Mittwoch, 17. August 2022: Bodrum/TR
"Bodrum ist eine Stadtgemeinde im gleichnamigen Landkreis der Provinz Muğla in der türkischen Ägäisregion. Die Stadt liegt an der ägäischen Küste, dem Binnenland abgewandt, in einer theaterförmigen Geländeausbuchtung an den Ausläufern des Taurusgebirges. Die Küstenlandschaft bei Bodrum ist durch Inseln, Halbinseln, Buchten und Kaps reich gegliedert. In etwa einer halben Stunde erreicht man per Schiff die griechische Insel Kos. Der Kreis/Stadtbezirk liegt auf einer Halbinsel, die im Norden und Osten an Milas grenzt, ansonsten ist Bodrum vom Wasser der Ägäis umgeben. Es ist der westlichste Teil der Provinz Büyükşehir, hat die größte Bevölkerung sowie die höchste Bevölkerungsdichte der Provinz, etwa dreieinhalbmal höher als der Wert der Provinz. Hier gibt es zwei Buchten, die einen Blick auf die Festung Bodrum Kalesi bieten. Diese mittelalterliche Burg wurde zum Teil aus Steinen des Mausoleums von Halikarnassos errichtet, das zu den sieben Weltwundern der Antike zählte und im 4. Jahrhundert v. Chr. fertiggestellt wurde."
Bei schönstem Wetter erreichen wir Bodrum.
Silvia und ich haben uns für den Ausflug "Bodrums Höhepunkte: Die Perle der Südägäis" angemeldet. Um 08.40 Uhr müssen wir draussen beim Bus Nummer 8 sein.
Der erste Halt ist beim antiken Theater in Halikarnassos, dem heutigen Bodrum.
Wir sind überrascht, wie unaufgeräumt es hier aussieht. Trotz dem Alter des Theaters, finden hier regelmässig Veranstaltungen statt, wie das Foto auf der Webseite des Veranstalters zeigt.
So spielten hier vorgestern Çakal & Reckol, eine beliebte türkische Band; weitere Konzerte folgen, deshalb hat es noch die entsprechende Infrastruktur vor Ort.
"Das Theater von Halikarnassos (Bodrum Antik Tiyatrosu) ist ein in die 1. Hälfte des 3. Jahrhunderts v. Chr. oder in das späte 2. Jahrhundert v. Chr. datiertes Theater der griechischen Antike. Das Theater von Halikarnassos wurde in hellenistischer Zeit gebaut, sein Proskenion in römischer Zeit (2. Jahrhundert n. Chr.) umgestaltet. Der Zuschauerraum, das sogenannte Koilon, hatte eine Breite von 86 Metern, der Durchmesser der Orchestra betrug 18 Meter. Die zu errechnende Zuschauerkapazität betrug etwa 10'000 bis 13'000 Personen. Das in den 1970er und 1990er Jahren vom türkischen Ministerium für Kultur und Tourismus renovierte Theater bietet kulturelle Veranstaltungen wie das Bodrum International Ballet Festival sowie Konzerte türkischer und internationaler Künstler. Die heutige Sitzkapazität des Theaters beträgt 10'000 Personen."
Bei der kurzen Weiterfahrt fahren wir an einem Bronzedenkmal von Atatürk vorbei.
"Kemal Atatürk (*1881 in Selânik, Osmanisches Reich; †10. November 1938 in Istanbul, Türkei), auch als Mustafa Kemal Atatürk bezeichnet, war der Begründer der Republik Türkei und von 1923 bis 1938 erster Präsident der nach dem Ersten Weltkrieg aus dem Osmanischen Reich hervorgegangenen modernen Republik. Als der 'Vater der Türken' wurde und wird Atatürk, nicht nur in der Türkei, wo noch heute jede herabsetzende Äusserung über den Staatsgründer unter Strafe steht, für seine Lebensleistung Respekt gezollt und ein ehrendes Andenken bewahrt."
Bei unserem nächsten Halt lernen wir, woher das Wort Mausoleum kommt.
"Ein Mausoleum ist ein monumentales Grabmal in Gebäudeform. Der Ausdruck leitet sich ab von Maussol-eion, dem zu den antiken sieben Weltwundern gehörenden Grab von Maussolos in Halikarnassos (heute Bodrum), einem Kleinkönig von Karien und persischen Satrapen (Statthalter), 377–353 v. Chr.
Seine Berühmtheit seit der Fertigstellung war so gross, dass die Bezeichnungen Maussoleion und Mausoleum seitdem zum Synonym für eine grossartige Grabanlage wurden. Das Wort 'Maussol–eion' selbst bedeutet 'dem Maussolos gewidmet oder gehörig'."
Von dem ehemals prachtvollen Grabmal ist nicht mehr viel zu sehen und die Reste lassen nicht erahnen, wie es mal ausgesehen hat.
"Das Mausoleum wurde mit Sicherheit durch ein Erdbeben im 12. Jahrhundert schwer beschädigt, blieb in seinem Fundament jedoch nahezu das gesamte Mittelalter hindurch erhalten. 1404 und, Augenzeugenberichten zufolge, noch einmal 1523 wurde es dann von den Rittern des Johanniterordens abgebrochen, um Baumaterial für deren Festung St. Peter zu gewinnen. Verständlich ist dieser Zerstörungsakt nur im Zusammenhang mit dem Rückzug der Kreuzritter aus Rhodos, nachdem diese bereits Zypern verloren hatten und nun vor den Truppen Suleimans des Prächtigen kapitulieren und Rhodos verlassen mussten. In aller Eile wurde hier einer der letzten christlichen Brückenköpfe ausgebaut, bevor sich die Ordensritter 1530 endgültig auf die Insel Malta zurückzogen."
Nach dieser Besichtigung gehen wir zu Fuss weiter. Via dem Hafen, mit ein paar sehr schönen Booten, gelangen wir zu einem historischen Juwel: die Sehenswürdigkeit von Bodrum, welche auch zu den Top 10 Sehenswürdigkeiten der Türkei zählt: Das St. Peters Kastell.
Die wuchtige Festung `Bodrum Kalesi`wurde im 15. Jahrhundert von den Kreuzrittern erbaut, auch mit Steinen vom nahe gelegenen Mausoleum.
"Die Johanniter berichten selbst, dass sie das Mausoleum als Steinbruch für ihre Burg benutzt haben. Der Baumeister des Kastells, Heinrich Schlegelholt schreibt: »Wir rissen nieder, zertrümmerten und verbrannten.«"
Verschiedene Johanniter-Orden der Kreuzritter waren am Bau beteiligt. Dies zeigt sich an den fünf Türmen, die die Namen ihre Bewohner repräsentieren (siehe Plan). Das mächtige Bollwerk hatte eine eigene Wasserversorgung und sollte jedem Angriff standhalten. Die Ehrfurcht gebietenden Mauern und die beinahe 50 Meter hohen Wehrtürme erwecken diesen Eindruck auch heute noch.
"Nachdem Rhodos im Jahr 1523 von den Kreuzrittern verlassen wurde, fiel die Burg kampflos in die Hände der Osmanen und war anschliessend mehrere Jahrhunderte dem Verfall preisgegeben."
In den mittelalterlichen Räumlichkeiten befindet sich heute ein Museum für Unterwasser-Archäologie.
"Im 'Bodrum Museum of Underwater Archaeology' kann man eintauchen in die Tiefen des Ozeans, ohne trockenes Land zu verlassen. Die Reise führt durch das bronzezeitliche, archaische, klassische und hellenistische Zeitalter und enthüllt die Geheimnisse der reichen nautischen Geschichte der Türkei. Zu den beeindruckendsten Funden gehört ein restauriertes römisches Schiffswrack aus dem 7. Jahrhundert n. Chr., eine der weltweit grössten Sammlungen antiker Glaswaren und das Grab der Königin Ada von Halikarnassos. Trotz alledem ist das Schiffswrack von Uluburun die unbestrittene Hauptattraktion. Das versunkene Schiff wurde 1982 an der Südwestküste der Türkei entdeckt und stammt aus dem 14. Jahrhundert vor Christus. Es gilt grösstenteils als einer der grössten Funde der Bronzezeit weltweit, der von Elefantenstosszähnen bis zu einem Goldskarabäus, der einst der ägyptischen Königin Nofretete gehörte, gefüllt ist."
Nach der Schlossbesichtigung haben wir gut eine Stunde Zeit, die geschäftige Innenstadt zu erkunden. Im Hafen wenden wir uns dem Basar zu.
Mmmhhh, sieht das lecker aus! - Wir essen später auf dem Schiff, Ueli!
"Der Döner Kebab, kurz Döner, ist eines der bekanntesten Gerichte der türkischen Küche. Er ist dem griechischen Gyros ähnlich. Es besteht aus mit Marinade gewürzten Fleischscheiben, die schichtweise auf einen senkrecht stehenden Drehspieß gesteckt und seitlich gegrillt werden. Von diesem werden nach und nach die äusseren, gebräunten Schichten dünn abgeschnitten."
Ueli, die Zeit reicht nicht für einen Drink; zudem ...
... Ueli, 'The Oldest Bar In Town' heisst seit 1977 Veli Bar, nicht Ueli Bar. Pünktlich treffen wir wieder auf die Gruppe und nach einem kurzen Transfer sind wir am Hafen und gehen an Bord.
Die heutige Ausfahrt aus dem Hafen wird auf dem Tagesprogramm mit einem Glas Champagner auf Deck 5 empfohlen. So steigen Silvia und ich nach dem Duschen & Kleiderwechsel die Treppe hinunter, zum Champagner Treff am Heck des Schiffes. Silvia entscheidet sich für einen Moët & Chandon Rosé Impérial, ich bestelle ein Glase Pommery Brut Royal.
Nach dem wir ausgetrunken haben, verlassen wir die Bar Richtung hungerstillender Location. Dabei vergessen wir, die Rechnung zu verlangen. Aber die Kellnerin macht ihren Job gut, rennt uns hinterher und bekommt unsere Unterschrift.
Nun, sooo gross ist unser Hunger auch nicht.
Wir wollen heute Abend draussen sitzen und bedient werden. So haben wir uns fürs Gosch Sylt entschieden.
Hinter den Absperrbändern sind die Sitzplätze vom Buffet Restaurant, wo wir meistens das Frühstück einnehmen.
"Mykonos ist eine Insel der Kykladen im Ägäischen Meer. Mit Delos, der unbewohnten Insel Rinia und einigen kleinen Eilanden bildet sie eine Gemeinde und zugleich den Regionalbezirk Mykonos. Er entsendet zwei Abgeordnete in den Regionalrat der Region Südliche Ägäis. Die Insel hat eine Fläche von 86'125 km². Bewohnt wird sie
von etwas mehr als 10'000 Einwohnern. Die Hauptstadt der Insel heisst ebenfalls Mykonos. Die Insel zählt zu den populärsten griechischen Inseln mit Massentourismus. Die Insel ist für ihre sommerliche Partystimmung bekannt. An Stränden wie 'Paradise' und 'Super Paradise' gibt es zahlreiche Bars, aus denen laute Musik ertönt. In riesigen Diskotheken legen weltbekannte DJs bis in die frühen Morgenstunden Musik auf. Zu den Wahrzeichen der Insel gehören mehrere Windmühlen aus dem 16. Jahrhundert, die aufgereiht auf einem Hügel oberhalb der Stadt Mykonos stehen."
Über Nacht ist unser Schiff weitergezogen. Gestern beim Apéro haben wir uns von Bodrum und der türkischen Küste verabschiedet. Heute Morgen liegen wir in einem anderen Land auf Reede.
"Kreuzfahrt ABC: Die Reede ist ein Ankerplatz vor einem Hafen oder vor der Mündung einer Wasserstrasse, auf dem Schiffe warten können."
Um auf die Insel Mykonos zu gelangen, müssen wir zum ersten Mal auf dieser Kreuzfahrt tendern.
"Kreuzfahrt ABC: Tendern: Liegt ein Schiff auf Reede, werden die Passagiere mittels Booten auf das Festland gebracht."
Bevor wir den Mythos Mykonos - die göttliche Insel der Stars - erleben, oder in den Hot Spot Mykonos - mehr Promis als Götter - eintauchen, müssen wir zuerst mal aufstehen und frühstücken. Ich trete auf unseren Balkon hinaus und schaue nach rechts ...
... und dann nach links; wir sind nicht alleine!
Unsere Tour "Insel Impressionen und Stadtbummel: Kleine Insel - grosses Panorama" ist erst am Nachmittag. Wir haben für 09.20 Uhr einen Tender-Transfer gebucht, damit wir Mykonos schon mal auf eigene Faust erkunden können. Pünktlich können wir das Tender-Boot besteigen, auf dem Masken tragen Pflicht ist (scheint nicht alle Passagiere zu kümmern). Nach einer kurzen Überfahrt steigen wir beim Hafen auf der Insel aus.
Sich informieren ist immer gut, obschon wir nicht gedenken, bis um 18.30 Uhr an Land zu verweilen.
Es wäre doch schön das schwarze Boot im Vordergrund sein eigen zu nennen, auch wenn es klein wirkt.
Gross, grösser am Grössten.
Am Hafenquai entlang gehen wir Richtung Mykonos-Stadt, wo wir in das lebhafte und stimmungsvolle Labyrinth der Gassen und Gässchen eintauchen.
Es sieht nicht nur schön aus, es ist schön: Malerisch weiss getünchte Häuser mit flachen Dächern, mit üppigen Blumen verzierte Balkone und farbigen, meistens blauen Fenstern und Türen. Steil gepflasterte Wege. Alles picobello sauber und gepflegt.
Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste: falls wir sie nicht finden, habe ich wenigstens dieses Foto.
Eine der unzähligen kleinen Kirchen.
Wenn die Gassen zu Gässchen, und zu eng für die kleinen Elektrolieferwagen werden, ist Manpower angesagt.
"Oberhalb von Mykonos-Stadt, auf einer kleinen Landzunge gelegen, befinden sich die Windmühlen von Mykonos, die sogenannten Kato Mili. Sie sind die auffälligste Sehenswürdigkeit der Insel und stammen aus dem 16. Jahrhundert. Erhalten sind von ehemals zehn Windmühlen nur noch sechs."
Es ist windig bei den Windmühlen - sieht man's? - und es hat viele Touristen hier.
Eine Mühle kann man besichtigen. Gegen ein kleines Entgeld darf ich eintreten und auf der schmalen Stiege hochsteigen.
Es ist eng hier oben.
Schöner Ausblick durch eines der kleinen Fenster.
Der alte Mann in der "Museums-Mühle" erzählt mir, dass die aus dem 16. Jahrhundert stammenden Windmühlen mit Wimpeln als kleine Segel ausgerüstet waren. Fast 400 Jahre lang seien die Windmühlen ein wichtiger Bestandteil der Wirtschaft der Insel gewesen. Angetrieben von den stürmischen Winden, für die Mykonos bekannt sei, hätten die Mühlen Weizen zu Mehl gemahlen, das um die ganze Welt transportiert worden sei.
Nach den Windmühlen zieht es uns nach Venedig, genauer ins Klein-Venedig. Vom Hügel Ano Mili haben wir einen besonders schönen Blick auf das Viertel direkt am Meer ...
... auch der Blick zurück ist perfekt: alle sechs Windmühlen sind zu sehen.
"Das pittoreske kleine Viertel, das sich entlang der Strandpromenade erstreckt, ist ganz im venezianischen Stil gehalten. Ein grosser Teil der Bauwerke ist mit farbenprächtigen Holzverandas und charakteristischen Balkonen verziert, wie man sie sonst vor allem in Venedig findet. Die meisten Häuser in dem Ortsteil wurden in so geringer Entfernung zum Meer errichtet, dass die Brandung direkt auf die Aussenmauern trifft."
"Klein-Venedig mit seinen bunten Bauten, engen Strassen und Gassen sowie vielen kleinen Restaurants, urigen Cafés und Bars gilt als eine der berühmtesten und am häufigsten fotografierten Sehenswürdigkeiten auf der Insel. Besucher werden nicht nur von der auf Mykonos einzigartigen Architektur, sondern auch von der zauberhaften, einmaligen Atmosphäre angezogen."
Klar wollen wir die spezielle Stimmung so nah am Meer geniessen. Ein Tisch in der zweiten Reihe wird frei. Bei der Bedieung bestellen wir das gleiche wie das Paar vor uns.
Als die beiden zahlen und aufstehen, sichern wir uns die Pole-Position, nun unmittelbar am Meer; Wasserspritzer inklusive.
"Die Pole-Position ist im Motorsport der Startplatz in der ersten Startreihe, der für die Teilnehmer am vorteilhaftesten ist."
Nach den feinen Drinks schlendern wir gemütlich durch die Gässchen zurück zum Hafen, wo um 12 Uhr unsere Tour startet.
Wir verlassen den Hafen und fahren den Hügel hinauf. Im kleinen Dorf Ano Mera halten wir an.
Unsere Reiseführerin erzählt über das Panagia Tourliani Kloster und vom Dorf.
"Das Kloster Panaghia Tourliani wurde 1542 auf dem Hauptplateau der Insel im perfekten kykladischen Stil erbaut. Um dieses heilige Gebäude herum entstand die erste Siedlung von Ano Mera. Das ursprünglich von zwei Priestern erbaute Gebäude war der Darstellung der Jungfrau Maria gewidmet. Das Kloster wurde 1767 restauriert und erhielt seinen heutigen Namen nach einer Ikone der Jungfrau, die in der näheren Umgebung von Tourlos gefunden wurde. Seitdem ist Panagia Tourliani die Patronin der Insel und ihr Fest wird am 15. August gefeiert."
Da eine Besichtigung des Klosters nur als Option angesagt ist, höre ich nicht weiter zu, löse mich von der Gruppe, gehe zum Eingang und bezahle den Eintritt.
Das Kloster ist grösser als es von aussen den Anschein macht. Im Innenhof steht eine Kirche und um den Hof herum sind auf zwei Etagen verschiedene Räume angesiedelt, unter anderem die Zellen der Mönche. Einige Räume können besichtigt werden. Es hat auch ein kleines Museum, das so klein ist, dass kaum drinnen, ist man auch schon wieder draussen.
Nachdem sich die Gruppe zur vereinbarten Zeit wieder eingefunden hat, geht die Busfahrt weiter. In der Bucht von Kalafatis gibt es einen weiteren Halt.
Die Bucht ist klein. Zeit zum baden oder sonnenbaden haben wir nicht. Nach einem kurzen Halt geht es zurück zum Ausgangspunkt.
Die Fortsetzung der Tour, Mykonos-Stadt zu Fuss zu entdecken, macht Silvia mit. Da ich mich nicht so gut fühle, kehre ich aufs Schiff zurück. In der Kabine werde ich speziell begrüsst.
Während wir erst um 19 Uhr weiterfahren werden, fährt zwanzig Minuten vorher die Norwegian Gem an uns vorbei.
"Die Norwegian Gem ist ein im Herbst 2007 fertiggestelltes Kreuzfahrtschiff der Jewel-Klasse der Norwegian Cruise Line. Es entspricht der Panamax-Grösse (Panamax, oder PanMax, ist ein Begriff aus der Schifffahrt und bezeichnet Schiffe, insbesondere Containerschiffe, zunehmend aber auch Passagierschiffe, die anhand ihrer Abmessung gerade noch durch die bis zur Erweiterung 2016 vorhandenen kleineren zwei Schleusen des Panamakanals passen.) und entstand auf der Papenburger Meyer Werft."
Nach dem Auslauf-Prozedere - Grosse Freiheit & Apéro - werden wir erwartet ...
... abgelehnt, weil wir die Ente teilen müssten ...
... abgelehnt, weil wir keine Gin-Trinkende sind.
Aber auch so geniessen wir die Schlager-Party auf dem Pool-Deck.
"Der Hafen von Piräus ist der grösste Seehafen Griechenlands und der grösste Passagierhafen Europas (Fährverkehr und Kreuzfahrtschiffe). Im Containerverkehr liegt er an der Spitze der Häfen am Mittelmeer. Piräus ist der historische Hafen der griechischen Hauptstadt Athen und südlicher Eckpunkt der wichtigen, das Land von Thessaloniki bzw. Patras aus durchquerenden, Verkehrsanbindungen."
Hier kommen viele Schiffe an, nicht nur dasjenige, das vom Mädchen von Piräus so sehnsüchtig erwartet wird.
"Ich bin ein Mädchen von Piräus und liebe den Hafen, die Schiffe und das Meer. Ich lieb das Lachen der Matrosen und Küsse, die schmecken nach See und Salz und Teer. Mich lockt der Zauber von Piräus. Drum stehe ich Abend für Abend hier am Kai und warte auf die fremden Schiffe aus Hongkong, aus Java, aus Chile und Shanghai. Ein Schiff wird kommen und das bringt mir den einen, den ich so lieb wie keinen"
07.03 Uhr: Hej Vicky! Es ist nicht Abend und wir kommen nicht aus Shanghai, wo bist du, wir sind nun hier am Kai ...
Eigentlich war der Tag anders geplant und gebucht, als wir ihn nun verbringen werden. Für Silvia rief anfänglich der Strand, die Yabanaki Beach. Derweil ich einen Tag lang mit Akropolis, Agora und Plaka in die griechische Antike eintauchen wollte. Die angekündigten hohen Temperaturen von gegen 40 Grad und das Wissen, dass wir beide kaum Schattenplätze vorfinden würden, haben uns gestern auf Deck 4, zum Landausflüge-Desk gehen lassen. Dort haben wir, nach einer kurzen Beratung, auf eine interessante Alternative umgebucht. Seit Januar 2021 war es nicht mehr möglich ... temporär für kurze Zeit, seit 5. Juli 2022 bis Ende Oktober 2022, wieder machbar ... eine Fahrt auf dem Kanal von Korinth.
"Mehrere Erdrutsche und herabstürzende Felsbrocken haben in den letzten Jahren einen massiven Sanierungsbedarf an dem fast 130 Jahre alten Kanal von Korinth offenbart. Nach einer ersten Sperrung im November 2020 ist die Wasserstraße seit Januar 2021 dauerhaft dicht und wird instand gesetzt. Eine mehrmonatige Baupause soll nun aber in den Sommermonaten die Durchfahrt ermöglichen: Der griechische Bauträger "Corinth Canal SA" kündigt eine Öffnung für die Schifffahrt vom 5. Juli bis Ende Oktober 2022 an und bezieht sich dabei auf offizielle Planungen des griechischen Ministeriums für Verkehr und Infrastruktur."
Bevor wir die Fahrt auf dem Kanal machen können, müssen wir zuerst die Fahrt zum Kanal hinter uns bringen. Der Bus steht bereit, wir steigen ein und kurz darauf fährt der Bus los.
Nach einer guten Stunde Fahrt fahren wir über den Kanal und der Bus hält auf einem Parkplatz an. Wir steigen aus und gehen zu Fuss zu den beiden Brücken zurück, um einen Blick von oben auf den Kanal zu erhalten.
Ich suche die Mitte der Brücke und dann geht das Fotografieren los.
Bereit für einen Sprung? Nein, nein, es gibt keine entsprechende Infrastruktur für Bungee-Jumping.
Auf der anderen Seite vom Kanal gibt es Informationstafeln zum Bau.
"Für den in den Jahren 1881 bis 1893 gebauten, 6343 m langen Kanal wurde die Landenge von Korinth, der Isthmus von Korinth, an ihrer schmalsten Stelle durchgraben. Der Bau des Kanals erfolgte unter der Aufsicht der ungarischen Ingenieure István Türr und Béla Gerster. In Erinnerung an die ungarischen Erbauer sind die beiden Steintafeln am Kanal auch auf Ungarisch beschriftet. Seitdem verbindet der Kanal von Korinth den Saronischen Golf mit dem Golf von Korinth. Um diese Durchfahrtmöglichkeit zu schaffen und dem Schiffsverkehr so die etwa 600 km lange Fahrt (von Piräus bis Patras) rund um die Peloponnes zu ersparen, wurde bis zu 84 m in die Tiefe durch Felsgestein hindurch gearbeitet. Dadurch erreichte man eine Wassertiefe von etwa 8 m. Das Kanalbett ist im Niveau des Wasserspiegels etwa 24,6 m breit, verengt sich jedoch bis zum Grund auf ca. 21 m, während die obere lichte Weite des Geländeeinschnitts durchschnittlich 75 m beträgt. Die Steilwände am Kanal ragen in einem Winkel von 71–77° bis zu 79 m in die Höhe. Auf der Höhenlage kreuzen fünf Brücken den Kanal."
Auf dem Rückweg nehmen wir die andere Brücke und sehen so auch in die andere Richtung.
Wir steigen wieder in den Bus und und fahren ein kurzes Stück zum Landungssteg der Boote. Auf demjenigen für uns sind bereits viele Jugendliche an Bord.
"Der Kanal von Korinth ist eine der faszinierendsten Passagen für Kreuzfahrtschiffe weltweit. Nur recht kleine Fracht- und Kreuzfahrtschiffe passen durch den Ende des 19. Jahrhunderts künstlich in den Fels gehauenen, gut sechs Kilometer langen Kanal zwischen Saronischem Golf und dem Golf von Korinth. Er dient als abkürzende Alternative zu der rund 400 Kilometer längeren Umrundung des Peloponnes."
Wir passieren die erste Brücke, die aber nicht zu sehen ist ...
... des Rätsels Lösung: An beiden Enden des Kanals hat es absenkbare Brücken. Wenn sich ein Schiff nähert, werden sie durch ein motorengetriebenes Gestänge im Wasser des Kanals versenkt.
Der Kanal ist zu Beginn noch nicht hoch.
"Der Kanal brachte zur Zeit seiner Erbauung eine enorme Erleichterung für die Seefahrt mit sich, weil durch ihn die gefährliche Umfahrung der Peloponnes um Kap Malea gespart wurde. Inzwischen hat er an Bedeutung verloren. Gründe dafür sind: Die Dimensionen des Kanals erlauben nur die Passage kleinerer Schiffe. Mit Stand November 2020 dürfen Schiffe bis 17 m Breite passieren. Die Umfahrt der Peloponnes erfolgt jetzt auf Kursen, die weiter vor der Küste verlaufen; daher ist sie längst nicht mehr so gefahrvoll, und die Motorisierung der Schiffe verringert den Zeitgewinn durch die Nutzung des Kanals. Das weiche Gestein der Kanalwände bedarf einer Stabilisierung, und die östliche Einfahrt (am Saronischen Golf) muss dringend ausgebessert werden. Dennoch ist das Verkehrsaufkommen im Kanal beachtlich. Bei relativ hohen Durchfahrtsgebühren (80 Euro für private Yachten bis 9 m Länge, jeder weitere Meter 23–27 Euro (2012) wird diese schnurgerade Wasserstrasse noch von etwa 30 Schiffen täglich, also rund 11'000 Schiffen im Jahr, passiert. Ein Grossteil sind Fähren und Touristenschiffe."
"1944 sprengte die deutsche Wehrmacht einen Teil der Steilwand und alle Brücken über den Kanal. Um einen späteren Wiederaufbau zu erschweren, wurden zusätzlich Lokomotiven und Eisenbahnwagen in den Kanal geworfen und Minen platziert. Der Wiederaufbau wurde mit Hilfe des United States Army Corps of Engineers 1946 begonnen und im November 1948 abgeschlossen. Es mussten mehrere hunderttausend Tonnen Geröll beseitigt werden."
"Wiederholt rutschen Erde und Gestein von den Hängen in den Kanal und machen Sperren und Räumung des Wasserwegs erforderlich. Im Jahr 1923 stürzten 41'000 Kubikmeter Material in den Kanal, was zwei Jahre andauernde Räumungsarbeiten erforderte. In neuerer Zeit kam es im Februar und November 2018 sowie einige Tage im November 2020 zu Sperren."
Nun haben wir den ganzen Kanal durchfahren und erreichen das Ende, wo die Brücke bereits versenkt ist. Hier im Golf von Korinth wendet unser Boot und fährt durch den Kanal zurück zum Saronischen Golf.
Achtung, Brücke voraus ...
... freie Fahrt, das Hindernis ist weg.
Es war ein schönes und eindrückliches Erlebnis, diese Kanaldurchfahrt. Kürzer, dafür enger und ohne Schleusen, nicht wie unsere Fahrt im Jahr 2012 durch den Panamakanal.
Samstag, 20. August 2022: Seetag, auf dem Weg zurück nach Malta
Der einzige Tag auf dieser Reise, wo ich kein einziges Mal auf den weissen Knopf auf meinem Handy drückte. Dafür lag ich die meiste Zeit in der Kabine im Bett und schlief. Wie sich zu Hause herausstellte, hat mich das Corona-Virus doch noch erreicht, und mit Verzögerung ist auch Silvia krank geworden ...
Sonntag, 21. August 2022: Ankunft in Malta/MT und Heimreise nach Cham/CH
Gemäss Plan sind wir um 4 Uhr in der Nacht im Hafen von Valletta auf Malta angekommen, wo unsere Kreuzfahrt vor einer Woche begonnen hat. Als wir um 8 Uhr auf dem Balkon stehen, sehen wir zwei weitere Schiffe, die angelegt haben. Eines davon ist das Schwesterschiff Mein Schiff 2.
"Kreuzfahrt ABC: Schwesternschiffe sind baugleiche Schiffe. Sie haben für die Reederei den Vorteil, dass sie günstiger sind, denn die Entwicklungskosten fallen nur einmal an."
Wir haben beschlossen, die Koffer selber vom Schiff zu rollen, so mussten wir sie nicht bereits gestern Abend vor die Kabine stellen. Den Transfer zum Flughafen haben wir der einfachheitshalber auf dem Schiff gebucht, so können wir länger an Bord bleiben. Nach dem Frühstück packen wir fertig, geben unsere Kabine ab, in dem wir sie verlassen, und bringen beide Reisekoffer auf den Pier. Danach kehren wir zum letzten Mal aufs Schiff zurück und verbringen im Schatten auf dem Sonnendeck das Warten mit Lesen. Als es Zeit wird, gehen wir von Bord, holen unsere Koffer und bringen sie zum Transfer-Bus.
Am Flughafen angelangt, checken wir ein und warten.
Sicher in Zürich gelandet, blicken wir auf eine, zwar nur einwöchige - die zurückgelegte Entfernung beträgt 1'415,20 Seemeilen (2'620,95 Km) - aber trotzdem schöne Kreuzfahrt zurück.