobald sie mit der Menstruation beginnt oder Blut durch eine Verletzung verliert, kehrt sie in den sterblichen Status zurück und tritt wieder in die Gesellschaft ein; damit beginnt der Auswahlprozess wieder von vorne. Das Kumari Ghar wurde 1757 von König Jaya Prakash Malla erbaut, als er von Schuldgefühlen überwältigt wurde, nachdem er die derzeitige königliche Kumari beleidigt hatte. In einem Akt der Sühne baute er ihr ein neues Zuhause. Es wurde 1966 renoviert."
Das nachstehende Foto von 1974 habe ich auf dem Handy. Die Stelle, wo ich diese Aufnahme gemacht habe, will ich jetzt finden ...
... mit Hilfe von Einheimischen - die Gefragten waren zum Teil sehr erstaunt, dass ich bereits vor so vielen Jahren hier war, wo sie noch nicht einmal geboren waren - finde ich die Strasse. Klar, dass sich einiges verändert hat.
Nun steige ich zu einem der vielen Roof-Restaurants hoch; höchste Zeit für eine Pause.
Danach schlendere ich nochmals durch das schöne Viertel und halte später ein Taxi an, um zum Hotel gefahren zu werden. Um 16 Uhr ist das Briefing-Treffen auf der Terrasse im Hotel angesetzt.
Nach einem Zwischenstopp im Zimmer, fahre ich nach oben, gespannt auf das Kennenlernen der Teilnehmer. Wir sind eine grosse Gruppe und universal zusammengesetzt: Christine & Aleksander aus Deutschland, Daniela, alias Dani & Peter (beide D), Jens & Hannes (beide D), Michaela (Sozia) & Uwe (beide D), Michelle (USA) & Edward alias Edi (GB), beide wohnen in Deutschland, Nicole (Sozia) & Markus, beide aus der Schweiz, Patrick (CH) sowie Reiner & Robert, alias Röbi (D). Mit mir zusammen sind wir 16 Personen auf 14 Motorrädern.
Tiziana informiert uns, wie die kommenden Tage ablaufen werden. Sie schlägt auch eine Gemeinschaftskasse vor, um damit die Zwischenverpflegungen und abends je ein Happy Landing Bier zu bezahlen. Alle sind damit einverstanden. Da wir morgen zuerst mit einem Bus fahren und später Gelegenheit zum umziehen haben werden, müssten wir noch nicht in "Töff Montur" um 8 Uhr in der Lobby bereit sein. Tiziana bestellt Momos und andere "Snacks" als Vorspeise. Später kann jeder den Hauptgang bestellen, den er möchte.
"Momo ist eine nepalesische und tibetische Teigtasche, die besonders in der Region am Himalaya hergestellt wird. Momos ähneln deutschen Maultaschen, italienischen Ravioli, chinesischen Jiaozi oder russischen Pelmeni."
"Von Kathmandu nach Bandipur: Nach dem Frühstück erfolgt der Transfer mit einem komfortablen Bus zum Startpunkt unserer Reise ausserhalb der Stadt. Unsere Motorräder warten ungefähr 100 km von Kathmandu entfernt und der Transfer erspart uns den furchtbaren Stadtverkehr, der selbst dem ausdauerndsten Motorradfahrer den Spass verderben würde. Dann stehen die Enfields zum näheren Kennenlernen und zur Übernahme bereit. Wir nehmen uns Zeit für die Einweisung und zum Üben, denn auf den Linksverkehr muss man sich erst einstellen. Danach geht es, quasi als Bewährungsprobe, auf eine kleine verträumte Bergstrasse nach Bandipur, ein Bergstädtchen in Zentral-Nepal, das uns traumhafte Ausblicke auf die Könige der Berge bietet. Von hier aus haben wir wunderbare Aussichten
auf die Ganesh Himal Bergkette. Am Abend spazieren wir durch das auf einem Hügel gelegene “Museeumsdorf“ Bandipur, in dem die Zeit still zu stehen scheint. Wir übernachten im besten Hotel des Ortes."
Nix mit Ausschlafen am Sonntagmorgen. Um halb sieben erinnert mich die Weckfunktion in meinem Mobiltelefon, dass ich aufstehen muss. Duschen. Packen. Wo ist das Schloss? Muss mir angewöhnen, es immer an die Tasche zu hängen. Rauf vom vierten in den siebten Stock zum Frühstück, wie einige andere auch schon. Runter ins Zimmer, Zähne putzen und fertig packen. Mit meinem Gepäck - aller Dinge sind drei: Kameratasche, Rucksack und grosse Reisetasche - runter zur Rezeption. Auschecken. Rechnung bezahlen. Die Gruppe sammelt sich langsam. Wir lernen auch die gestern spät angekommen Vier kennen.
Wir übergeben das Gepäck Mister Ram, Gepäck Manager und Fahrer des Begleitfahrzeugs, einem Mahindra.
"Mahindra & Mahindra Limited (M&M) ist als Teil der Mahindra Group ein indischer Automobilhersteller mit Firmensitz in Indien."
Der Bus kommt. Wir steigen ein. Um 08.15 Uhr fahren wir los.
Der grosse Bus hat den Vorteil, dass wir genügend Platz haben und wir uns verteilen können. Andererseits kann der Bus, weil gross und schwer, nur wenig überholen. Das erweist sich als Nachteil, der Verkehr ist immens. Wir realisieren, wie gross Kathmandu und die Agglomeration ist. Es dauert lange, bis wir den Stadtverkehr hinter uns lassen. Verkehrsmässig wird es aber nicht besser.
Nach einem Pass, der bis vor drei Tagen wegen Erdrutsch noch gesperrt war, geht es nur noch im Schritttempo weiter. Schuld daran ist die Baustelle des Nagdhunga Tunnels. Mit dabei beim Bau ist auch die schweizerische Sika via ihrer indischen Tochter.
"Nagdhunga tunnel is a highway tunnel connecting Sisnekhola of Dhading district and Nagdhunga in Kathmandu. The tunnel will be a part of Tribhuvan Highway. The contractor of the project is Hazama Ando Corporation. The project is scheduled to be finished by April 2023. The tunnel has a height of 8.3m and have a lane of 9.5m wide. The length of the tunnel is 2680 m."
Um 10 Uhr gibt es einen kurzen Halt. Es wird Wasser gekauft und später im Bus verteilt. Wasser werde es immer geben, erklärt Tiziana, dies sei im Preis enthalten, wie das Frühstück und Abendessen (ohne Bier) auch.
Um 11.20 Uhr - für die 72 Km benötigten wir 3 Stunden - halten wir im Hill Top Restaurant an; eine Überraschung wartet.
Markus hat Geburtstag.
Häppi Börsdei tu ju, häppi Börsdei tu ju, häppi Börsdei liebe Markus, häppi Börsdei tu juuuuuu. Zu Kaffee und Kuchen verteilt Tiziana allen Glücksbringer: Schlüsselanhänger mit nepalesischen Symbolen, den wir immer auf uns tragen sollen, ich hänge meinen an die Kameratasche, und Gebetsflaggen für die Motorräder.
Als wir zurück zum Bus kommen, ist der Chauffeur und Beifahrer daran, ein Rad, wegen zuwenig Luft, auszutauschen.
Auf der Weiterfahrt verlassen wir die Berge und fahren in einer weiten Ebene. Um 02.50 Uhr erreichen wir unser vorläufige Destination: Sauraha. Wir waren 6 1/2 Stunden unterwegs, inkl. einem Toiletten- und einem Kaffee Stopp, und sind doch noch nicht an unserem Tagesziel angekommen.
"Sauraha ist ein Ort im Distrikt Chitwan. Er wird durch den westlich des Ortes liegenden Fluss Rapti vom Chitwan-Nationalpark getrennt. Das Dorf ist stark vom Tourismus geprägt. Für Touristen stehen zahlreiche Hotels, Restaurants, Internetcafés und Geschäfte zur Verfügung. In der Nähe befindet sich eine Aufzuchtstation für Elefanten, die von Touristen besucht werden kann."
Überraschende Verkehrsteilnehmer begegnen uns auf dem Weg zum Hotel.
Da sind sie, unsere Royal Enfields.
"Royal Enfield ist ein indischer Motorradproduzent, hervorgegangen aus einem britischen Hersteller von Gewehren, Motorrädern und Automobilen. Royal Enfield (gegr. 1893, erstes Motorrad gebaut 1901) ist die älteste noch produzierende Motorradmarke der Welt. Die bis heute in Indien produzierte Bullet 500 – ein klassischer Langhuber mit 22 bis 25 PS (16 bis 18 kW) – ist inzwischen eines der meistgebauten Motorräder der Welt."
Wir können uns ein Motorrad aussuchen; ich entscheide mich für diese und montiere gleich die erhaltenen Gebetsflaggen zwischen den Spiegeln. Der Kilometerzähler zeigt 2052 Km an. Wir erhalten Hecktaschen für das Tagesgepäck, wie Regenkombi, die wir mit einem Gummispanner befestigen können.
Nun lernen wir auch die beiden Mechaniker Ramsesh und Sonam kennen, die uns auf der ganzen Tour begleiten werden. Ramesh wird auf einer Royal Enfield jeweils am Schluss fahren, während Sonam im Begleitfahrzeug mitfährt.
"Ramesh und Sonam, unser Mechaniker Dream-Team!"
Wir werden über die chaotische Fahrweise in Nepal informiert. Wichtig sei, wird betont, eine funktionierende Hupe, die wir vor dem Überholen benutzten sollen. Denn nur beim Ertönen der Hupe wird der Fahrer Platz machen, falls er nicht selber zu einem Überholmanöver ansetzt. Die Strassen hätten viele Schlaglöcher, also immer konzentriert fahren!
Die Mittagspause dauert lange und das anschliessende Umziehen braucht auch seine Zeit. Wir sind spät dran, als wir losfahren.
Wir fahren durch den Ort Sauraha. Dabei kann ich mich an die Sitzposition und an das Schalten gewöhnen. Danach fahren wir zuerst in der Ebene, bevor es anzusteigen beginnt.
Es kommt zu einem unfreiwilligen Halt. Zuerst fliegt bei Robert die Batterieabdeckung weg, dann hängt die Batterie nur noch an den Kabeln an der Seite, bis sich eines löst und den Motor zum Stillstand bringt.
Erster Einsatz von unserem fliegenden Mechaniker, der die Batterie mit einem Gummispanner fixiert.
Später beginnt es leicht zu regnen. Wir fahren in die Dunkelheit hinein. Keine Strassenlaternen. Blendender Gegenverkehr. Schlaglöcher. Stressig.
Endlich. Kurz nach 19 Uhr erreichen wir das Hotel in Bandipur, wo nicht der Zimmerbezug ansteht ...
... sondern eine Runde Bier. Andere Menschen, andere Sitten - ich füge mich. Prost.
Danach Zimmerbezug und duschen, bevor es um halb neun Uhr zum Abendessen geht.
Oh je Ueli, sind deine nigelnagelneuen Motorradstiefel schmutzig geworden? Tröste dich, in den kommenden Tagen wird es noch schlimmer ...
Der geplante Spaziergang durch das “Museeumsdorf“ Bandipur kann morgen Vormittag individuell nachgeholt werden.
"Pokhara, die schönste Stadt Nepals: Über kleinste und versteckte Bergstrassen geht es zum Ufer des traumhaft gelegenen Begnas-See. Der Begnas-See ist der drittgrösste See von Nepal und liegt im Südosten des Pokhara-Tals. Am Seeufer geniessen wir die Aussicht und das Mittagessen. Vom See geht es auf unserer Road to Mustang Motorradtour nach Pokhara. Unser Tagesziel Pokhara ist weithin bekannt als die schönste Stadt Nepals, wunderschön gelegen m Fuss der Annapurna-Gebirgskette direkt am Phewa-See. Unser Hotel liegt an der „Lake Road“ und somit ganz nah am See. Am Nachmittag können wir am See relaxen oder eine Ausfahrt mit gemietetem Ruderboot mit atemberaubenden Ausblicken auf das Annapurna-Massiv unternehmen."
Kurz nach sieben Uhr stehe ich auf und werfe einen Blick vom Balkon in den frühen Morgen und einen auf das Wetter-App. Frühstück gibt es von 08.30 Uhr bis 09.30 Uhr. Der Himmel, so scheints mir, hellt sich schon ein bisschen auf. Auf der Fahrt nach Pokhara müssen wir aber mit Regen rechnen.
Nach dem Frühstück mache ich mich auf, das Dorf Bandipur zu besichtigen. Mein Motorrad ist nicht mehr da!? Ich habe gestern den Mechanikern gesagt, dass ich mich mit der Hinterbremse nicht wohl fühle. Es tut sich deswegen wohl was.
"Bandipur liegt auf einem schmalen, etwa 200 m langen, Sattel auf gut 1000 m Höhe zwischen zwei ca. 1300 m hohen Berggipfeln im Mahabharat-Gebirge. Die Nordflanke des Sattels fällt in das etwa 700 m tiefer liegende Marsyangdital hinab mit der Durchgangsstrasse von Kathmandu (143 km östlich) nach Pokhara (80 km westlich) und dem Ort Dumre. Der Sattel ist gerade breit genug für die Hauptstrasse und die beidseitigen 2- bis 3-geschossigen Holz- und Lehmhäuser in geschlossener Bauweise. Die rückseitigen Gärten zu beiden Seiten gehen steil in die Täler hinunter und sind nur über Treppen zugänglich."
Ist wirklich schön hier. Gut erhaltene Häuser, gepflegte Pflanzen, saubere Strassen.
"Bandipur is a real national treasure and an open-air museum of Newari culture and customs. This village was originally part of the Magar kingdom of Tanahun and was an important stop along the commercial route between India and Tibet."
Der Bindhyanashini Tempel.
Reiner und Robert auf ihrer Dorf- und Tempel-Besichtigung.
Organisierte Abfalltrennung.
Ich kehre zum Hotel zurück um fertig zu packen und mich bereit zu machen.
Mein Motorrad ist wieder da. Wie mir Ramesh erklärt, hat er die Hinterbremse neu eingestellt.
Die gestern impovisierte Batteriebefestigung hält immer noch.
Mr Ram nimmt das Gepäck entgegen.
Nanu, unser Begleitteam scheint grösser geworden zu sein; Freunde davon gesellen sich zum Gruppenbild und begleiten uns ein Stück.
Um 11 Uhr kurzes Briefing; danach starten wir. Zuerst fahren wir auf einer Strasse mit viel Verkehr, wie gestern. Dann biegen wir auf eine Nebenstrasse ab. Schmal, aber macht mehr Spass.
Beim Tanken, rund eine Stunde später, nutze ich den Halt, um die Luftklappen bei der Jacke und der Hose aufzurollen; es ist warm.
Kaum fahren wir weiter, beginnt es zu Regnen. Es gibt keinen Halt, um die Regenkombis anzuziehen. Ich versuche, während der Fahrt die geöffneten Teile zu schliessen, was nicht funktioniert.
Bei einem kurzen Halt mache ich Fotos, und vergesse dabei die geöffneten Laschen.
Bei einem weiteren Halt sind alle schon nässer geworden, aber niemand zieht die Regenklamotten an ...
... auch Nicole und Markus nicht; meine Gedanken zum Regen aber bleiben.
Nun geht es Hügel über Hügel, rauf und runter. Die Strecke wird fordernder und die Gedanken konzentrieren sich auf den Zustand der Strasse. Zwei mal passieren wir heikle Stellen: einmal aufwärts mit Schlamm, das zweite mal eben aber mit mehr Schlamm. Es hat mich nach links gezogen, aber ich kam heil durch.
Ramesh in Schlamm-Action.
Kurz nach 14 Uhr halten wir beim Begnas See.
Beim Warten aufs Essen - es gibt Mo-Mo's als Vorspeise und gebratene Nudel (no onions for Ueli please), legen wir die nassen Sachen auf der gedeckten Terrasse aus.
"Der Begnas See ist ein Süsswassersee im Süd-Osten des Pokhara Tals. Der See ist der zweitgrösste von acht Seen, nach dem Phewa See. Der Wasserstand des Begnas Sees schwankt saisonal aufgrund des Regens und der Nutzung für die Bewässerung. Durch einen Wasserdamm wird heute der westliche Ausgangsstrom geregelt."
Um 17.45 Uhr mache ich das tägliche Ankunftsfoto in Pokhara, um die Tageskilometer berechnen zu können.
Der Parkplatz ist ein paar Schritte vom Hotel entfernt. Das Begleitfahrzeug fährt mit unserem Gepäck vors Hotel, wo es vorerst in die Ankunfts-Lounge gestellt wird. Später erklärt uns Tiziana ihr "Gepäck-zum-richtigen-Zimmer-gehörende"-System: Jedes Gepäckstück bekommt eine Nummer umgehängt. Tiziana übergibt an der Rezeption eine Gästenamensliste mit diesen Gepäcknummern. Das Hotel notiert darauf die Zimmernummer und das Gepäck kann so in die Zimmer verteilt werden.
Während dies geschieht, finden wir ...
... eine gemütliche Ecke und kurz darauf haben wir nicht nur das Passwort für den WiFi Zugang, sondern auch das erste kühle Gerstengetränk.
Wir logieren die nächsten zwei Nächte in einem schönen Hotel in tibetischem Baustil und einer eindruckvollen Gartenanlage.
Später verlassen wir das Hotel und gehen die paar Schritte zum Moondance Restaurant & Bar, einem schönen Restaurant, wo im oberen Stock ein Tisch für uns reserviert ist.
Jeder kann von der umfangreichen Karte bestellen was er möchte. Ich entscheide mich für das von Hendrik empfohlene
Moondance Special. Rindfleisch, oder, wie Hendrik vermutet, Wasserbüffel. Es schmeckt gut, geht aber für mich Richtung zäh ... Während die anderen Biere bestellen, nutze ich die Gelegenheit, dass es offenen Wein gibt. Der Rotwein ist überraschenderweise lecker - oder liegt es daran, dass ich schon lange keinen Rotwein mehr hatte? - so dass ich "an other glass of wine" bestelle. Das "other" wird so interpretiert, dass ich von einem anderen Wein ein Glas erhalte, welcher mir aber nicht mehr mundet.
Danach müssten wir, wie Tiziana begeistert schwärmt, noch unbedingt in ein Lokal mit Live Music. Die meisten von uns folgen der Aufforderung und gehen mit ins Busy Bee.
Eine Yeti-Länge bleibe ich, dann verabschiede ich mich und gehe zurück ins Hotel. Kaum bin ich im Zimmer, löscht das Licht. Die Notbeleuchtung und das WiFi funktionieren aber. Ich rufe in der Rezeption an; der Elektriker sei unterwegs. Nach rund 20 Minuten habe ich wieder funktionierendes Licht.
"Ein Tag um Pokhara: Heute unternehmen wir eine Fahrt zu einem tibetischen Flüchtlingscamp und besuchen die World Peace Pagode. Auch heute erwarten uns auf kleinen Bergstrassen wieder traumhaften Aussichten auf die umliegenden Schneeberge des Annapurna-Massivs. In Pokhara kann man auch sehr gut in den kleinen Handwerksläden Souvenirs für die Heimat einkaufen. Der Abend bietet sich zum „Bar Hopping“ an, denn viele Bars begeistern mit Live Music – perfekt um das einheimische Bier zu geniessen."
Nach dem Frühstück verlasse ich das Hotel und gehe zum Phewa-See.
"Pokhara liegt ca. 200 km westlich von Kathmandu, ziemlich genau im geografischen Mittelpunkt des Landes. Im Süden grenzt es an den Phewa-See (4,4 km², knapp 800 MüM, den zweitgrössten See Nepals), im Norden an den südlichen Ausläufer des Annapurnamassives. Pokhara ist die zweitgrösste Stadt des Landes. Aufgrund der hohen Bevölkerungsdichte und der Häufigkeit von Naturkatastrophen gilt Westnepal als eine der katastrophenanfälligsten Regionen der Welt. Wobei Pokhara als besonders anfällig für Erdbeben und Überschwemmungen gilt, weil der Fluss Seti Gandaki durch die Stadt fliesst. Zu den stärksten Beben der Region werden beispielsweise die Erdbeben in Nepal 2015 gezählt. Das Pokharatal entstand durch eine Aufweitung des Setitales, dessen nordwestliches Ende die Stadt einnimmt. Der Talboden ist relativ flach und sehr fruchtbar. In ihn haben sich Seti Gandaki und die zahlreichen Seitenflüsse tiefe Schluchten eingegraben, die nur aus der Luft oder von Aussichtspunkten sichtbar sind. Vom südlichen Stadtrand und von den umliegenden Bergen aus bietet sich eine aussergewöhnliche Aussicht auf den nahen Himalaja-Hauptkamm mit den drei Achttausendern (Dhaulagiri, Annapurna und Manaslu) sowie zu dem zum Annapurnamassiv gehörenden „Matterhorn des Himalajas“, den das Stadtbild beherrschenden Machapuchhre mit knapp 7000 m. Diesen Namen trägt der Berg wegen seiner kleinen Doppelspitze, die allerdings von der Stadt aus nicht zu erkennen ist.
Der Phewa-See wurde durch Aufstauung etwas vergrössert, hat eine Fläche von 4,4 km² und ist durch den hohen Sedimentgehalt der Zuflüsse stark von Verlandung bedroht. Das Stauwehr dient einem kleinen Wasserkraftwerk, das sich in der fast 100 m tiefer liegenden Seitenschlucht des Seti Gandaki südlich des Sees befindet, zur Stromerzeugung. Ausserdem wird vom See Wasser zur landwirtschaftlichen Bewässerung im Pokharatal abgeleitet. Im See wird auch Fischzucht betrieben. In der Nähe des Damms und am See befinden sich die meisten Hotels und Touristenunterkünfte (Lakeside und Damside). Der See ist nicht zum Baden geeignet, zumal es keine Strände oder geeignete Zugangsmöglichkeiten gibt. Es ist jedoch möglich, Ruderboote zu mieten. Nirgendwo sonst steigt der Himalaya so jäh von 1000 m auf 8000 m an. Dieser krasse Gegensatz sorgt im Monsun für die annähernd höchste Niederschlagsmenge des Landes. Selbst innerhalb des Stadtgebietes ist bezüglich der Niederschlagsmenge ein Unterschied zwischen dem Süden und dem Norden der Stadt bemerkbar. Das Klima im Pokharatal ist subtropisch; bedingt durch die Höhenlage sind die Sommer jedoch nicht so heiss, mit Temperaturen von 30–35°, und die Winter sind mild und frostfrei."
Eine Runde mit dem Ruderboot ist beliebt.
Freundliche Begegnungen, mit und ohne Fotos.
Die erwähnte aussergewöhnliche Aussicht auf die drei Achttausendern kann ich nur indirekt geniessen.
Ich gehe dem Strandweg entlang, wie dies viele andere auch tun. Viel Militär begegnet mir. Als ich auf diese Frauengruppe treffe, frage ich nach einem Selfie.
Heute ist See-Reinigungstag der Stadtbevölkerung, wie mir eine Frau erklärt.
Tatkräftig wird angepackt und das Seeufer von den Wasserpflanzen befreit.
Anschliessend wollen wir zu dieser Pagonda hinauffahren.
Zurück im Hotel ziehe ich im Zimmer meine Töff-Ausrüstung an und bin um 11 Uhr bereit für die Ausfahrt. Tiziana führt uns zur Stadt hinaus und dann über Hügel zu einem Parkplatz, wo wir die Motorräder abstellen und die Jacken zurücklassen; das Begleitteam bleibt als Bewacher zurück.
Ausblick auf Pokhara.
Nun geht's zu Fuss zum Shanti Stupa.
"The World Peace Pagoda in Pokhara is painted a brilliant white and sits atop a hill overlooking the Annapurna Mountain range which reflects off Lake Phewa Tal below. It is thusly one of the more serene peace pagodas in the world. Built just after World War 2 by Buddhist monks from the Japanese Nipponzan Myohoji organization this World Peace Pagoda is one of over 80 world peace pagodas in the world today. They are built to inspire peace for all races & creeds."
Wir ziehen die Stiefel aus und machen die Umrundung dreimal. In den vier Nischen auf den Seiten hat es unterschiedliche Statuen.
Wir kehren zum Parkplatz zurück und machen uns für die Weiterfahrt zur Shiva Statue Pumdikot bereit. Zuerst fahren wir nach unten, um dann auf einen noch höheren Hügel zu gelangen. Die kurze Strecke hat es aber in sich, führt uns Road Captain Tiziana doch zweimal durch matschige Strassenabschnitte. All-in-One:Schlamm, Kurve, aufwärts.
"Pumdikot is a hill station near Pokhara. The place has a viewpoint at an altitude of 1500 meters above sea level, and has the second tallest statue of Shiva in Nepal, after Kailashnath Mahadev statue. The statue itself is 51 feet tall. And, it sits on a white stupa that adds 57 feet in height, making the entire structure 108 feet high. The construction of statue has promoted the places as a religious tourism destination. From the viewpoint, Pokhara Valley, Fewa Lake can be seen. The Himalayas and World Peace Pagoda can also be seen from the place."
Der Nebel, der Shiva einhüllt, verleiht der Szenerie eine faszinierende Mystik.
"Shiva ist einer der Hauptgötter des Hinduismus. Im Shivaismus gilt er den Gläubigen als die wichtigste Manifestation des Höchsten. Als Bestandteil der „hinduistischen Trinität“ (Trimurti) mit den drei Aspekten des Göttlichen, also mit Brahma, der als Schöpfer gilt, und Vishnu, dem Bewahrer, verkörpert Shiva das Prinzip der Zerstörung. Ausserhalb dieser Trinität verkörpert er Schöpfung und Neubeginn ebenso wie Erhaltung und Zerstörung. Die weibliche Kraft Shivas ist Shakti, die unter anderem als seine Gattin Parvati erscheint. Shiva ist unter vielen verschiedenen Namen bekannt; im Shiva-Purana sind 1008 Namen aufgeführt, die sich jeweils auf ein Attribut von Shiva beziehen. Häufige Beinamen – teils auch im Stotra überliefert – sind Mahadeva („großer Gott“), Nataraja („König des Tanzes“), Bhairava („der Schreckliche“), Mahesha („höchster Herr“), Nilakantha („der mit dem blauen Hals“, bezogen unter anderem auf den Mythos vom Milchozean), Pashupati („Herr aller Wesen“), Rudra („der Wilde“), Shankara („der segensreich Wirkende“), Vishwanatha („Herr des Alls“) oder Somanatha („Herr des Mondes“).
Seine Kinder sind Skanda und Ganesha. Ganesha, meist als Kind mit einem grossen, dicken Elefantenkopf dargestellt, der nur einen Stosszahn hat, wird als naschhafter, gnädiger, gütiger, freundlicher, humorvoller, jovialer, kluger, menschlicher und verspielter, schelmischer Gott dargestellt, der oftmals Streiche spielt. Er ist einer der wichtigsten, populärsten, zugänglichsten Götter Indiens überhaupt, der fast an jedem Strassenschrein verehrt wird. Mit Shiva und Parvati zusammen, verkörpert er das Idealbild einer Hindu-Familie. Ganesha ist von allen hinduistischen Göttern der mit der grössten Präsenz und Popularität ausserhalb Indiens."
Wir fahren wieder in die Ebene hinunter. In der Stadt angekommen, teilt sich unsere Gruppe auf. Die einen wollen zurück zum Hotel um noch Pokhara zu erkunden, während der grössere Teil programmgemäss zum tibetischen Flüchtlingscamp Tashiling weiterfährt.
"Pokhara ist die Heimat von Tausenden von tibetischen Flüchtlingen, von denen die meisten in den vier Flüchtlingssiedlungslagern Tashi Palkel, Tashi Ling, Paljorling und Jampaling leben. Diese Lager, von denen einige seit Mitte der 1960er Jahre existieren, sollten ursprünglich tibetischen Flüchtlingen vorübergehend Unterkunft bieten, haben sich aber in dauerhafte Siedlungen verwandelt. Wenn Sie Pokhara besuchen und mehr über die Geschichte der tibetischen Flüchtlinge in Nepal erfahren möchten, dann ist ein Besuch dieser Siedlungslager eines der besten Dinge, die Sie tun können.
Tashi Palkel wurde 1962 gegründet und ist das älteste tibetische Siedlungslager in Pokhara. Es liegt am Stadtrand von Pokhara, etwa 5 km nordwestlich der Stadt Hemja. Sobald Sie das Camp betreten, werden Sie sich in eine andere Welt versetzt fühlen. Wenn Sie eine tibetische Frau treffen, die Souvenirs in Pokhara's Lakeside verkauft, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sie aus Tashi Palkel stammt, da der Verkauf von Souvenirs die Haupteinnahmequelle für die Bewohner dieses Lagers ist. Wenn Sie abenteuerlustig sind und sich nach einem Adrenalinschub sehnen, gibt es in der Nähe eine Zipline, die als eine der steilsten der Welt gilt, die Sie ausprobieren können.
Tashi Ling ist charmant und gibt ein vollständiges Porträt des Lebens tibetischer Flüchtlinge. Da es sich in der Nähe von Pokharas beliebtem Touristenort Davis Fall befindet, ist es auch besser zugänglich. Etwa 100 tibetische Familien leben in dieser Siedlung, die ein buddhistisches Kloster, eine Schule und eine Teppichfabrik hat. Die meisten Familien sind in kleinen Unternehmen tätig.
Paljor Ling liegt im Herzen von Pokhara und ist die kleinste der vier Siedlungen. Nur ein paar Dutzend Familien leben hier.
Jampaling, die vierte Siedlung, liegt etwa 25 km ausserhalb von Pokhara. Aufgrund seiner abgelegenen Lage ist das Lager weniger entwickelt als die anderen Siedlungen, und die Bewohner haben nur begrenzten Zugang zu Ressourcen."
In den meisten Häusern sind im Erdgeschoss Geschäfte eingerichtet; zuviele um in jedem Souvenirladen etwas zu kaufen.
Röbi hat schon mal das Restaurant im oberen Stock inspiziert, in welchem wir anschliessend mittagessen wollen.
In diesem Haus ist ein Museum eingerichtet, das sich, selbstredend, der tragischen Geschichte der Flucht aus Tibet und dem Leben der Exiltibeter widmet.
Hallo du - Muh!
"Warum macht die Kuh eigentlich „Muh“? Ein Muh ist nicht gleich ein Muh. Eine Kuh, die Hunger hat, muht anders, als eine, deren Euter drücken oder die Brunst beginnt. Kühe geben so manche Geräusche von sich, sie brummen, brüllen oder brausen auf, wenn sie durstig sind."
Hello kitchen!
Ruhe vor dem Sturm.
«En Guete!»
Gegen 16 Uhr kehren wir von der Sightseeing-Tour zurück. Wir sind nur 28 Kilometer gefahren, die aber Spuren hinterlassen haben.
Duschen und danach im Städtchen eine Massage geniessen, bevor wir uns um halb acht zum Abendessen treffen.
"Der Himalaya wartet! Auf nach Kalopani: Der erste Abschnitt des heutigen Fahrtages führt über eine neu ausgebaute Hauptstrasse, dann folgen wir einer kleineren Bergstrasse weiter bis tief in die Berge. Zunehmend verengt sich die Strasse und verwandelt sich in eine fordernde Piste. Es wird immer kurvenreicher und wilder: Unsere Abenteuer-Biketour im nepalesischen Himalaya hat begonnen! Wir fahren durch ein Erdrutschgebiet und es gibt ein paar Stellen die nicht ohne einige Anstrengungen gemeistert werden können – besonders im Gebiet vor dem kleinen Ort Ghasa, wo wir an einem beeindruckenden Wasserfall vorbeikommen. Aber solange es nicht regnet, was zu unserer Tourzeit unwahrscheinlich ist, bleiben Erdrutsche glücklicherweise aus. Steile Anfahrten, teils grosse Steine und Sand prägen den folgenden Etappenteil. Es wird uns auf diesem Teil der Motorradtour durch Nepal nichts geschenkt! In der nächsten Etappe – von Ghasa nach Kalopani – sind die steilsten Strecken zu befahren. Auf der rechten Seite der Strasse geht es weit in die Tiefe hinunter. Kurz vor Kobang haben wir den Höhepunkt des heutigen Tages erreicht und wir finden uns auf sicheren Boden wieder. Es bieten sich Blicke auf den Annapurna, einen der am schwierigsten zu besteigenden Achttausender der Welt. Für diesen Ausblick hat sich die Fahrt bereits gelohnt! Die letzte Etappe ist entspannter: Wir fahren zwischen zwei Achttausendern hindurch und geniessen immer wieder die atemberaubenden Ausblicke auf die Eisriesen – Zeit dafür nehmen wir uns gerne. Unser Tagesziel Kalopani liegt auf 2'505 Metern Höhe. Hier werden wir in einem schönen Gästehaus mit Ausblick übernachten: Relaxen, die gute Küche mit einem kalten Bier geniessen und auf zwei Achttausender blicken. Was will man mehr?"
Ja, was will man mehr? Bis es aber soweit ist, gilt es einige Herausforderungen zu meistern ...
Heute morgen mussten wir uns von einer Teilnehmerin verabschieden. Michelle hat einen Anruf erhalten, dass es ihrer Mutter nicht gut geht. Sie entschliesst sich, schnellstmöglich in die USA zu fliegen. Wir hoffen, dass alles gut kommt. Toi, toi, toi Michelle.
Frühstück ab 7 Uhr, Briefing um 8 Uhr.
Reiner, Uwe und Markus sind bereit für den heutigen Tag.
Was für ein schöner Tag - das Fahren macht grossen Spass.
Kurze Rückfrage bei einem entgegenkommenden Fahrzeug, ob die Strecke offen ist.
In Baglung gibt es die längste Hängebrücke Nepals.
Die Begehung werden wir auf dem Rückweg machen.
Nach 2 1/2 Stunden die erste Pause ...
... zwar nur am Strassenrand, aber mit Aussicht. Wasser haben wir ja mit uns, und eine Buschtoilette lässt sich finden.
Hannes, Markus, Patrick und Jens sind froh, wieder mal sitzen zu können
Auf der Weiterfahrt erleben wir Stau und Gedränge, sowohl auf der Strasse wie auch beim Tanken.
Tiziana hält am Strassenrand und lässt uns vorbeifahren. Markus & Nicole an erster Stelle.
Während Hannes die Stelle stehend passiert ...
... fühle ich mich sitzend wohler und sicherer.
Edi mit Souvenir.
Ramesh wie gewohnt als Schlussmann.
Tiziana, wie machst du das: Fahren, grüssen und fotografieren?
Um die Mittagszeit herum - wir sind in den vier Stunden nur knapp 100 Kilometer gefahren - machen wir Halt im Hotel Taj Mahal Lodge and Restaurant an der Jomson Road, in der Nähe vom Kali Gandaki Fluss.
"Über Jahrhunderte verlief entlang dem Kali Gandaki Fluss, zwischen den Bergmassiven Dhaulagiri (links) und Annapurna (rechts, eine wichtige Handelsroute zwischen Tibet und Indien, insbesondere für Salz und Reis. Die Kali Gandaki entspringt am Nordrand des Himalayas in Mustang, ganz im Norden der Verwaltungszone Gandaki an der Grenze zu Tibet. Dort wird der Fluss auch Mustang Khola genannt. Von dort fliesst sie südwärts und durchstösst den Hauptkamm des Himalaya. Damit bildet sie, flankiert von den 8000er-Gipfeln des Dhaulagiri und der Annapurna, das tiefste Durchbruchstal der Welt. Kurz vor Austritt der Kali Gandaki aus dem Himalaya vereinigt sie sich bei Ghumawune (Gandaki) mit dem Fluss Trishuli zur Narayani."
Trotz dem Schmutz bleibt die Royal Enfield zuverlässig. Das muss sie auch, denn nach der Mittagspause warten einige Überraschungen auf uns ...
Kaum sind wir auf der Weiterfahrt und haben eine Brücke überquert, kommt es zum Stau. Autos und Motorräder müssen einen verschlammten Strassenabschnitt passieren.
Jetzt nur nicht stürzen.
Wir schaffen es alle.
Lange können wir uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen, denn bereits kurze Zeit später warten die nächsten Herausforderungen auf uns: diesmal ist es Wasser.
Dieser Wasserfall macht die Strasse zu einem Bachbett; Spassfaktor: hoch.
Eine Viertelstunde später steigt Tiziana von ihrer Enfield und ins Wasser um zu prüfen, wie tief es ist. Sie zeigt uns, wo wir durchfahren sollen.
Fotohalt vor diesem Aufstieg. Kurz darauf, nach der Kurve, komme ich auf dem nassen Schiefer ins rutschen, will mich mit dem rechten Fuss abstützen, finde aber keinen Halt, da die Spurrinne tiefer als mein Bein lang ist. Ich stürze. Reiner drückt es später mit "Ich habe mein Moped auch hingelegt" geschönter aus.
Bei einem kleinen Restaurant sammeln wir uns wieder. Zwischenzeitlich ist es halb drei Uhr geworden.
Nun liegt der spektakulärste Streckenabschnitt vor uns. Tiziana schlägt vor, dass jede/r sein Tempo fährt und wir uns dann beim Check Point wieder gruppieren. Ich fahre als erster los, da ich ja fotografieren will und so die Anderen wieder aufrücken werden.
Nach den Blicken zurück, nun der Blick nach vorne.
Tiziana bringt nichts aus der Ruhe.
Hier muss Tiziana die Ausweise zeigen, die sie für alle von uns mitführt. Da ist mal das Entry Permit für das Annapurna Conservation Area Project.
"Das Schutzgebiet Annapurna (englisch: Annapurna Conservation Area) ist ein Schutzgebiet in Nepal. Es wurde nach Vorbereitungen ab 1986 im Jahr 1992 ausgewiesen und ist 7'629 km² groß. Es handelt sich streng genommen nicht um einen Nationalpark wie andere in Nepal, da die Annapurna-Region im Distrikt Mustang seit Jahrhunderten, wenn auch dünn, besiedelt ist. Durch das Ausweisen als besonderes Schutzgebiet wurde aber eine nachhaltige Bewirtschaftung angestrebt, und mit dem Annapurna Conservation Area Project (ACAP) auch eine Organisation ins Leben gerufen, die Tourismus, Naturschutz und traditionelle Lebensweisen in der Region miteinander vereinbaren soll. Benannt wurde das Schutzgebiet nach der Annapurna, einem Achttausender im Himalaya. Sie ist ein beliebtes Ziel für Trekking-Reisende. Die Einrichtung des Nationalparks Annapurna wurde in den 1980er Jahren unter anderem vom WWF forciert. Im Unterschied zu anderen Schutzgebieten ermöglichte man den Bewohnern die Nutzung der natürlichen Ressourcen der Annapurna-Region."
Ab Jomson ist dann auch noch die Registration Card for Group Trekkers notwendig.
Um halb fünf Uhr lauten unsere Koordinaten 28°38'29''N 83°35'56''E: See You Lodge in Kalopani, auf 2535 MüM, am Fusse des Annapurna Massivs.
Auf der einen Seite der Strasse ist das Gebäude mit unseren Zimmern. Hier stellen wir auch unsere Motorräder ab.
"Mit 8091 m ist die Annapurna der zehnthöchste Berg der Erde. Die Annapurna ist der am seltensten bestiegene Achttausender und aufgrund hoher Lawinengefahr einer der gefährlichsten. Bis März 2012 hatten nur 190 Bergsteiger den Gipfel erreicht, 61 Bergsteiger fanden den Tod. Der Name Annapurna ist ein Doppelwort aus dem Sanskrit (aus anna „Nahrung“ und pūra „gefüllt; voll von“). Der Name ist eine andere Bezeichnung der Göttin Parvati („die Bergestochter“) – in verschiedenen Mythologien auch identisch mit den Göttinnen Durga („die Unzugängliche“) und Kali („die Schwarze“). Annapurna ist „die Nahrung spendende Göttin“ oder „die Göttin der Fülle“. Der Name ist auch im Deutschen ein Femininum.
Die Annapurna ist der Hauptgipfel des Annapurna Himal und wird zur Abgrenzung von benachbarten Bergen auch Annapurna I genannt. Das ganze Gebirgsmassiv erstreckt sich in westöstliche Richtung und besteht aus mehreren selbstständigen Bergen (Annapurna I, Annapurna II, Annapurna III und weitere). Annapurna I befindet sich am westlichen Ende der Bergkette, die dort nach Süden abknickt und in der Annapurna Süd ihren Abschluss findet. Östlich des Hauptgipfels zweigt ein weiterer Grat nach Süden ab, der sich schließlich zum 6993 m hohen Machapucharé erhebt. Die Südwand der Annapurna I und die Grate zur Annapurna Süd bzw. zum Machapucharé rahmen einen abgeschiedenen Bergkessel ein, das sogenannte Annapurna Sanctuary (Heiligtum). Dort liegt das Basislager, das sogenannte Annapurna Base Camp (ABC, rund 4200 m). Auf dem Weg dorthin befindet sich das Machapuchare Base Camp (MBC, rund 4000 m)."
Wir gehen auf die gegenüberliegende Seite, ins Gebäude mit dem Restaurant, weiteren Zimmern und einer Dachterrasse.
Irgendeinmal sind die bestellten kühlen Biere bereit, was wir auch oben auf der Terrasse zu hören bekommen.
Nach dem Einchecken hänge ich die nass gewordenen Sachen auf. Da es recht kühl ist im Zimmer, wird die Nacht wohl nicht zum Trocknen reichen.
Beim Abendessen spüren wir, dass es warm wird um die Füsse. Des Rätsels Lösung: Ein Gasofen mit Flamme unter dem Tisch, hat zu heizen begonnen. Irgendwer kommt auf die Idee, die Töffstiefel zu holen und unter den Tisch zum Trocknen zu legen. Gesagt getan, auch ich hole meine nassen Stiefel. Wieso riecht es plötzlich so unfrisch?
"Traumaussichten auf die Eisriesen Annapurna & Dhaulagiri: Unsere erste Etappe ist vergleichsweise einfach zu bewältigen und es gibt kaum steile oder ausgesetzte Passagen. Ab und an werden wir kleine Bäche überqueren. In Jomson, der grösste Ort in Mustang, gibt es einen kleinen Flughafen: Spektakulär stürzen sich die kleinen Flugzeuge mitten durch die gefährlichen, steilen Felswände. Bei unserer zweiten Etappe des heutigen Tages lassen wir Jomson hinter uns und suchen uns einen Weg durch einen Wirrwarr von Wasseradern. Hier ändert sich auch die Landschaft, es wird karger und dramatisch! Wir sind nun in der tiefsten Schlucht der Welt, die Thak Kola Schlucht, die auch Kali Gandaki Schlucht genannt wird. Durch die Schlucht führt der Fluss Kali Gandaki der zwei der 10 höchsten Berge der Welt trennt und gilt, gemessen von der Spitze des Dhaulagiri bis zum Flussbett mit einer vertikalen Distanz von etwa 5,5 Kilometern, als die tiefste Schlucht der Welt. Hier sind wir ganz in der Nähe des Annapurna und Dhaulagiri Massivs, beides mächtige Massive jenseits der achttausend Meter und eine der höchsten Gebirgsketten der Welt. Die Blicke werden immer atemberaubender!"
Was für ein Morgen! Kurz nach sieben Uhr stehe ich auf und mache, Frühstück gibt es erst ab neun Uhr, einen Morgenspaziergang.
Namaste.
Blick zur Annapurna.
Blick zum Dhaulagiri-Massiv.
Kalopani ist ein kleines, landwirtschaftliches Dorf, aber mit vielen Übernachtungsmöglichkeiten; weitere Hotels sind am Entstehen.
Gestern Abend traf eine schwedische Motorradgruppe ein. Sie fahren heute viel früher weg, weil sie die längere Tagesetappe vor sich haben als wir.
Die Kleider sind über Nacht nicht vollständig trocken geworden, deshalb machen wir in der Sonne eine Auslegeordnung.
Robert, Reiner und ich geniessen auf der Terrasse "pre breakfast tea".
Das Frühstück gibt es ab neun Uhr und die Abfahrt ist auf zehn Uhr festgelegt worden.
Das Panorama ist fantastisch, obschon ich mir unter "der tiefsten Schlucht der Welt" etwas anderes vorgestellt habe. Die Thak Kola Schlucht, auch Kali Gandaki Schlucht genannt, ist nämlich nicht eng, sondern ein breites Tal, so dass die beiden Achttausender nicht unmittelbar links und rechts in die Höhe steigen.
"Als tiefstes Tal der Welt gilt das Kali-Gandaki-Tal: Zwischen Kalopani und Larjung, dort wo das Tal den Hauptkamm des Himalayas durchschneidet, liegt auf ca. 2540 m die Sohle des tiefsten Tales der Welt. Der Höhenunterschied zwischen der Talsohle und dem ca. 12 km westlich liegenden Gipfel des Dhaulagiri (8167 m) beträgt dort mehr als 5600 m. Östlich des Tals erhebt sich die Annapurna (8091 m). Beide Gipfel sind etwa 34 km voneinander entfernt."
Der Zustand der Strasse lässt aber nicht immer den Blick auf das Panorama zu.
Nach der Überquerung der Brücke über den Nimung Kyu hält Tiziana an. Sie schlägt vor, die Umfahrungsstrasse zu verlassen um durch das vor uns liegende Dorf Tukuche zu fahren. Wir sollten dabei genügend Abstand einhalten, um nicht als "Horde" wahrgenommen zu werden, und niedertourig fahren, um unnötige Lärmemmissonen zu vermeiden.
"Tukuche ist ein Dorf und ein Village Development Committee im Distrikt Mustang im oberen Flusstal des Kali Gandaki. Der Ort Tukuche liegt auf einer Höhe von 2590 MüM am westlichen Flussufer des Kali Gandaki, an der Einmündung des Nimmung Kyu River. Der Ort liegt am Annapurna Circuit an der Strasse zum 11 km nordöstlich gelegenen Jomsom."
Das Fahren ist sehr abwechslungsreich, weil sich der Zustand der Strasse sehr oft und sehr schnell verändert: Da fahren wir zügig auf einer grossen, breiten, asphaltierten Strasse, teilweise sogar mit Leitplanken um kurz darauf das Tempo zu reduzieren. Zuerst verengt sich die Strasse, dann ist der Asphalt weg und ...
... wenig später fahren wir offroad, mit Blick auf die vorausliegende, wieder asphaltierte Strasse, oder ...
... auf Wasser, das die Strasse überflutet hat.
Am Rand von Marpha machen wir einen kurzen Halt am Strassenrand. Auf dem Rückweg werden wir ins Dorf hinein fahren um zu übernachten.
Kannst du bitte ein Foto von mir machen, Nicole? - Danke.
Kurz vor Mittag erreichen wir Jomsom, Gelegenheit für ein Kaffee und ein Gebäck.
I'd like an espresso and a photo of you smiling.
"Jomsom ist ein Dorf und ein Village Development Committee im oberen Kali-Gandaki-Tal in Nepal und liegt auf einer Höhe von 2770 MüM. Jomsom ist der Hauptort des Distriktes Mustang und liegt am Annapurna Circuit. Der Ort besitzt einen Flugplatz, der von Pokhara aus angeflogen wird und daher häufig Ausgangs- oder Endpunkt für Trekkingtouren ist. Ebenfalls ist dort eine Ausbildungseinheit der Hochgebirgsjäger der nepalesischen Armee stationiert. Am südlichen Ortsende ist das Mustang Eco Museum mit einer Fotogalerie, einer Sammlung von örtlichen Kostümen und einer Bücherei zu finden. Seit 2008 führt eine unbefestigte Strasse (für Jeeps und Motorräder befahrbar) von Pokhara nach Jomsom und weiter zur berühmten Pilgerstätte von Muktinath. Wenige Kilometer südlich liegt das Apfel- und Aprikosenanbaugebiet Nepals (Marpha, Tukuche)."
Ich gehe ein bisschen herum und staune über den kleinen Flugplatz.
"Aufgrund seiner Lage und der relativ kurzen Landebahn zählt der Flugplatz Jomsom zu den gefährlichsten der Welt. Der Flughafen ist von 8000ern umgeben und befindet sich selbst in einer Höhe von 2'736 MüM."
Nachdem wir den Check Post problemlos passieren konnten, fahren wir weiter Richtung Kagbeni.
Die Ausstrahlung der kargen Gegend ist faszinierend.
Bei dieser Abzweigung halten wir an. Diejenigen die einen Abstecher machen möchten, nehmen die untere Strasse über den Gali Kandaki und dann immer den Berg hoch. Die Anderen, die früher nach Kagbeni fahren möchten, benutzen die rechte, obere Strasse.
Photohalt beim kleinen Dorf Phalyak.
Wir drei fahren zusammen die unbekannte Höhe hinauf: Reiner, Robert & Ueli (v.r.n.l.).
Erstaunlich, dass hier auf über 3000 MüM noch Landwirtschaft betrieben werden kann.
Wir drei entschliessen uns, noch bis zu diesem Übergang hochzufahren.
"Tiri La is a saddle in Nepal. Tiri La is situated nearby to Phalyak and Dhagarjun."
Hier oben stossen wir auf ein paar Andere unserer Gruppe, die schneller unterwegs waren.
Robert, wie hoch sind wir hier?
Nach diesem Gipfelfoto beginnen wir mit der Abfahrt auf der Schotterpiste.
Um 15 Uhr sammeln sich die Hochgefahrenen beim Staudamm.
Und nun auf zum Schlussspurt - aber nicht über diese Brücke - nach Kagbeni, das bald darauf in Sichtweite vor uns liegt.
Gegen halb vier stellen wir die Royal Enfields in einer Art Garage vom Hotel Mustang Gateway & Yac Donald's Restaurant ab. Hier werden wir zwei Nächte bleiben.
"Yac donalds hotels and restaurant is family run hotel and is distinguished itself by other hotels for its organic food and drinks and their happy meals. Yac donalds believes in sustainability. Located at the heart of an ancient Mountain village, Kagbeni in Mustang Nepal at the altitude of 2800m, Kagbeni is a gateway to Upper mustang and northern most area that the foreigners could visit without permit and has high-altitude desert climate similar to that of Tibetan Plateau. We are here to serve you the best. Browse along the sections to get a better insight of what our hotel and Mustang has in store for you. We look forward to attend your queries and provide necessary details. Come for a stay, and we assure you will come back again. Hope to see you."
Beim Happy Landing Beer mache ich heute nicht mit, ich werde das Bier vor dem Essen geniessen. Stattdessen schnappe ich mir den Schlüssel zum Zimmer, richte mich darin ein und ziehe mich für die Erkundung des Dorfes Kagbeni um.
"Kagbeni ist ein Dorf und ein Village Development Committee im Distrikt Mustang im oberen Flusstal des Kali Gandaki in Nepal. Der Ort Kagbeni liegt am linken Ufer des Kali Gandaki auf einer Höhe von 2830 m an der Einmündung des Nebenflusses Jhong Khola. Der Ort liegt an der Strasse vom knapp 10 km südlich gelegenen Jomsom zum 10 km östlich gelegenen Muktinath. Kagbeni ist das Tor nach Upper Mustang. Ab hier ist es nicht mehr erlaubt, ohne zusätzliches Permit die Reise nach Norden, in das Innere von Mustang fortzusetzen."
Die 3300 MüM-Äpfel wären es wohl auch wert, sie zu kosten, mich reizt aber der Yac Cheese.
"Der Yak-Milch-Käse wird in Hochlandregionen Zentralasiens hergestellt. Der Yak ist ein Milchvieh, das besonders an die Höhe angepasst und für seine Milchproduktion domestiziert ist. Das weibliche Yak (dri) produziert Milch, von der ein Teil in Käse umgewandelt wird. Der Käse wird in der Höhe weit entfernt von den Hauptstrassen hergestellt, und diese geografischen Einschränkungen erklären, warum die Herstellung von Yakkäse immer noch manuell erfolgt. Die Produktion ist begrenzt, aber Yakkäse ist von grossem Nährwert."
Ich lasse mir ein Stück vom Käselaib abschneiden; ich esse den Käse ohne Brot - er mundet mir.
Der Dorfbach Dzong Kola.
Ich unterbreche meinen Rundgang durchs Dorf, weil ich beim Eingang zu einem alten Kloster stehe: Kag Chode Thupten Samphel Monastery.
Das Kloster wurde vor knapp 600 Jahren, im Jahr 1429, gegründet. Die angeschlossene Schule beherbergt auch heute noch viele Klosterschüler aus der Umgebung.
Zuerst besichtige ich den neuen Tempel.
Danach führt mich ein alter Mönch zum alten Tempel, macht mich aber darauf aufmerksam, dass fotografieren in diesem alten Heiligtum nicht erlaubt sind. Im oberen Stock sind Klosterschüler am üben. Sie versuchen, mit Tingshas den richtigen Klang zu erzeugen. Mein Begleiter schreitet korrigierend ein und macht es klangvoll vor.
"Die Tingsha ist eine tibetische Handzimbel. Sie besteht aus zwei Metallbecken, die mit einem Band miteinander verbunden sind. Oft sind Tingshas mit den acht
buddhistischen Glückssymbolen Sonnenschirm, Schatzvase, Fische, Lotosblüte, Siegesbanner, Endloser Knoten, Rad und Muschelhorn verziert. Die Zimbeln werden entweder im rechten Winkel zueinander oder waagrecht aneinander geschlagen. Beim Anschlag entsteht ein heller durchdringender Klang, der wiederholt wird, sobald der vorherige Schlag verklungen ist. Im tibetischen Buddhismus werden Tingshas bei verschiedenen Ritualen eingesetzt: beim persönlichen Gebet zum Totengeleit, Opferungen für Verstorbene und bei Opferungen für die Hungergeister. Die Tingsha wird häufig auch als Opfergabe auf dem tibetischen Altar benutzt."
Ich frage den Mönch, ob ich die Klosterschüler draussen vor dem Mandala fotografieren dürfe, was er bejaht.
Die Jungs, sie sind zwischen 10 und 14, stellen sich lachend auf. Nach diesem Foto mit ihren spontanen Handzeichen, bitte ich sie, nun noch eine traditionelle Position einzunehmen. Allerdings weicht mit den gefalteten Händen das Lachen aus ihren Gesichtern; die Verschmitztheit in ihren Zügen zeigt aber die Nicht-Ernsthaftigkeit der von mir gewünschten Gesten.
Draussen gehe ich noch in der Klosteranlage umher.
Über diese Brücke will ich danach noch gehen.
Ich verlasse das Kloster und gehe weiter durch die Gassen im Dorf.
Neugierige und freundliche Begegnungen.
Beim Dzong Kola wechsle ich wieder auf die andere Dorfseite, wo auch unser Hotel liegt.
Zeit für einen Nepali Spiced Tea.
Danach überquere ich den Kali Gandaki und frage mich, was das wohl gewesen sein mag. Rechts sieht man noch die Überreste eines verschütteten Pfads.
Es ist merklich kühler geworden. Im Hotel ziehe ich mir zur Windstopper Jacke noch die Daunenjacke an. Es ist Zeit fürs Abendessen.
Unser 'Yak-Hotel' hat draussen ein Yak als Dekoration aufgehängt, passend zum Namen. Auf der Speisekarte - auch wenn das Brot hausgemacht ist, mag ich keine French Onion Soup, die fällt schon mal weg - sind diese Tiere auch aufgeführt. Ich entscheide mich für das Yac Donald's Specail Main Course für 2'000 NPR (14.60 CHF), das sich als Yak-Burger entpuppt. Ausser den beiden Yaks hier, das ausgestopfte an der Fassade und das auf dem Teller, habe ich kein weiteres Yak auf der Reise gesehen. Wie mir gesagt wurde, seien die Yak um diese Jahreszeit noch weiter oben auf den Weiden.
"Der oder das Yak, auch Jak geschrieben, ist eine in Hochasien verbreitete Rinderart. Er ist eine der fünf Rinderarten, die domestiziert wurden. Wegen seiner grunzähnlichen Laute wird der Yak auch (Tibetischer) Grunzochse genannt. Die Bezeichnung „Yak“ stammt aus der tibetischen Sprache. Im Tibetischen wird allerdings nur das
männliche Tier so genannt, während das weibliche Tier als 'bri' bezeichnet wird. Während der Hausyak in grosser Zahl im Himalaya, in der Mongolei und sogar im Süden von Sibirien verbreitet ist, ist der Wildyak vom Aussterben bedroht. Wegen seiner Anpassung an die extremen klimatischen Bedingungen seines Lebensraumes stellt der Yak im zentralasiatischen Hochland und den angrenzenden Ländern nach wie vor die Lebensgrundlage eines grossen Teils der dort lebenden Menschen dar. Er liefert Milch, Fleisch, Leder, Haar und Wolle. Sein Kot dient als Brennmaterial. Nach wie vor wird der Yak als Last- und Reittier genutzt."
Gute Nacht lachender Buddha - Guet Nacht Üelu.
"Ein Tag in Mustang: Heute erkunden wir Mustang und fahren zuerst über eine versteckte Piste nach Muktinath, das auf über 3'000 Höhenmetern liegt, und erleben die herrlichsten Aussichten der Tour. In Muktinath besuchen wir einen der wichtigsten Tempel des Hinduismus, der der hinduistischen Gottheit Vishnu geweiht ist. Hinduistische Pilger aus Nepal und Indien reisen tausende Kilometer, um dort eine Opfergabe darbieten zu können. Babas (heilige Männer) in knallgelben Roben sitzen um den Tempel verstreut und beten für ein kleines Almosen für gutes Gelingen und Bikerglück bei der Weiterfahrt. Die Umgebung von Muktinath bietet eine Traumaussicht auf den Dhaulagiri und auf die anderen Eisriesen. Im Anschluss besuchen wir das tibetisch-buddhistische Kloster von Jharkot, das über einem verschlafenen Dorf thront. Nach einer Pause geht es gemütlich zurück nach Kagbeni."
Trotz der hohen Stufe, habe ich die nächtlichen Toilettengänge unbeschadet überstanden. Der Aufenthaltsraum im ersten Stock ist verwaist, auch im Parterre ist niemand; Vor-dem-Frühstück-Spaziergänge sind angesagt, im Dorf und ums Dorf herum ...
Markus, Michaela, Uwe und Nicole.
Ob Patrick nach seinem Meditieren an prominenter Stelle wieder zu uns zurückfinden kann ...?
Nach diesen frühmorgendlichen Eindrücken schmeckt das Frühstück doppelt gut.
No porridge for me, please. In meinen Kindheitserinnerungen verbinde ich diese Mahlzeit mit krank sein. Nachdem ich ein bisschen kosten durfte: I'll take some of the porridge, please.
"Haferbrei, auch Porridge (engl. für „Brei“) oder Oatmeal (US-amerik. für „Haferschrot“), ist ein Getreidebrei (Grütze), der aus Haferflocken oder Hafermehl sowie Wasser und/oder Milch zubereitet wird. Hafersuppe ist die verdünnte Variante; Haferschleim ist der nach dem Kochen von Haferflocken abgeseihte Schleim."
So um die zehn Uhr herum sammelt sich die Gruppe bei den Motorrädern.
Tiziana informiert uns über die bevorstehende Fahrt nach Muktinath - auf dem Rückweg möchte sie dann eine neue Strecke erkunden - und das Besichtigungsprogramm. Damit wir hier vor dem Hotel nicht den Weg versperren, fahren wir individuell los um uns ausgangs Dorf zu sammeln.
Mit einigen Kurven bringt uns die Strasse sehr schnell in die Höhe.
Bei einem Halt können wir auf Kagbeni runterschauen und das Panorama geniessen.
Danach fahren wir weiter ins Hochtal hinein.
Die Fahrt geht durch eine Hochgebirgswüste, umgeben von einer beeindruckenden, kargen Bergwelt.
Überraschend wird im Hintergrund wieder Vegetation sichtbar.
Äpfel auf 3400 MüM geerntet.
In herrlichster Herbststimmung geniesse ich die Fahrt, notabene auf geteerter Strasse.
Um elf Uhr fahren wir in Muktinath ein.
"Muktinath ist ein Village Development Committee (VDC) im Distrikt Mustang, dem ehemaligen Königreich Mustang, sowie ein dort befindlicher Wallfahrtsort in Zentral-Nepal. Der Wallfahrtsort Muktinath ist ein sowohl hinduistisches wie auch buddhistisches Heiligtum. Der Ort liegt an einem der bekanntesten Wanderwege Nepals, dem Annapurna Circuit. Die ältesten Überreste von Wegen durch die Schlucht des Kali Gandaki, welche nach Muktinath führen, werden auf die Zeit um 1000 v. Chr. geschätzt, seither dürfte auch das Heiligtum besucht werden. 108 Quellen, welche aus einer Wand entspringen, sind den Hindus heilig, während eine brennende Erdgasflamme, welche einer Quelle entspringt, den Buddhisten heilig ist. Die beiden Religionen koexistieren hier problemlos miteinander. Muktinath ist Ziel von Trekkingtouren sowie von Pilgerreisen von Anhängern des Hinduismus und Buddhismus."
Nebst Motorradfahrer aus der Schweiz, hat es hier noch andere Schweizer.
Männer in gelben Westen führen Pilger zum Tempel hoch ...
... entweder auf Pferden oder Huckepack.
Nach der Besichtigung der heiligen Stätten wollen wir uns um 13 Uhr hier bei Bob Marley wieder treffen.
Wir beginnen den Anstieg über die lange Treppe zum Tempelbezirk hoch.
Um die Treppe zum Tempel hinauf, hocken Sadhus. Die Bettelmönche fragen nach Geld und sprechen dafür den Segen. Reiner und ich haben wohl zu wenig gespendet, denn der Segen blieb aus.
Wir durchschreiten das Eingangstor zur Tempelanlage Muktinath und halten uns zuerst rechts. Eine schöne Aussicht belohnt das Hochsteigen und eine grosse Buddha Statue thront über dem Tal.
"Der Muktinath Tempel liegt auf einer Höhe von 3710 MüM, am Fusse des Thorong La-Gebirgspasses im Mustang-Distrikt und ist ein hochverehrter heiliger Ort für Hindus und Buddhisten.
Hindus nennen die Stätte Mukti Kshetra, was wörtlich "Ort der Erlösung" bedeutet und es ist einer der ältesten Tempel des Gottes Vishnu und der Vaishnava-Tradition in Nepal. Der Tempel ist klein und enthält eine menschengrosse goldene Statue von Vishnu als Shri Mukti Narayana. Neben Mukti Narayana zeigt der Tempel Bronzebilder von Bhoodevi, den Göttinnen Saraswati und Janaki, Garuda, Lava-Kusa und die Sapta Rishis. Im Tempel ist ein alter buddhistischer Mönch anwesend, und der Gottesdienst wird von buddhistischen Nonnen geleitet. Hinter dem Tempel befindet sich eine halbrunde Wand mit 108-Steinhähnen in einer Höhe von sieben Fuss. Die Wasserhähne haben alle die gleiche Form wie ein Stierkopf und sind durch einen Fuss voneinander getrennt. Wasser aus dem eiskalten Kali Gantaki River wurde abgezweigt, um durch die Mündungen dieser Bullen zu fließen, und robuste Pilger, die den Tempel besuchen, stehen häufig unter jedem der Ausläufe. Die Zahl 108 hat in der östlichen Philosophie eine grosse Bedeutung. In der hinduistischen Astrologie gibt es 12-Tierkreise oder Raschi- und 9-Planeten oder Graha, was insgesamt 108-Kombinationen ergibt. Das Kali Gantaki-Flussbett stromabwärts von Muktinath ist die einzige Quelle der seltenen Shaligram-Steine, die benötigt werden, um irgendwo auf der Welt einen Tempel von Vishnu zu errichten.
Die Buddhisten nennen Muktinath Chumming Gyatsa, was auf Tibetisch "Hundert Wasser" bedeutet. Nach dem tibetischen Buddhismus ist Chumig Gyatsa ein heiliger Ort der Dakinis-Göttinnen, bekannt als Sky Dancers, und einer der 24-gefeierten tantrischen Orte. Darüber hinaus wird angenommen, dass der Ort eine Manifestation von Avalokitesvara ist, dem Bodhisattva des Mitgefühls und der Tugend. Die tibetische buddhistische Tradition besagt, dass Guru Rimpoche, auch bekannt als Padmasambhava, der Begründer des tibetischen Buddhismus, hier auf seinem Weg nach Tibet meditierte.
Nach dem Gebet und der Anbetung im Muktinath-Tempel besuchen viele hinduistische und buddhistische Pilger Mebar Lha Gomba, das kleine Kloster des „Wunderfeuers“, das sich in der Nähe des Eingangstors des Tempels befindet. Dieses Kloster, das Guru Rimpoche (Padmasambhava) gewidmet ist und eine Statue der buddhistischen Gottheit Chenrezig (Avalokitesvara) enthält, ist berühmt für sein ständig brennendes Erdgasfeuer, das Hindus als Jwala Mai, die Göttin des Feuers, verehren."
Wir treffen auf eine fröhliche, singende und tanzende Pilgerschar.
Es ist so stimmig hier oben.
Nun gehen wir zum Vishnu Tempel, den wir jedoch nicht betreten dürfen.
Um den Tempel herum ist viel los; einige Pilger nehmen auch das zeremonielle Bad. Aber nicht nur Pilger ...
Als Nicht-Warmduscher outen sich Tiziana und Patrick. Im Vorfeld haben sie zwar davon gesprochen, aber reden und handeln sind bekanntlich zwei Paar Schuhe.
Nachdem sie bei den 108 Quellen ihre Sünden abgewaschen haben, sind sie bereit, in die beiden eiskalten Becken - Himmel und Hölle - einzutauchen.
Ganz eintauchen, Patrick!
Das Patrick die Prozedur mit Badeschlappen gemacht hat, wurde ihm verziehen.
Nun steige ich weiter empor, zum buddhistischen Kloster.
Das gebe es schon lange, wurde mir gesagt, für mich aber ein Novum zu sehen: Solarkocher.
Ein Meer von Gebetsflaggen, am Hang über dem Kloster..
Nun ist es an der Zeit, ins Dorf zurückzukehren, meinst du nicht auch, Nicole?
Die Männer mit den nummerierten Westen sind Träger oder Pferdebegleiter, die die Pilger zum Tempel hochbringen. Diejenigen mit den Pferden halten auf halber Höhe an, während die Träger ihre Kunden bis hinauf zur Tempelanlage tragen.
Unten angekommen, treffen sich alle am verabredeten Ort zu einem kleinen Mittagessen.
Tiziana erklärt nochmals, dass sie mit uns eine Strecke nehmen will, die sie noch nie gefahren ist. Gemäss erhaltenen Auskünften hier vor Ort, sei die Strasse befahrbar; wir würden so weiter Richtung Upper Mustang fahren. Alle sind damit einverstanden.
Nun, eine geteerte Strasse durften wir nicht erwarten, also Augen auf, die lockere Schotterpistee kann rutschig sein.
Begegnung I: Freundliche Wanderer benutzen unsere Strasse als Trekking-Tour - oder wir ihre Trekking-Route als Strasse?
Begegnung II: Ups. Die Pferde und ihre Begleiter sind not amused. Mit Gesten werden wir aufgefordert, umzukehren.
Auf dem schmalen Weg ist das Wenden nicht ganz einfach, aber gemeinsam gehts.
Nachdem alle gewendet haben, nehmen wir bei der Abzweigung die andere Strasse und verlassen die kleine Ansiedlung.
Begegnung III: Die Gegensteigung auf der anderen Seite passt mir nicht, ich ziehe meinen Altersbonus ein. Meine Enfield wird von einem Mechaniker hinübergefahren und ich setze mich ins Begleitfahrzeug.
Alle sind wohlbehalten, mehr oder weniger nass, auf der anderen Seite angekommen.
Die Strasse führt uns durch eine Gebirgswüste, zuerst einem Berg entlang, dann über eine abfallende Hochebene. Das muss man selber erleben um zu verstehen, dass diese Einöde faszinieren kann. Ich bin begeistert.
Wir haben weder das Blue sheep, noch den Snow leopard gesehen.
"Das Blauschaf ist eine in zentralasiatischen Gebirgen beheimatete Art der Ziegenartigen. Es gehört trotz seines Namens nicht zu den Schafen, sondern wird zusammen mit dem Zwergblauschaf in eine eigene Gattung gestellt, die näher mit den Ziegen verwandt ist. Sie erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 120 bis 170 cm, wozu noch ein 10 bis 20 Zentimeter langer, wie bei Ziegen an der Unterseite haarloser Schwanz kommt. Der Kehlkopf ist ebenfalls ausgeprägt wie der von Ziegen. Blauschafe besitzen eine Schulterhöhe von 75 bis 90 Zentimetern. Ihr Gewicht beträgt 35 bis 80 Kilogramm, wobei die Männchen schwerer als die Weibchen werden. Das Fell dieser Tiere ist grau, oft mit einem bläulichen Schimmer; der Bauch und die Rückseiten der Beine sind weiss und die Brust und die Vorderseite der Beine sind schwarz gefärbt. Beide Geschlechter tragen Hörner. Bei den Männchen sind diese kräftig, im Querschnitt rund und nach hinten geschwungen; sie erreichen eine Länge von über 80 Zentimetern. Weibchen haben kurze, aufrechte Hörner von nur 20 Zentimetern Länge. Blauschafe finden auch an steilen Stellen sicheren Halt. Das Blauschaf lebt in der Himalaya-Region sowie in verschiedenen Bergketten Tibets, Xinjiangs und der Inneren Mongolei. Es hält sich in grossen Höhen zwischen 3000 und 5000 MüM, gelegentlich sogar bis 6500 MüM auf. Hier grasen die Tiere auf alpinen Weiden. Bei Gefahr fliehen sie in steile Hänge, wohin ihnen aber kaum ein Raubtier folgen kann.
Der Schneeleopard ist eine Grosskatze des zentralasiatischen Hochgebirges. Man findet ihn vom Himalaya Nepals und Indiens im Süden bis zum Altai- und Sajangebirge Russlands im Norden sowie vom tibetischen Hochland im Osten bis zum Pamir, Hindukusch und Tianshan-Gebirge im Westen. Er sieht einem Leoparden ähnlich, hat aber ein längeres, meist graues Fell, das in der kalten Jahreszeit besonders dick ist. Im Gegensatz zu anderen Grosskatzen brüllt der Schneeleopard nie. Durch die relativ kurze Schnauze und den extrem langen Schwanz unterscheidet sich der Schneeleopard auch äusserlich von anderen Grosskatzenarten. Der Schneeleopard lebt als Einzelgänger und ernährt sich in erster Linie von mittelgroßen Huftieren sowie Nagetieren des Gebirges. Er bewohnt felsige und zerklüftete Bergregionen in bis zu 6000 Meter Höhe. Obwohl Schutzgebiete eingerichtet wurden, ist der Bestand der Art durch Wilderei und Rückgang der Beutetiere stark gefährdet."
Während diese Fünf mit Tiziana noch einen Schlenker einbauen, fährt der Rest ins Dorf zurück.
Das Wasser ist tiefer als es den Anschein macht. Wir fahren einen Teil des Weges zurück, um die Alternative zu nehmen. Was wir nicht wissen: im Dorf wird es zum Teil eng und tricky ...
Im Hotel haben wir bis zum Abendessen um 19.30 Uhr Zeit, zu relaxen. Die kühlen Innentemperaturen verlangen aber entsprechendes Outfit.
Am Morgen bestellten wir die Menüs. Meine Wahl fiel auf