Ueli Meyes

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Irak: Autonome Region Kurdistan

 

Irakisch-Kurdistan

"Die heutige Flagge wurde zum ersten Mal direkt nach dem Ersten Weltkrieg von der Gesellschaft für den Aufstieg Kurdistans bei den Friedensgesprächen von Paris genutzt. Nachdem der kurdische Staat nicht zustande gekommen war, wurde die Flagge in den 1920er-Jahren von der Organisation Xoybûn (Khoyboon), während der kurdischen Versuche, die Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich beziehungsweise der neu entstandenen Türkei zu erlangen, verwendet. In der Autonomen Region Kurdistan ist die Flagge jetzt offizielles Hoheitszeichen und Symbol der halbstaatlichen Entität."

 

25. Dezember 2024 - 4. Januar 2025

 

Inspiration - Motivation

Mit Karl May aufgewachsen, kenne ich nicht nur Old Shatterhand's Abenteuer in Amerika, sondern auch diejenigen seiner zweiten Seele, als Kara Ben Nemsi, im Balkan und Orient. Seit dem Lesen von "Durchs wilde Kurdistan" ist der Name "Kurdistan" ein Begriff. Kurdistan jedoch zu kennen, oder über die Geschichte der Kurden Bescheid zu wissen, kann ich nicht behaupten.

"Kurdistan ist ein nicht genau begrenztes Gebiet in Vorderasien, das als historisches Siedlungsgebiet der Kurden betrachtet wird. Einige der Staaten, über die sich dieses Gebiet erstreckt, vermeiden die Bezeichnung Kurdistan oder verbieten den Gebrauch des Begriffes sogar. Sein Gebrauch wird hingegen von breiten Schichten der kurdischen Bevölkerung gefördert bzw. gefordert. Das gesamte kurdische Siedlungsgebiet umfasst je nach Definition 440'000 bis 530'000 km² und verteilt sich auf die Staaten Türkei, Irak, Iran und Syrien. In diesen Gebieten sind neben Kurden auch Araber, Perser, Aserbaidschaner, Türken, Turkmenen, Armenier, Assyrer/Aramäer und Mhallamiye ansässig.

Mit der Auflösung des Osmanischen Reiches nach dem Ersten Weltkrieg (1914–1918) und insbesondere mit der Ermutigung des US-Präsidenten Woodrow Wilson – in dessen Vierzehn Punkten einer festlegte, dass den nicht-türkischen Nationalitäten des Osmanischen Reiches "eine absolut unbehelligte Möglichkeit der autonomen Entwicklung" zugesichert werden sollte – strebten die kurdischen Nationalisten die letztendliche Errichtung eines kurdischen Staates an. Der Vertrag von Sèvres, der 1920 von Vertretern der Alliierten und des osmanischen Sultans unterzeichnet wurde, sah die Anerkennung der drei arabischen Staaten Hedschas, Syriens und Iraks sowie Armeniens und südlich davon Kurdistan vor, dem die Kurden der damals unter britischer Besatzung stehenden Provinz Mossul vilāyet beitreten durften. Aufgrund der militärischen Wiederbelebung der Türkei unter Kemal Atatürk wurde dieser Vertrag nie ratifiziert. Er wurde 1923 durch den Vertrag von Lausanne ersetzt, der die Bestimmung für die arabischen Staaten bestätigte, aber Armenien und Kurdistan nicht erwähnte. Mossul wurde von der Regelung ausgeschlossen, und die Frage seiner Zukunft wurde dem Völkerbund vorgelegt, der es 1925 dem Irak zusprach. Diese Entscheidung wurde durch den Vertrag von Ankara in Kraft gesetzt, der 1926 von der Türkei, dem Irak und Grossbritannien unterzeichnet wurde.

Der irakische Teil Kurdistans stimmt in grossen Teilen mit der Autonomen Region Kurdistan überein und überschneidet sich mit dem Gebiet Türkmeneli. Die Autonome Region Kurdistan umfasst die Provinzen Arbil, Dohuk, Halabdscha und Sulaimaniya und Teile der Provinzen Diyala, Kirkuk und Ninawa.
Auch die Kurden im Irak litten jahrzehntelang unter Konflikten und Blutvergiessen. Während des Ersten Golfkriegs in den Achtzigern setzte der Irak chemische Kampfstoffe gegen kurdische Zivilisten ein und schlug eine Rebellion blutig nieder. Zehntausende Kurden starben, hunderttausende flohen. Während des Zweiten Golfkriegs von 1990 bis 1991 flüchteten 1,5 Millionen Kurden in die Türkei. Daraufhin schloss das Land seine Grenzen, sodass die kurdischen Flüchtlinge im Grenzgebiet strandeten, bis die Koalitionsstreitkräfte einen sicheren Zufluchtsort für sie schufen. Nachdem die UN den Schutz der Kurden garantierte, erlaubte der Irak der Regionalregierung Kurdistans, einen Teil des Landes als Autonome Region Kurdistan zu regieren."

 

Vorbereitung

Die grösste staatenlose Ethnie der Welt ist in einer der unbeständigsten Regionen der Erde zu Hause, Kurdistan. Für mich ist klar, dass ich den Irak, oder die Region Kurdistan, nicht alleine bereisen will. Auch wenn schon vieles besser geworden ist, kann trotzdem nicht von einer stabilen Sicherheitslage ausgegangen werden.

Bei Young Pioneer Tours, dem Anbieter meiner Tour im Herbst 2024 in Papua Neu Guinea, werde ich fündig: Die Iraqi Kurdistan New Year Tour verspricht einen interessanten Einblick in diese doch mehrheitlich unbekannte Region. Ich nehme mit dem Reiseveranstalter per e-Mail Kontakt auf.

E-Mail: tours@youngpioneertours.com, www.youngpioneertours.com

Caitlin schreibt zurück, dass noch Platz auf der Tour vorhanden sei. Als nächstes buche ich den Flug nach Erbil, der Hauptstadt Kurdistans und zugleich auch Sitz der Regierung der Autonomen Region Kurdistan im Irak. Es gibt keine Direktflüge von der Schweiz aus; ich entscheide mich für einen Flug über Istanbul. Ein Weg dauert knapp 8 Stunden: Erster Flug 3 h, Transit 2.10 h und zweiter Flug 2.40 h. Easy, tönt angenehm.

Am 24. Oktober 2024 erhalte ich von Turkish Airlines zweimal hintereinander Flugzeitenverschiebungen für den Flug Istanbul nach Erbil. Ob das etwas mit den türkischen Luftangriffen auf Stellungen der PKK in Irakisch-Kurdistan zu tun hat? Da mir die neuen Flugzeiten nicht mehr passen, storniere ich die Flüge.

Bevor ich neue Flüge buche, will ich mich über die Lage in Kurdistan informieren. Einerseits google ich nach entsprechenden Nachrichten und andererseits trete ich mit Caitlin von Young Pioneer Tours in Kontakt. Ihre Antwort beruhigt mich: "Hello Ueli, I hope you are well and thank you for your email. After communication with our local team and authorities, the tour will go ahead at this stage and we will let you know if anything changes that effects tour and leads us to cancel. We have had tours to Iraqi Kurdistan (and have one now) since October last year without incident. The Turkish strikes happening in Iraqi Kurdistan are only targeting PKK military areas and are not aimed at civilians. On our Kurdistan tour, we just travel to places in control of the Peshmerger who have diplomatic relations with the Turkish government. As for your flights, I recommend booking with Pegasus air as they are usually the last airline to cancel flights. I would however, rebook flights you can cancel just in case the situation in the Middle East escalates. If you have any pre questions, Please let me know! Best, Caitlin."

Danach buche ich die neuen Flüge, nun bei Pegasus Airlines. Mit dieser türkischen Billigfluggesellschaft bin ich bereits im August nach Kirgistan zu meinem Töff-Pamir-Highway-Abenteuer geflogen. Der Flug nach Erbil geht auch über Istanbul, jedoch über den Istanbul Sabiha Gokcen International Airport, der Basis von Pegasus.

Mitte November werde ich informiert, dass Pegasus die Flugzeiten geändert hat. Mit ihrem Alternativvorschlag käme ich erst am 27. Dezember 2024 in der Nacht in Erbil an; an diesem Tag beginnt die Rundreise. Nun beginnt die lange Odyssee. Sowohl im Chat mit Booking.com wie auch telefonisch werde ich von einem Mitarbeitenden zum anderen gereicht und erhalte Versprechungen, die nicht eingehalten werden; ich beginne zu zweifeln, ob ich die Reise antreten kann. Wenn das so lange dauert, könnte es ja sein, dass alle Plätze ausgebucht sind. Kurz bevor ich den Flug annullieren und einen neuen buchen will, rufe ich Pegasus in der Türkei an. Es war eine gute Idee, denn nach rund 10 Minuten habe ich einen neuen Flug von Istanbul nach Erbil, der mit meinen Reiseplänen übereinstimmt. Ankunft am 26. Dezember 2024 um 02:45 Uhr. So kann ich am Abend, ausgeruht, am Pre Tour Meeting im Hotel teilnehmen. Sorry Booking.com, bei euch werde ich nie mehr einen Flug buchen; meine gemachten Erfahrungen mit dem Kundenservice sind zu haarsträubend und so nervenaufreibend, dass ich mir dies nicht noch einmal antun will.

Dafür erhalte ich von der Kurdistan Regional Government relativ einfach das e-Visa. Dieses ist jedoch nur für die Autonome Region gültig, nicht für den Rest Iraks.

 

Verwirklichung

 

Mittwoch, 25. Dezember 2024, Cham - Istanbul - Erbil

An Weihnachten eine Reise zu starten ist auch für mich eine Premiere.

Erstmals reise ich mit einer Umhänge-Sicherheitstasche. Bisher habe ich jeweils die wichtigen Dinge in meiner Kameratasche verstaut, aber die Kamera kommt diesmal nicht mit. In Zug steige ich in den Direktzug zum Flughafen um, der nach einem längeren Unterbruch wieder fährt.

Beim Einchecken wird nach dem e-Visa für KRG gefragt, obschon ich in Erbil auch ein visa on arrival bar beziehen könnte. Wie üblich rechne ich genügend Zeit am Flughafen ein, so liegt heute noch ein leckeres Vegi-Mittagessen drin.

Go to Gate heisst es nun bei meinem Flug PC950 nach Istanbul. Erstaunlich wie viele Flüge es auch heute an; zum Teil im Fünfminutentakt starten die Flugzeuge.

Der Weihnachtsmann ist auch noch unterwegs.

Samichlous du guete Maa, gäu i mues kei Ruete ha? Gib mir lieber äs paar Nüessli, de gibe i dir äs Küssli.

Nach 2h 50m landen wir auf dem Flughafen Istanbul Sabiha Gokcen, welcher die Basis von Pegasus Airlines ist. Ich bin froh, ist der Flug vorbei, denn es war eng auf meinem Sitz 3B, eingeklemmt zwischen zwei Männern. Mein Transitaufenthalt dauert rund 3 3/4 h.

Die Destinationen auf der Anzeigetafel sind doch eher ungewohnt für uns Mitteleuropäer.

 

Donnerstag, 26. Dezember 2024, Erbil

Die Türkei ist mit der Zeit gegenüber der Schweiz um +2 h voraus, weshalb beim Weiterflug bereits der Tag des Erzmärtyrer Stephanus (Stephanstag) angebrochen hat, während es zu Hause erst 22:15 Uhr am Weihnachtstag ist. Der Flug nach Erbil dauert diesmal 2 1/2 Stunden; die lokale Ankunftszeit wird 02:45 Uhr sein.

Kurz nach Mitternacht sitze ich im Flugzeug, welches doch eher schlecht ausgebucht ist.

"Erbil ist die Hauptstadt und zugleich auch der Sitz der Regierung der Autonomen Region Kurdistan im Irak. Zudem ist Erbil die Hauptstadt des gleichnamigen Gouvernements Erbil und Wirtschafts- und Handelszentrum der autonomen Region Kurdistan. Die Zitadelle von Erbil gilt als eine der ältesten kontinuierlich bewohnten Siedlungen der Welt; im Juni 2014 wurde ihr von der UNESCO der Status eines Weltkulturerbes verliehen. Begünstigt durch die stabile Sicherheitslage und da es Standort des Regionalparlaments ist, wurden in Erbil einige Auslandsvertretungen eröffnet. Länder, die in Erbil eine diplomatische Vertretung haben, sind unter anderem die USA, Russland, Iran, Grossbritannien, Frankreich, Südkorea, Deutschland und China. Im November 2007 eröffnete die UNO ein Büro in Erbil.

Aufgrund ihres immensen Alters wurde die Stadt schon frühzeitig in der Menschheitsgeschichte erwähnt. Schon im dritten Jahrtausend vor Christus erwähnten die Sumerer die Stadt als Urbilum bzw. Urbelum. Dieser Begriff leitet sich wahrscheinlich vom hurritischen Wort Arbilum ab. In der Ur-III-Zeit hiess der Ort ebenfalls Urbilum, bis in die Altbabylonische Zeit Urbel, die Assyrer nannten ihn Arbail."

Nun gilt es ernst ... ich kann aufatmen, mein Visa ist hinterlegt, so verläuft die Passkontrolle problemlos. Nach der Entgegennahme des Gepäcks fahre ich mit einem Gratis-Shuttle-Bus zur eigentlichen Ankunftshalle wo es zuerst eine Sicherheitskontrolle gibt. Danach kann ich ein Taxi ordern und in die Stadt fahren, welche rund 7 Km entfernt liegt.

Nach dem Einchecken im Hotel kann ich mich um 4 Uhr ins Bett legen, nicht ohne vorher den Wecker in meinem Handy zu aktivieren.

Schön oder nicht schön, ist hier die Frage; jedenfalls ist das die Aussicht von meinem Zimmer aus nach meinem Erwachen. Nach dem Blick aus dem Fenster, werfe ich auch einen in mein Wetter-App; alles gut.

"Karwan Saray Hotel is the friendliest and most welcome hotel in Erbil City. Its location is in the heart of the city, close to every destination."

Das Pre-tour meeting mit der Gruppe von Young Pioneer Tours ist um 18 Uhr in der Lobby. Ich habe noch genügend Zeit, auf eigene Faust die ersten Eindrücke von Erbil einzufangen.

Zu meinem Erstaunen ist die Lobby weihnächtlich dekoriert. Ich werde aufgeklärt, dass das Hotel in Ankawa liegt, einem Stadtteil im Norden von Erbil, der überwiegend von Christen bewohnt sei. Es sollte nicht bei diesem ersten Erstaunen bleiben; viele weitere positive Überraschungen warten auf der Reise auf mich.

Soll ich mir die Nägel machen lassen?

Meine Augen sind weiterhin auf "Entdecken" eingestellt, will ich doch auch Geldwechseln und den erklärten Weg zum Museum finden.

Der Weg führt mich an Weihnachten und winterlichem Jahreswechsel vorbei zum Syriac Heritage Museum.

"Das Syriac Heritage Museum ist eines der bedeutendsten Museen in der Stadt Erbil. Es befindet sich im christlichen Viertel von Ankawa mit Blick auf den alten Qasra-Hügel. Das Museum erhielt 2009 die Genehmigung der Regionalregierung Kurdistans, mit dem Bau zu beginnen, und wurde 2015 eröffnet. Das Museum bewahrt und zeigt das kulturelle Erbe des syrischen Volkes durch eine Reihe von Exponaten sowie einen Kultursaal, der Bilder und Profile prominenter historischer Persönlichkeiten enthält. Das Museum zeigt auch ein Modell des Viertels Ankawa, wie es in den 1920er bis 1950er Jahren aussah."

Tönt interessant - nur ist leider das Museum ohne entsprechende Anzeige geschlossen.

In der Nähe vom Museum entdecke ich eine Kirche, die jedoch für mich namenlos bleibt, da ich keine entsprechenden Hinweise in Englisch sehe.

Einmal erfunden und x-mal kopiert.

"Talabat ist ein Online-Essensbestellunternehmen, das 2004 in Kuwait gegründet wurde. Mit Stand April 2021 Talabat ist in Kuwait, Saudi-Arabien, Bahrain, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Oman, Katar, Jordanien, Ägypten und dem Irak tätig. Talabat ist seit 2016 eine Tochtergesellschaft von Delivery Hero und hat sich zum führenden Online-Unternehmen für Essensbestellungen im Nahen Osten entwickelt."

Das Geschäft scheint gut zu laufen, ob für Direktabholer oder Essenauslieferer.

In einer Wechselstube erhalte ich für 160 USD dann 240'000 Irakische Dinar.

"Der Irakische Dinar (IQD) ist die Währung des Irak und wird von der Zentralbank des Irak (Central Bank of Iraq) herausgegeben. Der heute verwendete neue Dinar wurde am 15. Oktober 2003 eingeführt. Der alte Dinar wurde in einer dreimonatigen Übergangsphase (bis zum 15. Januar 2004) umgewechselt. Mit Einführung des neuen Irakischen Dinars wurde die Währung im gesamten Irak vereinheitlicht. Zudem konnte damit gleichzeitig die Fälschungssicherheit und die Lebensdauer der Scheine erhöht werden. Ein Dinar wird in 1000 Fils unterteilt. Durch die Inflation wurde dieser allerdings in den 1990er Jahren aus dem Umlauf genommen."

Wichtige Telefonnummer.

Beim Meeting in der Lobby begrüsst uns Young Pioneer Tours Guide Caitlin und stellt uns Shayan, den lokalen Führer während unserer Tour vor. Danach fordert sie uns auf, sich selber kurz vorzustellen. Nun bin ich gefordert, mir die Namen zu merken und den Gesichtern zuzuordnen. Wir sind eine internationale Gruppe. Zusammen mit den beiden Guides sind wir 17 Personen und kommen aus 14 Ländern: Asnate aus Lettland, lebt in den Niederlanden; Caitlin aus Australien, lebt in Kambodscha; Gisell aus Mexico; Hails aus Irland, lebt in London; Jörg aus Dänemark, lebt in Deutschland; Ke Song aus Tibet, lebt in den USA; Michael aus Nordirland; Milana aus China, lebt in Grossbritannien; Oana aus Rumänien; Oliver aus Deutschland; Pat aus Australien; Phil aus den USA; Rik aus Belgien; Robert aus den USA, lebt in der Ukraine; Shayan aus Kurdistan; Tangui aus Frankreich und der Älteste, Ueli aus der Schweiz. Pat und Michael werden erst morgen zu uns stossen.

Gemeinsam gehen wir zum ersten Essen, ins Fuul W Hummus, ein Restaurant mit Libanesischer, Mediterranischen und Vegetarischen Küche.

Die leckeren Vorspeisen haben einen Haken, sie machen satt, so dass die anschliessende Pizza keine Chance auf vollständigen Verzehr mehr hatte.

Die Mitarbeitenden vom Restaurant machen Unterhaltung.

Caitlin informiert für morgen: Das Frühstück gebe es ab 6 Uhr und die Abfahrt sei um 7:30 Uhr; ich stelle den Wecker auf halb sechs Uhr.

 

Freitag, 27. Dezember 2024, Erbil - Koya - Sulaymaniyah

Umgeben von der Türkei im Norden, Syrien im Westen, Irak im Süden und Iran im Westen, beginnen wir heute unsere Tour durch die Autonome Region Kurdistan.

Als ich kurz nach sechs Uhr zum Frühstück in den erste Stock runtergehe, ist dieses noch nicht bereit; dafür liegt abgestandener Rauch in der Luft. Ich kehre ins Zimmer zurück. Beim späteren zweiten Anlauf klappt es dann und ich kann frühstücken. Einzelne von der Gruppe treffen nahdisnah (schweizerdeutscher Ausdruck für Nach und nach) ein. Zurück ins Zimmer, Besuch im Bad, fertig packen, mit dem Gepäck nach unten fahren und an der Rezeption auschecken; zu Bezahlen habe ich nichts, das Zimmer hat mir YPT zusammen mit dem Arrangement in Rechnung gestellt. Unten steht unser Bus bereit, welcher von Zardasht gefahren wird. Für das Gepäck steht ein zusätzliches Fahrzeug mit Chauffeur Sarhang zur Verfügung.

Jeder sucht sich einen Platz und - wie meistens - werden die Plätze an den kommenden Tagen nicht gewechselt. Da ich einer der Ersten beim Einsteigen bin, setze ich mich zu hinderst auf die Bank rechts, so kann ich die Beine in den Gang ausstrecken. Neben mir sitzen Tangui (F) und Gisell (MEX). Vor mir Oana (RO) und Pat (AUS). Es geht los. Wir verlassen Erbil nach Osten in Richtung Sulaymaniyah und können dabei feststellen, dass vielerorts in der Stadt neue Gebäude im Entstehen sind

Unterwegs halten wir bei einem Shop an um Getränke, Früchte, Snacks oder was auch immer einzukaufen. Ich lasse mich verleiten, einen Chilled Coffee von Starbucks zu kaufen. Zusammen mit einer Packung Biskuits muss ich dafür 11‘000 IQD bezahlen, das sind 7.50 CHF. Gestern habe ich einen für mich unbekannten lokalen kalten Kaffee, für einen Bruchteil davon, gekauft; von nun an gibt es nur noch von den Lokalen, von denen es einige Brands hat.

Wir erreichen die Stadt Koya, wo wir eine alte und verfallene Karawanserei besichtigen.

Tor auf und eintreten in das ehemalige "Motel".

"Die Karawanserei Koya, auch als 'Khan Mahmoud Agha' bekannt, wurde 1862 während der Herrschaft der Osmanen von Mahmoud Agha Ghafouri, dem Besitzer eines der grossen und bekannten Häuser von Koya, erbaut. Er baute diese Karawanserei in Koya, weil diese Stadt im 18., 19. und 20. Jahrhundert ein wichtiger Verbindungspunkt von Qaladze, Sardasht, Kirkuk, Sulaimani und Hewler für den Handel mit Waren war. Die Karawanen brachten Handelsgüter aus diesen Städten und waren in dieser Karawanserei geblieben, um ihre Waren in die anderen Städte zu bringen, und neben der Rast hier hatten sie auch einen Teil ihrer Ladungen verkauft und den Rest in andere Städte Kurdistans und des Irak gebracht."

Renovierungsarbeiten haben offensichtlich begonnen.

Grüppchenweise steigen wir die Treppe hoch um eine Überblick auf die Karawanserai und Umgebung zu bekommen.

Danach gehen wir durch das mehrheitlich verlassene und nur erst teilweise renovierte jüdische Viertel.

Nun fahren wir zum Fort mit dem Grab des Dichters Younes Raouf.

Die Festung diente nicht zur Verteidigung, sondern zur Aufbewahrung von Waffen und militärischer Ausrüstung.

Ein Anwesender Mitarbeiter, der verlassen scheinenden Anlage, fordert uns auf, ihm zu folgen. Er öffnet für uns eine Tür; dahinter liegt das Grab von Dildar.

"Dildar, mit bürgerlichem Namen Yûnis Re'ûf, (* 20. Februar 1918 in Koye; † 12. Oktober 1948 in Erbil) war ein kurdischer Dichter. Er wurde im damaligen Sandschak des Osmanischen Reiches geboren. Er beendete seine Schulausbildung in Kirkuk und studierte anschliessend Rechtswissenschaften in Bagdad. Dort trat er der ersten rechtlich anerkannten kurdischen Organisation Hiwā (dt. Hoffnung) bei, welche sich die Einheit und Freiheit des kurdischen Volkes zum Ziel gesetzt hatte. Neben seinem Studium und seinen politischen Aktivitäten verfasste er auch kurdischsprachige Gedichte. Sie wurden zum grössten Teil in den damals bekannten kurdischsprachigen Zeitschriften Rûnakî und Gelawêj veröffentlicht. Als sein bekanntestes Werk gilt das Gedicht Ey Reqîb, welches er 1938, während seiner politischen Haft in Persien, schrieb. Er schloss sein Studium 1945 ab und arbeitete einige Zeit als Anwalt. Als die Republik Mahabad 1946 ausgerufen wurde, schloss er sich dieser an und begab sich dorthin. Sein Gedicht Ey Reqîb wurde vertont und zur Nationalhymne der Republik Mahabad erhoben. Sie ist heute die Hymne der Autonomen Region Kurdistan und wird von der Mehrheit der Kurden als deren Nationalhymne betrachtet. Er starb im Alter von nur 30 Jahren an einem Herzinfarkt."

Das ist unsere Gruppe: v.l.n.r. Kniend Asnate, Ke Song, Milana, Caitlin; hintere Reihe Gisell, Robert, Phil, Hails (verdeckt), Jörg, Ueli, Rik, Oliver, Tangui, Oana und Pat. Es fehlt Michael, der unterwegs zu uns stossen wird. Wenn ihr euch umkehrt, seht ihr den Fotografen Shayan.

Von der Mauer bekommt man einen hübschen Blick auf die Stadt Koya. Nach diesem Besuch kehren wir zum Bus zurück und fahren weiter.

Nanu, was gibt es da zu sehen?

Später gibts eine biologische Pause mit Gelegenheit für mehr.

Hier kostet mich ein Becher Tee lediglich 500 IQD (35 Rappen); nichts im Vergleich zum Kaffee heute früh.

Nun ist Zeit für das Mittagessen. Wir kehren im Restaurant Xala Hiwa ein, welches direkt am Dukan Fluss gelegen ist. Ohne Shayan's Unterstützung wird es wohl beim Bestellen nicht gehen.

Entwarnung, denn drinnen gibts das Menü auch in englisch. Trotzdem hören wir gerne seine Empfehlungen oder sein Abraten, zum Beispiel von der Liver (Leber). Milana möchte wissen, ob Sheep eggs das seien, was sie denke. Da Schafe keine Eier legen, denkt sie richtig.

Wie üblich werden Teller mit Kleinigkeiten als Vorspeise auf den Tisch gestellt und eine Linsensuppe serviert. Sie schmeckt gut; es sollte nicht die Letzte sein in Kurdistan. Shayan organisiert, dass alle das bekommen was sie bestellt haben.

Ich habe mich für Kebab entschieden, einmal vom Rind, einmal vom Huhn. Das Rindskebab schmeckt mir besser, ist aromatischer als dasjenige mit Huhn.

"Kebab, Kebap, Kabob, Kebob oder Kabab, ist eine Vielzahl von gebratenen Fleischgerichten, die ihren Ursprung im Nahen Osten haben. Kebabs bestehen aus geschnittenem Hackfleisch, manchmal mit Gemüse und verschiedenen anderen Beilagen nach dem jeweiligen Rezept. Obwohl Kebabs in der Regel am Spiess über dem Feuer gekocht werden, werden einige Kebab-Gerichte in einer Pfanne im Ofen gebacken oder als Eintopf zubereitet, wie z. B. Tas Kebab. Das traditionelle Fleisch für Kebabs ist meist Lammfleisch, aber regionale Rezepte können Rind, Ziege, Huhn, Fisch oder sogar Schweinefleisch enthalten (je nachdem, ob es bestimmte religiöse Verbote gibt oder nicht)."

Wir gehen noch auf die Brücke über den Dukan.

Guide Caitlin und Tourist Ueli.

Sulaymaniyah im Winter 2016 mit dem 2014 eröffneten Grand Millennium Hotel Sulaimani in der Bildmitte.

"Sulaymaniyah ist eine Universitätsstadt im Irak und mit über 2 Millionen Einwohnern (2018) eine der grössten Städte der Autonomen Region Kurdistan. Sie liegt südöstlich der Hauptstadt der Region Kurdistan Erbil und östlich der ölreichen Stadt Kirkuk. Die Stadt gilt als Kultur- und Bildungszentrum Kurdistans und entwickelt sich zu einem Zentrum für den Tourismus der Region."

In Sulaymaniyah angekommen fahren wir zuerst zum Basar, den wir individuell besuchen. Bevor wir uns trennen, wird Zeit- und Treffpunkt bekanntgegeben.

"Der Basar von Sulaymaniyah ist vielleicht der grösste traditionelle Markt in Irakisch-Kurdistan. Hier ist alles zu finden. Dieser Ort ist riesig und erstreckt sich über fast 1,5 km entlang der Malawi und Goran Street vom Sulaymaniyah Palace Hotel bis zur Ibrahim Pasha Street. Der Basar ist eine Mischung aus winzigen Geschäften, traditionellen Marktständen und Strassenverkäufern. Das eigentliche Herzstück des Marktes ist der überdachte Basar zwischen Malawi und Kawa Street, ein chaotischer und bunter Genuss für alle fünf Sinne. Der Duft von Gewürzen und Kebabs weht durch die dunklen, engen Gassen und lockt die Käufer in die Tiefen des Basars."

Einige aus der Gruppe kaufen sich kurdische Flaggen oder Saddam-Hussein-Geldscheine.

In meiner Kindheit haben die Metzgereien auch Köpfe von toten Tieren als Dekoration in den Auslagen gehabt; hier sind die Schafsköpfe aber keine Deko, sondern Kaufgut, Esswaren.

Mir gefällts hier auf dem Markt, aber ...

... aus einem Uhrenland kommend, verzichte ich auf einen Kauf.

Die Männerwelt ist überwiegend, mindestens in diesem Teil des Basars.

Diese grossen Radieschen gelüsten mich.

Eher sauer, zu wenig süss ...

... dafür ist hier das Angebot süsser.

V.l.n.r. Gisell, Oana, Ueli, Ke Song & Milana.

Nachdem wir uns alle wieder getroffen haben, gehen wir zum Bus und fahren, trotz aufkommendem schlechteren Wetter, den Goizha Berg hoch zu einem der Aussichtspunkte.

"Der Goizha-Berg bei Sulaymaniyah ist ein Muss, denn dieser hoch aufragende Gipfel bietet atemberaubende Ausblicke auf die umliegenden Landschaften und ist ein beliebter Ort zum Wandern und Fotografieren. Das üppige Grün, die vielfältige Flora und Fauna machen das Goizha-Gebirge zu einem Paradies für Outdoor-Enthusiasten. Die Besucher können die verschiedenen Wege erkunden, die zu verschiedenen Aussichtspunkten führen und jeweils eine einzigartige Perspektive auf den Berg und seine Umgebung bieten. Egal, ob Sie ein begeisterter Wanderer sind oder einfach nur einen ruhigen Spaziergang in der Natur genießen möchten, der Goizha-Berg hat für jeden etwas zu bieten. Vergessen Sie nicht, Ihre Kamera mitzubringen, um die atemberaubenden Ausblicke und Begegnungen mit Wildtieren auf dem Weg festzuhalten. Die ruhige Atmosphäre und das kühle Klima machen den Goizha-Berg zu einer idealen Flucht vor dem hektischen Treiben des Stadtlebens."

Auch die Migros hat ja mal klein angefangen.

"Die Migros, gegründet 1925, gehört zu den grössten Detailhandelsunternehmen der Schweiz. Sie ist als Verbund von Genossenschaften mit rund 2,3 Millionen Genossenschaftern organisiert. Den Kern bilden zehn regionale Genossenschaften, die zusammen den 1941 gegründeten Migros-Genossenschafts-Bund (MGB) bilden. Dem MGB wiederum sind zahlreiche Tochtergesellschaften und Beteiligungen untergeordnet. Mit den Migros-Supermärkten ist sie in allen Kantonen der Schweiz, in Liechtenstein sowie in den benachbarten französischen Départements Ain und Haute-Savoie vertreten. Lange Zeit war der MGB Marktführer, bis er 2011 beim Gesamtumsatz durch die Coop-Gruppe überholt wurde. Im Juni 2022 war der Migros-Genossenschafts-Bund in der Liste der grössten Unternehmen in der Schweiz auf dem 11. Rang vertreten."

Als ich vom Toilettenbesuch zurückkomme, ist meine Gruppe verschwunden. Nanu, wo sind sie hin ...?

... ins Trockene und in die Wärme; ich entdecke sie beim Anstehen für einen Kaffee oder Tee.

Nachdem die vielen Touristen bedient sind, kann auch ich meinen Tee bestellen; ohne Leute beim Anstehen gehts schnell.

Um 17 Uhr kommen wir zu unserem Hotel, checken ein und gehen mit den erhaltenen Zimmerschlüssel in die Zimmer. Nächster Fixpunkt ist die Abfahrt zum Abendessen um 19 Uhr, wo wir zum Millennium Kurdistan Hotel & Spa fahren. Nach einer Sicherheitskontrolle beim Eingang gehen wir zum Irish Pub Dubliner Slemani.

Nebst Shisha gibt es auch Alkohol; für mich bestelle ich ein Bier. Als vielreisender Bier- und Weintrinker weiss ich, dass Bier beinahe überall gut schmeckt, was auf den Wein aber nicht zutrifft.

"Eine Shisha ist eine Wasserpfeife vermutlich indischen, evtl. auch persischen Ursprungs. In der Shisha wird meist Tabak mit Fruchtaroma oder ähnlichen Geschmacksrichtungen geraucht. Der Rauch wird zunächst durch ein mit Wasser gefülltes Gefäss (Bowl) gezogen. Dadurch wird der Rauch gekühlt. Schwebstoffe und einige wasserlösliche Substanzen im Wasserpfeifenrauch werden bei der Passage durch das Wasser leicht gefiltert, bringt aber immer noch gesundheitliche Risiken mit sich."

Einige Frauen aus der Gruppe freuen sich auf das Shisha rauchen. Die Wasserpfeife wird vor dem Essen an den Tisch gebracht und in Gang gesetzt. Die Frauen nehmen sich jede ein Mundstück und beginnen mit dem rauchigen Genuss. Sie fordern mich zum Mitmachen auf. Das Aroma ist mir aber viel zu süss, zudem bekomme ich, wie es scheint, rosafarbene, viereckige Augen und einen grünen Hals. Nach ein paar Zügen höre ich auf. Meine erste Shisha habe ich übrigens 1974 in Ankara, Türkei, auf der Reise nach Indien, geraucht.

Mit der Aussicht vom Zimmer im Kopf, lege ich mich schlafen.

 

Samstag, 28. Dezember 2024, Sulaymaniyah - Soran

Wir haben die Nacht im Hotel Rawazan verbracht. Bevor ihr euch über mein Reisebudget Gedanken macht, hier zwei relativierende Fotos vom Bad und der Rezeption, wo meine Tasche unter dem Weihnachtsbaum liegt.

Alles klar? Bevor ich zum Frühstück nach weit oben fahre, werfe ich einen Blick auf die Wetterprognosen von hier und dem heutigen Tagesziel; es wird noch ein bisschen kühler.

Oben angekommen, erwartet mich ein nüchternes Restaurant, dafür mit einer grossartigen Aussicht.

Als mehrheitlicher Geniesser von verkürztem Espresso - Ristretto - habe ich eine persönliche Devise auf meinen Reisen: Guten Kaffee gibts nicht überall, schlechten Tee nirgends. So suche ich auch hier nach dem heissen Aufgussgetränk aus Blättern und Blattknospen der Teepflanze.

Es gibt hier keine Poubelles de Table, dafür gibts bei jedem Tisch einen Abfallsammler am Boden.

Auf dem Programm stand für heute als erstes der Besuch des Amna Suraka (Red House Prison) an; das jedoch wegen den Feiertagen geschlossen ist.

"Amna Suraka (wörtlich 'Rote Sicherheit, rotes Gefängnis') ist ein Museum in Sulaimaniya. Von 1979 bis 1991, während der Herrschaft Saddam Husseins, war Amna Suraka das nördliche Hauptquartier der Da'irat al-Amn/Directorate of General Security, dem Geheimdienst des irakischen Innenministeriums. Dort wurden viele Menschen inhaftiert, vor allem Studenten, kurdische Nationalisten und andere Dissidenten. Viele wurden gefoltert und vergewaltigt. Während der Schlacht von Sulaimaniah 1991 zogen sich irakische Sicherheitsbeamte und Soldaten in das Amn-Hauptquartier zurück, das als Baath-Hochburg in der Stadt diente, und hielten die Rebellen fast zwei Tage lang auf, bis das Gefängnis nach einem zweistündigen Angriff von Peschmerga-Truppen eingenommen wurde. Die Rebellen exekutierten kurzerhand 300 Amn-Agenten, und wütende Zivilisten töteten viele weitere. Eine Gruppe von Müttern, deren Söhne auf dem Gelände getötet worden waren, steinigte und ermordete 21 Iraker. Insgesamt wurden zwischen 700 und 800 Geheimpolizisten und Soldaten getötet, obwohl viele Wehrpflichtige von KDP-Chef Massoud Barzani begnadigt und in ihre Häuser im Süden zurückkehren durften. Das Gebäude hat viele Einschussspuren von dieser Schlacht."

Um neun Uhr fahren wir los. Wir werden aufgeklärt, dass wir durch "sensibles Gebiet" fahren werden. In Kurdistan gibt es zwei Stämme, die das sagen haben: der grosse Barzani-Clan und der zweitgrösste, die Talibani (nicht zu verwechseln mit den Taliban wie in Afghanistan und Pakistan), die hauptsächlich in den östlichen Gebieten der irakischen Region Kurdistan leben. Beide Familien bekleiden hohe Posten in der Politik und Wirtschaft; sie teilen sich faktisch die politische Macht über Kurdistan. Wir fahren heute auch durch das Einflussgebiet der Talibani. Aus diesem Grund gebe es einige Kontrollpunkte der Peschmerga - an diesen Check Points ist das Fotografieren absolut verboten - wo wir unsere Pässe vorzeigen müssten. Einige dieser Kontrollen seien bürokratisch und erfordern Geduld, vorallem beim Letzten, bei dem wir wieder in die von Barzani beeinflussten Gebiete zurückkehren werden.

"Peschmerga bezeichnet die Streitkräfte der Autonomen Region Kurdistan im Irak. Dieser kurdische Begriff existiert seit den 1880er Jahren. Als Peschmerga bezeichnen sich auch die bewaffneten Einheiten der politischen Parteien Komalah und PDK-I im Iran, ebenso wie die Einheiten mehrerer kurdischer Parteien in Syrien."

Für die erste (Ersatz-) Besichtigung gehen wir tief in die Geschichte zurück. Wir besuchen die Zarzi Höhle, eine antike archäologische Stätte, die von Geheimnissen umgeben ist.

"Die zarzianische Kultur ist eine archäologische Kultur des späten Paläolithikums und Mesolithikums in Südwestasien. Die Periode der Kultur wird auf etwa 18'000 bis 8'000 v. Chr. geschätzt. Ihr ging die baradostianische Kultur in der gleichen Region voraus und war mit der imeretischen Kultur des Kaukasus verwandt. Die Kultur wurde nach der Höhle von Zarzi in Irakisch-Kurdistan benannt und anerkannt. Hier wurden reichlich Mikrolithen gefunden (bis zu 20% Funde). Ihre Formen sind kurze und asymmetrische Trapeze und Dreiecke mit Vertiefungen. Es gibt nur wenige Zarzium-Stätten und das Gebiet scheint während des Epipaläolithikums recht dünn besiedelt gewesen zu sein. Bekanntere Stätten sind die Palegawra-Höhle, Shanidar B2 und Zarzi. Die Zarzian-Kultur wird mit Überresten des domestizierten Hundes und mit der Einführung von Pfeil und Bogen in Verbindung gebracht. Es scheint, dass es sich nach Norden in die Region Gobustan (Kobystan, Qobustan) und in den östlichen Iran als Vorläufer der Hissar und verwandter Kulturen ausgebreitet hat."

Man hat keine Ahnung, wie die Höhle entstanden ist und wie es möglich war, diese so so hoch oben im Felsen zu errichten. Die beiden Figuren über der Tür zeigen zwei Männer in friedlicher Beziehung.

Wir fahren weiter, mal mit westlicher, mal mit kurdischer Musik und ...

... erreichen den Dukan Lake, einen Stausee, wo wir eine Bootstour unternehmen.

Wir verteilen uns auf zwei Motorboote.

"Die Dukan-Talsperre ist die grösste Talsperre in der Autonomen Region Kurdistan und der zweitgrösste Damm im Irak. Sie liegt an der Uferstadt Dukan in der Provinz as-Sulaimaniya, etwa 55 Kilometer nördlich der Provinzhauptstadt Silêmanî. Die Konstruktion des Dukan-Staudamms wurde 1954 begonnen und 1959 fertiggestellt. Zur Stromherstellung wurden fünf Turbinen mit jeweils einem 80 Megawatt-Generator installiert. Der Staudamm hat eine grosse strategische Bedeutung für die Provinz Silêmanî, da er neben dem Darbandichan-Damm der einzige Staudamm dort ist. Er ist für die Wasser- und Stromversorgung in der gesamten Provinz verantwortlich."

Wieso haben die Anderen ein schnelleres Boot? 

Milan hat nicht nur eine sehr gute Handykamera, sondern sie weiss auch zu Fotografieren.

Ein blaugrünes Dreieck mitten im Graubraun der Wüste und trockenen Berge: Der Lake Dukan im Irak ist eine Oase des Lebens. Das Reservoir inmitten des Zagros-Gebirges ist nicht nur eine wichtige Wasserquelle für die umliegenden Siedlungen und Felder, auch für viele Tiere ist der dreieckige See ein Refugium. Die Talsperre dient bis heute nicht nur als Wasserreservoir, sondern versorgt die Region auch mit Strom aus Wasserkraft. Durch die zerklüftete Landschaft eingeengt, konnte sich der entstehende Stausee nicht unbegrenzt ausdehnen, sondern nahm seine heutige, auffallend dreieckige Form an. Der von den Zagros-Bergen umrahmte See ist heute ein beliebtes Touristenziel. Aber auch viele Tierarten finden hier eine Zuflucht. So beobachteten Biologen mehr als 180 verschiedenen Vogelarten am See, zudem kommen der bedrohte Eurasische Fischotter und sogar Streifenhyänen in dieser Gegend vor."

Nun will uns Shayan etwas zeigen ...

... ein Liebespaar, der Mann links, die Frau rechts.

Als wir tiefer in die enger werdende Schlucht hineinfahren ...

... stören wir offensichtlich jemanden.

Zum Mittagessen halten wir in einem Restaurant und essen ein typisches kurdisches Mittagessen; Kebab und Bohnen mit Reis.

Danach fahren wir weiter durch die zerklüftete Landschaft, durch kleinere und grössere Ortschaften. Irgendwo in einem tiefen Tal, halten wir an und steigen aus. Der Bus fährt auf der Strasse weiter, er wird uns später wieder aufnehmen. Zu Fuss gehen wir auf der alten, für den Verkehr geschlossenen Hamilton Road weiter.

Die neue Strasse links, die Hamilton Road rechts.

"Archibald Milne Hamilton (1898–1972) war ein neuseeländischer Bauingenieur, der für den Bau der Hamilton Road durch Kurdistan und die Planung des Callender-Hamilton-Brückensystems sowie des Callendar-Hamilton-Flugzeugschuppens in den späten 1930er Jahren bekannt war.
Zwischen 1928 und 1932 war Hamilton der leitende Ingenieur einer von den Briten gebauten strategischen Strasse durch Südkurdistan, die von Erbil über Rawandiz bis zur iranischen Grenze in der Nähe des heutigen Piranshahr führte. Die Strasse wurde als Hamilton Road bekannt. Obwohl Hamilton hoffte, dass die Strasse die Völker der Region vereinen würde, wurde sie viele Male umkämpft."

Wir steigen wieder in den Bus ein, aber nur für eine kurze Fahrt. Nach einer Viertelstunde steigen wir beim Bekhal-Wasserfall schon wieder aus.

Es ist zwischenzeitlich halb sechs Uhr und recht dunkel geworden.

"Der Bekhal-Wasserfall befindet sich im gebirgigen Norden der Region Kurdistan. Es ist eine der beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten in Kurdistans Natur. Hier kommt das Wasser mitten aus dem Felsen und stürzt rauschend über einen Abhang mit Felsblöcken. Die Kurden haben rund um die Attraktion Cafés und Geschäfte gebaut, sodass das wilde Wasser um sie herum zu fliessen scheint. Der Wasserfall zieht im Sommer viele Besucher und Touristen aus dem ganzen Land an "

Der Wasserfall protzt nicht mit einer hohen Fallhöhe, mindestens nicht hier im touristischen Resort, sondern mit lieblich anmutenden kleinen Wasserläufen. Im künstlichen Abendlicht sieht es sehr verspielt aus.

Es gibt viele touristische Infrastrukturen, aber um diese Zeit - ausserhalb der Saison und zu später Tageszeit - beinahe keine anderen Touristen.

Gegen 18 Uhr sind wir im Hotel Diana Palace und ich kurz darauf im Zimmer. Lange darin verweilen liegt aber nicht drin, denn schon bald treffen wir uns wieder in der weihnächtlich dekorierten Rezeption für die Fahrt zum Abendessen.

Auf der Fahrt zurück ins Hotel, halten wir in einem Getränkeladen mit Alkohol an. Jeder deckt sich mit dem einen oder anderen Fläschchen ein. Im Hotel treffen sich die einen zum gemeinsamen Trinkgenuss des Eingekauften in einem Zimmer; ich gehe in mein Zimmer und trinke meinen Schlummerbecher da. Gleichzeitig kann ich meine Fotos durchgehen und den WhatsApp Status erstellen.

 

Sonntag, 29. Dezember 2024, Soran - Barzan - Amadiya - Dohuk

Heute steht ein langer Tag an, weshalb wir um 07:30 Uhr starten. Wir beginnen die Tour mit dem Besuch der Schlucht von Rawanduz, der tiefsten Schlucht im Nahen Osten, die an ihrer tiefsten Stelle etwa 1800 Meter tief ist.

Beeindruckend, wie nahe die Häuser von Rawanduz an der Schlucht gebaut sind.

People jumping: Warum Menschen auf Fotos in die Luft hüpfen ist mir ein Rätsel. Ego-Show, schau wie dynamisch und fit ich bin?

Unsere "Starfotografin" Milana hat eine spezielle Perspektive entdeckt und bittet uns um Aufstellung.

Seitdem Milana auf meinem Handy das Welcome to Australia Grosspapi Sperrbildschirm Foto entdeckt hat, nennt sich mich "Grosspapi". Ich finde es zwar süss, komme mir dadurch aber viel älter vor.

"Die kurdische Flagge ist eine Trikolore Flagge mit horizontalen Streifen in Rot, Weiss und Grün. In der Mitte steht die gelbe Sonne mit 21 Strahlen. Der rote Streifen steht für das Blut der Kämpfer Kurdistans, der Weisse für Frieden, die gelbe Farbe für Erleuchtung und Freiheit und das Grün für Flora und Fauna Kurdistans."

Nach dieser imposanten Schlucht - der Abenteuerfilm Durchs wilde Kurdistan lässt grüssen - fahren wir weiter. Das nächste Sightseeing ist historisch sehr interessant, fahren wir doch zur Shanadar Höhle. Diese liegt am Grossen Zab, in den Ausläufern des Zagrosgebirges im Norden der Provinz Erbil. Internationale Bekanntheit erlangte die Höhle, als dort Überreste von Neandertalern gefunden wurden.

"Das Zagros-Gebirge ist das grösste Gebirge Irans, wobei kleinere Teile sich auch auf dem Gebiet des Irak bzw. der autonomen Region Kurdistan befinden."

"Der Neandertaler (wissenschaftlich Homo neanderthalensis) ist ein ausgestorbener Verwandter des anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens). Er entwickelte sich in Europa, parallel zum Homo sapiens in Afrika, aus einem gemeinsamen afrikanischen Vorfahren der Gattung Homo – dem Homo erectus – und besiedelte zeitweise grosse Teile Süd-, Mittel- und Osteuropas. Offensichtlich im Verlaufe der letzten Kaltzeit haben die Neandertaler ihr ursprünglich ausschliesslich europäisches Siedlungsgebiet bis Westasien (Türkei, Levante, Nordirak), in Teile Zentralasiens (Usbekistan, Tadschikistan) und sogar bis in das Altai-Gebiet hinein erweitert. Die DNA-Sequenzierung des Neandertaler-Erbguts ergab Hinweise auf mehrfachen Genfluss zwischen Neandertaler und Homo sapiens. Die Neandertaler stellten Werkzeuge aus Stein und Holz her und ernährten sich – je nach klimatischen Gegebenheiten – teils von Jagdbeute, teils von Pflanzen. Sie beherrschten das Feuer, konnten sich sprachlich verständigen und waren zur Symbolbildung fähig. Neandertaler-Funde seit der Eem-Warmzeit (vor ungefähr 130'000 Jahren) werden angesichts ihrer oft ausgeprägten anatomischen Merkmale als „klassische Neandertaler“ bezeichnet. Aufgrund zumindest vereinzelter Bestattungen ihrer Toten sowohl in Europa als auch in Westasien und des Ablegens von Toten in Höhlen ist Homo neanderthalensis neben Homo sapiens die fossil am besten überlieferte Art der Hominini. Es gibt derzeit unterschiedliche Theorien, warum die Neandertaler vor rund 40'000 Jahren ausstarben."

Blick zurück während dem Aufstieg zur Höhle.

"Die Shanadar-Höhle ist eine der ältesten und geschichtsträchtigsten Höhlen im südlichen Teil Kurdistans. Sie ist nicht nur eine der ältesten Höhlen in der Region Kurdistan, sondern auch eines der ältesten von Menschen bewohnten Monumente der Weltgeschichte.
Der Eingang zur Höhle sieht aus wie ein Dreieck und ist 18 Meter hoch und 25 Meter breit. Das Sonnenlicht fällt leicht hinein. Nach Norden hin wird die Höhle schmaler und am inneren Eingang ist sie so eng, dass man sich hinlegen muss, um sich bewegen zu können. Am äusseren Eingang der Höhle gibt es Bäume, Pflanzen und Blumen. Mehrere europäische und amerikanische Historiker haben sie untersucht und herausgefunden, dass die Höhle auf etwa 80'000 v. Chr. zurückgeht und als die älteste und grösste Höhle im Irak gilt.
Im 19. Jahrhundert fand eine Gruppe von Arbeitern in der deutschen Stadt Düsseldorf einige Knochen. Ein Biologielehrer erkannte, wie wichtig diese Knochen waren, und nannte sie „Neandertaler“. Das Wort „Neander“ leitet sich vom Namen eines deutschen Musikerpriesters ab und das Wort „Thal“ bedeutet im Deutschen Tal und bezieht sich auf das Tal, in dem die Knochen gefunden wurden. So wurde das Wort Neandertaler geprägt. Heute weiss man, dass Neandertaler und Homo sapiens hunderttausend Jahre lang Zeitgenossen waren und dass die Neandertaler vor fast dreissigtausend Jahren ausgestorben sind."

Auf Netflix gibts eine interessante Doku: Secrets of the Neanderthals; hier der Trailer.

Wir steigen wieder den Weg zum Parkplatz hinunter, wo die beiden Fahrer auf uns warten.

Zardasht, der Fahrer vom Bus, einem Nissan Civilian, sowie Sarhang, der unser Gepäck mit einem Hilux 2.7 WT-i transportiert.

Bei diesem Fotohalt stellt sich die Frage Was macht Oli? ...

... das ist Oliver, in der grünen Jacke. Oli übergibt mir seine Visitenkarte. In seinem jugendlichen Alter steht Oliver natürlich noch voll im Berufsleben. Trotzdem gönnt sich Oli mehrere Reisen pro Jahr. Auf seinem Reise-Blog Was macht Oli? veröffentlicht er seine Erlebnisse als Reiseberichte.

Nun fahren wir dem Mittagessen entgegen, entsprechend gut ist die Stimmung im Bus.

Wir erreichen den Fluss Grosser Zan.

"Der Grosse Zab ist ein linker Nebenfluss des Tigris. Der Grosse Zab entspringt in der südöstlichen Türkei, fliesst überwiegend in südliche Richtung und mündet nach 473 km südlich von Mossul im Irak in den Tigris. Er bildet in etwa die Grenze des von Kurden bewohnten Teils des Iraks.
Am 16. Januar 750 war der Zab Schauplatz einer Schlacht zwischen den Abbasiden und den Umayyaden. Die Abbasiden unter Abu l-Abbas as-Saffah schlugen die Umayyaden unter Marwan II. entscheidend und führten damit einen Wechsel in der Dynastie der Kalifen herbei. Beiderseits des Grossen Zab wohnten bis 1915 in Hakkâri die meisten Stämme der christlichen Assyrer."

Der Fluss muss fischreich sein, denn hier am Ufer hat es einige Restaurants; in eines davon kehren wir ein und ...

Grosses Wandfoto im Eingangsbereich vom Restaurant; auf dem Pferd sitzt Mustafa Barzani, der legendäre kurdische Führer und Ikone der kurdischen Freiheitsbewegung, der "Vater der Kurden".

"Mustafa Barzani (*14. März 1903 in Barzan, damals Osmanisches Reich; †3. März 1979 in Washington, D.C.) war ein kurdischer Politiker. Er war von 1946 bis zu seinem Tod Führer der Kurdischen Demokratischen Partei (PDK) im irakischen Teil Kurdistans. Sein Sohn und Nachfolger ist Masud Barzani, von 2005 bis 2017 Präsident der Autonomen Region Kurdistan"

... bestellen natürlich den lokalen Fisch; er schmeckt köstlich und ist zudem eine gute Abwechslung zu den Kebabs.

Frisch gestärkt fahren wir zu unserem nächsten Ziel, dem Barzani National Memorial. Es erinnert an ein trauriges Kapitel des kurdischen Barzani Stamms unter dem Diktator Saddam Hussein.

"Barzani (oder auch Barsani) ist ein kurdischer Nachname und bezeichnet einen kurdischen Stamm. Die Barzanis waren ursprünglich religiöse Führer, bis sie sich im 19. Jahrhundert im Dorf Barzan niederliessen. Sie übernahmen die Stammesführung im Dorf und nahmen den Nachnamen Barzani an."

"Saddam Hussein (*28. April 1937 in al-Audscha bei Tikrit; †30. Dezember 2006 in al-Kazimiyya bei Bagdad) war ein irakischer Politiker (Baath-Partei). Von 1979 bis 2003 war er Staatspräsident und gleichzeitig von 1979 bis 1991 sowie 1994 bis 2003 Premierminister. Er regierte das Land diktatorisch und wurde später wegen Massakern an Schiiten und Kurden zum Tode verurteilt und hingerichtet."

Was 1983 in Barzan geschah:

"Barzan ist ein Dorf in der Autonomen Region Kurdistan im Irak. Es gehört zum Gouvernement Erbil und liegt etwa 20 km von der türkischen Grenze entfernt am Grossen Zab auf einer Höhe von etwa 700 m. Die Einwohner des Ortes sind zum grössten Teil Kurden. Barzan ist der Heimatort und Namensgeber des Stammes Barzani, der unter den Kurden des Iraks eine führende Position hat. Barzan wurde einige Male Ziel der Angriffe der irakischen Regierung während der Kämpfe gegen die Kurden. So griff die Luftwaffe 1961 die Gegend an und zerstörte mehrere Dörfer. 1983 deportierte und tötete das irakische Regime 8'000 Mitglieder des Barzani-Stammes aus der Region Barzan."

Die Gedenkstätte erinnert an eines der grössten Gräueltaten des ehemaligen irakischen Regimes: Dem Massaker fielen rund 8'000 unschuldige Zivilisten, Männer und Buben aus Barzan, zum Opfer, die zuerst verschleppt, dann getötet und in Massengräbern verscharrt wurden. Erst nach Jahrzehnten konnten sterbliche Überreste aus dem Süden Iraks zurück nach Barzan gebracht werden.

Die Erklärungen auf Kurdisch werden von Shayan ins Englische übersetzt.

Unsere heute letzte Besichtigung: Amediye, die Stadt die nie wachsen kann.

"Amediye ist eine kleine Stadt im Gouvernement Dahuk. Die Stadt liegt 10 km von der türkischen Grenze entfernt auf einer Höhe von 1190 Metern auf einem winzigen Plateau. Das Dorf ist rund 5'000 Jahre alt und ist als der Ort bekannt, aus dem sich die Heiligen Drei Könige auf den Weg nach Bethlehem im Westjordanland machten."

Zuerst besuchen wir die Moschee.

Vor dem Eintreten müssen unsere weiblichen Mitreisende ihre Haare mit einem Kopftuch bedecken. Die sehr alte Moschee überrascht mit ihrer Schlicht- und Bescheidenheit.

Je nach Kalender ist heute der 29.12.2024, resp. der 28.06.1446.

Wir gehen durchs Dorf zum Bahdinan-Tor.

Da Bahdinan-Tor wurde mit Unterstützung der Columbia University restauriert.

Als wir hier beim Tor stehen, hören wir mehrere dumpfe Aufschlaggeräusche von Bomben. Das sei Alltag hier, beruhigt uns Shayan. Gemäss einer Vereinbarung mit der irakischen Regierung darf die Türkei bis 20 Km auf irakischem Boden PKK-Ziele in den Bergen angreifen. Wir hören keine Flugzeuge, deshalb sind die Bomben wohl von Drohnen abgeworfen worden. Uns wird bewusst, dass der Krieg sehr nah ist, da können wir nur hoffen, dass die Koordinaten für die Drohnen korrekt eingegeben worden sind.

Nach 10 1/2 Stunden unterwegs sein checken wir um 18 Uhr im Kristal Hotel ein.

Sofern später keine anderen Gäste auftauchen, habe ich dieses Viererzimmer zur Alleinbenutzung für mich. Es ist sehr kalt hier drinnen und die Klimaanlage funktioniert nicht, weder zum Kühlen, noch zum Heizen. Lange kann ich sowieso nicht drinnen bleiben, denn eine Stunde später treffen wir uns wieder zum anschliessenden Abendessen.

 

Montag, 30. Dezember 2024, Dohuk - Lalish - Erbil

Unter der Decke habe ich schön warm, als mich der Wecker in die Kälte des Zimmers scheucht. Soll ich wirklich duschen? Das Wasser ist warm, also gehts. Danach ziehe ich mich aber schnell an, inklusive erstmals meiner Icebreaker Mütze aus Merino-Wolle.

"Merinoschafe überstehen das raue Klima Neuseelands dank genialem Fleece-Engineering, das sie in den eiskalten Wintern (-10°C) schützt und sie in den sengend heissen Sommern (+30°C) kühlt. Die unglaubliche Faser aus der Natur, Merinowolle, ist die erste Wahl für unschlagbare Performance, zu jeder Jahreszeit. Sie unterstützt die Temperaturregulierung und das Feuchtigkeitsmanagement und ist von Natur aus geruchsabweisend."

Im Bus verteilt Caitlin allen warme Socken - ??? - mehr dazu später.

Heute frühstücken wir nicht im Hotel, sondern fahren dafür zu einem speziellen Ort, dem Peshmerga Martyrs Cafe in Dohuk.

"Peshmerga Martyrs Cafe: In der Innenstadt von Duhok hat ein kleines kurdisches Café auf beispiellose Weise Kunden angezogen. Das Café erinnert an die Peschmerga, die bei der Verteidigung der Region Kurdistan an der Front den Märtyrertod erlitten haben. Der Laden zeigt mehrere Bilder von Peschmerga, die auf dem Schlachtfeld gefallen sind, zusammen mit einigen der Ausrüstungsgegenstände, die sie benutzt haben.
Wir haben diesen Coffeeshop auf dem Höhepunkt des Kampfes gegen den IS im Jahr 2015 eröffnet, als wir jeden Tag herzzerreissende Nachrichten von der Front erhielten, sagte Besitzer Mateen Doski. Damals empfingen wir heldenhafte Peschmerga als Kunden, fügte er hinzu. Einige von ihnen sind jetzt Märtyrer. Durch diese Erfahrung kam Doski auf die Idee, sein Café mit Hilfe ihrer Familien und Besucher mit Fotos und Kleidung dieser Peschmerga zu dekorieren. Wir haben Fotos von den meisten Märtyrern in der Region Bahdinan gesammelt, mit einigen ihrer Ausrüstungsgegenstände wie Uniformen, Schuhe usw., fügte Doski hinzu."

Der Coffee Shop ist ausschliesslich von Männern besucht. Staunend nehmen wir Platz und "harren der Dinge, die da kommen mögen.

Neben mir sind Milana und Oana.

Wir erhalten ein traditionelles, kurdisches Frühstück, welches auf grossen Platten serviert wird; jeweils eine für zwei Personen. Ausser einem Löffel für eine klebrige Sauce gibts kein Besteck. Mit Fladenbrot und Kreativität als Hilfe passen wir uns an. Zum Trinken erhalten wir Chai und Wasser.

Ich denke, Caitlin, Tangui, Phil sowie Ke Song geniessen das Frühstück und ...

... Robert, Gisell, Jörg sowie Rik auch.

Nach diesem leckeren Frühstück - ich probierte auch von der Leber auf einem der Teller, ohne zu wissen von welchem Tier sie ist - in der ungewöhnlichen Location, verlassen wir Dohuk und fahren in eine andere Welt, nach Lalish.

"Das etwa 4000 Jahre alte Lalish im Norden des Iraks ist das zentrale Heiligtum der Jesiden. Von ihnen wird erwartet, dass sie einmal im Leben eine sechstägige Pilgerfahrt nach Lalish unternehmen. Der Ort liegt 60 km nördlich von Mossul auf über 1000 MüM und ist von drei malerischen Bergen, Hizrat, Misat und Arafat, umgeben. Lalish eine der aussergewöhnlichsten Sehenswürdigkeiten in Kurdistan."

"Jesiden (Eziden, auch Yeziden, Jeziden) sind eine zumeist Kurmandschi sprechende ethnisch-religiöse Gruppe mit etwa einer Million Angehörigen, deren ursprüngliche Hauptsiedlungsgebiete im nördlichen Irak, in Nordsyrien und in der südöstlichen Türkei liegen. Die Jesiden betrachten sich teilweise als ethnische Kurden, teilweise als eigenständige Ethnie. Derzeit sind Jesiden in Armenien als eigenständige Ethnie anerkannt. Auch die Vereinten Nationen erkennen die Jesiden als eine eigenständige Ethnie an. Heute sind Jesiden durch Auswanderung und Flucht auch in anderen Ländern verbreitet. Aufgrund von Verfolgungen sind viele Jesiden im 19. und frühen 20. Jahrhundert nach Armenien und Georgien geflohen. Die Jesiden in Deutschland bilden mit geschätzt 200'000 Mitgliedern (2017) die mit Abstand grösste Diaspora der Jesiden.
Jesiden praktizieren Endogamie (Eheschliessungen innerhalb der eigenen sozialen Gruppe). Das Jesidentum ist eine monotheistische, nicht auf einer heiligen Schrift beruhende, synkretistische Religion. Die Mitgliedschaft ergibt sich ausschliesslich durch Geburt, wenn beide Elternteile jesidischer Abstammung sind. Eine Heirat von Jesiden (beiderlei Geschlechts) mit Nicht-Jesiden hat angesichts jesidischer Heiratsregeln den Ausschluss aus der Gemeinschaft zur Folge. Im Zentrum des jesidischen Glaubens stehen Melek Taus („Engel Pfau“), der Scheich ʿAdī ibn Musāfir (um 1073–1163) sowie die sieben Mysterien. Das Grab von Scheich ʿAdī im irakischen Lalisch-Tal ist das Hauptheiligtum des Jesidentums und Ziel einer jährlichen Wallfahrt im Herbst. Seit August 2014 sind Jesiden Opfer eines andauernden Genozids. Als sogenannte „Ungläubige“ fliehen sie im Norden des Iraks vor Verfolgung, Versklavung und Ermordung durch die terroristisch agierende fundamentalistische Miliz Islamischer Staat."

Und nun kommen die erhaltenen warmen Socken zum Einsatz. Bereits im Bus ziehen wir unsere Schuhe aus und stülpen die Socken über die anderen, denn ...

... die Pilgerstätte ist so heilig, dass man seine Schuhe ausziehen muss, bevor man das Dorf betritt. Traditionell gehen die Jesiden barfuss, Socken sind aber erlaubt.

Auf meinen Reisen habe ich diesbezüglich schon einiges erlebt - keine Mützen in Kirchen, keine Schuhe in Moscheen und Tempeln, kein Leder auf sich (Gürtel, Portemonnaies) in Indiens Jaintempel, barfuss auch im indischen Karni Mata Tempel mit rund 20'000 verehrten Ratten - aber eine ganze Dorfbesichtigung ohne Schuhe ist für mich neu.

Das Dorf ist mehrheitlich in renoviertem Zustand.

Als erstes gehen wir zum wichtigsten Heiligtum in Lalisch, der Grabstätte von Scheich Adī ibn Musāfir, dem bedeutendsten Heiligen der Jesiden. Die grosse Kuppel, die sich darüber erhebt, ist von weitem zu sehen. Vor dem Heiligtum ist ein grosser Platz, auf dem sich die Pilger während der Feste aufhalten und feiern. Die beiden kleinere Kuppeln sind die heiligen Gräber der Scheiche Hassan und Muz.

Feuer und Kissen helfen den Xilmetkaran (Diener) die Kälte besser auszuhalten.

Wir werden aufgeklärt, was die Symbole bedeuten und welche Zeremonien in diesen Räumen abgehalten werden. Beim Eintreten in den Tempel werden wir darauf aufmerksam gemacht, nicht auf die Türschwelle zu treten; darauf verweilen Engel. Die schwarze Schlange neben der Türsäule steht für Ewigkeit.

An den Säulen hängen bunte Tücher, welche Farbe in den sonst kargen Raum bringen. Die Tücher haben Knoten, die mit Wünschen verknüpft sind. Öffnet man einen Knoten, erfüllt man damit den Wunsch desjenigen, der ihn knüpfte. Gleichzeitig darf man sich mit dem Binden eines neuen Knotens selber etwas wünschen. Auch wir dürfen die Rituale durchführen.

Immer tiefer dringen wir im Untergrund vor, dabei werden die Räume kleiner und höhlenartiger.

Es gibt viele alte Tonkrüge, in denen einst Olivenöl für die Öllampen gelagert wurde. Wir gelangen in einen Raum, wo es lauter zugeht. Mit geschlossenen Augen wird versucht, ein Tuch auf einen grossen Stein zu werfen. Drei Versuche hat man, bleibt das Tuch auf dem Stein liegen, erfüllt sich der Wunsch. Ein Treffer löst bei den Zusehenden Freude aus und wird beklatscht. Bei meinem dritten Versuch bleibt das Tuch liegen; ich habe aber vergessen, mir etwas zu wünschen.

Im hintersten, heiligsten Raum erreichen wir das Grab von Scheich Adī ibn Musāfir. Die Ruhestätte wirkt bescheiden. Auf einem Betonpodest steht ein Sarkophag, der mit einem schwarzen Tuch bedeckt ist.

Wir verlassen das Heiligtum und steigen auf eine Mauer hoch, wo wir einen schönen Überblick geniessen können.

Caitlin, kannst du bitte ein Foto von mir machen, aber warte, bis ich bereit bin?

I just meant one photo, Caitlin, but thanks.

Wir steigen im Dorf auf einen Hügel hoch mit Aussicht ins Lalish Tal und Dorf.

Beim kleinen Souvenir Shop werden wir in Deutsch angesprochen; Jesiden aus Deutschland sind zu Besuch hier.

Beim späteren Mittagessen - wieder mal Kebab - ist meines kalt und zu wenig gebraten; ich esse nur nur einen kleinen Teil davon.

Auch bei uns bekannte Städte, aber sie sind nicht unsere Ziele: Bagdad oder Baghdad, die Hauptstadt des Iraks. Mossul oder Mosul, nach Bagdad die zweitgrösste Stadt des Landes und Hauptstadt der Provinz Ninawa, die zu den umstrittenen Gebieten zwischen der Autonomen Region Kurdistan und Zentralirak gehört. Unsere nächste Besichtigung, das Mar-Mattai-Kloster, liegt aber nur rund 20 Kilometer von Mossul entfernt in den Bergen.

"Das Mor-Mattai-Kloster oder Kloster des Hl. Matthäus (arabisch دير مار متى Dair Mar Mati) befindet sich auf dem Berg Dschabal Alfaf im Nordirak. Es ist eines der ältesten existierenden christlichen Klöster der Welt. Zudem ist Mor Mattai für seine beträchtliche Sammlung von syrisch-christlichen Manuskripten bekannt. Aufgrund seiner Bedeutung bildet das Kloster derzeit zusammen mit einigen umliegenden Dörfern eine der drei Erzeparchien der Syrisch-orthodoxen Kirche im Irak. Erzbischof ist Mor Timothaeus Mosa Alshamany. Jedes Jahr am 14. September versammeln sich Christen verschiedener kirchlicher Denominationen in dem Kloster, um dem Todestag von Sankt Mattai zu gedenken."

"Etwa 20 Kilometer von Mossul entfernt, wurde das Mor-Mattai-Kloster im Jahre 363 nach Christus von einem syrischen-christlichen Eremiten namens Matti (syrisch für "Matthäus") gegründet, der vor der Verfolgung aus Amed (heute Diyarbakır) in das nahegelegene Ninive in Assuristan (Assyrien) floh. Matti trat einer zumeist nestorianischen Bevölkerung bei, die eine kleine syrische Gemeinde direkt über dem Berg Maqlub hatte. Unter seiner Führerschaft entwickelte die Gemeinde ein klösterliches Ethos.
Seit dem Ausbruch der Irak Krise 2014 bedrohte der Islamische Staat das Kloster. Nur wenige Kilometer vom Kloster entfernt verlief die Frontlinie, die von kurdischen Peschmerga gegen den IS gehalten wurde. Viele christliche Siedlungen der Region sind aufgrund des Krieges verlassen worden. Allein aus dem Ninivetal flohen 17'000 christliche Familien vor den IS-Kämpfern."

Von den originalen Klosterbauten sind nur noch Ruinen erhalten.

Nun schliessen wir nicht nur die heutige Sightseeingtour ab, sondern auch unsere Kurdistan Tour endet; wir fahren zurück nach Erbil. Dort angekommen checken wir im Nova Sky Hotel ein, in dem wir auch den Silvester feiern werden. In diesem Hotel habe ich auch die Verlängerung gebucht.

Aussicht von meinem Zimmer im ersten Stock.

Das sieht zwar nicht nach Abendessen aus ...

... aber nach dem Bestellen der Getränke setzen wir uns an Tische und erhalten später auch das individuell bestellte Abendessen.

 

Dienstag, 31. Dezember 2024, Erbil

Heute können wir ausschlafen, treffen wir uns doch erst um 9 Uhr zur Stadttour.

Einige müssen ihren Cash-Bestand aufstocken, weshalb wir zuerst zu diesem Einkaufszentrum- und Hotelkomplex fahren.

Die Besichtigung starten wir mit einem Bummel durch den Sami Abdulrahman Park.

Einer der beiden Seen; wegen Unterhaltsarbeiten ist er wasserlos.

"Der Sami Abdulrahman Park ist ein öffentlicher Park. Er steht an der Stelle, wo sich früher Saddam Husseins Militärbasis des 5. Korps befand. Der Bau des Parks begann im Jahr 1998 und wurde im selben Jahr abgeschlossen. Benannt ist er nach Sami Abdulrahman, dem stellvertretenden Ministerpräsidenten der Regionalregierung Kurdistans, der am 1. Februar 2004 im Alter von 71 Jahren bei einem Selbstmordattentat ums Leben kam. Im Park erinnert ein Denkmal mit der Inschrift "Freiheit ist nicht frei"an die Bombenanschläge von 2004. Der Park ist 200 Hektar gross und beherbergt zwei Seen, einen Rosengarten und das Märtyrerdenkmal sowie ein Restaurant und einen Markt. Die Ziellinie des jährlichen Erbil Marathons befindet sich im Park."

Dieses Gedenkmal symbolisiert die vier Kurdistan: Ost-Kurdistan im Iran, Nord-Kurdistan in der Türkei, West-Kurdistan in Syrien und der Süd-Kurdistan im Irak, dessen Schloss als einziger offen ist; Frei. Bis im Jahr 2500 werden alle vier Regionen vereint sein, so die Hoffnung.

Das Gebäude vom Kurdistan Parlament; näher ran zum Fotografieren ist nicht gestattet.

Streetart auf der Sicherheits- und Sichtschutzmauer vom Parlamentsgebäude. Die Menschen werden damit gelehrt und sensibilisiert, auf die Natur Rücksicht zu nehmen und dass deren Ressourcen nicht unbeschränkt sind.

Nach einer kurzen Fahrt halten wir bei der Jalil Khayat Mosque an.

"Die Jalil Khayat Moschee ist eine sunnitische islamische Moschee, die grösste der Stadt. Die Moschee wurde von Jalil Khayat begonnen, der 2005 starb, und sie wurde 2007 von seinen Söhnen zum Gedenken an ihren Vater fertiggestellt. Der Stil der Moschee ähnelt der Moschee von Muhammad Ali in Kairo und der Blauen Moschee in Istanbul. Sie wurde als eine der schönsten Innenräume einer Moschee bezeichnet. Die Baufirma Alkhayat gibt an, dass "das Moscheegebäude auf islamischer Architektur und al-Abbasi-Design beruht, mit Ausnahme der Kuppeln", die ein osmanisches Design sind. Die Höhe der Hauptkuppel beträgt 48 Meter und der Durchmesser 20 Meter, wobei sie von vier Halbkuppeln und zwölf Viertelkuppeln umgeben ist. Die Moschee ist 15'000 Quadratmeter gross und fasst etwa 1'500 bis 2'000 Menschen.""Die Jalil Khayat Moschee ist eine sunnitische islamische Moschee, die grösste der Stadt. Die Moschee wurde von Jalil Khayat begonnen, der 2005 starb, und sie wurde 2007 von seinen Söhnen zum Gedenken an ihren Vater fertiggestellt. Der Stil der Moschee ähnelt der Moschee von Muhammad Ali in Kairo und der Blauen Moschee in Istanbul. Sie wurde als eine der schönsten Innenräume einer Moschee bezeichnet. Die Baufirma Alkhayat gibt an, dass "das Moscheegebäude auf islamischer Architektur und al-Abbasi-Design beruht, mit Ausnahme der Kuppeln", die ein osmanisches Design sind. Die Höhe der Hauptkuppel beträgt 48 Meter und der Durchmesser 20 Meter, wobei sie von vier Halbkuppeln und zwölf Viertelkuppeln umgeben ist. Die Moschee ist 15'000 Quadratmeter gross und fasst etwa 1'500 bis 2'000 Menschen."

Mit einer Sonderbewilligung können wir die Zitadelle besuchen, welche hoch über der Stadt thront.

"Die Zitadelle ist ein befestigter Teil inmitten der Altstadt von Erbil, der Hauptstadt der Autonomen Region Kurdistan im Irak. Laut UNESCO ist die Zitadelle einer der ältesten durchgängig bewohnten Orte der Welt. Die frühesten Spuren einer Besiedlung reichen bis ins 5. Jahrtausend vor Christus, möglicherweise noch früher. In den schriftlichen Quellen wird die Zitadelle erstmals während der Ur-III-Zeit erwähnt. Sie gewann zur Zeit des neuassyrischen Reiches an Bedeutung; unter den Sassaniden und Abbasiden war Erbil ein wichtiges Zentrum der Christenheit. Nach der mongolischen Eroberung im Jahr 1258 verlor Erbil an Bedeutung. Im 20. Jahrhundert machte die Zitadelle grosse Veränderungen durch und eine Anzahl von Gebäuden und Häusern wurde zerstört. 2007 wurde die High Commission for Erbil Citadel Revitalization (HCECR) gegründet, um die Restaurierungsarbeiten zu überwachen. Dazu wurden bis auf eine Familie alle Einwohner umgesiedelt und ein Restaurierungsprojekt begonnen. Ausserdem wurden archäologische Untersuchungen mit ausländischen Arbeitsgruppen und einheimischen Forschern durchgeführt. Die UNESCO erhob die Zitadelle im Juni 2014 in den Status eines Weltkulturerbes."

Innerhalb der Zitadelle wird viel gebaut und renoviert. Auch heute sehen wir arbeitende Männer. Auf dem Riesenareal sind wunderschöne, kleine altertümliche Paläste, oder einfache Behausungen, oder abgesperrte Baustellen zu entdecken. Einiges ist bereits fertig - ein kleines Museum hat bereits geöffnet - anderes steht noch in Trümmern. Es sollten, wenn dann irgendeinmal der Wiederaufbau beendet ist, weitere Museen dazu kommen und auch einiges an Tourismus Infrastruktur. Interessant ist es jetzt (noch) nicht, in der Zitadelle herumzugehen. Es ist wie auf einer riesigen Baustelle, ausser den Arbeiters ist kaum Leben zu spüren; die uralte Zitadelle scheint (noch) seelenlos zu sein.

"In den Jahren 2006 und 2007 führten die Westböhmische Universität in Pilsen und die Salahaddin University in Zusammenarbeit eine ausführliche Untersuchung und Evaluierung der gesamten Zitadelle durch. Dafür wurden geodätische Messungen durchgeführt und diese mit Satellitenaufnahmen, anderen Fotografien und Luftaufnahmen zu einem digitalen 3D-Modell kombiniert. In einigen Abschnitten wurden geophysikalische Studien gemacht, um Spuren älterer Gebäude unter den gegenwärtigen Häusern aufzuspüren. Am westlichen Hang und in einem kleinen Gebiet im östlichen Teil der Zitadellen wurden Ausgrabungen durchgeführt. Im Zuge von Bauarbeiten wurde 2009 eine neuassyrische Grabkammer am Fusse des Hügels entdeckt. Die Kammer wurde dann vom Deutschen Archäologischen Institut (DAI) untersucht. Das Grab war schon in der Antike geplündert worden, barg aber noch Töpferware aus dem 8. oder 7. Jahrhundert vor Christus. Im nachfolgenden Jahr arbeitete das DAI mit den örtlichen Behörden weiter am Grab und entdeckte weitere bauliche Strukturen, möglicherweise aus der gleichen Periode, und weitere Gräber späterer Jahrhunderte. 2007 gründete die kurdische Regionalregierung das HCECR, um mit Hilfe der UNESCO die Zitadelle zu erhalten und zu restaurieren. Die HCECR spricht sich für eine Zone von 300–400 m um die Zitadelle aus, in der die Häuser nicht höher als zehn Meter sein dürfen. Das würde sicherstellen, dass die Zitadelle sich über die Stadt erhebt. Am 8. Januar 2010 beantragte der Irak die Aufnahme der Zitadelle in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. Im März 2010 einigten sich der HCECR und die UNESCO darauf, dass das Gouvernement Erbil die Finanzierung des Restaurierungsprojektes mit 13 Millionen US-Dollar übernehmen wird. Erste Arbeiten wurden im Juni 2010 ausgeführt. Die Aufnahme in die UNESCO-Liste erfolgte 2014."

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Internationale Performance: Unser Michael, mit irischem Pass aus Nordirland, überrascht hier in Kurdistan mit einem auf Japanisch vorgetragenem Lied, welches ich als Schweizer mit einem amerikanischen Handy aufgenommen habe.

Von hier oben gibts schöne Ausblicke auf das bunte und pulsieren Leben auf dem Bakhi Shar Park. Der zentrale Platz wird für die Silvester-Feierlichkeiten heute Abend vorbereitet; Musikbühne, Zelte als Getränke- und Essstände.

Wir gehen nach unten, wo wir den nächsten Treffpunkt abmachen. So sind alle frei, sich hier zu verweilen, im ältesten Teehaus der Stadt einen Chai zu geniessen, auf dem grossen Platz die Atmosphäre auf sich wirken lassen oder durch den überdachten Bazar zu schlendern.

Übrigens: Was macht Oli, wenn er nicht gerade Tee trinkt?

Es ist allerhand los, auf dem belebten Platz. Bei einem Geldwechsler wechsle ich nochmals USD gegen IQD; für die 80 $ erhalte ich 116'000 Irakische Dinars.

Mit einem lokalen Reinigungsritual werden meine Schuhe auf die Silvesterparty eingestellt.

Nach unseren individuellen Besichtigungen treffen wir uns am vereinbarten Ort, gehen gemeinsam zum Bus und lassen uns zum Choli-Minarett fahren.

"Das Das Minarett von Mudhafaria, auch bekannt als Choli-Minarett, wurde zwischen 1190 und 1232, während der Herrschaft von Saladin, auf Wunsch des Sultans von Erbil, Mudaffar Al-Din Abu Sa'eed Al-Kawkaboori, auch bekannt als Gökböri, erbaut. Sein oberer Teil wurde wahrscheinlich im neunzehnten Jahrhundert zerstört. Der genaue Ursprung der Zerstörungen ist nicht bekannt. Das Minarett ist der einzige erhaltene Teil eines Viertels, das westlich der Zitadelle von Erbil erbaut wurde Die Ruinen sind heute nicht mehr sichtbar, aber sie wurden von europäischen Reisenden des neunzehnten Jahrhunderts wie Eugène Flandin und Claudius Rich dokumentiert und von dem deutschen Archäologen Ernst Herzfeld im Jahr 1920. Dabei handelt es sich um die al-Jāmi' al-'Atīq-Moschee (alte Moschee) und mindestens eine Madrassa. Laut archäologischen Ausgrabungen, die seit den 1960er Jahren von verschiedenen Teams durchgeführt wurden, ist die Moschee älter als das Minarett, und die Madrassa, an die sie im Nordwesten angeschlossen zu sein schien, scheint ihr zeitgleich zu sein. Das Bauwerk wurde aus niedrig gebrannten Ziegeln mit Gipsputzen und Mörtel gebaut. Durch die Langzeitwirkung des Verfalls ist der wesentliche Teil der Architektur verschwunden und so ist das schiefe Minarett das letzte Überbleibsel der ehemaligen Moschee. Das Minarett trägt den Spitznamen Choli (unbewohnt, isoliert), da das Minarett nach der Zerstörung der Umgebung und bis zum zwanzigsten Jahrhundert etwa 1 km westlich der Stadt Erbil vollständig isoliert war."

Ist er es? Abu Ali al-Hasan ibn al-Haitham als Statue, auf der Vorderseite der Banknote und auf Milana's Handy.

"Abu Ali al-Hasan ibn al-Haitham, geboren um 965 in Basra; gestorben nach 1040 in Kairo, war ein Mathematiker, Optiker und Astronom. Er verfasste grundlegende Beiträge zur Optik, Astronomie, Mathematik und Meteorologie."

Danach fahren wir zum Hotel zurück, wo alle die Zeit bis um 21 Uhr, wo wir uns im Top Floor Restaurant wieder treffen wollen, individuell verbringen.

Tangui und ich sind die ersten, oben im 10. Stock, "Santé". Da das Restaurant normalerweise keinen Alkohol ausschenkt, wurden wir vorgängig in der Gruppe gefragt, was wir trinken wollten. Ich habe die Hand bei "Bier" und "Rotwein" aufgestreckt. Für das Abendessen-Buffet bezahlen wir USD 20.

Shayan und ich, beinahe beim Tanzen.

V.l.n.r. Asnate, Gisell, Hails, Oliver, Pat, Milana, Rik und Ueli.

Ein nicht ganz ungefährliches Unterfangen, Feuerwerk beim geöffneten Fenster zu starten.

Albanisch: Gëzuar Vitin e Ri! - Arabisch: Kol a'am wa antom bekhayr! - Armenisch: Shnorhavor Nor Tari! - Bosnisch: Sretna Nova godina! - Chinesisch: Xīn nián kuài lè! - Dänisch: Godt nytår! - Deutsch: Frohes neues Jahr! - Englisch: Happy New Year! - Estnisch: Head uut aastat! - Farsi: Sale no mobarak! - Finnisch: Hyvää uutta vuotta! - Französisch: Bonne année! - Georgisch: Gilotsav axel ts’els! - Griechisch: Eftikhisméno to néo étos! - Hindi: Haippee nyoo iiyar! - Indonesisch: Selamat Tahun Baru! - Isländisch: Gleðilegt nýtt ár! - Italienisch: Buon anno! - Japanisch: Akemashite omedetou gozaimasu! - Katalanisch: Bon any nou! - Koreanisch: Sae hae bok man hi bat eu se yo! - Kroatisch: Sretna Nova godina! - Lettisch: Laimīgu Jauno gadu! - Litauisch: Szczęśliwego Nowego Roku! - Kroatisch: Sretna Nova godina! - Mazedonisch: Srekna Nova Godina! - Niederländisch: Gelukkig Nieuwjaar! - Norwegisch: Godt nyttår! - Polnisch: Szczęśliwego Nowego Roku! - Portugiesisch: Feliz Ano Novo! - Rumänisch: An nou fericit! - Rumantsch Grischun: Bun di bun onn! - Russisch: S Novym godom! - Schwedisch: Gott nytt år! - Serbisch: Srećna Nova godina! - Slowakisch: Šťastný nový rok! - Slowenisch: Srečno novo leto! - Spanisch: Feliz año nuevo! - Thailändisch: Suksanwanpimai! - Tschechisch: Šťastný Nový rok! - Türkisch: Mutlu Yıllar! - Ukrainisch: Z Novym rokom! - Ungarisch: Boldog Új Évet! - Vietnamesisch: Chúc mừng năm mới!

 

Mittwoch, 1. Januar 2025, Erbil

Ueli alleine im wilden Kurdistan. Das glaubte ich wenigstens, da sich einige aus der Gruppe schon bei der Silvesterparty verabschiedet haben, da ihr Flieger bereits in den frühen Morgenstunden in den schwarzen Himmel abhebt. Wie sich im Gruppen-Chat aber zeigt, gibt es doch einige, die erst heute Abend abfliegen oder morgen. So steht plötzlich ein Termin für ein allerletztes gemeinsamen Abendessen im Chat: 18:30 Uhr in der Lobby.

Ich habe einen Tag voller Zeit zur Verfügung und weiss nicht genau, wie ich diese nutzen soll. Wie sich zeigt, ist das Illusion Museum heute am Neujahrstag nicht offen. Vom Hotel aus gehe ich zum Shoppingcenter, welches aber geschlossen ist. Dafür gibt es im gleichen Gebäude das SPA Asian Massage, welches nicht nur geöffnet hat, sondern auch gleich eine freie Kapazität von 90 Minuten hat.

Anschliessend gehe ich zu Fuss zum grossen, zentralen Platz in der Altstadt.

Ob sich unter den vielen Teppichen ein magischer, fliegender Teppich versteckt hat?

Ich kehre nochmals beim Qalay Derin Cafe auf einen Chai ein; diesmal finde ich im oberen Stock ein Tischchen. Der Tee kostet mehr als andernorts auch schon, IQD 4'500, oder umgerechnet stolze 3 Franken, werden fällig.

Am Abend fahren wir mit Taxis zu einer sehr noblen Adresse in einem relativ neuen Quartier der Stadt.

"Ein luxuriöses Erlebnis: Das Hiror Restaurant ist eines der renommiertesten und luxuriösesten Restaurants, die jemals in der Region Kurdistan, im Irak und im Nahen Osten gebaut wurden. Das Hiror hält derzeit den Rekord als flächenmässig grösstes Restaurant im Irak, das aus 13'000 m2 besteht und eine grosse Fläche einschliesslich eines riesigen Gartens umfasst. Hiror hat seinen Namen von dem Dorf Hiror in der Provinz Duhok. Das Dorf hat eine unglaublich lange Geschichte und ein Erbe, das Hunderte von Jahren zurückreicht. Dies ist auch in den Wurzeln der Struktur des Restaurants verankert. Es ist auch eines der grössten besiedelten Dörfer in der Region (fast 7'000 Einwohner), was in der Übersetzung innerhalb des Restaurants weitergeführt wurde, um die grösste Anzahl von Menschen in seiner Umgebung beherbergen zu können. Hiror wollte ein tadelloses Gefühl eines grandiosen Erlebnisses schaffen, das den Inbegriff von Luxus, Service, Qualität und allgemeinem Genuss bietet."

Das Restaurant hat innen verschiedene Räume. Wir sitzen im Raucherlokal.

Der Chefkellner lässt mich kurz in die Show-Küche gehen.

Das haben wir nicht bestellt, sähe aber lecker aus.

V.l.n.r. Milana, Caitlin, Asnate, Oana und Jörg.

Beim zurück fahren mit dem Taxi realisiere ich, dass hier sogar die Baustellen hell erleuchten.

 

Donnerstag, 2. Januar 2025, Erbil

Beim Frühstück, Aussicht der Sonne entgegen und ...

... in die anderen Himmelsrichtungen.

An der Rezeption lasse ich mir erklären, wie ich mit einem entsprechenden App ein Taxi bestellen kann. Ich mache nochmals einen Versuch und lasse mich zum Syriac Heritage Museum im Christen-Viertel Ankawa fahren.

Als Nicht-Uber-Fan bin ich froh, dass ein offizielles Taxi meinem Aufruf gefolgt ist.

"Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg". Stimmt, den Weg haben wir gefunden, aber das Museum ist trotzdem geschlossen.

In einem nahe gelegenen Park setze ich mich auf eine Bank an der Sonne. Aus meinem Rucksack nehme ich das PocketBook und beginne zu lesen. Immer wieder wechsle ich dabei die Bank, weil die der Sonne abgewandte Körperseite abzukühlen beginnt.

Mit einem herbeigewunkenen Taxi, dieses System funktioniert auch noch, lasse ich mich zum Hotel zurückfahren. Um die gewonnene Zeit zu investieren, gehe ich anschliessend in das nahe gelegene Einkaufszentrum Gulan Mall.

Weder Dolce & Gabbana, Versace Jeans noch die anderen Modelabels, können mich begeistern und verleiten, intensiver Zeit mit ihnen zu verbringen. So ist der Besuch in der Mall relativ schnell vorüber.

Es gibt nichts, was es hier nicht geben würde, sogar Black Friday gibt sich die Ehre, und ...

"ABB Ltd. (Abkürzung für Asea Brown Boveri) ist ein Energie- und Automatisierungstechnikkonzern mit Hauptsitz in Zürich, der 1988 aus der Fusion der schwedischen ASEA und der schweizerischen BBC entstand. Der Konzern ist weltweit tätig und beschäftigt etwa 107'900 Mitarbeiter in 100 Ländern. Bis zum Verkauf der Stromsparte 2020 war ABB der grösste Industriearbeitgeber der Schweiz. Die Aktien sind an der Schweizer Börse SIX Swiss Exchange, an der Stockholmer Börse und an der New York Stock Exchange kotiert und im Swiss Market Index sowie im OMX Stockholm 30 gelistet."

In der Mall ist mir eine Werbung für The Grill aufgefallen. Ich verlasse das Einkaufszentrum, suche und finde das Gesuchte.

Trotz laufendem Briefing klappt es mit meiner Bestellung: Sparkling, Heineken, Glass of Merlot, Buffalo Wings Spicy, Potato Gratin; wegen der Happy Hour gibts auf dem Alkohol 50 % Rabatt.

 

Freitag, 3. Januar 2025, Erbil

Letzter Tag in Erbil, in der Autonomen Region Kurdistan. Heute will ich nochmals eintauchen in das Leben der Einheimischen, abseits der seelenlosen Luxuslabel Shops. Mit einem nun selber bestellten Taxi lasse ich mich in die Altstadt chauffieren. Dort gehe ich von einer anderen Seite zum Bazar.

Es ist Mittagszeit, überall wird gekocht um die hungrigen Gäste zu bedienen.

Frische Früchtesäfte, Shisha und WiFi - was will man mehr?

Das ist wie die B-Seite einer früheren Schallplatte, obwohl es auf dieser Seite bunter und vielfältiger, aber vor allem urtümlicher und authentischer zugeht.

"Die B-Seite ist die Rückseite eines Tonträgers im Single-Format aus der Zeit der Schallplatte. Auf der A-Seite befand sich das Hauptstück, auf der Rückseite ein zusätzliches Stück."

Auf der anderen Seite vom Basar gelange ich auf den grossen Platz, auf dem ein Markt stattfindet. Ich lasse mich durch das bunte und laute Geschehen treiben.

Süsses so, oder ...

... so präsentiert.

Das habe ich noch nie gesehen, Männer die in Ringen nach dem Einen wühlen.

Nanu, Che hier?

"Ernesto 'Che' Guevara (* offiziell 14. Juni 1928, nach anderen Quellen 14. Mai 1928 in Rosario, Argentinien; † 9. Oktober 1967 in La Higuera, Bolivien) war ein marxistischer Revolutionär, Guerillaführer und Autor. Er war von 1956 bis 1959 ein zentraler Anführer (Comandante) der Rebellenarmee der Kubanischen Revolution und ist neben Fidel Castro deren wichtigste Symbolfigur. Guevara stammte aus einer bürgerlichen argentinischen Familie. Bereits seine während des Medizinstudiums erstellten Reisetagebücher hatten literarische Qualität und wurden mehrmals verfilmt. Einzelne seiner Schriften und Reden beeinflussten revolutionäre Strömungen weit über Kuba hinaus. Sein Leben wie auch die Umstände seines Todes und der posthume Personenkult um ihn waren und sind Gegenstand vielfältiger Betrachtungen in Filmen, Büchern und anderen Medien. Die US-Zeitschrift Time zählte ihn 1999 zu den 100 einflussreichsten Menschen des 20. Jahrhunderts. Alberto Kordas Fotografie von Guevara, als Guerrillero Heroico betitelt, gilt als berühmtestes fotografisches Abbild einer Person und zählt zu den Medienikonen."

Ein gemütliches Shisha-Chalet.

Zum letzten Mal steige ich die Treppe beim Teahouse in den 1. Stock hoch. Einerseits weil ich die Toilette aufsuchen muss und andererseits für den Genuss eines Tee in dieser speziellen Ambiente; Aussicht inklusive.

Nachdem ich zum Hotel zurückgekehrt bin, beginne ich für morgen zu packen. Danach fahre ich nochmals ins Restaurant im 10. Stock und nehme hier das Abendessen ein.

 

Samstag, 4. Januar 2025, Erbil - Istanbul - Cham

Caitlin hat uns empfohlen, 3 Stunden vor Abflug die Stadt mit einem Taxi Richtung Flughagen zu starten. So bestelle ich gestern Abend bei der Rezeption ein Taxi auf 3 Uhr; ich war früher unten und das Taxi kommt auch früher. Diesmal ist der Preis - wegen Nachtzuschlag - 54'000 IQD, also rund 37 CHF.

Früher im Hotel abgefahren und kein Verkehr: so bin ich bereits um 3:01 Uhr beim Eingang zu den internationalen Abflügen.

Beide Flüge erhalte ich auf der gleichen Boardingkarte.

Irgendwo über den Wolken auf dem Flug PC819, der mich in 2h 50m von Erbil nach Istanbul bringt.

Nach 5 Stunden im Transit gehts mit Flug PC949 weiter nach Zürich.

Vor der Landung in Zürich-Kloten fliegen wir über dem Bodensee eine Kurve. Nach der Landung gehts zügig durch die automatische Grenzkontrolle, aber beim Gepäckband dauert es länger, bis ich meine Tasche sehe. Diese ist noch lädierter als vorher, nebst noch mehr abfallendem Material bei den Rädern scheint nun auch das Gestell gebrochen zu sein. Eine Ersatzinvestition der für meine Asien-Reise 2015 gekauften Tasche drängt sich auf, oder mit Abenteuerreisen aufzuhören - ich werde darüber nachdenken ...
Bevor ich in Zürich zum unterirdischen Bahnhof gehe, kaufe ich Lebensmittel ein; zu Hause erwartet mich ein leerer Kühlschrank und leichter Winter.

Eine Reise in eine Gegend, die nicht jedermanns Ziel ist und auch nie sein wird, geht gut zu Ende. Ich habe mich während der Tour durch die Autonome Region Kurdistan immer gut gefühlt.

Übrigens: Über die beiden Optionen, neue Reisetasche kaufen oder mit Abenteuerreisen aufhören, habe ich nachgedacht ...

... et voilà, das vorne ist meine neue Eagle Creek Cargo Hauler XT Wheeled 120l; meine Reise-DNA freut sich aufs nächste Abenteuer ...

 

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