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Nordostindische Bundesstaaten

Inspiration - Motivation

Auf meinen bisherigen drei Reisen durch Indien, 1974, 2002 und 2007, habe ich schon einige Bundesstaaten besucht. Nordöstlicher als Westbengalen oder Sikkim war ich jedoch nicht. Als Nordostindien, oder die Sieben Schwesterstaaten, wird der nordöstliche Teil Indiens bezeichnet, der die Bundesstaaten Arunachal Pradesh, Assam, Manipur, Meghalaya, Mizoram, Nagaland und Tripura umfasst.

Planung

Durch die lange Isolation ist Nordostindien noch wenig touristisch erschlossen. Nicht nur fehlende oder mangelhafte Infrastruktur waren die Gründe, dass diese Gegend bis vor wenigen Jahren mehr oder weniger ein weisser Fleck auf der touristischen Landkarte war. Politische Überlegungen, Schutz der Minderheiten sowie Grenzkonflikte führten dazu, dass es bis vor einigen Jahren gar nicht möglich, nicht erlaubt war, diese Bundesstaaten zu bereisen. Meine Reiseroute werde ich mit einem Kenner der Region zusammenstellen, um so viel wie möglich sehen zu können. Ich bin sehr gespannt auf dieses andere Indien ...

Verwirklichung

Reiseberichte 26. Juni bis 21. Juli 2015

153. und 154. Tag; 27. Juni 2015, Guwahati, Bundesstaat Assam (1/7), Indien

Assam: Hauptstadt Dispur, Fläche 78'438 Km2, Bevölkerung 31,2 Mio., damit Einwohnermässig der grösste Bundesstaat der sieben Schwesterstaaten im Nordosten von Indien, Bevölkerungsdichte 397/Km2, damit der Dichtbesiedelste. Der Bundesstaat Assam ist insbesondere als Teeanbaugebiet bekannt. In Assam gibt es etwa 750 Teeplantagen. Diese produzieren mehr als 55 Prozent des indischen und rund 15 Prozent des weltweiten Teebedarfs. Angebaut werden außerdem Reis, Baumwolle und Jute. Auch Erdöl-, Erdgas- und Kohlevorkommen sind wichtige Wirtschaftsfaktoren beziehungsweise Einnahmequellen. Dispur, die Hauptstadt und der Regierungssitz des Staates, ist ein Vorort von Guwahati mit nur rund 9'000 Einwohnern. In Guwahati, der größten Ansiedlung im Nordosten Indiens, leben mehr als 900'000 Menschen. Die Landschaft ist geprägt von imposanten Plantagen, eindrucksvollen Reisfeldern, dichtem Dschungel, bewaldeten Berghängen und dem viertgrößten Fluss der Welt, dem Brahmaputra. Das Klima kann als feuchtheiß bezeichnet werden. Der Bundesstaat Assam zählt zu den Gebieten mit den weltweit höchsten jährlichen Niederschlagsmengen, 10'800 mm Niederschlag pro Jahr.

Freitag: Nach dem Durchfahren des Tores, der Grenze Bhutan-Indien, bin ich im Bundesstaat Assam. Namaste India! Kurze Zeit danach hält mein Fahrer beim Foreigners Check Post. Wir geben eine im Hotel gemachte Fotokopie von meinem Pass und meinem Visa ab, die der Zollbeamte, in Zivil, mit meinem Original vergleicht, kontrolliert und auf der Kopie abhackt. Im Nu erhalte ich den Einreisestempel in meinen Pass, dabei denke ich kurz an die mühsame Visa Beschaffung in Bangkok zurück und meiner kleinen Not-"Bschisserei" wegen der Art der Einreise.

Ich bin wieder in Indien, nun schon zum vierten Mal. Ich liebe dieses Land, nicht alles, aber dazu später. Meine Gedanken gehen weit zurück, 41 Jahre. 1974, auf meiner ersten Indienreise, war ich gerade mal 21 Jahre jung. Wir reisten von Zürich mit einem Bus nach Indien und Nepal, eine Gruppe von rund 20 jungen Leuten, gemischt vom Geschlecht und Beruf und aus allen Gegenden der Schweiz. Was wohl aus den Mitreisenden geworden ist?

Ich lasse meine Sinne die Eindrücke aufnehmen, will sie sehen, fühlen, riechen, hören. Beidseitig der Strasse sehe ich Reisfelder, Bananensträucher, Kokospalmen, Betelnusspalmen. Auf den Strassen das vielfältige, bunte, pulsierende Leben: Ziegen, Hunde, Katzen, Kühe. Frauen in farbigen Sari, mit und ohne Sonnenschirme, Männer im Wickelrock, Kinder in Schuluniformen. Fussgänger, Velofahrer, mit und ohne Sonnenschirme, Rikschas, schwer beladene Handkarren. Hupende Tuk Tuks, Taxis, Motorräder, Busse, Lastwagen.

Bevor wir nach knapp vier Stunden Guwahati erreichen, fahren wir über den breiten Brahmaputra, den ich in Tibet mehrmals als bedeutend kleineren Fuss erlebt habe.

Im Hotel Landmark angekommen, treffe ich auf Rupak, meinen Guide für den grössten Teil meiner Nordostindienreise, und Mono, meinen Fahrer. Nach dem Einchecken und einer Pause, besichtigen wir den Gemüsemarkt, wo ich lerne, dass von diesen Bananensträucher alles verwertet wird, von den Wurzeln über den Stamm und den Blättern, zu den Früchten und den Bananenblumen, wobei nur das Innere als Gemüse gegessen wird.

Danach besuchen wir den Gedenkfriedhof für die Gefallenen im Zweiten Weltkrieg. Die Gefechte haben nicht in Guwahati selber stattgefunden, aber viele aus dieser Stadt sind im Krieg gegen die Japaner gefallen, wie auch der 22 jährige Muhammad Husain, am 13. Mai 1944.

Als letztes besichtigen wir das Historische Museum von Assam, wo wir nach dem Besuch den ersten Masala Chai, einen indischen Gewürztee, im Park trinken. Es soll nicht der letzte gewesen sein.

Am Abend esse ich im Restaurant vom Hotel. Ich sage dem Kellner „no onion, but spicy“. Zur Vorspeise empfiehlt er mir eine Murg Shorba, Hühnersuppe, und als Hauptgang auch Huhn, dazu Garlic Naan, Fladenbrot mit Knoblauch. Später kommt er zurück und sagt, bei diesem Huhn hätte es Zwiebeln drin, weshalb er seine Empfehlung ändert. Das Huhn und die Sauce sind sehr scharf und lecker. Als ich später nach dem Namen frage, weiss ich wieso, "Szechwan chicken". Da habe ich also auch chinesisch gegessen. Dazu trinke ich beinahe einen Liter Bailey. Es ist Freitag, der Tag in Assam ohne Alkohol Verkauf, deshalb nur "drinking water" und zum Abschluss ein Kännchen Masala Tee.

Samstag: Den Morgen gehe ich es sehr gemütlich an, denn ich habe einen freien Tag. Ausschlafen und lesen, danach zum Frühstück. Anschliessend folge ich dem gestern von Rupak erhaltenen Wegbeschrieb. Die Brücke über die Eisenbahn ist da. Die Strasse finde ich auch. Das Ayush aber, das Massagen anbietet, jedoch nicht. Aber das was ich dafür in der Strasse entdecke, übertrifft meine Erwartungen und entspricht voll meinem Gusto. Ich bekomme sofort einen Termin für 1 ½ Stunden. Zuerst eine Ganzkörper-Ölmassage und danach meine Lieblings-Ayurveda-Behandlung, eine Siro Dhara. Ein Genuss, bei dem ich zwar zweitweise einschlafe.

Ein Mittagessen hätte ich zwar zu Gute, esse aber nichts. Ich freue mich dafür auf das Nachtessen.

 

155. Tag; 28. Juni 2015, Tezpur, Assam, Indien

Wieder bin ich sehr früh wach, aber noch nicht munter. Ich liege luftbekleidet auf dem Bett, als gegen sechs Uhr mein Bett zu schütteln beginnt. Nicht stark, aber trotzdem genügend, um mir Gedanken zu machen. Zuerst schaue ich unters Bett, wieso weiss ich eigentlich nicht, dann auf die Wasserflaschen auf dem Nachttisch, die sich aber nicht bewegen und zum Ventilator an der Decke, der unverändert seine Runden dreht. Ich denke dabei an Manuela und Jasmin, die in Pokhara das schwere Erdbeben in Nepal erlebt haben und schnellstmöglich aus dem Hotelzimmer runter auf die Strasse liefen. Ich höre Stimmen im Korridor vor meinen Zimmer, die aber nicht nach Panik klingen. Wenn ich jetzt auch runter muss? Was ziehe ich an und wie viel Zeit brauche ich dafür? Man sollte wohl besser in den Kleidern schlafen. Nach gut einer Minute ist es vorbei. Später vernehme ich von meinem Guide, dass das Erdbeben eine Stärke von 5.6 hatte und das Epizentrum in Assam lag, aber rund 200 Km von Guwahati entfernt, etwa 25 Km von der Grenze zu Bhutan.

Wir laden das Gepäck ins Auto und fahren zuerst auf den Nilachal-Hügel zum Tempel, der zu Ehren der Göttin Kamakhya errichtet wurde. Es ist viel Betrieb, auf dem Weg zum Tempel und um ihn herum. Sadhus, heilige Männer, Bettelmönche. Viele Gläubige, alte, junge, Familien. Bettler, zum Teil verkrüppelte.

In einem speziellen Pavillon werden Tiere geopfert, täglich ein männliches Rind, und zusätzlich gespendete Ziegen. Kaum habe ich verstanden und begriffen, was mir Rupak da sagt, kommt ein Mann mit einer kleinen schwarzen Ziege in den Armen und geht mit ihr zu zwei Tempelangehörigen. Die nehmen die Ziege, fixieren den Kopf in einer nach unten enger werdenden Einrichtung, schieben über den Kopf als Verschluss eine Eistange und strecken die Ziege, damit der Hals frei und angespannt ist. Dann geht es schnell, ein Schlag, ein Schnitt und der Kopf ist vom Körper getrennt. Ein kleines Gefäss wird mit Blut gefüllt und in den Tempel gebracht. Bei diesem Ritual steht der Sponsor des Opfertieres betend dabei.

Wir holen wieder unsere Schuhe und gehen zurück.

Nun verlassen wir Guwahati, fahren zuerst über die Brücke, auf der ich am Freitag gekommen bin, bevor wir Richtung Osten weiterfahren.

In Tezpur angekommen, steigen wir einen Hügel hinauf und geniessen den Blick über die Stadt und die ebene Ferne.

 

Persönliches: Da bin ich wieder, respektive meine Reiseberichte. In noch unbekannte Touristengegenden zu reisen bedeutet in der heutigen Zeit auch, auf für uns zum Alltag gewohnte Technik verzichten zu müssen oder Einschränkungen zu akzeptieren. Internationales Roaming gibt's hier in Nordostindien nicht, mein Handy ist deshalb nur mit Nebenfunktionen im Einsatz.
Am 28. Juni 2015 hatte ich in Tezpur, Assam, letztmals funktionierendes Internet; danach weder Wi-Fi noch Internet. Am 8. Juli 2015 in Mokokchung, Nagaland, hatte ich erstmals wieder Internet-Zugang. Ich versuchte, meine Daten auf den Server in der Schweiz zu übertragen ... leider erfolglos.
Ab und zu habe ich Wi-Fi und Internet. Aber es klappt nicht mit der Verbindung, oder diese ist zu langsam und zu unstabil, um mit dem Server in der Schweiz zu kommunizieren.

Heute, am 18. Juli 2015, ich bin wieder in Guwahati, Assam, versuche ich es wieder ...

 

156. Tag; 29. Juni 2015, Dirang, Bundesstaat Arunachal Pradesh (2/7), Indien

Arunachal Pradesh: Hauptstadt Itanagar, Fläche 83'743 Km2, damit Flächenmässig der grösste Bundesstaat der sieben Schwesterstaaten, Bevölkerung knapp 1,1 Mio., Bevölkerungsdichte 12/Km2, damit der Dünnbesiedelste. Der Bundesstaat Arunachal Pradesh ist ein umstrittenes Gebiet: Sowohl Indien als auch China erheben Anspruch auf die Region. Dementsprechend hat der Bundesstaat Arunachal Pradesh einen Sonderstatus. So sind zum Beispiel für die Einreise indische Sondergenehmigungen notwendig. Diese Regelung gilt allerdings sowohl für Ausländer als auch für ortsfremde indische Personen. Die Bezeichnung Arunachal Pradesh bedeutet so viel wie `Land der von der Morgendämmerung erhellten Berge´ oder auch `Land des Sonnenaufgangs´. Es gibt nur wenige Straßen und dafür fast unberührte Natur. Das Landschaftsbild ist geprägt von dichten Wäldern, Bergen und Bergflüssen. In der Hauptstadt Itanagar leben etwa 35'000 Menschen. Itanagar ist ein bedeutendes Handelszentrum für landwirtschaftliche Produkte.

Wir fahren nicht lange und kommen an die Grenze der beiden Bundesstaaten Assam und Arunachal Pradesh, wo wir ein Büro aufsuchen um unsere Papiere zu zeigen. Der Anwesende Polizist spricht in ein Funkgerät und erklärt, der zuständige Offizier werde bald kommen. So bald, dass wir locker einen Masala Tee trinken gehen können. Der Polizist ist zwischenzeitlich einkaufen gegangen. Er läuft mit seinen Einkäufen an uns vorbei und sagt etwas. Wir müssen nicht länger warten und können weiter fahren. Aha, schön. Was war das jetzt für eine Kontrolle?

An der Grenze wechselt auch die Natur. Wir lassen unvermittelt die Assam-Ebene hinter uns fahren wieder in die Berge, wo uns Nebel erwartet.

Zuerst bekommt unser Mahindra Scorpio S6+ "Moscht", danach machen wir eine Pause in Vadofone City, eigentlich New Kaspi, aber der kleine Ort ist zugedeckt mit den roten Tafeln zweier Telekommunikationsfirmen, im Juna Hindu Hotel, das ist zwar kein Hotel, ist nur so angeschrieben, wie andere auch, es ist ein Restaurant.

Weiter geht’s im Multipack bergauf und bergab, auf einer schmalen Strasse im Nebel. Irgendwo machen wir wieder einen Halt, wo meine beiden Begleiter ein Mittagessen einnehmen, während ich draussen im Nebel auf Begegnungen stosse.

Als wir weiterfahren und die Strasse wieder abwärts geht, kommen wir aus dem Nebel heraus.

Wir sind seit 8 Stunden unterwegs, haben aber nur 195 Km zurück gelegt, als wir endlich unser Ziel erreichen. Wir machen einen Spaziergang durch das alte Dorf, Dirang Dzong, und neuen Teil Dirang.

Persönliches Ich verrate euch zwei Dinge, die ich in/an Indien überhaupt nicht mag.

Das ist das eine. Auch ohne diese Aufforderung wird die Hupe fleissig benutzt. Nicht nur einmal vor dem Überholen um zu sagen, „Pass auf, es kommt einer vor hinten“, nein mehrere Male, kurze oder lange, oder auch locker ohne Unterbrechung, was dann schon eher heisst, „Weg von der Strasse, nun komme ich“.

Das zweite ist dieser starke, sehr strenge Geruch im Zusammenhang mit Kleidern oder Stoffen. Dieser grässliche Geruch haftet manchmal auch den Leuten an, wohl wenn sie die Kleider frisch aus dem durch Motten-Kugeln-geschützen Schrank genommen haben. Dieses Phänomen trifft man auch im Ausland in Little India an. Oder hier in den Hotelzimmern, wo es diese Kügelchen in den Lavabos hat.

 

157. und 158. Tag; 1. Juli 2015, Tawang, Arunachal Pradesh, Indien

Dienstag: Um acht Uhr fahren wir los. Von Dirang nach Tawang sind es nur 145 Km, aber wegen den schlechten Strassen werden wir 7 ½ Stunden unterwegs sein. Schon bald steigt die Strasse kurvenreich an, wir fahren auf den 4200 MüM liegenden Sela Pass.

Auf dem Pass tausche ich mich mit zwei Töff-Fahrern aus Manipur aus, welche seit vier Tagen mit ihren Heros unterwegs sind und noch unbekannt viele Tage fahren werden. Dabei denke ich an meine jährlichen, mehrtägigen Touren mit meiner Kawa.

Wir fahren weiter, einem Militärkonvoi hinterher, den Mono Lastwagen für Lastwagen überholt. Schon seit gestern fahren wir oft an Camps der indischen Armee vorbei. Diese sind sehr grosszügig gebaut. Wie näher wir der Grenze zu China, dem „Bö-Fei“ Indiens kommen, wie mehr dieser Militärbasen hat es. Wir kommen zu der Gedenkstätte Jaswant Garh, welche zurzeit umgebaut wird. Sie gedenkt dem militärischen Konflikt zwischen Indien und China in 1962, den Indien verloren hat. Die Chinesen hätten sich danach aber wieder vom indischen Territorium zurückgezogen.

Kurz darauf sehen wir unser Tagesziel (nachstehendes Foto links, schwarzer Kreis). Bis wir dorthin gelangen, heisst es zuerst Höhenmeter nach unten, mit kurzem Abstecher zum Jung-Wasserfall, dann über den Fluss und auf der anderen Seite wieder an Höhe gewinnen. Asphaltierte Strassen gibt es nur meterweise. Die Mehrheit der Fahrt ist, wie bisher auch, wieder Schüttelbecher-Feeling pur, und zwar in Fahrtrichtung wie seitwärts; letzteres fühlt sich bedeutend unangenehmer an.

Googelt mal, wo Tawang liegt. Weit abgelegen im nordwestlichsten Zipfel von Arunachal Pradesh. Rund 40 Km nördlich liegt die Grenze zu Tibet/China. Diese ist aber seit 1959 gechlossen, nachdem der 14. Dalai Lama auf dieser Strecke von Lhasa nach Indien flüchtete. Rund 70 Km westlich liegt Bhutan; eine Strasse dorthin ist im Bau. Wir brauchten zwei Tage um hierher zu gelangen, und gleichlang wird es dauern, um zurück zu fahren. Ich denke nicht, dass schon viele westliche Touristen den doch recht beschwerlichen Weg hierher auf sich genommen haben. Wieso auch? Ob sich die Strapazen gelohnt haben, wird sich morgen zeigen, wenn wir das 400 Jahre alte Kloster Tawang besuchen, das grösste buddhistische Kloster in Indien. Zudem ist Tawang der Geburtsort des 6. Dalai Lamas.

Mittwoch: Um es vorweg zu nehmen, es hat sich gelohnt, in diese Gegend zu reisen...
Es hat beinahe die ganze Nacht geregnet, aber während dem Frühstücken passt sich das Wetter der Prognose meines Apps an und hört auf. Später sollte auch noch die Sonne vorbeischauen. So können wir zu Fuss zum nahe gelegenen Kloster gehen. Dabei bewundere ich einmal mehr die Frauen und Männer, weil sie Arbeiten verrichten, die für unser Auge doch eher ungewohnt sind.

Nach dem Durchschreiten des Eingangstors vom grossen Klosterbezirk, betreten wir, wir dürfen mit Schuhen (!), einen kleinen Tempel, in dem ich, wie mir mein Guide sagt, fotografieren (!) darf. Aus lauter Freude und Dankbarkeit spende ich eine Butter-Kerze und Räucherstäbchen.

In diesem Kloster leben rund 500 Mönche, viele davon verlassen sehr früh das Elternhaus; keiner zu klein, um Mönch zu sein.

Vor dem Haupttempel mit dem grossen Gebetssaal, ziehen wir die Schuhe aus, aber fotografieren und filmen (!), ist weiterhin gestattet.

Schon vor dem Eintreten ist das Vielfache Murmeln der Gebete zu hören. Ich betrete den Tempel, trete von der Türe links weg, bleibe still stehen und lasse die Stimmung auf mich wirken. Die gemeinsamen Gebete der Mönche durfte ich schon einige Male miterleben, in Tibet und in Bhutan. Das Eintauchen in diese faszinierende Atmosphäre und Glaubensdimension ist jedes mal ein berührender Moment der unter die Haut geht. In fünf Doppelreihen sitzen die Mönche, etwa sechzehn nebeneinander, und lesen murmelnd die Gebete ab Gebetsblättern. Junge und alte Mönche und auch einige Männer in zivilen Kleidern darunter. Danach gehen wir im Uhrzeigersinn um die sitzenden Mönche herum, nach vorne zur grossen Buddha Statue, wo ich gerne ein paar Rupien spende. Hier sitzt, wie üblich, das Oberhaupt auf einem erhöhten Thron. Nach meinem fragenden Blick und Geste, darf ich auch ihn fotografieren.

Wie viele buddhistische Tempel habe ich in Tibet und in Bhutan besucht? Ich weiss es nicht, aber in keinem durfte ich fotografieren. Aber hier, in dieser abgelegenen Ecke von Arunachal Pradesh, im Grenzgebiet zu Tibet/China und Bhutan, da darf ich. Das freut mich, den ich weiss, dass Erinnerungen im Herzen, mögen sie noch so schön sein, mit der Zeit verblassen; da ist es doch hilfreich, auf einige Fotos zurückgreifen zu können.
Danach besuchen wir das Museum des Klosters. Nebst alten religiösen und kulturellen Gegenständen, sind auch viele interessante Fotos zu sehen. Darunter diejenigen, die die Ankunft des 14. Dalai Lamas 1959, nach seiner Flucht aus Lhasa, in Tawang zeigen.

Draussen treffen wir Mono und wir fahren zum Frauenkloster, welches rund sieben Kilometer entfernt, auf einem anderen Hügel steht.

Enttäuschend ist, dass wir nur eine junge Nonne treffen, die scheu ist und das Hindi meines Guide nicht versteht.

Farbige „Schlarpen“, Blumentöpfe und Vorhänge. Klares Zeichen, dass hier Frauen leben, welche aber auch weltliche Bedürfnisse haben, entdecke ich doch hinter dem Tempel eine Parabolantenne.

Nach einer Absage auf der Strasse unterwegs, darf ich im Dorf, nach meiner Frage, gleich eine Gruppe von Shikhs-Soldaten fotografieren. Shikh ist eine aus dem Hindu entstandene eigene Religion, mit dem Goldenen Tempel in Amritsar als religiösem Zentrum. Übrigens: Jeder Shikh heisst Singh, aber nicht jeder der Singh heisst ist ein Shikh.

Nun fahren wir ins Dorf Seru, wo Monpas leben, eine Völkergruppe die es auch in Bhutan gibt. Rupak und ich spazieren durchs Dorf.

An einigen Dächern baumelt ein Holz-Phallus, wie in Bhutan, um das Böse fernzuhalten, aber auch in diesem Dorf sind die Veränderung der Zeit zu sehen: Satelliten Schüsseln sowie die neuen Häuser, die gemauert und farbig angestrichen werden.

 

159. Tag; 2. Juli 2015, Bomdila, Arunachal Pradesh, Indien

Und wieder regnet es in der Nacht. Wie werden wohl die Naturstrassen aussehen, nach so viel Wasser von oben? A pro Pos Wasser: Für die Intimwäsche ist die Höhe des Wasserhahnes praktisch, für eine Ganzkörperdusche sind Fantasie und der kleine Schöpfbecher gefragt.

Wir verlassen das Dolma Khansar Guest House, deren Besitzer Vegetarier sind und deshalb die Gäste auch, aber indisches Gemüse ist lecker gewürzt, weshalb ich nichts vermisse, und machen uns auf den 180 Kilometer langen Weg zurück. Es hat aufgehört zu regnen und die Sonne lässt sich zwischen Wolken blicken. Einen kurzen Blick können wir auf einen Schneebedeckten, namenlosen Gipfel, weil er auf der Grenze zu China steht, vom östlichen Himalaya werfen.

Wie höher wir fahren, wir mehr nähern wir uns dem Nebel. Nach rund einem Viertel der Strecke machen wir wieder Halt beim Jaswantgarh Memorial, und nehmen beim vom Militär betriebenen „Blitzenden Schwert“, wieder Samosa und Masala Chai. Foto rechts, von links nach rechts: Soldat Neki Ram, Guide Rupak und Fahrer Mono.

Der Nebel hält uns auch auf dem Sela-Pass (4200 MüM) in seinen Fängen, wir machen keinen Halt, und lässt uns auch auf der anderen Seite lange nicht los; dann aber öffnet sich der Blick ins Tal und auf unsere Strasse.

Irgendwo halten wir an und Mono und Rupak essen in einem Indian Hotel, das ein Restaurant ist, etwas Warmes. Ich kaufe mir mit rohen Mango gewürzte Chips und laufe auf der einen Seite der Strasse hoch und auf der anderen Seite wieder runter. Im letzten Shop kaufe ich mir ein Dose Cuba Coffee, in der Annahme, es sei starker Kaffee, welches sich aber als Cola mit Kaffeegeschmack entpuppt. Ich komme mit der Studentin, die in den Ferien im Laden irgendeines entfernten Familienmitgliedes arbeitet, ins Gespräch. Als sie mich „Anything else?“ frägt, bitte ich, ein Foto von ihr machen zu dürfen.

Nach unendlichen Tälern und Kurven, vielen Militärkonvois mit immer wieder zu überholenden Lastwagen, kommen wir in Bomdila an. Wir besuchen die Klosterschule, welche sehr neu ist, und kommen gerade richtig zum gemeinsam Gebet. Hier fällt der Vorbeter mit seiner über Lautsprecher übertragenen Stimme auf, welche abwechslungsweise in verschiedenen Tonlagen erklingt. Wenn er ganz tief in den Keller geht, lässt mich diese sonore Stimme, weil so wohl tönend, kraftvoll und beruhigend, meinen Körper vor und zurück schwingen, wie es die Mönche auch tun. Wieder ein sehr bewegendes und tiefgehendes Erlebnis. Vorne eine Statue von Lord Buddha und ein Porträt des 14. Dalai Lama, den ich übrigens 2005 in der Klosterkirche in Einsiedeln gesehen und gehört habe.

Nach acht Stunden checken wir im zurzeit Stromlosen Hotel Tsepal Yangjom ein. Später funktioniert der Strom wieder, nicht so Wi-Fi und Internet, mit denen sie schon länger Probleme haben. Zum Nachtessen erhalten wir, weil auf den Dalai Lama ausgerichtet, ein vegetarisches Menü.

 

160. Tag; 3. Juli 2015, Potasali, statt Lakhimpur, Assam, Indien

Vor dem Frühstück um sieben Uhr trete ich auf die Terrasse vom Hotel Tsepel Yangjom. Nichts deutet auf einen ereignisreichen Tag hin.

Da wir eine lange Etappe vor uns haben, 340 Km, 8 bis 9 Stunden, fahren wir um acht Uhr los. Um neun Uhr werden wir gestoppt. Zwei bewaffnete Soldaten halten uns in einem kleinen Dorf, wo Verpflegung angeboten wird, an und wir müssen am Strassenrand parken, so wie schon viele Fahrzeuge vor uns. Wir fragen nach dem Grund und vernehmen, dass rund 2 Km weiter vorne ein Unfall passiert sei und die Strasse für das Bergungsfahrzeug frei gehalten werden muss.

Wir haben keine Ahnung, wie lange das ganze dauern wird. Ich steige aus und laufe umher und schaue was es zu sehen gibt. Dieser Mann steigt extra aus dem Auto aus, als ich ihm durch Fenster zu Verstehen gebe, dass ich ihn gerne fotografieren würde.

Ich gehe zurück zum Auto aktiviere mein Pocket Book und beginne zu lesen, wie dies Rupak auch macht, in einem dicken Schinken über das indische Blutvergiessen im Krieg in Ost-Pakistan, dem späteren Bangladesch. Nach einer gefühlten Unendlichkeit, informiere ich meinen Gide über mein Vorhaben und steige aus. Auch andere Schaulustige machen sich auf den Weg, zu Fuss, mit dem Töff oder mit einem gut gefüllten Auto.

Während dem Laufen höre ich schweres Brummen von hinten und kurz darauf fährt ein Militär-Rettungs-Lastwagen an mir vorbei. Nach rund einer halben Stunde komme ich zur Unfallstelle. Der Rettungslastwagen wird immer noch vorbereitet, irgendwie klemmt ein Drahtseil und Schrauben an den schwenkbaren Kranen lassen sich nur mühsam lösen. Allerdings kann das auch daran liegen, dass einige Soldaten nur einhändig arbeiten können, in der anderen Hand halten sie einen Schirm, denn es regnet und sie könnten nass werden.

Ich sehe die erfolgreichen Fortschritte, aber auch, dass es noch eine Zeitlang dauern wird und laufe deshalb zurück. Ich lerne, dass ein Unfall auf diesen schmalen Gebirgsstrassen, eine ganze Region zum Erliegen bringen kann. Alternativrouten sind keine vorhanden. Nach rund fünf Stunden kommen uns die ersten Fahrzeuge entgegen. Die Motoren der wartenden Fahrzeuge werden sofort gestartet. Aber die Soldaten geben zu verstehen, klingt ja logisch, dass zuerst der gestaute Gegenverkehr vorbeigelassen werden soll, also noch weiter warten. Dann ist es endlich soweit, und auch wir dürfen fahren. Zuerst kommen wir recht zügig Richtung Unfallstelle voran, mein Guide ist erstaunt, wie weit ich gelaufen bin, die zwischenzeitlich geräumt ist. Bei einer Ausweichstelle parken die beiden Bergungsfahrzeuge. Ein bisschen weiter stockt der Verkehr, ein Pannenfahrzeug mit dem Unfallfahrzeug angehängt, fährt langsam vor uns. Auch dieses können wir überholen, weil kein Gegenverkehr kommt. Doch bald ist Schluss. Wir stehen in einer Kolonne. Lange Zeit passiert nichts. Da kommt von hinten ein Mann mit einem Gewehr locker im rechten Arm. Wie ich vernehme, sei dies wohl ein Bodyguard einer einflussreichen Person, die auch im Stau steckt. Der Mann ist mir sympathisch, beginnt er doch zu organisieren, geht von Fahrzeug zu Fahrzeug, und lässt die Fahrer näher an den Strassenrand manövrieren, Lastwagen und Personenwagen. Auch Mono muss vor- und zurücksetzen bis mehr Platz ist. So ist es hier mit allen Fahrern, wenn gekreuzt werden muss, jeder hat das Gefühl, er stehe richtig und der andere soll weichen. Ich weiss nicht, ob es die Waffe ist, die dem Mann Respekt verschafft, oder seine lässige, lockere Selbstsicherheit, jedenfalls bringt er es fertig, dass auf der rechten Seite der Strasse genügend Platz ist, damit der Gegenverkehr vorbei kann. Und dieser will nicht mehr enden, zivile Lastwagen, Militärlastwagen, Geländefahrzeuge, Militärbusse.

Danach setzt sich unser Stau in Bewegung. Wehe aber dem, der nicht schnell fährt oder Platz macht. Die Huperei geht in ein mannigfaltiges Hornkonzert über, auch wenn das Fahrzeug gar keine Chance hat, Platz zu machen. Es wird nah aufgeschlossen und hupend gedrängelt, bis überholt werden kann. Auch wir werden von Blochern überholt. Dass dabei dichter Nebel herrscht und die Sichtweite nur ein paar Meter beträgt, spielt keine Rolle. Die Fahrt kann ich längst nicht mehr geniessen, ich fürchte um meine, um unsere Sicherheit. Ich überlege tatsächlich, aufzugeben, meinem Guide zu sagen, dass wir morgen Richtung Guwahati fahren sollen, ich dort in ein Flugzeug steige und irgendwohin in Indien fliegen will, wo es ruhig ist …

Wir haben abgemacht, das ursprüngliche Tagesziel fallen zu lassen, denn wir würden frühesten gegen halb zehn eintreffen. Rupak kennt eine Alternative, die zwar teurer sei. Na und, ich habe genügend male auf einen Lunch verzichtet, das sollte im Budget der Agentur drin liegen. Es ist eine gute Idee. Im Nameri Eco Camp komme ich wieder „runter“, es ist schön, eingebettet in die Natur, von Vogelgezwitscher und anderen Tierlauten umgeben, liegen strohbedeckten Hütten, die sich bei genauerem Hinsehen als überdachte Zelte entpuppen. Ich entscheide, heute nur die Fotos auf den Computer zu übertragen und sonst nichts zu machen, ausser Lesen. Nach dem Nachtessen sitze ich auf der Veranda, trinke den Rest von der Flasche Wein, den Rupak und ich zum Essen getrunken haben, und lasse die Umgebung auf mich wirken. Glühwürmchen fliegen durch die Dunkelheit. Unbekannte Laute dringen zu mir. Zum aller ersten Mal auf meiner Reise spüre ich das Gefühl des Ferien machen, gleichbedeutend mit Nichtstun.

 

161. und 162. Tag; 5. Juli 2015, Ziro, Arunachal Pradesh, Indien

Samstag: Wegen dem Unfall ist unser Zeitplan durcheinander geraten und damit auch unser Streckenplan. Zusätzlich zu der ursprünglichen Tages Etappe von 5 Stunden kommen heute die gestern nicht gemachten rund 4 Stunden dazu. Also wieder ein langer Tag, weshalb mich der Wecker um halb sechs Uhr mahnt, aufzustehen. Frühstück ist um sechs Uhr und Abfahrt um sieben Uhr. Wir sind in Assam, da ist es eben und die Strassen sind mehrheitlich gut. Kaum haben wir die Grenze Assam-Arunachal Pradesh überschritten, beginnt es anzusteigen. Wir fahren wieder in die Berge.

Die Fahrt führt wieder durch subtropischen, immergrünen Wald, was mir sehr gefällt. Vergessen sind die gestrigen Gedanken von wegen Aufgeben! Es ist kein Regenwald, aber es regnet trotzdem. Die wilden Bananenbäume sehen schön aus und sind teilweise, von der Grösse her, sehr imposant, geben aber nicht so viele Früchte und diese seien nicht so aromatisch. Deshalb essen die Einheimischen sie als Gemüse.

In einer der typischen „Raststätten“ machen wir eine Pause.

Zufälligerweise entdecke ich bei einem Pipi-Halt eine Gedenktafel, die an ein Unglück mit einem angreifenden, wilden Tusker (Elefantenbulle mit Stosszähnen) erinnert. Es liegt lange zurück, deshalb muss ich mir keine Sorgen machen.
„Es grünt so grün wenn Spaniens Blüten blühen ...“, einfach so am Wegrand, aber die Qualität sei nicht gut.

Vor uns liegen noch 100 Km. Bei den Strassenverhältnissen heisst das eine Fahrt von noch gut 3 Stunden.

Wir checken im Hotel Blue Pine ein, wo wir zwei Nächte bleiben werden.

Sonntag: Nach dem Frühstück fahren wir zum Festgelände des Dree Festivals.

Nebst den Christen die hier leben, gibt es die Apatani, eine alteingesessene Volksgruppe die in ihrer Religion, es sind Animisten, keinen Gott oder Götter haben, sondern sie glauben an Geister und verehren die Sonne und den Mond. Im Zusammenhang mit den bereitgestellten Feldern, resp. der kommenden Ernte, gibt es um den Dree Day herum, 5. Juli, ein mehrtätiges Fest. Am Vorabend führen Schamanen-Priester eine Art Eröffnungszeremonie auf und heute werden traditionelle Vorführungen gezeigt. Als Teil des Festivals finden Tieropferungen statt. Bevor der prächtige Mithun-Bulle geopfert wird, zelebrieren mehrere Schamanen, singend, murmelnd, schreiend, für mich unverständliche Rituale und opfern dabei Vögel und Hühner, deren Blut über aufgestellte Bambusgebilde gestrichen und getröpfelt wird. Einzelne Organe der Tiere werden herumgereicht oder auf den Bambus aufgespiesst, so auch ein abgetrennter Hühnerkopf oder, bei lebendigem Leib ausgerissene Vogelfedern.

Dann versuchen Männer, dem Bullen ein zusätzliches Seil über den Kopf zu stülpen, was aber nicht einfach ist und mehrere Versuche braucht, weil der Bulle dies anscheinend nicht mag. Seine dabei gezeigte ungestüme und wilde Kraft veranlasst mich, einen sichereren Platz zu suchen, als im Kreis um den Opfer-Stier herumzustehen. Gleich nebenan ist ein Haus wo Leute auf der Treppe stehen. Ich frage ein dort stehendes Mitglied vom Central Dree Festival Committee, zu erkennen an dem speziellen T-Shirt, ob ich hinaufkommen könne, was er bejaht. Sicher ist sicher und nun habe ich erst noch eine Sicht von oben auf das Geschehen.
Zwischen den nachstehenden beiden Bildern, dem stolzen aber nervösen, weil wohl etwas ahnenden, Bullen der Mithun-Rasse, und dem in zwei Teile geschnittenen und ausgeschlachteten Tier, liegt das Opferungsritual mit der schlussendlichen Tötung. Für unsere nicht an solches gewohnten Augen, eher ein blutiges Gemetzel. Beim Fotografieren und Filmen, das Aufgenommene zeige ich hier nicht, spreche ich mit dem Bullen und sage ihm, dass er bald von seinem Leiden erlöst sein wird. Um mich herum wird gelacht. Das Gesehene habe ich noch Tagelang im Kopf und es beschäftigt mich. Ich muss aber auch gestehen, dass ich noch nie gesehen habe, wie ein so grosses Tier auseinander genommen wird und was da alles zum Vorschein kommt.

Es gibt aber auch weniger schwere Kost zu sehen. Der spezielle Nasenschmuck der Apatani Frauen wird seit rund 30 Jahren nicht mehr gemacht, weshalb dieser Brauch verloren gehen wird.

Er sieht, dass ich ihn fotogrfiere, da nehme ich die Kamea weg und lache ihn an und drücke nochmals ab.

Die Frauen sehen doch auch ohne den Nasenschmuck schön aus, oder?

Einige der Tanzvorführungen erinnern mich an die Abschlussvorführungen mit den Allgemeinen Übungen an schweizerischen Turnfesten.

Die Wahl der Miss Apatani wäre sicherlich reizvoll, sie findet aber erst am Abend statt, und nachdem eine Ansprache der der anderen folgt, in Hindi oder so, schwindet mein Interesee und ich will ins Hotel zurück.

 

163. und 164. Tag; 7. Juli 2015, Flussinsel Majuli, Assam, Indien

Montag: Auf der gleichen Strasse fahren von Ziro durch die Berge, abwärts, geradeaus und wieder aufwärts, aber kontinuierlich abwärts Richtung der Ebene von Assam, und diesmal ohne Regen.

BRO, Boarder Road Organization, eine Organisation die dem Militär unterstellt und für den Bau der Strassen in den Bergen zuständig ist. Vor über fünfzig Jahren gegründet und manche Strassenprojekte seien immer noch nicht fertig. Da es eine militärische Einheit ist, darf nicht oder kaum kritisiert werden. BRO ist auch in Bhutan tätig, wo mir schon die witzigen Bemühungen der Verkehrserziehung aufgefallen sind. Hier in Indien habe ich mir eine kleine Sammlung angelegt:

Eine nicht alltägliche Begegnung auf der Strasse, die überrascht und freut.

Unser heutiges Ziel liegt auf der Majuli Insel auf dem Brahmaputra Fluss. Die Insel ist 40 Km lang und 10 Km breit, mit 400 Km2 die grösste Flussinsel der Welt. Brücken gibt es keine, eine Fährverbindung auf der Nordseite, woher wir kommen, und zwei auf der Südseite. Eine davon werden wir morgen für die Weiterreise nehmen. Wir kommen am Ufer an. Die Fähre sei kürzlich abgefahren, komme aber bald wieder, werden wir vertröstet. Wir warten.

Nach zwei Stunden sehen wir sie kommen, beladen mit Motorrädern, Fahrrädern und vielen Menschen.

Kaum ist die Fähre leer, drängeln die ersten Motorräder auf die Fähre und parken. Bald sehe ich keinen Platz mehr für unser Auto. Rupak beruhigt mich, das werde schon noch organisiert. Sack um Sack wird auf das Dach der Fähre getragen.

Dann kommt Mono dran. Im Passagierraum hat es keinen Platz mehr, so setzen wir uns an unsere angestammten Plätze im Auto. Danach werden noch ein paar spät eingetroffene Motorräder links und rechts hingestellt.

Unterwegs gibt es zwei Mal einen Halt, wo Leute aussteigen und  Motorräder und Fahrräder ausgeladen werden. Es sind Flussdelphine zu sehen. Aber da diese nicht wie ihre Artgenossen im Meer springen, sondern nur kleine Hüpfer machen, kaum zu fotografieren.

Nach gut einer Stunde kommen wir an. Danach fahren wir zu unserem Hotel. Zum Nachtessen hat Rupak zwei kühle Forsters organisiert, er bringt aber auch "bad news". Für morgen sei ein Streik angesagt, die Geschäfte werden geschlossen sein und alle Service eingestellt, auch der Fährbetrieb. Wir sitzen auf der Insel fest.

Dienstag: Wir haben uns gestern Abend für ein spätes Frühstück um halb acht entschieden. Es ist die heisseste Nacht seit meiner Reise mit einer extrem hohen Luftfeuchtigkeit und der Ventilator macht einen Höllen Lärm, es gibt nur eine Stufe, ich schlafe sehr schlecht. In der Nacht stehe ich auf, stelle den Venti ab und öffne dafür die Balkontüre, den draussen ist es kühler. Es geht nicht lange, und mein feuchter Körper klebt am Leintuch. Dann doch wieder der lärmige Venti. Gegen 04.15 Uhr erwache ich, es ist hell und eine halbe Stunde später stehen die Sonne und ich auf. Ich setzte mich an den Bildschirm, den ich bin mit den Berichten im Rückstand.

Nach dem Frühstück fahren wir zum Rand eines Dorfes, gehen über die Bambusbrücke und spazieren durch die sehr bescheidenen Behausungen die auf Pfählen stehen, weil es immer wieder zu Überschwemmungen durch den Brahmaputra kommt.

Ein bisschen Palmenkunde: Bananenbäume, Betelpalmen, diese sind dünn und immer mit einem gerade Stamm, und Kokospalmen, diese sind dicker und meistens krumm oder schief.

Unbekannte Menschen, Männer, Frauen und Kinder, ziehen meine Blicke an.

Aber auch die Natur weckt mein Interesse und eine glückliche, sulende Sau.

Am Schluss fahren wir zum Brahmaputra Fluss, zu der Stelle, wo wir morgen die Fähre nehmen werden.

 

165. Tag; 8. Juli 2015, Mokokchung, Bundesstaat Nagaland (3/7), Indien

Nagaland: Hauptstadt Kohima, Fläche 16'579 Km2, Bevölkerung 2,0 Mio., Bevölkerungsdichte 119/Km2. Der Bundesstaat Nagaland ist in 7 Distrikte unterteilt und grenzt an die indischen Staaten Manipur, Assam, und Arunachal Pradesh sowie an Myanmar. Nagaland ist ein dicht bewaldeter Bergstaat, die höchste Erhebung ist mit 3840 m der Berg Saramanti. Außerdem prägen mehrere Flüsse und zahlreiche Terrassenfelder die eindrucksvolle Landschaft. Die größte Bevölkerungsgruppe in Nagaland ist das Volk der Naga, daher auch der Name des indischen Bundesstaats. Die wichtigste Einnahmequelle ist die Landwirtschaft, angebaut werden beispielsweise Reis, Getreide, Tabak, Zuckerrohr, Kartoffeln und Hülsenfrüchte. Viele Einheimische sind auch im Bereich des Kunsthandwerks tätig, wie zum Beispiel in der Holzschnitzerei, Weberei, Töpferei und Wollverarbeitung. Die Hauptstadt von Nagaland, Kohima, wurde von den Briten erbaut und liegt auf der Spitze eines Gebirgskamms.

Und wieder eine Nacht mit schlechtem, weil x-mal unterbrochenem Schlaf. Dass ich das Zimmer nicht für mich alleine habe, merkte ich schon bei der Ankunft. Kleine Geckos laufen über die Wände, die machen ja nichts, im Gegenteil, fressen sie doch Ungeziefer. Aber als ich in der Nacht auf die Toilette gehe, wie wenn ich etwas ahne, lege ich meine Brille auf, und Licht mache, sind er und ich recht erschrocken. Er, ein schwarzer Käfer mit einem ansehnlichen Panzerrücken von ungefähr 2 x 4 cm. Und was macht der Kerl? Der läuft flink auf meine Füsse zu, was ich natürlich nicht zulasse und deshalb mit nicht ganz heldenhaft aussehenden hüpfenden Schritten, dem angreifenden oder Schutz suchenden Käfer ausweiche bis der merkt, dass es sicherer ist, in die Lücke beim Ablaufrohr zu verschwinden. Auch Moskitos kommen durch die offene Balkontüre, immerhin mit vorgezogenem Vorhang, ins Zimmer, trotz zwei vorhandenen Anti-Moskitos-Steckern und trotz mit Antibrumm eingesprühtem Körper, und deren Besuche hinterlassen juckende Spuren. Am Morgen kommt Fenistil zum Einsatz.

Viertel vor sieben fahren wir ab, denn wir müssen auf die 08.30 Uhr-Fähre. Diesmal ist es ein Doppelboot, im Stil eines Katamarans, mit mehr Platz für Autos. Mono hat unser Auto an Bord gebracht, es bleibt noch Zeit, mich ein bisschen umzuschauen. Die Tarife ziehen meinen Blick auf sich. Zum Glück sind wir nicht mit einem Elefanten (907 Rupien) gekommen, der kostet nämlich wesentlich mehr als ein Jeep (706 Rupien), beides mit Führer, resp. Fahrer.

Die Fahrt dauert diesmal zwei Stunden, weil einerseits der Brahmaputra hier breiter ist und wir andererseits Flussaufwärts fahren. Heute haben wir rechtzeitig nach Plätzen geschaut.
Mann/Frau sieht mir das Leiden an, nicht? Eingeklemmt zwischen Frauen, die kaum eine Minute still sitzen können, stillende Mütter mir gegenüber und hinter mir, die Erkältung, die ich mir beim Sela-Pass bei offenen Fensterscheiben geholt habe, die mich immer noch plagt, trockener Husten und laufende Nase, und die beiden, nicht erholsamen Nächte. Da muss ich ja nicht noch lächeln.

Ich habe zwar Lesestoff dabei, mag aber nicht lesen. Nach einer Stunde passt es mir hier nicht mehr, die Hitze und die Düfte. Ich stehe auf, will das Boot erkunden, und steige als erstes die Leiter aufs Dach hoch.

So vergeht die Zeit und wir nähern uns der Anlagestelle. Diese ist noch von einem kleineren, aber gut gefüllten Fährboot besetzt. Als dieses wegfährt, können wir anlegen.

Als wir die Ebene hinter uns lassen und in die Hügel kommen, gelangen wir zur Grenze Assam-Nagaland. Nagaland, ein Hügelland mit einem angenehmen Klima, ist heute mehrheitlich von Christen, Baptisten bewohnt.

 

166. und 167. Tag; 10. Juli 2015, Kohima, Hauptstadt Nagaland, Indien

Donnerstag: Irgendwie habe ich seit gestern Mühe, keine Motivation, eine Art Kater. Hang over? Gibt es das, einen Reisekater? Habe ich einen Durchhänger? Bin ich Reisemüde? Ich weiss nur, dass ich sehr müde bin, es mir bis jetzt in Nagaland nicht gefällt und meine Laune auch nicht die beste ist. Trotzdem geht es weiter. Weiter mehrheitlich über schlechte Strassen, durch eine langweilige Hügellandschaft mit langweiligem Wald und langweiligen Dörfern.

Das nachstehende Haus, mit dem typischen Vordach, diente früher unverheirateten Männern als Unterkunft, die gleichzeitig die Funktion der Wache des Dorfes übernahmen. Bei Bedarf schlugen sie grosse Trommeln, die aus einem Stück Baumstamm gefertigt worden sind.

Später im Museum sehe ich auf engstem Raum die unterschiedlichen Baustile der verschiedenen Völker von Nagaland. Der originale Baustil, z.B. derjenige der Ao mit dem speziellen Vordach, sieht man nur noch gelegentlich, an alten Häusern, manchmal auch, modern gestylt, an neuen Häusern.

In einem langweiligen Dorf machen wir halt und ich erhalte den obligaten Masala Chai erstmals als Beuteltee. So langweilig, passend zu meiner Laune.

Nach rund sieben Stunden kommen wir in Kohima, der Hauptstadt Nagaland an. Am Abend habe ich eine vorübergehende Wi-Fi Verbindung, die aber nur für WhatsApp reicht. Von Silvia erhalte ich ausgerechnet heute die Frage „… was mich alle Fragen: gefällt es dir noch, das Reisen?“

Freitag: Gestern habe ich mich, nach meiner obligaten Abendlektüre, früh ins grosse aber harte Bett gelegt, ein Holzrost mit einer dünnen Matratze, und heute Morgen stehe ich spät auf. Ich fühle mich wieder erholt. Wir treffen uns erst um acht Uhr zum Frühstück.
Nachdem wir einen Freund von Rupak als lokalen Guide unterwegs aufgenommen haben, fahren wir nach Khonoma, einem 800 jährigen Nachbardorf, das stolz auf seine unabhängige Vergangenheit ist, und seine alten Helden, gefallen im Kampf gegen die Briten im vorletzten Jahrhundert, und seine jüngeren, gefallen in Rebellenaktivitäten gegen Indien, nach der politischen Aufsplitterung Nagaland und Zuteilung zu Indien und Myanmar.

Auf meinen Wunsch besichtigen wir eine Baptisten Kirche, welche innen sehr einfach ausgestattet ist, an eine protestantische Kirche erinnernd.

Das alte Tor zum Dorf: Tote, auch Mitglieder aus dem Dorf, durften nicht hineingetragen werden und mussten vor dem Tor oder in der Umgebung des Dorfes begraben werden. Dies wird auch heute noch praktiziert. Deshalb wird ein kranker Dorfbewohner, der in ein anderes Dorf zur Behandlung geht und dort festgestellt wird, dass es keine Heilung gibt, rechtzeitig zum Sterben ins Dorf zurück gebracht.

Kevin, links, Katholik aus Nagaland, der Freund von Rupak, Hindu aus Assam, ermöglicht uns tiefere Einblicke ins Dorfleben. Es regnet, deshalb ist meine Frage, ob die Wäsche zum Waschen oder zum Trocknen aufgehängt ist, berechtigt.

Der ursprüngliche Baustil der Angami, mit den Hörner auf dem Dach, war in der Vergangenheit den reichen Leuten vorbehalten. Bei den diversen kriegerischen Auseinandersetzungen mit der indischen Armee, wurde viele Dörfer niedergebrannt.

Wir fahren zurück. Die Strassen sind auch in Nagaland in schlechtem Zustand und es wird überall daran gebastelt, BRO lässt grüssen. Auch Kinder arbeiten auf den Baustellen.

Zurück in Kohima, besuchen wir den Markt. Seine Lage ist speziell, in einem Art Graben im Dorf gelegen verfügt er über mehrere Ebenen übereinander, verbunden mit engen Treppen und Gässchen, alles dicht gedrängt.

Diesmal begnüge ich mich damit, nur die lebend angebotenen Tiere aufzunehmen.

Holzwürmer, habe ich im Norden Thailand probiert, danach wollte mich Silvia lange nicht mehr küssen. Schnecken, esse ich auch in der Schweiz. Seidenraupen, habe ich mal in Kambodscha gegessen.

Junge Landratten, habe ich noch nie gegessen. Frösche, deren Beine esse ich auch in der Schweiz. Hunde, habe ich noch nie gegessen.

Hühner, Enten und Gänse. Warum werden diese Tiere, im Gegensatz zu den vorangehenden, von den meisten Menschen ohne Bedenken gegessen? Ich könnte mir vorstellen, dass in der westlichen Welt für uns noch Ungewohntes, Ekliges, wie Würmer, Raupen, Insekten, in der Zukunft an Bedeutung gewinnen wird.

 

168. und 169. Tag; 12. Juli 2015, Imphal, Hauptstadt Bundesstaat Manipur (4/7), Indien

Manipur: Hauptstadt Imphal, Fläche 22'327 Km2, Bevölkerung 2,6 Mio., Bevölkerungsdichte 120/Km2. Der Bundesstaat Manipur und die angrenzenden indischen Staaten Nagaland, Assam und Mizoram umgeben das fruchtbare Tal von Assam. Drei parallele Bergketten und mehrere Flüsse durchziehen den indischen Bundesstaat. Außerdem gibt es in Manipur auch einige große Seen. Nicht ohne Grund trägt der Bundesstaat den Beinamen `Juwel von Indien´, die faszinierende Landschaft lockt immer mehr Besucher nach Manipur und auch die indischen Großstädter fühlen sich bei dem gemäßigten Klima wohl. In Manipur sind hauptsächlich hinduistische Meitheis angesiedelt. Ihre Lebensweise und ihre Kultur sind außergewöhnlich. Kampfsport und klassische Tänze gehören ebenso zu der Kultur der Einwohner wie das farbenfrohe Hitongba Bootsrennen im September. Die Hauptstadt von Manipur ist Imphal. Bewaldete Berge umgeben die circa 780 Meter hoch gelegene Stadt. Der Flughafen von Imphal fliegt die Städte Delhi, Gauwahati, Aizol und Kolkata an. Außerdem ist die Hauptstadt Sitz einer Universität.

Samstag: Heute Morgen heisst es Abschied nehmen, von Rupak und Mono. Wir werden uns ab 15. Juli 2015 wiedersehen. Das neue Team aus Manipur hätte schon gestern Abend eintreffen sollen, ist es aber nicht. Wie mich Rupak informiert, gab es in Imphal eine Studenten-Demonstration, bei der ein junger Student von der Polizei, unglücklicherweise, erschossen worden ist. Darauf hin gab es Proteste und Streiks. Die Geschäfte blieben geschlossen und die Strassen blockiert. Deshalb konnten sich Sharma und Momon, Guide und Fahrer, erst heute Morgen auf den 165 Km langen Weg machen. Es heisst also warten, denn wie geplant um neun Uhr können wir nicht abfahren.

Als die beiden ankommen, haben sie eine Pause verdient. Danach fahren wir los. Nach etwa einer Stunde kommen wir an die Grenze Nagaland-Manipur. Ich muss ein Formular ausfüllen und unterschreiben und bekomme, zu meinem Erstaunen, einen Stempel in den Pass gedrückt.
Willkommen in Manipur!

Es geht weiter durch eine Hügellandschaft, aber doch merklich in breitere Täler. Wie näher wir auf die Hauptstadt zukommen, wie mehr sehen wir still protestierende Frauen in Gruppen am Wegrand sitzen. Die Bevölkerung ist natürlich erzürnt über den getöteten Jungen. Ab und zu nehme ich schwarze Flecken auf dem Asphalt war, die vermutlich von etwas Brennendem herrühren. Wir kommen auf eine breite Strasse, wo die beiden Fahrrichtungen tatsächlich getrennt sind. Das habe ich schon lange nicht mehr gesehen, eine vierspurige Strasse. Plötzlich sehen wir vor uns schwarze Wolken aufsteigen. Beide Strassenhälften sind durch brennende Reifen blockiert. Momon fährt an den Strassenrand und Sharma erklärt, dass wir hier vorerst warten. Irgendeinmal kommt ein Polizeifahrzug und rund ein halbes Dutzend Polizisten steigen aus und marschieren, mit Gewehren bewaffnet und mit Schutzschildern, Kesseln und Schaufeln ausgerüstet, Richtung Blockade. Kurz darauf fährt ein Mannschaftswagen an uns vorbei, hält an und weitere Polizisten steigen aus. Wie es scheint, lassen sich die demonstrierenden Männer vertreiben, oder rennen davon, so dass die Polizisten beginnen können, die Feuer mit Sand zu löschen; die ersten Fahrzeuge starten, wir auch.
Willkommen in Imphal!

Wir fahren zum Hotel. Die Stadt scheint wie ausgestorben zu sein. Die Strassen sind leer, beinahe kein Verkehr und nur sehr wenig Menschen auf den Strassen, die Geschäfte geschlossen. Der geplante Besuch des Forts verschieben wir auf Morgen.

Sonntag: Der Hueiyen Lanpao, die am Morgen vor meiner Zimmertür liegt, entnehme ich, dass es gestern Abend in einigen Bezirken der Stadt wieder zu Protesten gekommen ist. Von all dem habe ich nichts mitbekommen. Es gab eine Ausgangssperre, welche am Samstag zwischen 5 Uhr morgens und 10 Uhr vormittags aufgehoben wurde. Deshalb die mehr oder weniger menschenleeren Strassen gestern bei unserer Ankunft! Die Ausgangssperre gilt weiterhin, für heute Sonntag ist sie zwischen 5 Uhr morgens und 12 Uhr mittags aufgehoben. „However, during the relaxation period assembly of five or more persons and carrying of lethal weapons shall not be permitted. Eine doch befremdende Massnahme für ein demokratisches Land.

Mein Guide, er ist mehr als das, auf der übergebener Visitenkarte steht H RK Sharma, Managing Partner of Seven Sisters Holidays, und Momon, mein Fahrer, holen mich, leicht verspätet, ab. Wir fahren die rund 45 Km zum Loktak See bei Moirang. Wegen der aktuellen Lage hat es dort, unüblicher weise für einen Sonntag, sehr wenig Leute. Dieser See ist sehr speziell. Das, was wie kleine Insel aussieht, sind sogenannte Phumdis, eine heterogene feste Masse aus Vegetation, Erde und organischen Stoffen. Je nach Wind und Strömung, werden diese verschoben, zusammengefügt und wieder auseinander getrieben. Früher, als der Seeausfluss noch nicht gestaut worden war, schwammen die Phumdis den Fluss Richtung Myanmar hinunter und verhinderten auf natürliche Weise das Zuwachsen des Sees. Heute muss der See maschinell „gesäubert“ werden.

Wir laufen zum Bootssteg und mieten ein Boot.

Unser Bootsführer fährt zu einem grösseren Phumdis und legt an. Einige sind gross und fest genug, um darauf zu gehen, auf einigen bauen die Fischer sogar kleine Unterstände. Er legt mir ein Paddel am Rand hin und fordert mich auf, vom Boot auf dieses schwimmende „Ding“ überzusteigen, was ich zögend und mit komischen Gefühl mache ... es hält, es trägt mich!

Es fühlt sich an, wie wenn ich zu Hause auf unserem Wasserbett aufstehe. Für die, die dieses Feeling nicht kennen, ähnlich wie auf einer Luftmatratze, es wackelt und schwabbelt. Der See sei Fischreich, deshalb hat es viele Fischer in ihren kleinen Booten.

Nach dieser eindrücklichen Bootsfahrt fahren wir zurück ans Land.

Danach fahren wir zu einem Schlachtfeld aus dem Zweiten Weltkrieg. Wie schon in Kohima, Nagaland, gab es auch hier eine der „grössten Schlachten“ des Zweiten Weltkrieges, gegen die Japaner.

Zum 71. Jahresgedenken an diesen Kriegsschauplatz, wurden am 29. Mai dieses Jahres Kirschbäume gepflanzt. Voller Stolz zeigt mir Sharma, dass er neben den beiden Botschaftern von Australien und Japan, und dem Premierminister von Manipur, in seiner Rolle als Sekretär der Touristenorganisation auch einen Baum pflanzte.

Auf dem Weg zurück in die Stadt vernehme ich, dass Polo der Nationalsport von Manipur sei und hier seinen Ursprung hatte, allerdings mit Ponys. Danach geht’s in die Vergangenheit, besuchen wir doch das Fort Kangla, welches zwischenzeitlich von der Regierung der Bevölkerung übergeben wurde. Wohl mangels finanziellen Mitteln wurde aus dieser grossen Anlage noch nicht das gemacht, was aus dieser historischen Stätte gemacht werden könnte.

Der imposante Shri Shri Govindajee Tempel, der durch die Anwesenheit der Briten unheilig geworden war, ist an anderer Stelle neu gebaut worden.
Wegen der bereits angebrochenen Ausgangssperre verschieben wir die Besichtigung des neuen Tempels auf Morgen und fahren in mein Hotel zurück.

 

170. und 171. Tag; 14. Juli 2015, Aizawl, Hauptstadt Bundesstaat Mizoram (5/7), Indien

Mizoram: Hauptstadt Aizawl, Fläche 21‘087 Km2, Bevölkerung 1,1 Mio., Einwohnermässig der kleinste Bundesstaat der sieben Schwesterstaaten, Bevölkerungsdichte 52/Km2. Der Bundesstaat Mizoram wird begrenzt durch die indischen Bundesstaaten Tripura, Assam und Manipur sowie durch Bangladesch und Myanmar. Das Volk der Mizo (Bergbewohner) bildet die größte Bevölkerungsgruppe des indischen Bundesstaates. Die Landschaft von Mizoram ist geprägt von zahlreichen Flüssen, Seen, dichten Wäldern, Hügeln und Bergen. Haupteinnahmequellen sind die Landwirtschaft und der Tourismus, es gibt nur wenige Industriezweige, wie beispielsweise das Kunsthandwerk und die Verarbeitung von landwirtschaftlichen Produkten. Angebaut werden unter anderem Bambus, Zuckerrohr, Baumwolle, Orangen, Ananas, Papaya und Ingwer. Hauptstadt sowie wirtschaftlicher und kultureller Mittelpunkt von Mizoram ist Aizawl. Die Städte Kolkata und Imphal werden von Aizawls eigenem Flughafen angeflogen.

Montag: Nach dem Frühstück heisst es das Gepäck Flugtauglich zu packen. Ich verzichte diesmal darauf, meine schweren Schuhe anzuziehen um meine grosses Tasche leichter zu machen, denn bei bewilligten 15 Kg muss ich eh draufzahlen. Das Handgepäck, nur eines, darf auch nicht mehr als 5 Kg sein; ich habe aber den Rucksack und die Kameratasche. Wir werden sehen.

Bevor wir zum Flughafen fahren, besichtigen wir den neuen Shri Shri Govindajee Tempel, der zurzeit renoviert wird. Sharma erklärt mir, dass dies der heiligste Hindu-Tempel von Manipur sei und jeder Hindu aus Manipur hierher kommt oder kommen will.

Ganz in der Nähe kann ich einen Blick auf den Palast des noch existierenden Königs von Manipur werfen. Eine Renovation wäre bitter nötig, aber wie mir Sharma sagt, sei der König wohl der ärmste König der Welt. Auch noch mit dem Titel, aber ohne irgendwelche Befugnisse oder speziellen Ämtern.

Auf dem Weg zum Flughafen zeigt mir Sharma, was er auf Facebook gepostet hat.

Da ich ein e-Ticket habe und den Ausdruck im Rucksack und keine Lust, diesen herauszusuchen, lässt Sharma beim Air India Schalter vor dem Eingang einen Ausdruck machen. Wir verabschieden uns und dann beginnt der Kontroll-Marathon.
Am Eingang muss ich meinen Pass und den Ticket-Ausdruck zeigen.
Kaum drinnen, frägt mich einer nach dem Pass. Ich frage wieso. Er sei von der Immigration und müsse jeden Ausländer nach dem woher und wohin fragen und den Namen gemäss Pass haben, den er danach in ein Notizbuch schreibt.
Dann folgt der erste Durchleuchtungs-Check des Gepäcks. Rucksack und Kamera okay, grosse Tasche wird auf die Seite gelegt. Ein Beamter frägt mich, ob ich Medikamente hätte, was ich bejahe. Er möchte diese sehen. Da meine Plastik-Boxen zuunterst sind, dauert es und freut mich überhaupt nicht, vieles auspacken zu müssen. Er will auch die zweite Box mit den Salben sehen und ist immer noch nicht zufrieden. Er geht zum Bildschirm zurück, schaut und kommt wieder zu mir. Ich frage, was er suche. Er nimmt einen kleinen Flugbeutel und beginnt darin zu suchen und findet Batterien für meinen Rasierapparat. Nun ist er zufrieden. Sein Kollege bietet sich an, mir beim Einpacken zu helfen, was ich dankend ablehne. Zum Schluss versiegeln sie die Tasche mit einem Plastikkabelbinder und einem Kleber. Ich nehme meine sieben Sachen und schaue mich nach den Check-in-Schalter um.
Da kommt ein Mann und fragt, ob ich nach Delhi oder Kalkutta fliege und er müsse meinen Pass sehen. Weder noch, sage ich, nach Aizawl und im Übrigen hätte mich dies schon ein Kollege gefragt. Beharrlich will er meinen Pass sehen um danach den Namen und Vornamen in ein Notizbuch zu schreiben.
Dann laufe ich auf das Check-in mit meiner Flugnumer zu, werde aber von einem Mann davon abgehalten, der etwas sagt und in eine andere Richtung weist, bis ich meinen Ticketausdruck zeige. Es stellt sich heraus, dass das Papier der Plombierung von einer falschen Airline ist. Der Kleber wird ausgetauscht.
Endlich kann ich zum Air India Flug Check-In, wo ich die Tasche auf das Band mit der Waage lege. Auf der Anzeige erscheint 22.5 Kg. Der Check-in-Angestellte macht, was alle Check-in-Angestellte beim Check-in machen, übergibt mir danach meine Boardingkarte und wünscht mir einen guten Flug. Kein Wort zum Mehrgewicht oder zum Handgepäck.
Nun laufe ich zum Security-Check, wo ich mein Notebook auspacken muss. Ich fülle zwei Körbchen mit meinen Utensilien und lege sie aufs Band, zusammen mit dem Rucksack und der Kameratasche und gehe zur Personenkontrolle. Alles okay, nur der Rucksack nicht, der wird auf die Seite gelegt. Ich muss ihn öffnen, der Beamte zeigt auf die Wasserflasche, welche ich vorhin, beim Auspacken des Notebooks und anderem, hineingelegt habe. Er sagt, ich solle sie öffnen und davon trinken. Nachdem ich das überlebt habe und eine Zöllnerin auf jede Etikette bei jedem Gepäck einen Stempel gemacht hat, habe ich es überstanden, und die Wasserflasche darf ich auch mitnehmen.
Nach etwa einer Stunde warten ist mein Flug bereit und die Passagiere können zum Ausgang gehen. Dort wird die Boardingkarte kontrolliert und ob alle Gepäckstücke eine abgestempelte Etikette haben, was mit einem Visum auf der Etikette bestätigt wird.
Was für einen Aufwand für einen 45-Minütigen Flug.

Nach dem Starten des Airbus A319 der Air India schaue ich aus dem Fenster, mit Gedanken bei meinem speziellen Aufenthalt in dieser Stadt, die aus der Vogelperspektive recht gross wirkt. Heute Morgen habe ich in der Zeitung gelesen, dass es gestern wieder Proteste gab und Zusammenstösse mit der Polizei. Für heute ist die Ausgangssperre bis 2 Uhr nachmittags aufgehoben. Ich bin froh, im Flugzeug zu sitzen, denn für Morgen ist ein Generalstreik in ganz Manipur angesagt. Ob und wie dies Einfluss auf den Flugverkehr hat, weiss ich nicht.
Bye bye Manipur, so schön wie dein Name klingt, ich bin trotzdem weg.

Am Flughafen Lengpui muss ich, zum meinen Erstaunen, unten bei der Ausstiegstreppe, meine Boardingkarte zeigen. Der Flug geht anschliessend weiter nach Kalkutta, deshalb wird geprüft, ob man am richtigen Ort aussteigt. In der Ankunftshalle werde ich von Maliana, meinem Guide vor Ort, empfangen. Während wir aufs Gepäck warten, gehen wir zu einem Schalter wo ich das Einreise-Formular ausfüllen muss. Zudem wird mir mitgeteilt, dass ich mich innert 24 h beim Foreigner Registration Office melden muss, was wir auf Morgen verschieben.

Draussen wartet Fahrer Atama. Der kleine Flughafen liegt auf einem Plateau, von bewaldeten Hügeln umgeben. Wir fahren zuerst abwärts, überqueren einen Fluss, und danach gehts lange an einer Hügelkette entlang, bis wir in der Ferne die Stadt Aizawl sehen. Sie liegt sehr speziell, wie an einen Hügel geklebt, bis ganz hinauf, der einzigen Stelle wo es flach ist in dieser quirligen Stadt.

 

Dienstag: Heute wollen wir ins Dorf Reiek fahren, aber zuerst muss ich ja meine Anwesenheit registrieren lassen. Das Büro öffnet um neun Uhr, aber die zuständige Person kommt erst rund eine halbe Stunde später. Meine Daten werden handschriftlich in ein Buch eingetragen, auch meines Vaters Namen ist in Indien immer gefragt, danach erhalte ich einen weiteren Stempel in meinen Pass. Anschliessend brechen wir auf.
Auf der Fahrt durch die Hügel stelle ich fest, dass ich definitiv der „Bergler“ bin, es gefällt mir, auch wenn’s holpert und nur langsam vorangeht, weil der Guide, da es sein Auto ist, sitzt er auch selber hinter dem Steuer, während der Fahrer auf dem Rücksitz Platz genommen hat, extrem vorsichtig und langsam fährt. Nach einem Blick auf die vorderen "Finken" bin ich eigentlich froh, das wir nur mit rund 20 Km/h fahren.

Mein Team in Mizoram: Guide und Mahindra-Besitzer Maliana, eigentlich Vanlalliana, links, und Beifahrer, eigentlich Fahrer, Atama.

Nach der Ankunft im typischen Mizo Dorf Reiek nehmen wir zuerst einen Masala Tee, bevor wir den Aufstieg zum Berg Reiek angehen. Mizoram hat mich gestern schon mit Farben auf den Strassen überrascht: Seit langem sah ich wieder einmal einen Fussgängerstreifen, zudem sind die guten Strassen auch an den Rändern links und rechts mit einem weissen Streifen versehen, trotzdem überrascht es mich, hier Wanderwegzeichen anzutreffen. Die in Mizoram verwendeten Buchstaben sind mir bekannt, aber mehrere zu einem Wort zusammengesetzt sind dann wieder unbekannt. Christliche Missionare haben den Mizo in der zweiten Hälfte des vorletzten Jahrhunderts bei der Bekehrung zum Chrisrentum die Schrift gelehrt, vorher waren die Mizo schriftlose Animisten.

Die Wanderung führt zuerst durch Wald, danach durch Gras, mit Stellenweise blankem Felsen. Bald sind wir oben.

Zum Glück hat mein Wetter App nicht recht gehabt, denn jetzt sollte es regnen. Auch wenn die Fernsicht nicht top ist, entschädigt die 360°-Aussicht allemal für das Heraufkommen.

Unten im Restaurant des Reiek Mountain Tourist Resorts bekommen wir ein feines Mittagessen, unter anderem mit Bambus als Gemüse zubereitet.

 

172. Tag; 15. Juli 2015, Shillong, Hauptstadt Bundesstaat Meghalaya (6/7), Indien

Meghalaya: Hauptstadt Shillong, Fläche 22'429 Km2, Bevölkerung 3,0 Mio., Bevölkerungsdichte 130/Km2. Der Bundesstaat Meghalaya grenzt im Norden an den indischen Bundesstaat Assam und im Süden an Bangladesch. Die Bezeichnung Meghalaya bedeutet übersetzt “Heimat der Wolken”. Der indische Bundesstaat zählt zu den regenreichsten Gebieten Indiens, insbesondere die Orchideenwälder profitieren von der hohen Niederschlagsmenge. Die Landschaft ist geprägt von Bergen, dichten Wäldern, zahlreichen Flüssen, Wasserfällen und circa 500 natürlichen Kalksteinhöhlen. Ein Großteil der arbeitsfähigen Bevölkerung ist in der Landwirtschaft beschäftigt. Außerdem verfügt Meghalaya unter anderem über bedeutende Kalkstein- und Granitvorkommen. Shillong ist die Hauptstadt und Erzbischofssitz. Lebende Brücken: Seit Jahrhunderten baut das Volk der Khasi im indischen Bundesstaat Meghalaya Brücken auf eine einzigartige Weise: Sie lassen Wurzeln von ausgewählten Gummibäumen auf beiden Seiten eines Flusses mit Führungshilfe schlanker Stämme von Betelnussbaum oder Bambus über das Wasser wachsen. Etwa 15 Jahre dauert es, bis das Wurzelgeflecht 20 bis 30 Meter lange Brücken bildet.

Und wieder geht es weiter. Heute steht ein 3-Bundesstaaten-Tag an: Von Aizawl in Mizoram fliege ich nach Guwahati in Assam und fahre danach nach Shillong in Meghalaya. Aber eines nach dem anderen.

Beim Frühstück verlange ich die Rechnung für die Wäsche. Was würdet ihr mir verlangen, für das Waschen einer langen Hose, 4 T-Shirts und 3 Paar Unterhosen? Die 250 Rupien entsprechen nicht einmal 4 Franken.

Mein Guide und der Fahrer sind überpünktlich da und lassen mir das auch telefonisch von der Rezeption mitteilen, während ich gemütlich auf dem Thron sitze. Toll! Wir fahren die rund 35 Km zum Flughafen und kommen dort, wie erwartet, zu früh an, aber das ist mir lieber. Tschüss ihr beiden Mizo.

Der Zugang zur Gepäckkontrolle ist noch nicht geöffnet, ich müsse auf die Ankündigung warten. Als sie öffnet, kommt meine Tasche ohne Probleme durch den Scanner. Beim Check-in von Jet Airways, nun Etihad Airways Partner, werde ich informiert, dass ich 7 Kg Mehrgepäck habe und diese bezahlen müsse, aber nicht hier, sondern beim Ticket Schalter. Ich laufe dorthin und bezahle die verlangten 2100 Rupien, rund 32 Franken, gehe zurück, zeige die Quittung und erhalte meine Boardingkarte für Platz 1F auf dem Flug 9W 2874. Auch die anschliessende Handgepäck- und Personenkontrolle überstehe ich ohne Probleme und erhalte auch hier Stempel auf die Handgepäcketiketten. Nach einer Stunde warten, wird der Flug aufgerufen und ich mache mich, nach der letzten Kontrolle, auf den Weg zum Flugzeug. Bei der Treppe wird ein Teil der Boardingkarte abgetrennt. Der Eingang ist ganz hinten, Platz Nummer 1 logischerweise vorne. Ich sitze beim Notausgang und werde deshalb instruiert, was ich im Fall der Fälle zu machen habe.

Irgendwie starten wir früher, oder fliegen schneller, oder beides. Auf jeden Fall ist nach der Landung und der Entgegenname meines Gepäcks beim Ausgang weit und breit kein Rupak oder Mono, mein altes Team, zu sehen. Nach einer gewissen Zeit beginne ich, verschiedene Notszenarien gedanklich durchzuspielen. Aber die beiden kommen, mit neuen Regenschirmen, den die alten drei sind ja wegen Rost beim Griff alle kaputt gegangen. Aber auch diese zeigen Rostspuren, dämpft Rupak meine Freude.

Wir fahren die 120 Km nach Shillong in rund 3 Stunden. Beim Einchecken im Hotel Silk Route wird mir gesagt, dass sie Wi-Fi haben, aber das Internet sehr langsam sei. Wieder nichts mit den Berichten übertragen.

 

173. und 174. Tag; 17. Juli 2015, Cherrapunjee, Meghalaya, Indien

Donnerstag: Shillong als Stadt gefällt mir nicht, alte, schmutzige Häuser. Aber beeindruckend sind auch hier die Gerüste aus Bambus.
Wir besuchen das Don Bosco Museum. Don Bosco war ein Missionar aus Italien, welcher im vorletzten Jahrhundert gelebt hat. Seine Mission war (ist?) in allen Erdteilen tätig. Ich habe schon lange nicht mehr ein so gutes Museum besucht. Sehr informativ und lebendig gestaltet.

Danach fahren wir zum Shillong Aussichtspunkt, der auf dem Gelände der Air Force liegt. Beim Eingang muss ich mich in einem Buch eintragen und meinen Pass abgeben, was ich nur ungern mache. Wir fahren durch das grosse Gelände, wo natürlich Fotografier Verbot gilt. Beim Aussichtspunkt angelangt, finde ich die Aussicht nicht Fotowürdig, dafür das Geschehen um mich herum.

„Hesch Hunger, Mono?“ Hat Mono allenfalls nicht bezahlt, dass die Marktfrau so ein Gesicht macht?

Manche wollen nicht lächeln, verschliessen auf mein "Smile, please" noch fester den Mund. Aber andere tun es, können es, strahlen übers ganze Gesicht, lachen mit den Augen.

Tja, wenn’s im Auto keinen Platz mehr hat … ob wir das auch so easy könnten?

Wir kommen nach Cherrapunjee, wo wir im Cherrapunjee Holiday Resort, 15 Km ausserhalb des Dorfes gelegen, zwei Nächte bleiben werden. Aber vorher besuchen wir noch ein paar Sightseeing’s.

Die kleine Zimt-Verkäuferin verkauft mir die „Originale“ für 50 Rupien, Rupak bezahlte bei einer Frau lediglich 10 Rupien, aber das seien nicht die gleichen, wie das Mädchen beteuert. In der Tat, sie sind ein bisschen dunkler. Da auf meine 100 Rupien Note kein Wechselgeld vorhanden ist, kaufe ich halt zwei der Päckchen, die ich anschliessend Mono schenke. Nach dem hereinlegen des Fremden verschwindet das traurige Gesicht.

Dies ist ein stillgelegter Kohlestollen. Auch heute noch wird in der Gegend auf die gleiche Art Kohle abgebaut, manuell, eine gefährliche, körperliche Schwerstarbeit. Oft seien es Familienbetriebe, wo alle mithelfen, auch die Kinder.

In der trockenen Winterzeit herrscht dagegen Wassermangel! Das Wasser kann in der nur dünn vorhandenen Erdschicht nicht versickern und fliesst stattessen auf dem sich darunter befindlichen harten Gestein bis zum nächsten Felsen und dort als Wasserfall in die Tiefe. Alles Wasser fliesst schlussendlich ins flache Bangladesch.

Zum Schluss fahren wir zu einem Park, wo mich vor allem die Aussicht in die Ebene interessiert, meinem nächsten Land, Bangladesch. Wie es scheint, gibt es, wie im flachen Assam auch, Überschwemmungen.

 

Freitag: Gestern Abend gab es eine Musik- und Tanzvorführung von vier jungen Männern. Aber keine Volksmusik, sondern moderne Musik und der Tanz ähnelte demjenigen von Michael Jackson. Danach habe ich noch gelesen.

Mitten in der Nacht erwache ich. Danach habe ich lange Mühe, wieder zum Schlaf zurück zufinden. Unser heutiges Vorhaben beschäftigt mich, ein von mir schon zu Hause geplanter Höhepunkt auf meiner Nordostindienreise: die einmaligen Living Roots Bridges.  „This trek is classified as a challenging trek and is highly recommended for serious trekkers. Persons not used to regular walks may find it hard on them. Persons with heart ailments and knee problems are not recommended to undertake this trek. 10 + 10 km, downhill 2500 feet and up” ...

Für diesen Anblick, die einmalige Doppel Decker Brücke, müssen wir angeblich rund 3000 Stufen, grösstenteils abwärts, überwinden.

Wir fahren zuerst zu einem Dorf, wo wir einen lokalen Guide treffen. Pynkmen bekommt auch meinen Rucksack mit Wasser, Bananen, Schokolade, für alle, und meinen Regenschutz zum Tragen. Kurz vor neun Uhr marschieren wir los. Es geht mehr oder weniger schnurgerade runter, Stufe um Stufe. Ich bin froh um meine Wanderstöcke.

Nach einer halben Stunde kommen wir bei einem Dorf ans Ende der Stufen. Wir laufen durchs Dorf zum Fluss und sehen die erste Brücke: diese werden aus den lebenden Wurzeln des Gummi-Baumes gemacht, in dem diese, mit Bambusstangen als Hilfsmittel, über den Fluss geleitet werden.

Danach müssen wir einige Flüsse mit normalen Drahtseil-Hängebrücken überwinden.

Zwischendurch geht’s wieder Stufen hoch.

Es geht nicht mehr weit und wir sind am Ziel.

Danach haben wir einen Masala Tee verdient, bevor wir uns auf den Rückweg machen.

Ich gebe es zu, bevor ich das Aufwärts-Schlussstück mit den unendlichen Stufen schaffe, schaffen sie mich beinahe. Ich beginne die Stufen zu zählen und mache alle Hundert Stufen einen kurzen Halt. Mein linkes Knie beginnt sich zu melden. Es dauert rund eine Stunde bis wir oben sind, doppelt so lange wie abwärts. Wir haben’s geschafft, ich bin stolz auf meine Knie und auf mich.

 

175. Tag; 18. Juli 2015, Guwahati, Assam, Indien

Nicht dass ich gestern bei der Wanderung den Regen vermisst hätte, überhaupt nicht, wir wurden auch so feucht bis auf die Unterhosen. Auch die Kameratasche, der Brustbeutel, das Geld darin, der Pass nicht, der ist mit einem Hygiene-Beutel geschützt, der Rucksack, alles war feucht. Nicht nur vom Schwitzen, sondern weil die Luftfeuchtigkeit extrem hoch ist. Und es dauert, bis etwas wieder trocken ist. Daran, dass ich mich am Morgen mit einem feuchten Badetuch abtrocknen muss, habe ich mich schon längst gewöhnt.
Beim Anreisetag hat es nur leicht geregnet, deshalb wäre es doch schade, von Cherrapunjee, einem der Regenreichsten Orte der Welt abzureisen ohne dass es so richtig geregnet hätte. Ich bin deshalb irgendwie froh als ich in der Nacht wegen einem Rauschen erwache. Der Ventilator an der Decke ist es nicht, der macht seinen Job hier beinahe geräuschlos. Also kommt es von draussen. Ich stehe auf, schiebe den Vorhang beiseite und sehe, dass es regnet, und wie stark! So ein Glück gestern, bei diesem Regen wäre es schwierig gewesen, die Kamera einzusetzen. Wir werden wohl heute länger brauchen, denke ich, bevor ich wieder zurück ins Bett gehe und unter die Decke krieche.

Gemäss der Tabelle, die im Restaurant aufgehängt ist, betrug die durchschnittliche Wassermenge in den Jahren 1973 bis 2013 sagenhafte 11‘755 mm. Der nicht aussagekräftige Weltdurchschnitt beträgt 1‘000 mm und der Durchschnitt der Schweiz, für die Jahre 1961 bis 1990, 1‘458 mm.

Als wir losfahren, regnet es nicht, dafür kommen wir bald in den Nebel. Die Mehrheit der Autofahrer macht nichts, wenn sie im Nebel fahren müssen. So sind sie plötzlich vor einem oder kommen einem entgegen. Ein Teil schaltet die Warnlichter ein, ein Teil die Lichter und ein Teil macht, was das Gesetz vorschreibt: Lichter und Warnlichter einschalten.

Wir fahren auf dem gleichen Weg nach Guwahati zurück, wie wir vorgestern gekommen sind. Am frühen Nachmittag kommen wir in Guwahati an und fahren zum Hotel Landmark, wo ich wieder Zimmer 3015 bekomme. Selbstverständlich bestelle ich Internet-Zugang, der hier Gebührenpflichtig ist, 200 Rupien für 24 Stunden. Es funktioniert mit der Übertragung der Bilder, aber da es sehr viele sind, das letzte Mal konnte ich vor 20 Tagen übermitteln, muss ich sie in kleinerer Anzahl vorbereiten und übermitteln. Und das halt einige Male. Aber auch hier geht zwischendurch gar nichts mehr.

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R.I.P.Persönliches Nachdem ich rund vier Stunden im Zimmer mit den Berichten und der Datenübertragung auf den Server, wegen der grossen Menge in Raten, beschäftigt bin, gehe ich runter ins Erdgeschoss und bestelle im Hotelrestaurant ein Abendessen. Zur Feier des Tages, wieder einmal eine WLAN Verbindung zu haben, die zudem funktioniert, bestelle ich Wein zum Essen. Während dem Warten auf das Essen lese ich die Berichte nochmals durch und korrigiere sie. Nach dem leckeren Essen gehe ich zurück ins Zimmer um die aktualisierten Daten nochmals zu übertragen. Aber … mein Notebook macht nicht mehr mit, lässt sich nicht mehr starten. Ich hatte schon in Cherrapunjee Schwierigkeiten damit, wohl wegen der extrem hohen Luftfeuchtigkeit, aber nach ein paar Neustartversuchen war das Notebook wieder einsatzfähig. Doch diesmal bleibt der Bildschirm, auch nach mehrmaligem Versuchen, schwarz. Ich spüre, dass ungläubiges «Nicht wahrhaben wollen» in mir Unruhe auslöst, weshalb ich es aufgebe, mich ins Bett lege und auf eine heilende Nacht hoffe …
Game overDie Nacht ist unruhig und nicht erholsam, denn ich kann es nicht aushalten und stehe immer wieder auf um hoffnungsvoll einen Versuch zu machen. Trotz der vielen Versuchen, auch am Morgen, bleibt das Resultat leider gleich: Mein Notebook rührt sich nicht mehr. Game over. Aus. Ende. Vorbei.

Da ich auch zu späteren Zeitpunkten das Notebook nicht zum Laufen kriegte, sind die nachfolgenden Berichte nicht mehr «live»; ich habe sie nach der Reise zu Hause, auf Grund meiner Notizen, geschrieben.

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176. Tag; 19. Juli 2015, Agartala, Hauptstadt Bundesstaat Tripura (7/7), Indien

Tripurea: Hauptstadt Agartala, Fläche 10'492 Km2, damit Flächenmässig der kleinste Bundesstaat der sieben Schwesterstaaten, Bevölkerung 3,7 Mio., Bevölkerungsdichte 350/Km2. Der Bundesstaat Tripura grenzt an die indischen Bundesstaaten Mizoram und Assam sowie an Bangladesch. Bis 1949 war Tripura ein selbstständiges Königreich, heute ist Tripura der kleinste Bundesstaat im Nordosten von Indien. Tripura besticht durch seine üppige und nahezu unberührte Natur. Charakteristisch für den Bundesstaat sind die hügelige Landschaft und die extremen Höhenunterschiede (15 m bis 940 m). Dichte Regenwälder, imposante Berge, wunderschöne Seen und rauschende Flüsse machen Tripura zu einem beliebten Reiseziel. Auch die vielfältige Flora und Fauna fasziniert die Besucher. Ein Großteil der Einheimischen ist in der Landwirtschaft tätig, angebaut werden beispielsweise Zuckerrohr, Reis, Kartoffeln, Kautschuk und Tee. Auch das Kunsthandwerk ist weit verbreitet, es gibt viele kleine Familienbetriebe, die Teppiche, Körbe und Töpfereiwaren produzieren. Agartala, die Hauptstadt von Tripura, ist auch das Handelszentrum der Region.

Auf der Fahrt zum Flughafen von Guwahati, ist meine Laune wieder mal nicht die Beste. Es regnet. Zudem sind meine Gedanken bei meinem nicht funktionierenden Notebook. Am Flughafen heisst es definitiv Abschied nehmen von Fahrer Mono und Guide Rupak. Die Zeit mit den beiden zusammen war sehr angenehm.

Die Gepäck-Kontrolle bei IndiGo wird zusammen mit derjenigen von JetAirways gemacht. Zu meinem grossen Erstaunen wird der Antibrumm-Spray, den ich in meiner grossen Tasche habe, nicht im Handgepäck, und der bisher problemlos x-Flüge überstanden hat, auch mit Air India, beanstandet. Auch trotz meinen diesbezüglichen Hinweisen und trotz meinem Ausrufen, nehmen sie ihn mir weg. Er sei Feuergefährlich. Das hebt meine Laune nicht an, auch nicht, dass die 6 KG Mehrgepäck (1500 Rupien) günstiger sind als das letzte Mal bei JetAirways (2100 Rupien). Eigentlich sollte ich den Flug mit SpiceJet machen, aber da diese Fluggesellschaft grosse Probleme hat, sie fliegt zwar noch, wurde ich vom lokalen Reiseagenten auf IndiGo umgebucht.Das «No picture!», auf dem Weg zum Airbus A320 für den Flug nach Agartala, kommt zu spät.

Nach einem 35-Minütigen Flug auf Sitz 21D, der Landung, das Flugzeug fliegt weiter nach New Delhi, und der Passkontrolle, werde ich von Asit, meinem Guide und Fahrer in einer Person, willkommen geheissen. Er spricht ein schreckliches Englisch und bespickt es zudem mit zu vielen Wörter in Hindi. Nun bin ich in Triupra, dem siebten und letzten Bundesstaat auf meiner Tour durch Nordostindien. Auf der Fahrt zur Stadt immer wieder Regen. Wir fahren zuerst zum Hotel, wobei wir auch durch überflutete Strassen fahren müssen. Nach dem Einchecken gehts zum Ujjayanta Palace, dem 1901 erbautem ehemaligen Königspalast, und besichtigen das Tripura State Museum.

Am künstlichen See beim Palast treffen wir auf eine bunte Hindu-Gottheit und auf Gläubige, die sich waschen. Nach der Rückfahrt zum Hotel erkundige ich die Stadt auf eigene Faust. Dabei entdecke ich Berge von Ananas, die auf Käufer warten.


 

 

 

 

 

Die Häuser in Agartala wirken schmutzig, nicht gerade einladend.

Da wir nur 2 Km von der Grenze entfernt sind, heisst mich Swisscom bereits als in Bangladesch willkommen.

Klar versuche ich es am Abend wieder mit meinem Notebook: Mit speziellen Tastenkombinationen gelange ich auf die HP-Ebene. Voller Hoffnung klicke ich die verschiedenen Lösungsmöglichkeiten an. Leider bleibt es bei der Hoffnung.

177. Tag; 20. Juli 2015, Agartala, Tripura, Indien

Da kein Leintuch, nur Wolldecke (wann gewaschen?) schlafe ich im Schlafsack auf dem Bett. Es ist zwar nicht kalt, aber der Ventilator zieht.

Asit verspätet sich und entschuldigt sich nicht. Ich lasse ihn nun auch warten und schreibe in der Rezeption noch Mitteilungen.

Der starke Regen gestern ist Thema in der Tageszeitung.

Besichtigung Tempel Fourteen Goddess: Shiva, Durga (Kali), Hari (Vishnu), Laxmi, Vani (Saraswati), Kumar (Kartikeya), Ganapa (Ganesha), Vidh (Brahma), Kshma (Prithive), Abhdi (Samudra), Ganga, Sikhi (Agni), Kamadeva und Himadri. Enttäuschend.

Fahrt nach Udaipur (56 Km). Unterwegs Besichtigung von zwei weiteren Tempel, dem Meer Mahal und dem Bhubaneswari; nichts besonders, nicht gut erhaltene Ruinen; ausser dem alten Tempelwächter, der mir einen roten Punkt auf die Stirne drückt.

Wellblech wird für alles mögliche verwendet: Zäune, Dächer, Wände, Türen, Tore, ganze Häuser und mit den Fahrrädern werden auch überlange Bambusrohre transportiert.

Wir fahren mit einem Boot, welches aber zuerst von eingedrungenem Wasser befreit werden muss, zur Sommer Residenz des Königs, erbaut 1937, welche zur Zeit renoviert wird.

Bei einem Tempel stehen die Gläubiger an um ihre Ziegenopfer darzubringen.

Persönliches Meine Gedanken hängen an meinem Notebook; es beschäftigt mich dauernd, ich bin traurig und irgendwie enttäuscht. Betrachte es als Niederlage, dass ich mein Projekt nicht fortsetzen kann. Ich ertappe mich immer wieder bei den Gedanken, wie ich mit dem was ich sehe, eine Story machen kann. Habe das ein halbes Jahr so gemacht. Ist jetzt nicht mehr nötig. Im Zimmer habe ich nun mehr Zeit zur Verfügung, da keine Fotos zu kopieren sind und kein Bericht zu schreiben ist. Habe mich entschlossen, erlebtes als Notizen im Handy zu erfassen (gestern noch von Hand ins Notizbuch, welches mir Pasci geschenkt hat) und diese später als Email an an mich zu senden. Sollte ich zu Hause Lust haben, kann ich die Website dann fertigmachen (Für was? Für wen?), allenfalls für die Fotobände, aber sicherlich für mich selber.

 

178. Tag; 21. Juli 2015, Flug Agartala über Kalkutta nach Dhaka, Bangladesch

Nach 42 Tagen geht heute mein Aufenthalt in Indien zu Ende. Habe lange geschlafen; in der Nacht ist mir ein Missgeschick passiert, Montezumas Rache hat mich ereilt, aber der Schlafsack ist okay.

Asit kommt früh heute. Ich übergebe ihm das ausgefüllte Bewertungsformular. Die Fahrt zum Flughafen dauert nur eine halbe Stunde. Einchecken ohne Gepäck-Probleme, ich erhalte die Boardingkarten bis Dhaka und auch das Gepäck kann ich durchchdecken. Auf dem rund einstündungen Flug nach Kalkutta sehe ich viele überschwemmte Reisfelder. Nach der Landung in Kalkutta, es ist kurz nach Mittag, bin ich viel zu früh für den Weiterflug bei der Immigration; sie lassen mich deshalb noch nicht durch, erst ab 16 Uhr. Ich trinke etwas und versuche es nochmals, diesmal bei einem anderen Beamten, und erkläre ihm, dass es im internationalen Teil doch viel angenehmer sei zum Warten, mit den Shops und Restaurants. Sie lassen mich durch. Ich suche ein Restaurant und finde den Travel Club für Business-Fliegende, aber gegen 2'299 Rupien bin ich auch dabei, Food, Getränke und WiFi inbegriffen. Das stundenlange Warten ist so angenehmer.

 

Fortsetzung der Reise unter Bangladesch.

 

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